Eine Plazentainsuffizienz ist die eingeschränkte Funktion der Plazenta. Die Plazenta bezeichnet den Mutterkuchen, der sich während der Schwangerschaft in der Gebärmutter bildet. Die Plazenta versorgt das ungeborene Kind mit Nährstoffen sowie Sauerstoff. Auch die Hormonbildung und das Fernhalten von Giftstoffen finden im Mutterkuchen statt. Die Plazenta ist sozusagen ein Filter, der den Embryo im Verlauf der Schwangerschaft schützt. Die Nabelschnur verbindet hierbei den Fötus mit der Plazenta.
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Empfohlene Spezialisten für eine Plazentainsuffizienz
Artikelübersicht
Definition Plazentainsuffizienz
Wenn die Durchblutung der Plazenta gestört ist, beziehungsweise der Mutterkuchen nur unzureichend funktioniert, liegt eine Insuffizienz (Unzulänglichkeit, Schwäche) vor.
Das ungeborene Kind verfügt in diesem Fall nicht über eine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Die unerkannte und unbehandelte Mangelversorgung und der damit einhergehende Sauerstoffmangel können schwere gesundheitliche Folgen für ihr Baby haben.
Gesunde Plazenta @ Artemida-psy /AdobeStock
Bei der Plazentainsuffizienz gibt es drei Varianten, die unterschiedliche Ursachen haben:
- Akute Form (Entstehung binnen Minuten oder wenigen Stunden)
- Subakute Form (Bildung innerhalb einiger Tage)
- Chronische Form (Entwicklung im Verlauf von mehreren Wochen oder Monaten)
Symptome bei einer Plazentainsuffizienz
In den meisten Fällen stellt der behandelnde Arzt im Verlauf der regulären Vorsorgeuntersuchungen fest, dass eine Plazentainsuffizienz vorliegt. Die Symptome zeigen sich bei Ihrem ungeborenen Kind.
Bei einer ungenügend funktionierenden Plazenta ist der Fötus häufig zu klein oder inaktiver als im Normalfall. Auch die Fruchtwassermenge ist häufig geringer als bei einem gesunden Verlauf.
Viele schwangere Frauen stellen bei sich selbst keine Symptome fest. Dadurch besteht die Gefahr, von einer Plazentainsuffizienz nichts mitzubekommen.
Häufige Symptome sind:
- Bluthochdruck
- Bluthochdruck in Verbindung mit einer vermehrten Eiweißausscheidung über den Urin (Präeklampsie)
Haben Sie einen chronischen Erkrankungsverlauf, zeigt sich dies möglicherweise an einer geringen Gewichtszunahme und einem vergleichsweise kleinen Bauchumfang.
Eine akute Plazentainsuffizienz ist ein medizinischer Notfall und ist für Ihr Baby lebensbedrohlich. Möglich ist die plötzliche Ablösung der Plazenta von der Gebärmutterwand (vorzeitige Plazentalösung).
Symptome sind stärkste Bauchschmerzen oder spontane Blutungen. Ein schneller Arztbesuch ist entscheidend, um den Fötus zu retten.
Je nachdem, welchen Grund die akute Plazentainsuffizienz hat, ist eine notfallmäßige Entbindung per Kaiserschnitt (Not-Sectio) unvermeidbar.
Unbehandelt ist das Leben des Babys erheblich gefährdet. Bei den langfristigen Folgeschäden des Kindes kommen Entwicklungsrückstände und schwerste geistige und körperliche Behinderungen vor.
Bei einer akuten Plazentainsuffizienz müssen Ärzte die Schwangerschaft in den meisten Fällen sofort mittels Notkaiserschnitt beenden @ samrith /AdobeStock
Ursachen der Erkrankung und Risikofaktoren
Die Gründe für die Entstehung einer Plazentainsuffizienz variieren erheblich und basieren häufig auf den Risikofaktoren.
Ursachen bei einem akuten Verlauf sind:
- Vorzeitige Plazentaablösung
- Durchblutungsstörungen der Nabelschnur oder
- Mütterliche Eklampsie (Krampfanfall)
Eine weitere Möglichkeit ist das Vena-Cava-Kompressionssyndrom, bei dem das Kind Druck auf die untere Hohlvene ausübt. So ist der Blutfluss zum Herzen der werdenden Mutter gestört.
Bei der subakuten Plazentainsuffizienz und der chronischen Plazentainsuffizienz verläuft die Schädigung langsamer, benötigt aber trotzdem eine medizinische Behandlung.
