Die Leber hat im Körper viele lebenswichtige Funktionen. Ihre Hauptaufgabe ist es, den Körper zu entgiften. So baut sie beispielsweise Alkohol, Nikotin und Medikamentenrückstände ab. Außerdem entfernt sie abgestorbene Zellen und Krankheitserreger aus dem Blutkreislauf.
Die Leber produziert:
- Hormone
- Proteine
- Gallenflüssigkeit und
- Cholesterin
Die Leber speichert:
Außerdem ist sie am Fett-, Zucker- und Eiweißstoffwechsel beteiligt.
Bei einer Leberzirrhose kann die Leber diese Aufgaben nicht mehr erfüllen.
Erkennt der Mediziner die Leberzirrhose nicht rechtzeitig, verringert sich die Lebenserwartung des Patienten drastisch. Unbehandelt führt sie immer zum Tod durch akutes Leberversagen.
Zirka 250 von 100.000 Menschen erkranken jährlich an einer Leberzirrhose. Die Dunkelziffer ist jedoch nach Einschätzung von Gesundheitsexperten wesentlich höher.
Daher sollte jeder Patient in regelmäßigen Abständen seine Leber von einem Gastroenterologen oder Hepatologen überprüfen lassen. Dazu gehört auch ein Test der Leberwerte.
Darstellung einer Leber mit Leberzirrhose © SciePro | AdobeStock
Zu den wesentlichen Leberzirrhose-Ursachen gehören:
Auch folgende Erkrankungen können zu einer Leberzirrhose führen:
- Fettleberentzündung – häufig mit zeitgleichem Auftreten eines Diabetes
- Kupfer-Speicherkrankheit Morbus Wilson oder
- Autoimmunen Hepatitis
Das ist jedoch deutlich seltener der Fall.
Bei einer Leberzirrhose wandelt die Leber funktionsfähige Leberzellen in nicht vom Organismus nutzbares vernarbtes Bindegewebe um.
Dieses Narbengewebe verschlechtert die Funktionalität des Organs wesentlich. Schließlich kann die Leber ihrer Aufgabe als zentrales Speicherorgan nicht mehr nachkommen.
Alkoholbedingte Leberzirrhose
Langjähriger Alkoholmissbrauch führt zur Speicherung von Giftstoffen in der Leber. Das Organ verfettet, da es im Laufe der Jahre viel Fett speichert.
In diesem Stadium ist der Patient (wenn er aufhört, Alkohol zu konsumieren) noch gut therapierbar. Die krankhaften Gewebeveränderungen sind noch aufzuhalten.
Geschieht das nicht, sterben die verfetteten Leberzellen ab und schrumpfen. Sie bilden narbiges Gewebe. Es kommt zur Leberfibrose.
In diesem Stadium der äthyltoxischen, alkoholbedingten Leberzirrhose schreitet die Erkrankung unaufhaltsam voran.
Frauen vertragen grundsätzlich weniger Alkohol als Männer. Sie haben ein höheres Risiko, an einer Leberzirrhose zu erkranken als Männer, wenn sie täglich dieselbe Menge Alkohol konsumieren.
Virushepatitis
Eine mit dem Hepatitis Virus des Typs B, C oder D infizierte Leber kann ebenfalls zur Leberzirrhose führen.
Ein generell höheres Risiko, an ihr zu erkranken, haben Personen:
- die einen medizinischen Beruf ausüben
- sich häufig im Ausland aufhalten oder
- deren Partner an einer Leberentzündung erkrankt ist
Weitere Ursachen für Leberzirrhosen sind:
- Autoimmunhepatitis (die Leberentzündung wird durch eine zu starke Reaktion des Immunsystems verursacht)
- Bestimmte Tropenkrankheiten
- Bestimmte Stoffwechselerkrankungen wie die Mukoviszidose
- Herzinsuffizienz
- Medikamente
- Giftstoffe
Die Leberzirrhose zeigt sich im Anfangsstadium mit unspezifischen Symptomen. Sie verläuft in mehreren Stadien (Child 1-3). Im Endstadium ist die Lebenserwartung nur noch gering.
