Der Morbus Dupuytren wird primär durch eine Bewegungseinschränkung der Finger charakterisiert. Die Betroffenen können ihre Finger nicht mehr strecken, sodass sich diese in Richtung der Handfläche krümmen. Die Erkrankung ist nach dem französischen Chirurgen Baron Guillaume Dupuytren benannt, der das Phänomen der gekrümmten Finger erstmals im Jahr 1832 beschrieb.
Beim Morbus Dupuytren strukturiert sich das Bindegewebe im Bereich der Handflächen um und es bildet sich vermehrt Kollagen. Dadurch entstehen verdickte Stränge und Knoten sowohl im Bereich der Handinnenflächen als auch der Finger. Diese schränken die Beweglichkeit der Finger stark ein, sodass sich schlussendlich die sogenannte Dupuytren-Beugekontraktur entwickelt.
Was genau diese Veränderungen an den Händen hervorruft, ist noch nicht vollständig geklärt. Da die Dupuytren´sche Erkrankung familiär gehäuft auftritt, gehen Forscher davon aus, dass genetische Faktoren bei der Krankheitsentstehung eine Rolle spielen. Vermutlich stören Veränderungen in bestimmten Genarealen die Zellfunktion und führen so zu den bindegewebigen Umbauprozessen. Die Umbauprozesse werden bei Menschen mit der entsprechenden Veranlagung offenbar durch Verletzungen oder andere Auslöser initiiert.
Ferner lässt sich ein Zusammenhang zwischen dem Morbus Dupuytren und anderen Erkrankungen beobachten. Dazu gehören:
Grundsätzlich entwickelt sich die Erkrankung eher langsam. Zu Beginn bemerken die Patienten oft nur weiche knotige Veränderungen oder Dellen im Bereich der Handflächen. Erst in einem späteren Stadium zeigen sich die typischen derben Knoten und die festen Stränge an den Finger und/oder Handflächen.
Die Unbeweglichkeit der Finger nimmt mit fortschreitender Krankheitsdauer zu, Schmerzen treten jedoch nicht auf. Menschen mit einem Morbus Dupuytren können zunächst einen, später dann mehrere Finger nicht mehr strecken. Nach und nach krümmen sich die Finger immer mehr nach innen in Richtung Handfläche. Am häufigsten sind der Ringfinger und der kleine Finger von der Kontraktur betroffen. Bei einem Großteil der Patienten tritt der Morbus Dupuytren an beiden Händen auf.

Morbus Dupuytren am Ringfinger der rechten Hand; von Frank C. Müller, CC BY-SA 4.0, Link
ei Verdacht auf eine Fibromatose der Palmarfaszie untersucht der Arzt zunächst die Hände. Wenn sich die Finger nicht strecken lassen und/oder zur Handfläche geneigt sind, deutet dies auf einen Morbus Dupuytren hin. In der Handfläche sind ferner Knötchen und strangartige bindegewebige Veränderungen zu ertasten. Ebenso fallen meist Verdickungen der Finger (Fingerknöchelpolster) auf.
Einer eingeschränkten Fingerbeweglichkeit können jedoch auch andere Ursachen zugrunde liegen. Zum Ausschluss anderer möglicher Grunderkrankungen, wie beispielsweise einer Arthrose der Fingergelenke, kann der Arzt eine Röntgenuntersuchung veranlassen.
Die Therapie der Dupuytren´schen Erkrankung besteht vor allem in weiter fortgeschrittenen Erkrankungsstadien in der Operation der Hände. Um die Beweglichkeit der Finger wiederherzustellen, können verschiedene chirurgische Eingriffe sinnvoll sein. So kann der verdickte Bindegewebsstrang durchtrennt oder herausgeschnitten werden. Je nach Ausprägung der Erkrankung wird die Bindegewebeplatte der Hand sogar komplett oder zum Teil entfernt. Dabei gilt: Je großzügiger der Chirurg das betroffene Gewebe entfernt, desto geringer ist das Rückfallrisiko.
Die Heilung verläuft bei vielen Patienten nur sehr langsam. Es besteht das Risiko einer Narbenkontraktur, bei der schrumpfendes Narbengewebe die Beweglichkeit der Finger erneut einschränkt. Physiotherapeutische Behandlungsmaßnahmen können die Rehabilitation nach der Operation sinnvoll unterstützen, sodass die Patienten schneller wieder die gewünschte Mobilität in ihrer Hand und den Fingern erreichen können.
Zur Behandlung des Morbus Dupuytren stehen auch nicht-chirurgische Maßnahmen zur Verfügung. So kann Röntgenstrahlung im Rahmen einer Strahlentherapie den Erkrankungsverlauf verlangsamen. Ebenso können die verhärteten Bindegewebsstränge der Finger mithilfe einer sogenannten Nadelfasziotomie behandelt werden. Die nicht-operativen Therapieoptionen eignen sich vor allem für die frühen Stadien der Erkrankung. Da viele Patienten jedoch erst mit fortgeschrittener Kontraktur einen Arzt aufsuchen, kommt vielfach nur die Handchirurgie zur Behandlung des Morbus Dupuytren infrage. Insbesondere bei einer Fingerbeugung von mehr als 30 Grad ist eine Operation dringend zu empfehlen.
Beim Morbus Dupuytren handelt es sich also um eine Erkrankung, die vor allem im fortgeschrittenen Krankheitsstadium mit deutlichen Bewegungseinschränkungen für die Patienten verbunden ist. Eine frühe Behandlung kann die Beweglichkeit der Finger verbessern und eventuell einer Operation vorbeugen.
Morbus Dupuytren-Spezialisten sind qualifiziert ausgebildete Fachärzte für Hand und plastische Chirurgie. Vor der Spezialisierung haben die Fachmediziner eine mehrjährige chirurgische Grundausbildung an entsprechenden Kliniken absolviert. Im Anschluss daran erfolgt die Facharztausbildung zum Plastischen Chirurgen an Kliniken für Plastische und Handchirurgie. Spezialisten für Morbus Dupuytren blicken sowohl auf eine umfassende chirurgische Facharztausbildung als auch hochspezialisierte Weiterbildung auf dem neuesten Forschungsstand an Spezialkliniken im In- und Ausland zurück.