Die Plazenta (auch Mutterkuchen) ist ein wichtiges Organ zur Versorgung von heranwachsenden Babys mit Nährstoffen innerhalb der Gebärmutter.
Der Embryo ist über die Nabelschnur mit der Plazenta verbunden. Eine weitere wichtige Funktion der Plazenta ist die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron, um die Schwangerschaft zu erhalten.
In der Plazenta verbinden sich der mütterliche und der kindliche Blutkreislauf über eine mehrschichtige Filtermembran, die Plazentaschranke.
Hier erfolgt die genau Kontrolle, welche Stoffe und Substanzen in das kindliche Blut übergehen, zum Beispiel:
- Sauerstoff
- Glukose oder
- Stoffe des Immunsystems
Ganz ausgereift hat die Plazenta ein Gewicht von etwa 500 Gramm bei einer Größe von ungefähr 15 bis 20 Zentimetern Durchmesser. Normalerweise liegt die Plazenta im oberen Bereich der Gebärmutter.
Während der Schwangerschaft wandert die Plazenta nach oben, der Geburtsweg ist für das ungeborene Kind damit frei.
Bei der Plazenta Fehllage bleibt diese Wanderung der Plazenta nach oben aus. Der Mutterkuchen bleibt im unteren Teil der Gebärmutter. So kann der natürliche Geburtsweg ganz oder teilweise bedeckt sein.
Die Plazenta praevia ist die Fehllage der Plazenta im Bereich des inneren Endes des Gebärmutterhalses (innerer Muttermund).
Es zeigt sich in drei verschiedenen Ausprägungsformen:
- Plazenta praevia totalis: Die Plazenta überdeckt den inneren Muttermund (Ostium uteri internum) vollständig
- Plazenta praevia partialis: Der innere Muttermund ist nur teilweise von Plazentagewebe überragt
- Plazenta praevia marginalis: Die Plazenta berührt nur den Muttermund

Plazentafehllagen bei Plazenta praevia: der natürliche Geburtsweg wird von der unten liegenden Plazenta blockiert. © bilderzwerg / Adobe Stock
Allen Formen gemeinsam ist die zu tiefliegende Plazenta im inneren Muttermund. Infolge des fortschreitenden Wachstums des Uterus ist es möglich, dass sich die Plazenta in den Gebärmutterkörper verlagert.
Bleibt der Geburtsweg von Plazentagewebe versperrt, muss die Entbindung als Kaiserschnitt erfolgen.
Typisches Anzeichen und oftmals der einzige Hinweis ist eine plötzliche, schmerzlose und hellrote Blutung aus der Scheide (vaginale Blutung). Meist geschieht dies ab der 20. Schwangerschaftswoche (zweite Schwangerschaftshälfte).
Die Ursache der Vaginalblutung muss nicht zwangsläufig eine Fehllage der Plazenta sein. Erst durch eine Ultraschalluntersuchung ist die Plazenta Praevia überhaupt erkennbar.
Die medizinische Schwangerenvorsorge beinhaltet auch zwei Ultraschalluntersuchungen, bei denen Ärzte Fehllagen der Plazenta erkennen. Daher sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft sehr wichtig.
Bei der Plazenta praevia nistet sich die Blastozyste in der Nähe des Muttermundes ein. Normalerweise sollte dies an der hinteren oder vorderen Uteruswand geschehen.
Die Blastozyste entsteht aus der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle zur Zygote. Diese teilt sich mehrfach und wandert als Morula (Zellhaufen) durch den Eileiter in die Gebärmutter.
Dort nistet sie sich als Blastozyste in die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ein. Die Auslöser für die gestörte Einnistung im inneren Muttermund sind unbekannt.
Risikofaktoren, die eine Plazenta Praevia begünstigen sind:
- Rauchen
- Gebärmutterschleimhautentzündung (Endometritis)
- Hohes Alter der Mutter
- Schwangerschaftsabbrüche
- Früherer Kaiserschnitt (Sectio)
- Ausschabung des Endometriums (Kürettage)
Treten bei einer Plazenta praevia keine Blutungen auf, verläuft die Schwangerschaft ungestört. Es gibt allerdings Vorsichtsmaßnahmen für kooperative Patienten.
