Unter Barrett-Ösophagus versteht man den Nachweis einer bestimmten Schleimhaut im unteren Abschnitt der Speiseröhre (metaplastisches Barrettepithel). Sie tritt gehäuft bei Patienten mit einer Refluxerkrankung auf.
Diese Schleimhautveränderungen können zirkulär (den ganzen Umfang der Speiseröhre) oder zungenförmig auftreten. Man unterscheidet willkürlich einen kurzen (short-segment; < 3 cm) und einen langen (long-segment; > 3 cm) Barrett-Ösophagus.
Der Barrett-Ösophagus findet sich doppelt so häufig bei Männern wie bei Frauen. Er wird in der Literatur bei ca. 5 % der Normalbevölkerung diagnostiziert (starke Schwankungen, je nach Studie 1-20 %).

Die Lage der Speiseröhre und des Magens © SciePro | AdobeStock
Die gastro-ösophageale Refluxerkrankung gilt als eine der Ursachen des Barrett-Ösophagus. Aber auch Vererbung als Ursache wird beschrieben. Das Speiseröhrenkrebsrisiko für Patienten mit Barrett-Schleimhaut (intestinalen Metaplasie des distalen Ösophagus) ist deutlich erhöht.
Die Häufigkeit des Adenokarzinoms des Ösophagus nimmt zu, weshalb dem Barrett-Ösophagus viel Beachtung geschenkt wird.
Risikofaktoren sind neben der chronischen Refluxerkrankung
- Adipositas,
- männliches Geschlecht,
- ein Alter über 50 Jahre und
- kaukasische Herkunft.
Viele Patienten mit einem Barrett-Ösophagus leiden unter Sodbrennen. Ca. 40 % der Patienten haben jedoch keine Refluxbeschwerden und sind somit asymptomatisch. Der Barrett-Ösophagus wird bei ihnen daher nur zufällig entdeckt.
Die Diagnose wird endoskopisch und histologisch (Entnahme von Gewebsproben) gestellt. Neue endoskopische Techniken verbessern möglichweise die Diagnose. Dazu gehören
- das Färben der Speiseröhre mit speziellen Farbstoffen und
- der Einsatz neuer Endoskope mit der Möglichkeit, Bilder digital nachzubearbeiten.
Patienten mit länger bestehendem Sodbrennen sollten deswegen endoskopiert werden. Heiserkeit, Husten, aber auch Asthma können ebenfalls Symptome einer Refluxerkrankung sein. Sie sollten ggf. mittels Endoskopie abgeklärt werden.

Links: Gesunder Magen. Rechts: Refluxkrankheit, bei der Magensäure zurück in die Speiseröhre fließt © bilderzwerg | AdobeStock
Alarmsymptome sind
- Schluckbeschwerden,
- Schmerzen in der Brust nach dem Essen oder
- Bluterbrechen
Sie machen eine Endoskopie zwingend erforderlich, da in diesen Fällen ein Malignom aufgrund eines Barrett-Ösophagus möglich ist.
Nach der Diagnose eines Barrett-Ösophagus muss eine Biopsie durchgeführt werden. Damit kann geklärt werden, ob Zellen schon im Sinne sog. Dysplasien verändert sind und eine mögliche Krebsvorstufe vorliegt.
Die Behandlung des Barrett-Ösophagus richtet sich nach den Symptomen und ob bei der Endoskopie schon veränderte Zellen (Dysplasien) nachgewiesen wurden.
Bei einem beschwerdefreien Patienten ohne Dysplasien wird derzeit eine regelmäßige endoskopische Kontrolle alle 3-4 Jahre empfohlen. Dafür spricht sich die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) aus.
Patienten mit Sodbrennen und ohne Dysplasien sollten mit einem sog. Säureblocker (Protonenpumpenhemmer) behandelt werden.
Werden hingegen Dysplasien im Barrett-Ösophagus nachgewiesen, sollte bei sog. leichtgradigen Dysplasien eine engmaschige und dann jährliche Kontrolle erfolgen. Bei schwergradigen Dysplasien ist eine Kontrolle innerhalb von 3 Monaten und dann ggf. eine Therapie notwendig.
Letzteres kann heute minimal-invasiv endoskopisch (Mukosaresektion, Laser, Hitzedestruktion) erfolgen. Nur in Ausnahmefällen ist eine Operation zur Behandlung von Dysplasien erforderlich.
Auch Frühkarzinome in einem Barrett-Ösophagus können endoskopisch entfernt werden. Dies sollte jedoch ausschließlich spezialisierten Zentren vorbehalten sein. Diese verfügen über eine hohe Fallzahl und somit entsprechende Expertise.
In diesen Fällen sollten Endoskopiker und Chirurg gemeinsam die adäquate Therapie festlegen.
Die Speiseröhre gehört zum Verdauungstrakt. Der richtige Ansprechpartner bei Verdacht auf einen Barrett-Öspophagus ist somit der Gastroenterologe. Die Gastroenterologie ist ein Fachbereich der Inneren Medizin. Ein Spezialist auf diesem Gebiet hat also nach seinem Medizinstudium noch eine Facharztausbildung absolviert. Diese Ausbildung dauert 6 Jahre und umfasst sowohl die Basisweiterbildung Innere Medizin als auch eine dreijährige gastroenterologische Weiterbildung.