VNUS Closure Fast | Spezialisten & Behandlungsinfos

In Deutschland leiden rund 20 Millionen Menschen an Krampfadern (Varizen). Beim Krampfaderleiden handelt es sich um ein Venenleiden im oberflächlichen Venensystem, das einen Blutrückfluss zur Folge hat. Blutgerinnsel, Blutungen, Entzündungen und offene Stellen können Spätfolgen sein.

Um solcherlei Folgeerkrankungen zu verhindern, stehen unterschiedliche Verfahren zur Venenbehandlung zur Verfügung. Allein innerhalb der Bundesrepublik findet Jahr für Jahr rund 300.000 Mal eine Operation zur Therapie von krankhaft veränderten Venen statt. Mittlerweile hat sich die Radiowellentherapie als Venenbehandlung etabliert. Eine Methode der Radiowellentherapie ist das VNUS Closure Verfahren. Als minimalinvasiver Eingriff ist VNUS Closure Fast eine patientenschonende Venenbehandlung.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für VNUS Closure Fast.

Empfohlene Spezialisten für VNUS Closure Fast

Artikelübersicht

VNUS Closure Fast - Weitere Informationen

Definition: Was ist das VNUS Closure Verfahren?

Das VNUS Closure Verfahren ist eine Alternative zum klassischen Venenstripping. Ein Teilbereich aller Stripping-Alternativen stützt sich auf kontrolliert herbeigeführte Gerinnungsprozesse im Sinne der Koagulation.

Dies erfolgt bei den endoluminalen Verfahren von innen (endo = innen). Entweder thermisch (Hitze) oder chemisch (flüssige oder schaumartige Verödungsmittel).

Sowohl durch die Hitzeeinwirkung (100-120° Celsius), als auch die Anwendung von Verödungsmitteln kommt es zu einer Verklebung der Venenwände. So ist ein Rückfluss des Blutes in die krankhaft erweiterte Vene (Krampfader) nicht mehr möglich.

Der Rückfluss von venösem Blut entsteht durch die nicht mehr funktionierenden Venenklappen.

Dies führt zu den typischen Stauungsbeschwerden beim Krampfaderleiden, welche sind:

Bei den endoluminalen Verfahren applizieren Ärzte die Hitze in der Vene durch einen Katheter. Diese bringen sie durch die Haut ein.

Zu den endoluminalen Verfahren gehören:

  • VNUS Closure Fast™
  • RFITT und
  • ELVeS Radial™

Die thermische Wirkung entsteht bei VNUS Closure Fast™ durch Radiofrequenzenergie, bei ELVeS Radial™ durch Laserenergie.

Die Bezeichnungen VNUS Closure und ELVeS stammen von den Herstellern der Katheter. Sie haben die von ihnen entwickelten Sonden patentieren lassen.

Wie genau funktioniert das VNUS Closure Fast Verfahren?

Beim VNUS Closure Fast Verfahren erhält die Vene Radiowellenenergie über eine sieben Zentimeter lange Elektrode. Die kontrollierte Energieabgabe entzieht der krankhaft veränderten Vene solange Feuchtigkeit, bis das Gefäß förmlich verschmort.

Die Vene zieht sich zusammen und verwandelt sich in Bindegewebe, das der Körper abbaut.

Wie alle endoluminalen Verfahren entfernt VNUS Closure die erkrankte Vene nicht aus dem Gewebe. Die Vene verbleibt im Körper und verwandelt sich in einen Narbenstrang, was schonender für das Gewebe ist. Statt einer offenen Operation spricht man bei dieser Methode von einer minimalinvasiven Behandlung.

Handelt es sich bei VNUS Closure Fast um ein sicheres Verfahren?

Die endoluminalen Therapieverfahren bei der Varikosis sind seit 1990 bekannt und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Nach mehr als 1,5 Millionen Anwendungen stellt VNUS Closure Fast mittlerweile ein standardisiertes Verfahren der Stammvarikosis-Therapie dar.

