Total extraperitoneale Hernioplastik (TEPP) - Infos & Spezialisten

27 Prozent der Männer und 3 Prozent der Frauen erleiden im Laufe ihres Lebens einen Leistenbruch (Leistenhernie). Leistenhernien sind der häufigste Grund für eine Weichteiloperation. Es stehen gut etablierte Operationsverfahren zur Verfügung, darunter die offene Operation mit Naht oder Netz oder die endoskopische/Schlüsselloch-Chirurgie. Ein sicheres und häufig empfohlenes Verfahren ist die Total extraperitoneale Hernioplastik (TEPP). Nach diesem Eingriff können Sie in der Regel wenige Tage nach der Operation wieder arbeiten.

Erfahren Sie hier mehr über das Vorgehen bei einer Total extraperitonealen Netzimplantation und finden Sie ausgewählte Spezialisten.

Spezialisten für eine Total extraperitoneale Netzimplantation

Artikelübersicht

TEPP / Total extraperitoneale Netzimplantation - Weitere Informationen

Hintergrundinformationen zu Leistenhernien

Die häufigste Form ist die laterale Leistenhernie, die bei 70 Prozent der Patienten vorkommt. Eine Leistenhernie tritt einseitig oder beidseitig auf. Die rechte Körperseite ist häufiger betroffen

Folgende Arten lassen sich einteilen:

Bei Männern stellt der Leistenbereich mit dem Leistenkanal eine natürliche Schwachstelle in der Bauchwand dar. Durch diesen Kanal verläuft der Samenstrang durch die Bauchdecke in den Hodensack.

Bei der Frau läuft in diesem Kanal das Mutterband von der Gebärmutter ans Schambein. Das Bauchfell (Peritoneum) stülpt sich fingerförmig zum Teil in den Leistenkanal hinein. Das Peritoneum kann durch eine Lücke in der Bauchwand nach außen drängen und dabei Bauchinhalt oder Darmanteile enthalten.

Eine solche Bauchwandlücke nennen Mediziner Bruchpforte, das herausdrängende Peritoneum Bruchsack. Ist die Hernie groß, kann sie unter der Haut sicht- oder tastbar sein. Eine laterale Hernie kann bis in den Hodensack hineinreichen, bei Frauen bis in die großen Schamlippen.

Manchmal kommt der Bruchsack nur beim Husten oder Pressen zum Vorschein, da sich der Bauchinnendruck erhöht. Der Bruchsack drückt dann nach außen.

Dies nutzt der Arzt bei der körperlichen Untersuchung zur Diagnosestellung. Selten braucht er weitere bildgebende Verfahren, wie die schmerzlose Ultraschalluntersuchung.

LeistenbruchEin Leistenbruch tritt häufig in Zusammenhang mit einer starken Belastung der Bauchdecke auf @ Satjawat /AdobeStock

Therapieoptionen bei einem Leistenbruch

Nicht immer müssen Ärzte eine Hernie operieren. Solange sie keine Beschwerden verursacht, warten sie eine Zeit lang ab (’’Watchful Waiting’’).

Allerdings empfiehlt die Deutsche Herniengesellschaft, die Indikation zur Operation großzügig zu stellen. Fachleute meinen, dass eine Hernie niemals spontan heilt und sie sich mit jeder Bauchinnendruck-Erhöhung vergrößern kann.

Wenn Darmabschnitte in der Bruchpforte eingeklemmt sind, besteht Lebensgefahr, da der betroffene Darmabschnitt absterben kann. Eine Einklemmung bereitet große Schmerzen. Eine Notfalloperation ist zwingend. Eine Einklemmung ist zum Glück ein seltenes Ereignis.

Der Patient muss bei einer Hernie nicht zwingend auf körperliche Aktivität verzichten. Er soll aber behindernde Bewegungen und Belastungen meiden bzw. anpassen.

Offene und minimalinvasive Verfahren

In der Hernienchirurgie stehen mehrere offene und minimalinvasive Verfahren zur Auswahl. Bei der Leistenbruchoperation verlagern Ärzte den Bruchsack zurück in die Bauchhöhle, um die Bruchpforte dauerhaft zu verschließen.

Da es sich um eine der häufigsten Operationen handelt, beherrschen viele Chirurgen diesen Eingriff. Es gibt jedoch auch spezialisierte Ärzte.

Bei den offenen OP-Verfahren eröffnet der Chirurg den Leistenkanal mit einem 5 – 8 cm langen Schnitt oberhalb der Leiste.

Bei einer minimalinvasiven oder endoskopischen Operation (Schlüsselloch-Chirurgie) sind nur drei winzige Schnitte für das Einführen der Instrumente erforderlich.

  • Offene Operation

Die offenen Verfahren heißen Operation nach Shouldice beziehungsweise nach Lichtenstein. Bei beiden Verfahren öffnen Ärzte den Leistenkanal, legen den Bruchsack zurück und verschließen die Bruchpforte mit einer Naht.

