Mastodynie - Spezialisten und Informationen zu Brustschmerzen

07.09.2021
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Welche Frau kennt nicht diese Brustschmerzen, die häufig kurz vor der Monatsblutung (Menstruation) auftreten? Diese zyklusbedingten Symptome im Gewebe oder in den Brustwarzen bezeichnen die Fachärzte als Mastodynie. Die Krankheitszeichen der Mastodynie bilden für die Mädchen und Frauen ein sensibles Thema. Viele von ihnen vermuten hierbei Anzeichen für Brustkrebs und leiden unter Ängsten.

Im Folgenden finden Sie Informationen über die Diagnose und Therapie von Brustschmerzen sowie Spezialisten für die Behandlung der Mastodynie.

ICD-Codes für diese Krankheit: N64.4

Empfohlene Spezialisten für Mastodynie

Artikelübersicht

Was ist eine Mastodynie?

Wenn Sie ein schmerzhaftes Ziehen oder eine erhöhte Sensibilität beim Berühren in der Brust verspüren, liegt oft eine Mastodynie vor. Mitunter gesellen sich hierzu ein Brennen, ein Stechen oder tastbare Knoten. Diese spezifischen Beschwerden sind besonders bei Frauen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren anzutreffen.

Solche Spannungsgefühle im Brustbereich verweisen auf vielerlei Ursachen. Meist treten die Schmerzen kurz vor oder während des Regelblutens (Menstruation) auf. Denn in der letzten Phase dieses biologischen Rhythmus der Frau sind starke Variationen im Hormonhaushalt nicht selten. So kommt es öfters zur Konzentration von Wasser im Brustgewebe, was gewöhnlich zu den unangenehmen Schwellungen führt.

Wie wirken sich diese Beschwerden auf die Betroffenen aus?

Da sich eine zyklische Mastodynie zumeist mehrere Tage hinzieht, zeigen sich oft physische beziehungsweise psychische Folgekomplikationen.

Außer Schmerzattacken und Entzündungen in den Brüsten leiden Frauen kurz vor der Menstruation an Migräne oder Rückenschmerzen. Diese Beschwerden zählen zum typischen prämenstruellen Syndrom.

Einige Frauen sind depressiv oder reizbar. Es tritt eine ausgeprägte Instabilität in der Stimmungslage auf. Neben der Nervosität stellt sich ebenso ein gestörter Antrieb ein.

Welche Risikofaktoren gibt es bei der Mastodynie?

Für die Symptome der Mastodynie sind sowohl gynäkologische als auch ganz andere Auslöser in Betracht zu ziehen.

Ein rein gynäkologischer Risikofaktor für das Verursachen von Brustschmerzen ist die sogenannte Mastopathie. Diese betrifft circa 50 Prozent aller Mädchen und Frauen.

Bei der Mastopathie geht es um eine Modifikation der Brust, die nicht unbedingt auf ein Wachstum von Gewebe zurückführbar ist. In der Regel handelt es sich eher um einen degenerativen Rückbau im Zellgewebe der Brustdrüsen. Als Ursache liegen Störfaktoren im Hormongleichgewicht vor - öfters ein Zuviel an Östrogenen. Die Balance zwischen dem Östrogen und dem Progesteron fehlt, wobei sich Letzteres im Gelbkörper und im Mutterkuchen bildet.

Außer dem Mangel an Progesteron wirkt sich ebenso die Pille nachteilig auf den Hormonhaushalt aus. Darüber hinaus ist ein Defizit an Hormonen aus der Schilddrüse problematisch.

Wie untersuchen Gynäkologen die Mastodynie?

Anfänglich findet für die Diagnose eine abklärende Anamnese statt. Im Gespräch erfragt der Gynäkologe zunächst die Art des Zyklus und erkundigt sich nach Schwangerschaften. Anschließend stellt der Facharzt Fragen zur Einnahme von Medikamenten. Hierzu zählt speziell die Pille als Verhütungsmittel. Gern möchte der Arzt schließlich noch Auskünfte über Fälle von Brustkrebs in der Herkunftsfamilie erlangen. Zuletzt sind noch die Art und das lokale Auftreten Ihrer Brustbeschwerden wichtig.