Hier sind mehrere auslösende Grunderkrankungen denkbar wie:
- Diabetes
- Nierenleiden
- Bluthochdruck oder
- Präeklampsie
Darüber hinaus gilt der Konsum von Nikotin, Alkohol und Drogen als relevanter Risikofaktor.
Untersuchungsmethoden und Diagnostik
Grundsätzlich ist die Teilnahme an den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft wesentlich. Hier lässt sich zeitnah erkennen, ob eine ungenügende Plazentafunktion vorliegt.
Ihr Gynäkologe befragt sie zunächst zu Ihrem Befinden und zu eventuellen Vorerkrankungen. Anschließend nimmt er eine Untersuchung per Ultraschall vor. Hier stellt er anhand der Größe des Kindes im Verhältnis zur Schwangerschaftswoche den Entwicklungsverlauf fest.
Ein deutlich zu kleines Baby ist ein erster Hinweis auf eine unzureichende Nährstoffversorgung. Auch eine geringe Größe oder ungewöhnliche Form des Mutterkuchens sind Hinweise auf eine Plazentainsuffizienz.
Ergänzend zur Diagnose führt Ihr Arzt ein CTG (Kardiotokografie) durch. Dies ist eine Untersuchung, bei der Ihr Gynäkologe die Wehentätigkeit und die Herzschlagfrequenz des Fötus erfasst.
Im Bedarfsfall kommen weitere bildgebende Verfahren in Betracht.
Durch die Messung der Herztöne ermöglicht das CTG eine Einschätzung der Sauerstoffversorgung des Babys @ Kzenon /AdobeStock
Möglichkeiten der Behandlung
Bei einem akuten Verlauf führt der Arzt Notfallmaßnahmen durch, meist in Form einer frühen Geburtseinleitung, häufig per Kaiserschnitt.
In einem weniger akuten Fall ist eine stationäre Aufnahme im Krankenhaus zur Überwachung und regelmäßigen Kontrolle möglich. Zusätzlich soll sich die Schwangere körperlich schonen.
Bei einem chronischen Verlauf erstellt Ihr Arzt, ein Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, einen Geburtsplan mit Ihnen. Dieser enthält die jeweiligen Maßnahmen bei konkreten Anzeichen einer Verschlechterung.
Grundsätzlich lässt sich die Plazentainsuffizienz als solche nicht behandeln. Therapeutische Maßnahmen beziehen sich auf die ursächlichen Erkrankungen. Diese behandelt Ihr Arzt, um Risiken zu minimieren. Körperliche Schonung und ein gesunder Lebensstil sind zusätzlich sinnvoll.
Verlauf der Erkrankung und Prognose
Der Krankheitsverlauf ist nicht einheitlich, sondern hängt vom Schweregrad der Plazentainsuffizienz ab. Im Vergleich zu einer komplikationslosen Schwangerschaft besteht ein erhöhtes Risiko einer Totgeburt.
Die Grenze zur Lebensfähigkeit bei Frühgeborenen liegt bei der 25. Schwangerschaftswoche. Somit spricht man in diesem Fall von einer extremen Frühgeburtlichkeit mit sehr hohen kindlichen Risiken.
Gute Aussichten auf eine normale Entwicklung haben frühgeborene Kinder jenseits der 35. Schwangerschaftswoche.
Aufgrund der unzureichenden Nährstoffversorgung des Kindes bei einer Plazentainsuffizienz besteht im höheren Lebensalter ein deutliches Risiko für verschiedene Erkrankungen.
Dazu zählen beispielsweise:
- Erhebliches Übergewicht (Adipositas)
- Diabetes
- Arteriosklerose (Verkalkung der Gefäße) und
- Bluthochdruck
Je früher die Diagnose und Behandlung bei einer Plazentainsuffizienz erfolgen, desto besser lassen sich Komplikationen verhindern. Leider ist eine Heilung nicht immer möglich.
Im schlimmsten Fall kann es bis zu einem Versterben des Kindes im Mutterleib kommen. Sehr häufig sind jedoch ein Kaiserschnitt oder eine frühe Geburtseinleitung zum Schutz des Kindes möglich.
Quellen
- https://www.frauenaerzte-im-netz.de/schwangerschaft-geburt/infektionen-und-schwangerschaftsspezifische-erkrankungen/schwangerschaftserkrankungen-beschwerden/
- https://flexikon.doccheck.com/de/Plazentainsuffizienz