Penisprothese - Informationen und Spezialisten

Die Penisprothese (Schwellkörper-Implantat) stellt eine Behandlungsmöglichkeit bei erektiler Dysfunktion dar, wenn konservative Therapien keine Verbesserung erzielen.

Mediziner setzen das Implantat in das Glied ein, wo es die Aufgabe der nicht funktionierenden Schwellkörper übernimmt.

Empfohlene Spezialisten für Penisprothesen

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Penisprothese - Weitere Informationen

Hintergrund zu Erektionsstörungen

Erektile Dysfunktion ist eine mindestens sechs Monate anhaltende Unfähigkeit, eine Erektion für ein befriedigendes Sexualleben zu erlangen und beizubehalten.

Häufigkeit von Erektionsstörungen

Studien zeigten, dass 18 bis 48 % aller Männer im Alter zwischen 40 und 79 Jahren eine erektile Dysfunktion hatten. Dabei ist natürlich eine deutliche Abhängigkeit vom Alter vorhanden:

2 % im 30.–39. Lebensjahr

10 % im 40.–49. Lebensjahr

16 % im 50.–59. Lebensjahr

34 % im 60.–69. Lebensjahr

53 % im 70.–79. Lebensjahr

Obwohl es keine bösartige Erkrankung ist, ergeben sich starke Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen. Auch weil die Erektionsstörung ein frühes Warnsignal für eine bislang unbekannte Erkrankung sein kann. Daher sollten sich Betroffene medizinisch untersuchen lassen.

Gründe für Erektionsstörungen

Die Ursachen einer Erektionsstörung können psychisch oder körperlich sein. Häufig liegen auch Mischformen vor.

Daher ist es verständlich, dass eine körperlich bedingte Erektionsstörung (wegen schlechter Durchblutung bei Diabetikern) häufig zu psychischen Problemen führt. Diese verstärken die Erektionsstörung wiederum.

Die häufigsten körperlichen Ursachen sind jene, die zu Veränderungen („Verkalkungen“) von Arterien und Venen führen.

Risikofaktoren sind:

Oft ist eine gestörte Nervenversorgung der Beckenregion und des Penis für eine Erektionsstörung verantwortlich.

Die Ursachen können sein:

Bei einer Schwellkörper-Erkrankung staut sich der venöse Abstrom des Blutes aufgrund der verminderten Schwellkörper-Elastizität zu wenig. Dadurch ist keine ausreichende Versteifung des Penis möglich. Dies bezeichnen Experten auch als Schwellkörperinsuffizienz.

Auch eine ausgeprägte Induratio Penis Plastica (Penisverkrümmung) kann zu Potenzproblemen führen.

Biegsam oder hydraulisch?

Bei den Penisprothesen gibt es zwei Typen. Experten unterscheiden zwischen biegsamen (semi-rigide) und hydraulischen Schwellkörper-Implantaten.

Da die Vorteile des hydraulischen Systems überwiegen, setzen Mediziner kaum mehr semi-rigide Penisprothesen ein.

  • Biegsame Penisprothesen

Die semi-rigiden Schwellkörperprothesen bestehen aus einem Paar Silikonstäbchen mit biegsamen Metallkern, welche Ärzte in den Corpus Cavernosum einsetzen.

Für den Geschlechtsverkehr kann der Patient den Penis in die richtige Position biegen. Nach dem Akt biegt er den Penis wieder zurück.

Der Nachteil eines biegsamen Schwellkörper-Implantats ist die permanente semi-rigide Erektion. Die Größe des Penis bzw. die Ausdehnung der Implantate ändert sich nicht.

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Biegsames Schwellkörperimplantat. Quelle: AMS Deutschland

  • Hydraulische Penisprothesen

Heute kommen überwiegend hydraulische Schwellkörper-Implantate zum Einsatz. Diese bestehen im Grunde aus drei miteinander verbundenen Komponenten.

Im Schwellkörper befinden sich zwei Zylinder aus Silikon. Kleine Schläuche verbinden die im Hodensack gelegene hydraulischen Pumpe und ein Flüssigkeitsreservoir. Das Flüssigkeitsreservoir, bestehend aus Kochsalzlösung, platzieren Ärzte im Bauchraum.

Die kleine Pumpe im Hodensack sorgt dafür, dass die Kochsalzlösung beide Zylinder füllt. Das bewirkt, dass sich der Penis aufrichtet und steif wird.

Nach dem Geschlechtsverkehr kann der Patient die Zylinder über ein kleines Ventil wieder entleeren. Die Kochsalzlösung fließt zurück ins Reservoir im Bauchraum. Das Glied wird wieder schlaff.

Die Handhabung der hydraulischen Penisprothesen ist für den Patienten sehr einfach und imitiert den natürlichen Erektionsmechanismus.