Zweckmäßig ist es überdies, wenn Sie monatlich ein Tagebuch zu Ihren Brustschmerzen führen. Auf diese Weise wird leicht ein eventueller Zusammenhang zur Periode erkennbar.

Im Rahmen einer genaueren Untersuchung tastet Ihr Frauenarzt die Brüste ab. Am Anfang des Zyklus ist die Brust normalerweise weicher und nicht so schmerzempfindlich. Deswegen ist gerade dieses Zeitfenster für eine Diagnose optimal. Ebenfalls untersucht der Fachmediziner noch die Lymphgefäße unter dem Schlüsselbein und in den Achselhöhlen.

Mittels der Verfahren zur Bildgebung wie Röntgen und Ultraschall erkennt der Gynäkologe Abszesse, Zysten, Tumore und erweiterte Milchgänge. Letztendlich zielt diese Medizintechnik auf den Ausschluss ernsterer Krankheiten ab.

Welche Möglichkeiten gibt es für eine wirksame Therapie?

Für eine Therapie der zyklusbedingten Mastodynie sind unterschiedliche Therapiemethoden verfügbar. Je nach Dauer und Stärke der typischen Symptome variieren diese. Der Einsatz eines Gels mit dem Hormon Progesteron auf der schmerzenden Brust stellt meist eine erfolgreiche Therapie dar.

Generell geht es darum, auf der hormonellen Ebene den Überschuss an Östrogen während der zweiten Zyklushälfte zu reduzieren. Die Gabe eines Ovulationshemmers erweist sich hier gerade bei jüngeren Frauen als effektiv und lindert die Symptome der Mastodynie.

Bei extremen Verläufen der zyklusbedingten Brustschmerzen ist eine Therapie mit Danazol günstig. Das Danazol stellt einen Abkömmling des Testosterons dar, welches eine Freisetzung des Follikelhormons FSH bewirkt. Es gibt aber auch Nachteile, die zu androgenen Effekten führen.

Für leichtere Symptome sind pflanzliche Wirkstoffe eine gute Option. Dazu gehören:

  • natives Öl von Leinsamen
  • Mönchspfeffer
  • Nachtkerzenöl
  • Vitamin E

Fazit: Verlauf und Prognose der Mastodynie

Die typischen Symptome einer Mastodynie klingen nach dem Einsetzen der Menstruation schnell wieder ab. Doch ist es ratsam, bei stärkeren Beschwerden einen Gynäkologen aufzusuchen. Generell sind Behandlungen mit einem spezifischen Progesterongel erfolgreich.

Glossar

Zyklus: circa vierwöchige Periode der Frau (Entwicklung der Eizelle)

Menstruation: periodisches Bluten aus der Gebärmutter bei ausbleibender Schwangerschaft

zyklische Mastodynie: wiederholte Brustbeschwerden während der zweiten Zyklushälfte

prämenstruelles Syndrom: ein Komplex von Beschwerden kurz vor der Menstruation der Frau

Mastopathie: gutartige Veränderungen der Brust im gebärfähigen Alter

Östrogen: weibliches Geschlechtshormon

Gelbkörper: im Eierstock regelmäßig entstehende Drüse, die einen gelben Farbstoff bildet und ein Sexualhormon erzeugt

Progesteron: Hormon aus dem Gelbkörper, das Vorgänge bei der Schwangerschaft auslöst

Anamnese: Ablauf von Krankheiten nach den Auskünften des Patienten

Lymphgefäße: Leitungsbahn für Flüssigkeiten, welche die Immunabwehr unterstützen

Ovulationshemmer: Mittel zum Vermeiden der Empfängnis (Antibabypille)

Testosteron: männliches Geschlechtshormon

Follikel: Hülle der heranreifenden Eizelle

Follikelhormon: siehe unter Östrogen und Follikel

FSH: Kürzel für "Follikel stimulierendes Hormon"

androgene Effekte: männliche Geschlechtsmerkmale fördernd

Quellen

https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/brusterkrankungen-gutartig/mastodynie-schmerzen-in-der-brust/
https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/166668/1/Ursachen-Abklaerung-und-Behandlung-der-Mastodynie.pdf
https://www.onmeda.de/krankheiten/brustschmerzen.html
https://www.progesteron.de/therapie/brustschmerzen/

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