Bei der IMRT teilen Ärzte das Gebiet (Tumorgewebe) in Felder ein. Diese bestrahlen sie mit unterschiedlichen Strahlungsintensitäten.
Spezielle Metalllamellen ermöglichen das Bestrahlungsfeld abschnittsweise abzudunkeln oder zu öffnen. Ähnlich wie Lamellen bei einer Jalousie. Dadurch können Ärzte Teile des Tumors kürzer oder länger bestrahlen als andere. Je nach Öffnungsdauer der Lamellen.
Die IMRT ist ein hoch technisiertes und sehr zielgerichtetes Therapieverfahren. Dennoch ist es nicht bei allen Tumorarten sinnvoll.
Die IMRT eignet sich bei:
- Tumoren, die schwer zu operieren sind
- Tumoren, die in der Nähe anderer wichtiger Gewebe- oder Organstrukturen sind
Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren oder Prostatakrebs-Patienten profitieren von diesem Verfahren.
Im Bereich des Kopfes und Halses sind insbesondere die Speicheldrüsen schützenswerte Strukturen, die sehr empfindlich auf Strahlung reagieren. Eine zielgerichtete Strahlendosis auf einen Tumor unter Aussparen der Speicheldrüsen verhindert Spätfolgen der Tumortherapie.
Ganz ähnlich verhält es sich mit der Prostata. Diese liegt sehr eng am Enddarmbereich, der ebenfalls empfindlich auf Strahlung reagiert. Ohne den Einsatz zielgerichteter Verfahren wie des IMRT könnte z. B. der Schließmuskel Schaden nehmen. Eine Stuhlinkontinenz wäre dann möglich. Das IMRT ermöglicht es hier, Schäden vom Enddarmbereich fernzuhalten und nur den Prostatakrebs zu bestrahlen.
Neben der Dosierung der Strahlung innerhalb eines Bestrahlungsfelds kann die IMRT auch um die Ecke bestrahlen. Somit gibt das Verfahren sehr viel größere Freiheitsgrade im dreidimensionalen Raum als herkömmliche radiologische Verfahren.
Im Wesentlichen gibt es zwei größere IMRT-Typen:
- Das schnellere Rapid-Arc-Verfahren und
- Die Volume-modulated-Arc-Therapie
Die Rapid-Arc ist deutlich zeitsparender und kommt dann zum Einsatz, wenn die Bestrahlung in kurzer Zeit erfolgen soll. Dabei erfasst es das Tumorareal von allen Seiten, während das umliegendes Gewebe verschont bleibt. Die kurze Behandlungsdauer reduziert das Risiko für Lageveränderung des Patienten, sodass der Tumor besser fokussiert bleibt.
Beim volumenmodulierten Ansatz passt sich das IMRT beständig an die räumlichen Gegebenheiten des Tumors an. Dadurch sind verkürzte Bestrahlungszeiten in einem bestimmten Bereich möglich.
Die Vorbereitung der IMRT ist zeit- und ressourcenaufwendig. Für einen optimalen Bestrahlungsplan müssen Ärzte mehrere Aufnahmen des Tumors und des umgebenden Gewebes machen.
Dies erfolgt in der Regel mit dem Kernspintomografen (MRT) oder mit der Computertomografie (CT). Dabei muss der Patient in einer vordefinierten Weise liegen.
Vakuummatratzen und andere Hilfsmittel helfen, den Patient zu fixieren.
Die Bildgebung, Therapieplanung und die spezielle Lagerung sind für den späteren Behandlungsverlauf wichtig. Jeder Patient bekommt also sein individuelles Therapiekonzept maßgeschneidert von den Spezialisten für Radioonkologie.
Die Medizinphysik errechnet anschließend auf Basis der Daten aus der Bildgebung und Lagerung die Strahlendosis als Zieldosis im Tumorgewebe. Umliegendes, gesundes Gewebe bleibt dadurch geschont. Bevor der Eingriff beginnt, erfolgt die Überprüfung und Freigabe der Planung nach dem 4-Augen-Prinzip.
Die Bestrahlung erfolgt anschließend fraktioniert in den vorbestimmten Behandlungsfeldern. Dabei kann der IMRT-Spezialist die Strahlendosis sowohl in Richtung und Form, als auch in der Intensität verändern. So bringt er die optimale Therapiedosis ins Tumorgewebe und schützt angrenzende Strukturen. So lässt sich die Nebenwirkungsrate verringern. Die Lebensqualität der Patienten ist dadurch weniger stark eingeschränkt.
Die IMRT kann auch bei komplexen Tumoren die Strahlendosis exakt verteilen und umliegende Organe schonen @ Mark Kostich /AdobeStock
Die IMRT führen nur spezialisierte Strahlentherapiezentren durch. Zum einen, weil die hochkomplexen Geräte nicht an allen Standorten in Deutschland verfügbar sind. Zum anderen hat ein IMRT-Spezialist in einem solchen Strahlentherapiezentrum die nötige Erfahrung mit Patienten und dem IMRT-Verfahren. Dies steigert die Erfolgsaussichten der Behandlung deutlich.
Nach der IMRT ist der ursprünglich zugewiesene Arzt wieder für den Patienten zuständig. Dieser übernimmt die Nachsorge. Eine spezielle strahlentherapeutische Nachsorge erfolgt immer in Absprache zwischen der Hausarztpraxis und den Fachärzten für Radiologie.
IMRT Spezialisten sind in der Radiologie oder Radioonkologie zu finden. Sie arbeiten hauptsächlich in spezialisierten Strahlentherapiezentren. Weiter oben haben wir Ihnen einige Vorschläge für mögliche Strahlentherapiezentren und Radioonkologen mit Spezialisierung auf die IMRT zusammengestellt.