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Hydraulisches Schwellkörperimplantat. Quelle: AMS Deutschland

Penisprothese als Therapieoption

Allgemein gehören Penisprothesen zu den Therapieoptionen mit der höchsten Zufriedenheitsrate. Einzelne Studien zeigen Zufriedenheitsraten von bis zu 98 %. Sowohl bei Patienten als auch bei deren Partnerinnen.

Da das gesamte Implantat im Körper verborgen wird, ist ein Schwellkörper-Implantat für Außenstehende nicht sichtbar oder erkennbar. Auch die Sexualpartnerin bemerkt üblicherweise keinen Unterschied zu einem „normal“ steifen Glied.

Gefühlsleben, Orgasmusfähigkeit und Zeugungsfähigkeit werden durch die Implantation einer Penisprothese nicht beeinträchtigt. Jedoch ist klar, dass durch den Eingriff beide Schwellkörper unwiederbringlich zerstört sind.

Die Operation: Die Implantation

Der wichtigste Schritt ist, dass im Vorfeld ein ausführliches Aufklärungsgespräch zwischen Arzt und Patient stattfindet. In diesem Gespräch werden die Vor- und Nachteile verschiedener Schwellkörper-Implantate besprochen.

Die Operation selbst ist relativ kompliziert, daher sollten sie nur erfahrene Operateure durchführen. Sie dauert ein bis zwei Stunden. Die OP findet unter Vollnarkose statt, kann aber auch ambulant erfolgen.

Wie bei jeder Operation bestehen potenzielle Nebenwirkungen und Risiken.

Aufgrund der komplexen Technik kommt es bei hydraulischen Penisprothesen häufiger zu mechanischen Komplikationen als bei den semi-rigiden Schwellkörper-Implantaten.

Dennoch überwiegen die Vorteile der hydraulischen Schwellkörper-Implantate aus Sicht der Patienten deutlich. Daher setzen Ärzte heute so gut wie keine semi-rigiden Penisprothesen mehr ein.

Die heutzutage verwendeten Implantate bestehen aus medizinischen Kunststoff- und Silikonteilen, hergestellt aus einer antibiotischen Mikrobeschichtung. Diese senken die Infektanfälligkeit deutlich.

Vier bis sechs Wochen nach der Operation kann der Patient das Implantat benutzen. Sofern keine Entzündungen oder technischen Defekte auftreten, bleibt das Implantat lebenslang im Körper des Patienten.

Alternativen zu einer Penisprothese

  • Medikamentöse Therapie

Die Markteinführung von Sildenafil (Viagra®) 1998 und etwas später von Cialis® und Levitra® hat die Therapie der erektilen Dysfunktion revolutioniert.

Durch diese Medikamente entsteht keine Erektion, es erfolgt nur eine Beeinflussung der Dauer und Stärke der Erektion. Dies geschieht nur bei sexueller Stimulation.

Tabletten sind bequem, da Patienten sie kurz vor dem Geschlechtsverkehr einnehmen und bis zu 36 Stunden wirken.

Aufgrund der Nebenwirkungen dürfen diese Tabletten nur Patienten ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen.

Weitere medikamentöse Therapien sind intrakavernöse und intraurethrale Behandlungen

Bei der Schwellkörperautoinjektionstherapie (SKAT) spritzt sich der Patient den Wirkstoff unmittelbar vor dem Geschlechtsverkehr direkt in den Schwellkörper

Bei der intraurethralen Medikation bringen Ärzte ein Gel mittels eines Applikators in die Harnröhre ein. In beiden Fällen kommt in der Regel der Wirkstoff Prostaglandin E1 zum Einsatz.

Voraussetzung für eine medikamentöse Therapie ist immer eine funktionierende Anatomie und Nervenversorgung.

  • Vakuumtherapie

Eine Penispumpe und andere Hilfsmittel können eine Erektion unterstützen. Der Patient stülpt den Zylinder der Penispumpe über das schlaffe Glied und erzeugt anschließend durch Pumpen ein Vakuum. Durch den Unterdruck fließt Blut in die Schwellkörper, was für eine Erektion sorgt. Ein komprimierender Penisringt hält diese dann.

Die umständliche Handhabung sorgt allerdings nur für eine geringe Akzeptanz bei Patienten. Jedoch ist sie nebenwirkungsarm und bei jeder Form der Erektionsstörung einzusetzen.

  • Stoßwellentherapie

Eine extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) zählt zu den neueren konservativen Behandlungsmethoden erektiler Dysfunktion. Die Stoßwellen führen zur Ausbildung neuer Blutgefäße im Penis, was wiederum die Durchblutung und so die Erektionsfähigkeit verbessert. Eine Stoßwellentherapie umfasst mehrere ambulante Sitzungen und dauert mehrere Wochen.

  • Operationen

Liegen Fehlbildungen der Blutgefäße vor, können gefäßchirurgische Eingriffe zu einer veränderten Durchblutung und damit zu einer Erektion führen. Die Langzeitergebnisse der Operationsmethoden waren jedoch insgesamt enttäuschend. Daher empfiehlt sich aktuell in Einzelfällen eine Gefäßoperation.

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