Schwangerschaft und Geburtshilfe | Spezialisten und Informationen

Die Geburtshilfe ist ein Teilgebiet der Frauenheilkunde (Gynäkologie). Sie befasst sich mit natürlichen und krankhaften Vorgängen bei Mutter und Kind während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett.

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Geburtshilfe - Weitere Informationen

Womit befasst sich der Fachbereich Geburtshilfe?

Ein wichtiger Bestandteil der Geburtshilfe ist die pränatale Diagnostik, d. h. die Untersuchung des ungeborenen Kindes im Mutterleib. Mittels verschiedener nicht-invasiver Tests und Verfahren können Ärzte chromosomal bedingte Fehlbildungen frühzeitig erkennen.

GeburtshilfeDie Geburtshilfe begleitet Frauen vor, während und nach der Schwangerschaft @ motortion /AdobeStock

Das geschieht zum Beispiel in Form von mütterlichen Blutproben oder Frühultraschall. Bei einem positiven Screening auf Fehlbildungen können invasive Tests und Untersuchungen nötig werden. Zum Beispiel in Form einer Fruchtwasserpunktion oder Nabelschnurpunktion.

Anhand dieser Untersuchungsergebnisse lässt sich der zu erwartende Schwangerschaftsverlauf der einzelnen Patientinnen schon recht genau abschätzen.

Insbesondere bei Problemfällen ist eine fächerübergreifende Zusammenarbeit der Geburtsmediziner wichtig, etwa mit:

  • Hebammen
  • Anästhesisten
  • Neonatologen
  • Genetikern
  • Psychologen
  • Sozialarbeitern
  • Physiotherapeuten und
  • Ernährungsberatern

So ist das Wohlergehen von Mutter und Kind sichergestellt.

Risikofaktoren im Bereich der Geburtshilfe

In den letzten Jahren haben zwei Risikofaktoren im Bereich der Geburtshilfe zugenommen:

  1. Einerseits bekommen immer mehr Frauen in fortgeschrittenem Alter Kinder.
  2. Andererseits gibt es eine Zunahme von Adipositas (Fettleibigkeit) bei Schwangeren.

Das stellt die in diesem Bereich tätigen Mediziner, meist Fachärzte der Gynäkologie, sowie Hebammen vor verschiedene Herausforderungen.

Bei den Müttern können sich diese Risiken durch hypertensive Schwangerschaftserkrankungen (erhöhter Blutdruck) und Diabetes mellitus Typ 2 zeigen.

Beim Fetus dominieren hingegen intrauterine („innerhalb der Gebärmutter“) Wachstumsstörungen und Frühgeburtlichkeit.

Frühschwangerschaft und Abort

Etwa 50 Prozent aller befruchteten Eizellen entwickeln sich nicht zu gesunden Schwangerschaften weiter. In den meisten Fällen enden diese Schwangerschaften unbemerkt als Früh-Aborte, häufig etwa in Form einer verspäteten Regelblutung.

Weiterhin enden circa 15 Prozent aller klinisch diagnostizierten Schwangerschaften in einem Frühabort (bis zur 13. Schwangerschaftswoche (SSW)). Mit steigendem Alter nimmt die Aborthäufigkeit zu.

Bei drei oder mehr aufeinanderfolgenden Aborten spricht man von „habituellen Aborten“. Das kann zwar eine zufällige Reihung sporadischer Aborte sein, dennoch müssen Ärzte hier nach den speziellen (pathologischen) Ursachen suchen.

Frühestens in der 4. SSW ist eine kleine Fruchthöhle innerhalb der Gebärmutter im vaginalen Ultraschall als kleiner schwarzer Punkt sichtbar.

Der Herzschlag eines Embryos lässt sich frühestens ab der 5./6. SSW nachweisen. Ab diesem Zeitpunkt sollten regelmäßige Kontroll- und Vorsorgeuntersuchungen stattfinden.

