Der Begriff "Sectio caesarea", kurz "Sectio", stammt aus dem Lateinischen. Der Kaiserschnitt ist ein operativer Eingriff zur Entbindung eines Kindes ohne den natürlichen Weg durch den Geburtskanal.
- Grundsätzlich unterscheiden Mediziner zwischen einem geplanten und ungeplanten Kaiserschnitt sowie
- einem medizinisch notwendigen und einem persönlichen gewünschten Eingriff.
Auch die Unterteilung in primären und sekundären Kaiserschnitt ist möglich. Beim primären Kaiserschnitt steht bereits vor der Geburt fest, dass eine natürliche (vaginale) Entbindung ausgeschlossen ist oder die Mutter sie ablehnt.
Sekundärer Kaiserschnitt bedeutet, dass eine vaginale Entbindung das Wohlergehen von Mutter und Kind gefährden würde.
Ob ein Kaiserschnitt zur Entbindung durchgeführt wird, entscheidet in den meisten Fällen der Frauenarzt. Verschiedene medizinische Gründe sprechen für die Schnittentbindung.
Hier ein Überblick über die möglichen Gründe für eine Sectio.
Primärer Kaiserschnitt (Kaiserschnitt vor und nach Geburtsbeginn)
- Missverhältnis zwischen Becken und Kindsgröße,
- Plazenta praevia (der Mutterkuchen liegt vor dem Muttermund),
- Vorliegen einer Mehrlingsschwangerschaft (Drillinge und mehr),
- Kindliche Lageanomalien, zum Beispiel Querlage des Kindes oder ggf. die Beckenendlage,
- Erkrankungen der Mutter (HIV, schwere Form der Präeklampsie, Schwangerschaftsdiabetes, etc.),
- Zustand nach vorhergehender Sectio, Entfernung größerer Myome der Gebärmutter oder anderer vorangegangener Operationen an der Gebärmutter,
- Fehlbildungen des Kindes,
- ausgeprägte Geburtsangst der werdenden Mutter (“Wunsch-Sectio”)
Sekundärer Kaiserschnitt und geburtshilflicher Notfall (nach Beginn der Eröffnungswehen)
- anhaltend abfallende Herztöne des Kindes unter der Geburt,
- Geburtsstillstand während der Eröffnungs- und Austreibungsphase,
- Erschöpfung und unkooperatives Verhalten der Mutter,
- Uterusruptur (Riss der Gebärmutterwand),
- vorzeitige Ablösung des Mutterkuchens (Plazentalösung),
- Nabelschnurvorfall,
- schwere Erkrankung der Mutter, zum Beispiel Eklampsie, HELLP-Syndrom, Schwangerschaftsgestose.
Für eine Schnittentbindung kommen unterschiedliche Narkoseverfahren in Betracht:
- Periduralanästhesie (PDA)
- Spinalanästhesie
- Vollnarkose
Letztere kommt in der Regel nur in Notfällen zum Einsatz. Eine Vollnarkose ist in seltenen Fällen aber auch sinnvoll, wenn eine örtliche Betäubung nicht zu Schmerzfreiheit führt. Bei einem Kaiserschnitt mit örtlicher Betäubung kann der werdende Vater anwesend sein, sobald die werdende Mutter sicher schmerzfrei ist.
Bevor die Frau in den OP-Saal gebracht wird, entfernt eine Pflegerin oder eine Hebamme die Schamhaare und legt einen Blasenkatheter. Letzteres ist in der Regel nicht schmerzhaft, die werdende Mutter kann ein leichtes Ziehen verspüren. Nachdem sie in den OP-Saal gefahren wurde, wird sie für die Betäubung vorbereitet.
Durch die örtliche Betäubung fallen die Risiken einer Vollnarkose weg. Während der Operation spürt die werdende Mutter nur leichte Druckgefühle und Berührungen. Das Schmerzempfinden ist hingegen weitgehend ausgeschaltet.
Im Bereich zwischen Brust und Bauch wird ein Sichtschutz aufgestellt, damit die werdenden Eltern das Operationsfeld nicht sehen können. Außerdem schützt der Sichtschutz auch zusätzlich vor Keimen.
Für einen Kaiserschnitt ist ein größer Schnitt oberhalb des Schambereichs notwendig © fotoatelier.hamburg | AdobeStock
Oberhalb des Schambeins (in der "Bikini-Zone") wird ein horizontaler Schnitt gesetzt, dann die Bauchdecke schichtweise eröffnet. Das Baby wird aus der Gebärmutter gehoben und die Nabelschnur sofort durchtrennt.
Die Mutter bzw. die Eltern können ihr Neugeborenes sofort sehen. Die Hebamme führt dann die Erstversorgung durch. Ein Kinderarzt ist in der Regel nur bei sekundärem Kaiserschnitt und kindlichen Auffälligkeiten oder Frühgeburtlichkeit anwesend.
Schließlich wird die Plazenta entnommen und die Gebärmutterhöhle daraufhin geprüft, ob der Mutterkuchen vollständig entfernt wurde.
Anders verläuft eine Not-Sectio. Sie ist erforderlich, wenn das Leben von Mutter und/oder Kind in Gefahr ist. Es ist dann keine Zeit zu verlieren, weshalb ein Notfall-Kaiserschnitt immer unter Vollnarkose durchgeführt wird.
Nach der Operation wird die Mutter zunächst für einige Stunden im Kreißsaal oder im Aufwachraum überwacht. Wenn alles in Ordnung ist, kann sie ihr Baby das erste Mal zum Stillen anlegen.
Nach etwa zwei Stunden wird sie auf ihr Zimmer gebracht. Sie verbringt – nach heutigem Stand – die nächsten drei bis fünf Tage in der Geburtsklinik.
Zuhause wird sie von der Nachsorgehebamme in regelmäßigen Abständen besucht. Die Hebamme schaut nicht nur nach dem Kind, sondern auch nach der Kaiserschnittnarbe und versorgt sie nach Bedarf. Nach etwa sechs bis acht Wochen (nach Abschluss des Wochenbetts) steht eine Untersuchung beim Gynäkologen an.
Wenn die Schnittentbindung ohne weitere Komplikationen verlaufen ist, erholen sich die Mütter in der Regel recht schnell. Allerdings sollten sie sich noch einige Wochen schonen, nicht schwer heben und keinen Sport treiben.
Mögliche Komplikationen nach einem Kaiserschnitt sind:
- Infektionen: Die Wunde kann sich mit Bakterien infizieren und entzünden. In den meisten Krankenhäusern wird vorsorglich während der Operation ein Antibiotikum über die Vene verabreicht.
- Thrombose: Um das Thromboserisiko zu senken, bekommen die Mütter in den ersten Tagen nach dem Kaiserschnitt Thrombosespritzen. Danach sollten sie täglich in Bewegung sein, sofern ihnen das weitgehend schmerzfrei möglich ist.
- Allgemeine Komplikationen durch das Narkosemittel wie Allergien, Herz-Kreislauf-Probleme, Übelkeit.
- Wundheilungsstörungen
In den allermeisten Fällen heilt die Narbe komplikationslos ab. Manche Mütter kämpfen in den ersten Wochen mit depressiven Verstimmungen. Darunter kann die Mutter-Kind-Bindung leiden.
Babys, die durch einen Kaiserschnitt auf die Welt geholt wurden, können zu Beginn Anpassungsschwierigkeiten oder Probleme beim Stillen haben. In der Regel sind aber sowohl die psychischen Herausforderungen als auch die Startschwierigkeiten des Kindes vorübergehend.
Wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Hebamme, wenn Sie Probleme nach der Kaiserschnitt-OP haben.