Bei der Operation nach Lichtenstein legt der Chirurg zusätzlich ein Kunststoffnetz ein, um die Rückfallquote (Rezidive) zu verringern. Die offenen Operationsverfahren können unter Vollnarkose oder unter örtlicher Betäubung erfolgen.

Offene Operation bei LeistenbruchBei der offenen Leistenbruch Operation entsteht in der Leistenregion ein 5-10 cm langer Schnitt @ luciano /AdobeStock

  • Minimalinvasive Operation

Minimalinvasive Verfahren sind:

  • Die transabdominelle präperitoneale Plastik (TAPP) oder
  • Die total extraperitoneale Hernioplastik (TEP)

Bei der TAPP-Technik erfolgt ein Zugang durch die Bauchhöhle. Der Chirurg deckt die Bruchpforte mit einem Netz von innen ab. Vorteil bei dieser  Methode ist, dass eine bisher noch nicht bekannte Hernie oder andere Probleme im Bauchraum sichtbar werden.  Diese können Ärzte ebenfalls versorgen. TEP und TAPP erfolgen immer in Vollnarkose.

Obwohl beide Verfahren recht sicher sind, ist die total extraperitoneale Hernioplastik sehr komplikationsarm und hat das geringste Rückfallrisiko.

Ablauf einer total extraperitonealen Hernioplastik

Zuerst setzt der Chirurg einen winzigen Einschnitt unterhalb des Bauchnabels. Hier führt er die Kamera ein. Er schiebt sie über dem Peritoneum vor, das er dabei nicht durchstößt. Die Bauchhöhle muss er also nicht öffnen. Daher heißt die Operation extraperitoneal, das bedeutet wörtlich: außerhalb des Peritoneums.

Mit der Kamera weitet er den Raum zwischen dem Peritoneum und der Faszie mit einem Ballon auf. Der Chirurg leitet in den entstandenen Hohlraum CO₂-Gas ein, um ihn offen zu halten und gute Sichtverhältnisse zu schaffen.

Als Nächstes führt der Operateur rechts und links vom ersten zwei weitere Trokare über kleine Einschnitte ein. Der erste Trokar trägt die Kamera und stellt den Überblick in der Operationshöhle sicher. Die anderen beiden führen die Instrumente.

Vorsichtig löst er den Bruchsack und legt ihn in den Bauch zurück. Damit er nicht erneut nach außen drängen kann, legt er ein hauchdünnes Netz zwischen Bauchdecke und Peritoneum ein. 

Dieses besteht aus verschiedenen Kunststoffmaterialien. Der Chirurg muss das Netz nicht befestigen, da es der Bauchinnendruck und die Bauchmuskeln an Ort und Stelle halten. Manchmal fixieren Ärzte (bei der TEP-Technik) das Kunststoffnetz mit chirurgischem Kleber, einer Naht oder Klammern.

Wie es nach der Operation weitergeht

Die winzigen Einschnitte für die Trokare heilen üblicherweise schnell und komplikationslos. Leichte Belastung ist bereits am Folgetag nach der Operation möglich. Wer keine schwere körperliche Arbeit verrichtet, ist innerhalb von wenigen Tagen wieder arbeitsfähig.

Mögliche Komplikationen einer TEPP

Zu nennen sind die üblichen Narkoserisiken. Diese sind extrem selten. Um diese noch zu minimieren, wird der Anästhesist, der die Narkose durchführt, vor der Operation ausführlich mit Ihnen sprechen.

Das Blutungsrisiko ist gering, sofern Sie keine Blutverdünner einnehmen. Diese müssen Sie in Absprache mit dem Chirurgen und verantwortlichen Hausarzt oder Kardiologen rund um den Eingriff pausieren.

Da der Arzt die Bauchhöhle bei der total extraperitonealen Hernioplastik nicht öffnen muss, werden keine Bauchorgane (Darm) verletzt.

Alle Hernieneingriffe zeigen selten Nervenreizungen nach dem Eingriff. Diese ist meistens vorübergehend und bei der TEP sehr selten!

Erfreulicherweise ist nach der TEP das Rückfallrisiko (bei korrekter Lage des Netzes) sehr klein.

Fazit zur total extraperitonealen Netzimplantation

Mit der total extraperitonealen Hernioplastik steht ein sicheres Operationsverfahren zur Behandlung von Leistenhernien zur Verfügung. 

Da Hernien nicht spontan heilen und sich verschlimmern können (Darmeinklemmung), empfehlen Experten in jedem Fall eine Operation. Bei der total extraperitonealen Hernioplastik besteht ein geringes Rezidivrisiko. Patienten sind nach der Operation sehr schnell wieder fit.

Quellen

https://herniengesellschaft.de/informationen/informationen-fuer-patienten/
https://www.chirurgie-minimalinvasiv.de/leistenbruch/tapp-technik/
https://flexikon.doccheck.com/de/Total_extraperitoneale_Hernioplastik
https://www.aerzteblatt.de/archiv/175103/Evidenzbasierte-Behandlung-der-Leistenhernie-des-Erwachsenen
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