Bei der Defäkographie wird der Vorgang der Darmentleerung (Defäkation) mittels Röntgenuntersuchung aufgezeichnet. Dazu sind einige Vorbereitungen nötig, die gesamte Untersuchung dauert etwa 20 Minuten.
Eine Defäkographie dient dazu, die anatomischen Verhältnisse im Enddarmbereich und die Funktion der Darmentleerung zu prüfen. Mithilfe der Defäkographie lassen sich viele Endarmerkrankungen, die nur direkt während des Pressvorgangs der Stuhlentleerung nachweisbar sind, diagnostizieren.
Dazu gehören beispielsweise Stuhlentleerungsstörungen wie die Stuhlinkontinenz sowie Beckenboden- und Schließmuskeldysfunktionen.
Eine Defäkographie untersucht die Vorgänge im Darm während des Pressvorgangs der Stuhlentleerung. Bei Verdacht auf Erkrankungen, die mit diesem Vorgang zusammenhängen, kann eine Defäkögraphie wichtige Hinweise bieten.
Zu diesen Erkrankungen gehören etwa
- Stuhlentleerungsstörungen wie Stuhlinkontinenz, Schmierstuhl oder eine unvollständige Darmentleerung,
- Schließmuskeldysfunktionen,
- Beckenbodeninsuffizienz oder Beckenbodensenkung,
- rektale Schmerzen sowie
- eine chronische Verstopfung (Obstipation).
Vor der Durchführung einer Defäkographie erfolgt ein ärztliches Aufklärungsgespräch.
Der Patient muss zur Defäkographie nicht nüchtern erscheinen und auch eine spezielle Diätvorbereitung ist nicht notwendig. Er sollte aber in den Tagen vor der Defäkographie keine Abführmittel einnehmen.
Im Vorfeld der Defäkographie müssen alle Hohlorgane des Beckens, also
- der Dünndarm,
- der Dickdarm und
- die Harnblase,
mit Röntgenkontrastmittel gefüllt und kontrastiert werden. Damit können die Mediziner später im Röntgenbild genau sehen, wie sich diese Organe während des Stuhlgangs bewegen.
Eine Defäkographie zeigt die Vorgänge der beteiligen Organe während der Stuhlentleerung © Henrie | AdobeStock
Hierzu muss der Patient 24 Stunden sowie zwei bis drei Stunden vor der eigentlichen Defäkographie einen Becher mit Röntgenkontrastmittel trinken. Bei Frauen muss zudem eine Markierung der Vagina erfolgen. Dies geschieht in der Regel mit einem in Kontrastmittel getränkten Tampon.
Im Rahmen der eigentlichen Defäkographie wird der Enddarm zunächst mit Röntgenkontrastmittel gefüllt. Das Mittel wird über einen dünnen, über den After eingeführten Schlauch eingebracht.
Anschließend setzt sich der Patient auf einen speziellen Toilettenstuhl vor einem Durchleuchtungsschirm und entleert seinen Darm.
Während des Pressvorgangs und der Darmentleerung werden einzelne Röntgenaufnahmen von den verschiedenen Funktionszuständen angefertigt. Alternativ kann der Vorgang der Darmentleerung auch röntgenologisch als Video aufgezeichnet werden, man spricht dann von einer Videodefäkographie.
Eine Defäkographie dauert insgesamt etwa 20 Minuten und verursacht, abgesehen von einem einsetzenden Stuhldrang, keine Schmerzen. Anschließend wertet ein Radiologe die Aufzeichnungen aus.
Komplikationen treten bei einer Defäkographie sehr selten auf. Möglich sind
- Infektionen,
- Blutungen oder
- Verletzungen
der Harnblase, der Scheide oder des Enddarms. Zudem können in sehr seltenen Fällen allergische Reaktionen auf das Röntgenkontrastmittel auftreten.
Bis zu etwa einer Woche nach der Defäkographie können weiße Stuhlauflagerungen, die aber harmlos sind, vorkommen.
Die Aufnahmen aus der Defäkographie ermöglichen eine Beurteilung der Bewegungen der Organe und der Motorik der Beckenbodenmuskulatur. So können die Mediziner eventuelle Fehlfunktionen bei der Darmentleerung feststellen.
Durch die Defäkographie-Aufnahmen ist beispielsweise erkennbar, ob
- der Schließmuskel richtig dicht schließt,
- sich der Enddarm zur Entleerung aufrichtet und
- sich Aussackungen des Enddarmes (Rektozelen), Einstülpungen in das Becken (Enterozelen) oder innere Einstülpungen des Enddarms (Intussuszeptionen) bilden.
Auf Basis dieser Beobachtungen kann der Arzt anschließend das Erkrankungsbild eingrenzen und eine Therapieentscheidung treffen.