Anzeichen für eine Leberzirrhose sind:
- Schläfrigkeit
- Juckreiz (Pruritus)
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit
- Verwirrtheit
- Gewichtsabnahme
- Verstopfung
- Blähungen
- Völlegefühl im Oberbauch
- Gelbfärbung der Haut und des Augapfels
- Mundgeruch
- Neigung zu Blutergüssen
- Langsamere Blutgerinnung
- Erhöhte Infektanfälligkeit
- Milchglas-Fingernägel (milchig verfärbt)
- bei Frauen: unregelmäßige Monatsblutung
- bei Männern: Potenzstörungen
- Bauchwassersucht (Aszites): Der Unterbauch nimmt stark an Umfang zu, da vermehrt Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in den Bauchraum austritt
- Hepatische Enzephalopathie (Gehirnerkrankung, die Folge der nur unzureichend abgebauten Giftstoffe ist)
- Ösophagusvarizen (Krampfadern in der Speiseröhre, die leicht platzen können)
- Leberzellkrebs (HCC)
- Hepatisches Koma
Im Rahmen der körperlichen Untersuchung tastet der untersuchende Mediziner Milz und Leber des Patienten auf mögliche Größenveränderungen ab.
Er klopft ihm auf den Bauch, um festzustellen, ob sich bereits Wasser im Bauchraum angesammelt hat.
Dann überprüft er die Haut auf Leberhautzeichen: Dazu gehören beispielsweise Spider Naevi. Das sind deutlich sichtbare spinnenartige Vergrößerungen von Kapillargefäßen unter der Hautoberfläche.
Sie treten meist im Gesicht oder oberhalb der Brust auf. Außerdem hat der Patient eine Gelbfärbung der Haut und gerötete Handinnenflächen und Fußsohlen.
Lage der Leber im menschlichen Körper © yodiyim | Adobe Stock
Ein deutlicher Hinweis auf eine Leberzirrhose sind auch ein Bluttest mit:
- Erhöhte Albumin Werte
- Erhöhte Cholinesterase-Werten
- Zu niedrige Gerinnungsfaktor II, VII, IX und X (Quick-Test)
- Erhöhte Leberenzym-Werte
Mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall-Diagnostik stellt der Arzt fest, wie groß die Leber und in welchem Zustand sie ist.
Das Fortschreiten der Erkrankung misst er im Ultraschall-Fibroscan. Damit lässt sich der Grad des Gewebeumbaus bestimmen.
Die Computertomographie oder Magnetresonanztomographie (MRT) kommt in einigen Fällen ergänzend zum Einsatz.
Endgültige Gewissheit hat der Patient jedoch erst dann, wenn das Ergebnis der Biopsie vorliegt. Dabei handelt es sich um die Untersuchung einer aus der Leber entnommenen Gewebeprobe.
Die Leberzirrhose lässt sich nur dann aufhalten, wenn eine optimale Behandlung der Grunderkrankung erfolgt.
Eine Therapie ist besonders gut möglich, wenn sich die Erkrankung noch in einem frühen Stadium ihrer Entwicklung befindet. Allerdings kann das geschädigte Organ bereits zerstörte Leberzellen nicht wieder regenerieren.
Die Therapie der Leberzirrhose erfolgt:
- kausal (entsprechend den Ursachen) und
- zugleich symptomatisch (an den Anzeichen orientiert)
Je erfolgreicher die Behandlung der Grunderkrankung ist, desto höher ist die Lebenserwartung von Leberkranken. Außerdem richtet sich die ihm noch verbleibende Lebenszeit danach, wie weit fortgeschritten die zugrundeliegende Erkrankung ist.
Als Erstes muss der Patient sämtliche Ursachen meiden. Alkoholabhängige machen einen Entzug. Raucher hören auf zu rauchen, um die Leber nicht noch mehr zu schädigen. Die Einnahme von Leber beeinträchtigenden Medikamenten ist gegebenenfalls zu reduzieren.
In späteren Leberzirrhose-Stadien kommt oft nur noch eine Lebertransplantation infrage. Das gilt allerdings nicht für alkoholabhängige Patienten.
Auch die Symptome der Leberzirrhose benötigen eine entsprechende Behandlung. Ärzte behandeln die Bauchwassersucht mit Medikamenten und einer Bauchpunktion.
Bei einer Virushepatitis erhält der Patient antivirale Medikamente.
Hat der Patient eine Autoimmun-Hepatitis, verabreicht der Mediziner Mittel, die das Abwehrsystem dämpfen. Bei zu niedrigen Quick-Werten reduzieren Ärzte das erhöhte Blutungsrisiko durch Vitamin K-Gaben.
Patienten, die an einer Schrumpfleber leiden, müssen eine Leber-Diät einhalten.
Sie enthält eine große Menge Proteine und andere wichtige Nährstoffe. Betroffene nehmen täglich etwa 1,5 Gramm Proteine pro Kilogramm Körpergewicht zu sich. Außer, wenn sie an einer hepatischen Enzephalopathie leiden.