ADH wird in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildet und gelangt im Blut bis zur Niere, wo es den Wasserhaushalt regelt. Wenn das ADH fehlt oder in zu geringer Konzentration vorhanden ist, kommt es zu einer Störung der Nierenfunktion und es wird zu viel Wasser ausgeschieden.
Dabei verliert der Körper am Tag bis zu 25 Liter Flüssigkeit. Das beeinträchtigt den Elektrolythaushalt und führt zur Austrocknung des Körpers.
Man unterscheidet zwei Arten beim Diabetes insipidus:
- zentraler Diabetes insipidus – in der Hypophyse wird kein oder zu wenig ADH gebildet
- renaler Diabetes insipidus – ADH wird in der Hypophyse gebildet, aber es wirkt nicht in der Niere
Nicht immer lässt sich die Ursache für einen Diabetes insipidus herausfinden. In etwa einem Drittel der Fälle bleibt die Ursache ungeklärt.
Häufig verursacht eine Schädigung der Hypophyse oder ihrer übergeordneten Steuereinheit im Gehirn die Erkrankung. Durch
- Tumore,
- mechanische Verletzungen (z. B. durch Unfall) oder
- Entzündungen
kann es zum Versagen der ADH-Produktion und damit zum zentralen Diabetes insipidus kommen. Diese Schäden können durch Tumore, mechanische Verletzung (z. B. durch Unfall) oder Entzündungen entstehen.
Der renale Diabetes insipidus entsteht
- durch einen angeborenen Gendefekt auf dem X-Chromosom oder
- nach einer Schädigung der Niere, zum Beispiel durch Vergiftung, Entzündung oder einer unerwünschten Arzneimittelwirkung.
Diabetes insipidus bewirkt, dass die Nieren zu viel Wasser ausscheiden © peterschreiber.media | AdobeStock
Typische Anzeichen für einen Diabetes insipidus, egal ob zentral oder renal, sind eine extrem erhöhte Harnausscheidung und Trinkmenge.
Außerdem kann es durch die häufigen nächtlichen Toilettengänge zu Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit kommen.
Im Wesentlichen lässt sich ein Diabetes insipidus durch zwei Testverfahren feststellen: Den Durstversuch und den Kochsalzinfusionstest.
Beim sogenannten Durstversuch dürfen die Patienten über 12 Stunden keine Flüssigkeit zu sich nehmen. Dabei werden regelmäßig Blut und Urinproben untersucht. Im Laufe dieser „Durststrecke“ erhöht sich beim Gesunden der ADH Spiegel im Blut, während die Elektrolytkonzentration im Blut gleich bleibt. Im Urin erhöht sich die Konzentration der Elektrolyte, da die Wasserausscheidung verringert wird.
Im Vergleich würde beim Diabetes insipidus die Elektrolytkonzentration im Urin niedrig bleiben, während sie im Blut ansteigt.
Ein Kochsalzinfusionstest kann ebenfalls Aufschluss über den Diabetes insipidus geben. Dabei wird dem Patienten eine hochkonzentrierte Kochsalzlösung verabreicht und anschließend die Elektrolytkonzentration in Blut und Harn gemessen.
Um einen Tumor als Ursache für den ADH-Mangel auszuschließen, kann der entsprechende Gehirnabschnitt mit einer Magnetresonanztomographie (MRT) sichtbar gemacht werden.
Der zentrale Diabetes insipidus kann behandelt werden, indem die Ursache des ADH-Mangels behoben wird. Dadurch kann die normale ADH-Produktion wieder einsetzen.
Im Falle einer unbekannten Ursache kann Desmopressin verabreicht werden. Das Medikament ahmt die Wirkung von ADH im Körper nach und stellt so die korrekte Nierenfunktion wieder her.
Schwerer zu behandeln ist der renale Diabetes insipidus. Es ist möglich, mit Hilfe von wassertreibenden Medikamenten (Thiaziddiuretika) die Blutmenge im Körper zu reduzieren. Das bewirkt in der Niere eine stärkere Filterung von Salzen und Wasser und kann so kurzzeitig den Elektrolythaushalt regulieren.
Allerdings ist diese Behandlung für Patienten mit Nierenschwäche und ältere Patienten ungeeignet. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind deshalb in Erprobung.