Zu vermeiden sind:
- Tragen schwerer Lasten
- Geschlechtsverkehr und vaginale Manipulationen
- Fernreisen
Schwangere sind aufgefordert, die Termine der Vorsorgeuntersuchungen einzuhalten und bei einer vaginalen Blutung sofort die Klinik zur Abklärung aufzusuchen.
Vor der 20. Schwangerschaftswoche erfolgt eine Untersuchung der Vagina und des äußeren Muttermundes, um Blutung, Ursache und Stärke zu lokalisieren.
Ab der 20. Schwangerschaftswoche ist die erste, wichtigste Methode die Ultraschalluntersuchung (Sonografie) des Bauch- und Beckenraumes.
Sie stellt die Lage der Plazenta bildlich dar und führt zur Diagnose einer Plazenta praevia.
Der Arzt kann zur weiteren Diagnostik eine vaginale Sonographie oder Farbdoppler-Sonografie (farbige Darstellung des Blutflusses) einsetzen.
Wegen des hohen Blutungsrisikos sollte der Arzt die Vagina und den Muttermund nicht abtasten.
Nach Auftreten einer vaginalen Blutung ab der 20. Schwangerschaftswoche ist eine klinische, konservative Behandlung empfehlenswert.
Sie erfolgt unter stationären Bedingungen und zielt zunächst auf das Fortführen der Schwangerschaft bis mindestens zur 34. Schwangerschaftswoche ab.
Dazu muss die Blutung kontrollierbar sein.
Zum Management zählen die Gabe von:
- Corticosteroiden zur Beschleunigung der Lungenreife des Fetus, z.B. Betamethason
- Tokolytika zur Hemmung der Wehentätigkeit und Senkung des Frühgeburtsrisikos
- Antibiotika zur Vermeidung von Infektionen
- Transfusionen zum Ausgleich des Blutverlustes und zur Kreislaufstabilisierung der Mutter
Minimieren sich im Verlauf der Schwangerschaft die Risiken einer erneuten Blutung, ist das Erreichen der 37. Schwangerschaftswoche erstrebenswert.
Ein bis zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin erfolgt bei einer Plazenta praevia totalis die Entbindung als Kaiserschnitt.
In der aktiven Behandlung der Plazenta praevia führen Ärzte unabhängig von der Schwangerschaftswoche einen Kaiserschnitt durch.
Die Spezialisten für die Betreuung von Schwangeren mit Plazenta praevia sind Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
Sie stehen in den Mutter-Kind- und Perinatal-Zentren der verschiedenen Kliniken zur Verfügung.
Sie sind neben der Schwangerenbetreuung auch auf geburtshilfliche Notfälle spezialisiert.
Bei einer Blutung während der Schwangerschaft suchen Sie sofort und direkt die Klinik auf. Scheuen Sie sich nicht davor, den Rettungsdienst zu rufen.
Die Behandlungsmethoden führen zu einer mütterlichen Sterblichkeit von weniger als einem Prozent.
Die Sterblichkeit des Kindes innerhalb der ersten 7 Lebenstage liegt bei ca. 3 %. Sie ist damit etwa dreimal höher als bei einem normalen Plazentasitz.
Patientinnen mit Plazenta praevia erhalten abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen einen Kaiserschnitt.
Allen Formen der Plazenta praevia gemeinsam ist die zu tiefliegende Plazenta im inneren Muttermund. Bleibt der Geburtsweg von Plazentagewebe versperrt, muss die Entbindung als Kaiserschnitt erfolgen.
Typisches Anzeichen und oftmals einziger Hinweis ist eine plötzliche, schmerzlose und hellrote Blutung aus der Scheide.
Treten bei einer Plazenta praevia keine Blutungen auf, verläuft die Schwangerschaft ungestört.
Die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig für den Schwangerschaftsverlauf. Bei einer vaginalen Blutung sollten Sie sofort die Klinik zur Abklärung aufsuchen.
Ziel der klinischen, konservativen Behandlung ist das Fortführen der Schwangerschaft bis zum Erreichen der Lungenreife des Kindes.
Die Lungenreifung ist nach 34 abgeschlossenen Schwangerschaftswochen in der Regel gegeben.
In der aktiven Behandlung der Plazenta praevia erfolgt die Entbindung unabhängig von der Schwangerschaftswoche sofort nach Kreislaufstabilisierung der Schwangeren.
Patientinnen mit Plazenta praevia erhalten abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen einen Kaiserschnitt.