Hauptmerkmale einer Präeklampsie sind Bluthochdruck und ein gleichzeitiger Verlust von Eiweiß über den Urin, eine sogenannte Proteinurie.
Besonders gefährlich ist bei einer Präeklampsie der hohe Blutdruck. Er kann innerhalb kürzester Zeit lebensbedrohliche Ausmaße für die Schwangere und das ungeborene Kind annehmen.
Bei einer diagnostizierten Präeklampsie sollte der Verlauf der Schwangerschaft möglichst engmaschig überwacht werden. Unter Umständen muss die Geburt des Kindes frühzeitig eingeleitet werden, um das Leben von Mutter und Kind nicht zu gefährden.
Eine Präeklampsie ist dadurch der häufigste Grund für eine Frühgeburt des Kindes.
Weltweit sind zwischen fünf bis acht Prozent der Schwangeren von einer Präeklampsie betroffen. In Deutschland leiden etwa zwei Prozent der Schwangeren unter einer Präeklampsie.
Früher wurde die Präeklampsie auch als EPH-Gestose oder Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet. Von diesen veralteten Bezeichnungen nimmt die Medizin heute jedoch Abstand. Die Vermutung, es handele sich bei einer Präeklampsie um eine Vergiftung des Körpers, ließ sich nicht bestätigen.
Zu den möglichen Symptomen einer Präeklampsie zählen unter anderem
- Schmerzen im Oberbauch,
- Bluthochdruck,
- starke innere Unruhe,
- große Ansammlungen von Wasser im Körper,
- eine schnelle Gewichtszunahme (teilweise mehr als ein Kilogramm pro Woche),
- Sehstörungen und
- starke Kopfschmerzen.

Bei Präeklampsie leiden Schwangere oft unter stark erhöhtem Blutdruck © interstid | AdobeStock
Eine Präeklampsie kann verschiedene Verläufe und Formen annehmen. In der Medizin unterscheidet man zwischen zwei unterschiedlichen Formen der Präeklampsie:
- die frühe Präeklampsie, tritt vor der 34. Schwangerschaftswoche auf, und
- die späte Präeklampsie, tritt nach der 37. Schwangerschaftswoche auf.
Eine mild verlaufende Präeklampsie ist lediglich mit der Ausscheidung von Eiweiß über den Urin sowie Bluthochdruck verbunden. Die Eklampsie sowie das HELLP-Syndrom zählen dagegen zu den schweren Verlaufsformen.
Eklampsie
Wird eine Präeklampsie nicht therapiert, kann es zu Krampfanfällen kommen. Hiervon sind weniger als ein Prozent der Frauen, die unter einer schweren Präeklampsie leiden, betroffen.
Das Risiko für schwere Verlaufsformen besteht vor allem bei einer frühen Präeklampsie, ist aber insgesamt gering.
Sollte die Präeklampsie erst im späteren Schwangerschaftsverlauf auftreten, nimmt sie beinahe immer einen milden Verlauf. Schwerwiegende Komplikationen wie das HELLP-Syndrom oder eine Eklampsie sind dann nicht zu erwarten.
HELLP-Syndrom
Etwa eine oder zwei von zehn Frauen, die unter einer schweren Präeklampsie und Eklampsie leiden, sind vom HELLP-Syndrom betroffen. Das HELLP-Syndrom ist von diesen Beschwerden gekennzeichnet:
- Hämolyse (vermehrter Abbau von roten Blutkörperchen),
- erhöhte Werte von Leberenzymen (dieser Umstand deutet auf eine Schädigung der Leber hin) sowie
- eine sinkende Anzahl an Blutplättchen, was zu einer mangelhaften Gerinnungsfähigkeit des Blutes führt. Das bedeutet, dass die Mutter ein höheres Risiko für stärkere Blutungen während und nach der Entbindung hat.
Die Medizin spricht von einer Präeklampsie, wenn bei der Schwangeren
- mehrfach ein Blutdruck von mehr als 140/90 oder
- einmalig ein Blutdruck von mehr als 160/100 festgestellt wird.
Gleichzeitig müssen sich mehr als 0,3 Gramm Eiweiß in einer 24-Stunden-Urinprobe befunden haben.
Das Risiko für eine Präeklampsie lässt sich bei jeder Schwangeren bereits vor Auftreten der genannten Symptome exakt bestimmen. Dazu muss der Test auf Präeklampsie zwischen der 12. und der 14. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Dieser Test wird auch als Präeklampsie-Screening bezeichnet. Er wird vom Frauenarzt durchgeführt.
Zu diesem Screening zählen
- ein Ultraschall,
- eine Messung des Blutdrucks sowie
- ein Bluttest auf bestimmte Hormone.
Hierdurch lässt sich die Gefahr einer Präeklampsie bereits vor einem Ausbruch erkennen und in mehr als 80 Prozent der Fälle verhindern.
Bis heute konnten die exakten Ursachen für das Auftreten einer Präeklampsie nicht abschließend geklärt werden. Somit ist es der Medizin bisher unklar, weshalb es zum Ausbruch einer Präeklampsie kommen kann.
Allerdings sind verschiedene Faktoren bekannt, die das Risiko auf eine Präeklampsie erhöhen. Hierzu zählen
- ein sehr junges oder ein sehr hohes Alter der Schwangeren,
- Bluthochdruck bereits vor der Schwangerschaft,
- genetische Komponenten, etwa eine Präeklampsie bei der Großmutter, der Mutter oder der Schwester,
- Nierenerkrankungen,
- Übergewicht (Adipositas) oder
- Diabetes.
Liegen einer oder mehrere dieser Faktoren vor, steigt das Risiko, während der Schwangerschaft an einer Präeklampsie zu erkranken.
Die Teilnahme am Screening gilt als beste Möglichkeit, um einer Präeklampsie vorzubeugen.
Sollte das Screening ein erhöhtes Präemlampsie-Risiko ergeben, beginnt eine präventive Behandlung. Die Schwangere erhält niedrigdosiertes Aspirin, das sie in der Regel bis zur 34. Schwangerschaftswoche einnehmen soll. Sie muss es spätestens bis zur 36. Schwangerschaftswoche wieder absetzen.
Diese Behandlung muss vor der 20. Schwangerschaftswoche und noch vor dem Auftreten der ersten Symptome starten. Dann lässt sich der Ausbruch einer Präeklampsie in mehr als 80 Prozent der Fälle vermeiden.
Der einzige bisher bekannte Risikofaktor für eine Präeklampsie, auf den die Schwangere selbst Einfluss nehmen kann, ist Übergewicht. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Frauen vor und während ihrer Schwangerschaft auf eine gesunde Ernährung achten.
Essen Sie nicht "für Zwei", sondern beachten Sie den tatsächlichen Kalorienbedarf. Dieser Ratschlag hat natürlich unabhängig vom Thema Präeklampsie für jede Schwangere Gültigkeit und sollte entsprechend beherzigt werden.
Sollten Symptome einer Präeklampsie nach der 20. Schwangerschaftswoche auftreten, ist eine engmaschige Überwachung der Betroffenen während der gesamten Schwangerschaft wichtig. Dies kann stationär in einer Geburtsklinik oder ambulant durch den behandelnden Frauenarzt erfolgen.
Ziel dieser Therapie ist es, dem Kind zu ermöglichen, sich im Bauch der Mutter noch möglichst weit entwickeln zu können. Eine abgeschlossene Lungenreife ab der 35. Schwangerschaftswoche wäre von großem Vorteil.
Sollte der Blutdruck im Laufe der Schwangerschaft zu stark ansteigen, muss die Geburt vorzeitig eingeleitet werden.