Ross-OP - Informationen und Spezialisten

Die Ross-OP wird hauptsächlich bei einer angeborenen Aortenklappenstenose angewendet. Sie ist insbesondere bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen verbreitet. Während des Eingriffes wird die defekte Aortenklappe entfernt und durch die körpereigene Pulmonalklappe ausgetauscht. Letztere wird schließlich durch eine körperfremde Pulmonalklappe ersetzt. Die Ross-OP gilt als schonende Operationsmethode bei Aortenklappenstenose und erfolgreich operierte Kinder und Jungendliche erreichen in der Regel eine normale Lebensspanne. Was Sie zur Ross-OP wissen sollten und wo Sie Experten für die Ross-OP finden können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Empfohlene Spezialisten für eine Ross-Operation

Artikelübersicht

Ross-OP - Weitere Informationen

Welche Vorteile bietet die Ross-OP gegenüber dem künstlichen Aortenklappenersatz?

Eine angeborene Aortenklappenstenose wird nicht selten mithilfe eines künstlichen Klappenersatzes behandelt. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen jedoch hat sich die Ross-OP als eine schonende und erfolgreiche Behandlungsalternative etabliert.

Das kindliche Herz wächst im Rahmen der körperlichen Entwicklung weiter, sodass künstliche Herzklappen hier schnell an funktionelle Grenzen stoßen. Bei der Ross-OP wird jedoch die geschädigte Aortenklappe gegen die körpereigene Pulmonalklappe ausgetauscht, die gemeinsam mit dem Körper weiter wächst.

Da die Ersatzklappen im Herzen aus körpereigenem bzw. aus Spendergewebe bestehen, ist nach einer postoperativen Erholungsphase sogar Sport wieder uneingeschränkt möglich. Zudem müssen Kinder nach der Ross-OP keine lebenslange Antikoagulation mit blutverdünnenden Medikamenten durchführen.

Die Ross-OP ist dennoch nicht für alle Menschen geeignet

Kinder und Jugendliche, die unter einer seltenen genetischen Erkrankung, dem Marfan-Syndrom, leiden, kommen für die Ross-OP nicht infrage. Doch warum ist das so?

Beim Marfan-Syndrom handelt es sich um eine erblich bedingte Bindegewebsschwäche. In der Folge ist die natürliche Entwicklung des Knochen- sowie des Herz-Kreislauf-Systems gestört. Ebenso können die Augen betroffen sein. Schäden an den Herzklappen, einschließlich Aortenklappenstenosen, gehören zum typischen Krankheitsbild des Marfan-Syndroms. Daher ist auch nach einer Ross-OP bei betroffenen Kindern und Jugendlichen davon auszugehen, dass weitere bzw. erneute Klappenstörungen auftreten. Hier ist der künstliche Aortenklappenersatz dann die Therapie der Wahl.

Darüber hinaus sind Patienten mit entzündlichen Erkrankungen und/oder einer malignen Hypertonie – einem behandlungsresistenten Bluthochdruck – für den Eingriff ungeeignet.

Was passiert diagnostisch vor einer Ross-OP?

Die Bildgebung des Klappenfehlers wird mittels Echokardiografie erfolgen, mit einem speziellen Herzultraschall also. Bei erwachsenen Patienten erfolgt meist noch eine zusätzliche Katheteruntersuchung des linken Herzens. Dabei sollen die koronare Herzkrankheit sowie weiterführende Stenosen im Bereich des Herzens und der Aorta ausgeschlossen werden.

Wie läuft eine Ross-OP ab?

Der Eingriff erfolgt an der sogenannten Herz-Lungen-Maschine. Das Herz wird für die Zeit der Ross-OP stillgelegt und die Herz-Lungen-Maschine übernimmt in der Zwischenzeit Atmung und Herzschlag. Anfangs wird die geschädigte Aortenklappe entfernt. Anschließend entnehmen die Ross-OP-Experten die Pulmonalklappe des Patienten und setzen diese anstelle der Aortenklappe in Herz ein.

Am Ende der Ross-OP wird die umgesetzte Pulmonalklappe durch eine Spenderklappe ersetzt. Da die Spender-Pulmonalklappe eigentlich körperfremd ist, wächst sie nicht mit. Deshalb wird häufig eine etwas größere Pulmonalklappe eingesetzt, damit die operierten Kinder und Jugendlichen möglichst lange davon profitieren können.

Welche Risiken bestehen bei einer Ross-OP?

In den Händen erfahrener Herzspezialisten ist die Ross-OP als Eingriff zum Aortenklappenersatz kaum riskanter als der Einsatz einer künstlichen Herzklappe. Allerdings werden bei der Ross-OP zwei Herzklappen – nämlich die Aortenklappe und auch die Pulmonalklappe – gemeinsam ausgetauscht, was die Operationszeit verlängert. Dadurch kann es zu einem höheren Blutbedarf während der Operation sowie postoperativ zu Nachblutungen oder einer Schrittmacherpflicht kommen. 

Wie bei anderen Transplantationseingriffen auch ist die Übertragung viraler Erreger vom Spender auf den Empfänger grundsätzlich möglich. Dennoch ist das Risiko dafür sehr gering. So könnte es unter anderem zur Infektion mit Hepatitis-B-Viren (HBV), Hepatitis-C-Viren (HCV) oder anderen kommen. Geeignete Herzklappenspender sind zudem selten in Deutschland, sodass auch die Verfügbarkeit von Ersatz-Pulmonalklappen oft eingeschränkt ist.

Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen kann der körpereigene Aortenklappenersatz auch postoperativ undicht sein, was zu einer Aortenklappeninsuffizienz führen würde. Nicht selten kommt es zudem zur Verkalkung der Spender-Pulmonalklappe und infolge dessen zu einer erneuten Stenose oder Klappen-Insuffizienz.

Die Ross-OP hat eine allgemein gute Prognose

In herzchirurgischen Spezialzentren verfügt die Ross-OP über eine gute Prognose. Die meist jungen Patienten erreichen nach erfolgreicher Operation eine normale Lebensspanne. Dennoch sind eine lebenslange kardiologische Kontrolle sowie die sogenannte Endokarditisprophylaxe wichtig und notwendig.

Wo finden sich Spezialisten für die Ross-OP?

Die Ross-OP gehört zu den Operationsverfahren der Kardiologie, oder genauer gesagt der Herzchirurgie. Ross-OP-Spezialisten sind somit Kardiologen, die an spezialisierten herzchirurgischen Zentren arbeiten.

Quellen

awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/023-047l_S2k_Kongenitale-Aortenklappenstenose_2022-01.pdf
cardio-guide.com/therapie/ross-op/
flexikon.doccheck.com/de/Marfan-Syndrom
flexikon.doccheck.com/de/Ross-Operation
heart.bmj.com/content/100/24/1905
kardiologie.org/erkrankungen-des-endokards-und-der-herzklappen/aortenstenose-bei-juengeren--hoehere-ueberlebensrate-nach-ross-o/20164566
uksh.de/herzchirurgie-luebeck/Operationsverfahren/Herzklappenchirurgie/Ross_Operation.html
uniklinikum-jena.de/htchirurgie/Herzchirurgie/Herzklappenerkrankung/Aortenklappenstenose/Ross_Operation-page-608-p-411.html
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