Die Beckenendlage gehört zu den sogenannten Lageanomalien, bei denen ein Baby mit dem Kopf voran zur Welt kommt.
Mediziner sprechen hier auch von einer Schädellage.
Eine Querlage besteht dann, wenn das Baby quer im Bauch der Mutter liegt.
Befindet sich der Kopf im Mutterleib oben und die Füße oder der Po unten, liegt eine Beckenendlage vor.
Je nach Lage des Ungeborenen bestehen verschiedene Formen der Beckenendlage:
Steißlage: Die Füße des Ungeborenen liegen vor seinem Gesicht bzw. annähernd neben dem Kopf. Der Po würde bei einer vaginalen Geburt also zuerst auf die Welt kommen.
Steiß-Fuß-Lage: Das Baby zieht ein oder beide Knie zum Bauch hin an.
Fußlage: Das Baby streckt die Beine aus. Bei dieser seltenen Form würde das Baby mit den Füßen zuerst auf die Welt kommen.
Knielage: Dabei kniet das ungeborene Baby.
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In rund der Hälfte aller Fälle findet sich keine Ursache für die Lageanomalie des Babys.
Besonders häufig tritt die Beckenendlage jedoch bei Frauen auf, die ihr erstes Kind zur Welt bringen.
Studien zeigen, dass Frauen, die durch eine Beckenendlage zur Welt kamen, häufiger ihr Kind aus der Beckenendlage gebären.
Viele Babys drehen sich erst in der Zeit rund um die 30. Schwangerschaftswoche. Frühgeborene, die vor diesem Zeitraum zur Welt kommen, haben sich oft noch nicht gedreht.
Beckenendlagen treten deshalb bei einer Frühgeburt mit gesteigerter Häufigkeit auf.
Ein weiterer Risikofaktor für eine Beckenendlage ist die Mehrlingsschwangerschaft.
Hier fehlt einem oder beiden Zwillingen bzw. Mehrlingen der Platz für die Drehung. Zu wenig Platz besteht auch bei normalen Schwangerschaften mit zu wenig Fruchtwasser (Oligohydramnion).
Bei zu viel Fruchtwasser (Polyhydramnion) besteht zu viel Platz. So kann sich die Lage innerhalb von kurzer Zeit häufig ändern (wechselnde Kindslagen). Somit ist auch hier das Risiko für eine Beckenendlage erhöht.
Weitere Ursachen für eine Beckenendlage sind:
- Fehlbildungen des Ungeborenen
- eine zu kurze Nabelschnur oder Nabelschnurumschlingungen
- Anomalien der Plazenta (z. B. Plazenta praevia)
- Tumore der Mutter im Bereich des Beckens
- mütterliche Verformungen des Beckens
- gutartige Tumore (Myome) der Gebärmutter
- anatomische Veränderungen der Gebärmutter, wie zum Beispiel eine herzförmige Gebärmutter oder eine Trennwand innerhalb der Gebärmutter.
Viele Frauen bemerken nicht, dass ihr Kind in Beckenendlage liegt. Möglicherweise können die Schwangeren vermehrt Tritte des Kindes im Unterleib feststellen.
Die Füße können bei Druck auf die Blase einen stärkeren Harndrang auslösen. Ebenso drückt der Kopf in einigen Fällen von unten gegen die Rippen. Das empfinden Schwangere als sehr unangenehm oder schmerzhaft.
Im Gegensatz zur Querlage erfordert die Beckenendlage nicht zwingend einen Kaiserschnitt. Es gibt Kliniken, die die natürliche Entbindung eines Babys in Steißlage begleiten.
Da die Beckenendlage andere Komplikationen bei der Geburt birgt als die Kopflage, sind erfahrene Hebammen und Ärzte wichtig.
Dann sind die Voraussetzungen für eine komplikationslose Geburt auch bei einer Beckenendlage gegeben. Dennoch gilt die Beckenendlage als hinreichender Faktor für eine Risikogeburt.
Die Beckenendlage beeinträchtigt die Entwicklung des Ungeborenen in der Regel nicht. Von einer Beckenendlage spricht man erst, wenn sich das Kind zum Ende der Schwangerschaft nicht gedreht hat.
Fehl- und Missbildungen entstehen in frühen Schwangerschaftsstadien und haben ihre Ursache nicht in einer Beckenendlage. Auch die Versorgung des Ungeborenen ist durch die Beckenendlage im Normalfall nicht gefährdet.
Die Beckenendlage lässt sich in den meisten Fällen bei der normalen Schwangerschaftsvorsorge diagnostizieren. Der Frauenarzt kann mittels Ultraschall genau erkennen, wie das Baby im Mutterleib liegt.
Bei jeder Vorsorgeuntersuchung trägt der behandelnde Arzt die genaue Lage des Kindes in den Mutterpass ein. Von einer Beckenendlage spricht der Gynäkologe dann, wenn sich der Fötus bis zur 32. Schwangerschaftswoche noch nicht gedreht hat.
Grundsätzlich ist die Drehung aber ungefähr bis zur 37. Schwangerschaftswoche noch möglich.

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Erfahrene Geburtshelfer können bei einer Beckenendlage eine äußere Wendung durchführen. Dabei drehen Ärzte das Kind mit vorsichtigen und gezielten Handgriffen von außen durch die Bauchdecke in die Schädellage. Die Erfolgsquote für dieses Verfahren liegt bei etwa 50 - 70 %.
In weniger als 3 % aller Fälle treten Komplikationen auf.
Dazu gehören zum Beispiel:
- das vorzeitige Ablösen der Plazenta und
- der Abfall der Herzfrequenz des Babys
Deshalb sollte bei jeder äußeren Wendung ein einsatzbereites OP-Team zur Durchführung eines Kaiserschnitts (Sectio) zur Verfügung stehen.
Perinatalzentren versorgen Schwangere, die aus der Beckenendlage gebären oder bei denen eine äußere Wendung erfolgt. Geburtshilfe-Spezialisten sind auf die Versorgung von Früh- und Neugeborenen spezialisiert.
Eine äußere Wendung nach der 37. Schwangerschaftswoche kann die Anzahl der Kaiserschnitte reduzieren. Sie erhöht so zugleich die Wahrscheinlichkeit für eine natürliche Geburt.
Wenn keine besonderen Risikofaktoren vorliegen, können Schwangere jedoch auch aus der Beckenendlage vaginal entbinden.
Die Geburt kann sowohl für das Kind als auch für die Schwangeren anstrengender sein als eine Geburt aus Schädellagen.
Wenn die Kopfgröße des Babys nicht zum mütterlichen Becken passt, kann es zu Verzögerungen während der Geburt kommen.
Deshalb erfolgt vor einer Geburt aus Beckenendlage häufig ein Ultraschall oder ein MRT, um dieses Verhältnis zu beurteilen. Sind hier Auffälligkeiten erkenntlich, kann ein Kaiserschnitt erforderlich sein.