Ultraschall bei SchwangerschaftSchwangere Frau mit einem Ultraschallfoto @ Prostock-studio /AdobeStock

Wichtige Erkrankungen der Mutter in der Schwangerschaft

  • Stoffwechselerkrankungen in der Schwangerschaft: Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2, Schilddrüsenerkrankungen

  • Erkrankungen des Herz- Kreislaufsystems: Vena-cava-Syndrom, das sich in Form von Schwindel und Atemnot äußert, oder Thrombosen

  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Schwangerschaftsbedingte Übelkeit und Erbrechen in unterschiedlichen Schweregraden

  • Hämatologische Erkrankungen: Anämie

  • Isolierte Schwangerschafts-Thrombozytopenie: Die Thrombozytenzahl im Blut fällt signifikant unter die Normgrenze

  • Erkrankungen der ableitenden Harnwege: Asymptomatische Bakteriurie, Zystitis, die häufigsten Erreger sind hier E.coli-Bakterien

  • Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen: Wiederholtes Auftreten von Blutdruckwerten von >140/90 mmHg

Zu den möglichen Infektionen während der Schwangerschaft gehören:

Weitere Aufgaben im Bereich der Geburtshilfe

Die sorgfältige Betreuung sowie die Behandlung von möglichen Komplikationen im Schwangerschaftsverlauf sind wichtige Aufgaben der Geburtshilfe.

Eine Risikoschwangerschaft liegt vor bei:

  • Höherem Alter der Mutter
  • Beeinträchtigter Gesundheitszustand der Mutter
  • Mehrlingsschwangerschaft
  • Beeinträchtigter Gesundheitszustand des Kindes

In seltenen Fällen kann es etwa zu einer vorzeitigen Plazentalösung, zu Blutgruppeninkompatibilitäten oder Fruchtwasseranomalien kommen.

Die Leitung und Überwachung der Geburt sowie die Einleitung bei einer Terminüberschreitung fallen ebenfalls in den Verantwortungsbereich der Geburtshilfe.

Über 40 Prozent aller Schwangeren gebären nach dem errechneten Geburtstermin. Das reicht von der Aufnahme in den Kreißsaal, bis hin zur etwaigen Schmerzbekämpfung und zur Untersuchung des Neugeborenen.

Auch Operationen können nötig werden: Etwa in Form eines geplanten Kaiserschnitts (abdominal operative Entbindung) oder bei Notfällen während der Geburt (vaginal operative Entbindung). 

In Form einer Vakuumextraktion oder Zangenentbindung, bzw. mithilfe der Kiwi-Saugglocke. Das kann zum Beispiel bei einem Nabelschnurvorfall oder einem Geburtsstillstand notwendig sein. Etwa aufgrund von Wehenschwäche oder einem Kopf-Becken-Missverhältnisses.

Auch die Nachversorgung der Mutter kann (kleine) operative Eingriffe erfordern, zum Beispiel bei einem Scheidenriss oder Dammriss.

MehrlingsschwangerschaftDie Mehrlingsschwangerschaft ist eine Risikoschwangerschaft @ Анастасия Красавина /AdobeStock

Wann sind Ärzte Spezialisten für Geburtshilfe?

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Alle im Fachgebiet Geburtshilfe gelisteten Ärzte haben die mehrjährige Facharztweiterbildung im Bereich Frauenheilkunde absolviert und verfügen über exzellente Erfahrungen. Sie erfüllen die strengen Aufnahmekriterien des Leading Medicine Guide.

Quellen

  • Lasch, Lidia, und Sabine Fillenberg. Basiswissen Gynäkologie und Geburtshilfe. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg, 2017. Print. Springer-Lehrbuch.
  • Schneider, Henning, Peter-Wolf Husslein, und Karl-Theo Maria Schneider, Hrsg. Die Geburtshilfe. 5. Aufl. Berlin ; Heidelberg: Springer, 2016. Web. Springer Reference Medizin.
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