Es weist geringere Komplikationsraten als die offene Therapie (Stripping) auf und hat zudem ein geringeres Rezidivrisiko. Das bedeutet, dass das Risiko einer erneuten Krampfaderbildung nach der VNUS Closure Fast Behandlung sehr gering ist.

Es können sich allerdings im Laufe der Zeit auch andere Venen ausweiten und zu Krampfadern werden. Das ist grundsätzlich bei allen Verfahren der Fall.

Das sogenannte Rezidivrisiko liegt bei 5 Prozent nach einem Jahr.

VNUS Closure RadiowellentherapieBei der VNUS Closure-Methode führen Ärzte ambulant durch einen kleinen Einstich eine dünne Radiowellensonde in die Krampfader ein @ Anastasiia /AdobeStock

Indikationen: Wann kommt VNUS Closure Radiowellentherapie zum Einsatz?

VNUS-Closure-Katheter kommen zur Behandlung von ausgeprägten und großflächigen Varizen zum Einsatz. Das Verfahren findet vorwiegend bei der Therapie der Stammvarikose und gerade verlaufender Seitenastvarizen Verwendung.

Bei der Varikose bilden sich unregelmäßig geschlängelte und teils aussackende Krampfadern im oberflächlichen Venensystem. Vor allem lange Stammvenen bringen die Wärmeanwendung mittels Hochfrequenz-Katheter zum Verschluss.

Am häufigsten kommt die VNUS Closure Methode zur Behandlung von folgenden Varizen zum Einsatz:

  • Stammvenen Vena saphena magna und
  • Stammvenen Vena saphena parva

Die Indikation zur Radiowellentherapie stellt sich dann, wenn der Patient von dem Eingriff mehr Vorteile als Risiken erwarten kann.

Kontraindikationen liegen vor bei:

  • Schwere Allgemeinerkrankungen oder
  • Thrombotische Blutgerinnsel innerhalb des tiefen Venensystems

Kann bei „Besenreiservarizen" eine Radiofrequenztherapie erfolgen?

Bei Krampfadern-Vorstufen wie Besenreisern empfehlen viele Ärzte meist eine andere Therapie wie die Verödung mit alkoholhaltigen Flüssigkeiten. Diese können auch schaumförmig sein.

Durch das Einspritzen der alkoholhaltigen Lösungen (Sklerosierung) entsteht eine Reizung der Venenwände.

Anschließend verkleben sie miteinander. Dies ist allerdings primär bei dünneren Venen, wozu die Besenreiser gehören, erfolgversprechend.

Die Behandlung größerer Venen, wozu die Stammvenen gehören, kann prinzipiell auch durch Sklerosierung in Form einer Schaumanwendung erfolgen.

Der Behandlungserfolg ist allerdings geringer und das Rezidivrisiko liegt bei fast 20 Prozent nach einem Jahr.

Das bedeutet, dass jeder 5. Patient 1 Jahr nach der Schaumsklerosierung an einem Rezidiv erkrankt.

Was gehört zur Vorbereitung auf das VNUS Closure Verfahren?

Eine gründliche Anamnese ist vor dem VNUS Closure Verfahren unbedingt erforderlich. In diesem Patientengespräch erhalten die behandelnden Ärzte Informationen über die Problematik sowie über sämtliche Vorerkrankungen des Patienten.

Vor dem Eingriff erfolgt eine Aufklärung über den Operationsablauf und alle Risiken.

Vor dem Eingriff sollte der Patient:

  • Auf gerinnungshemmende Medikamente wie Acetylsalicylsäure verzichten
  • Alkohol nicht oder nur in Maßen konsumieren, um die Wundheilung nicht zu gefährden
  • Dn Nikotinkonsum einschränken bzw. einstellen

Kurz vor der Operation kontrolliert der Arzt nochmals den Verlauf der betroffenen Stammvene mittels Ultraschallsonde. Er markiert die Stellen, während der Patient steht. Dies ist wichtig, um die Vene während der Operation gut aufzufinden und mit der Sonde passieren zu können.

Vorgehen: Wie läuft die VNUS Closure Radiowellentherapie genau ab?

Bei einer Vollnarkose oder einer Operation im Dämmerschlaf gibt der Narkosearzt (Anästhesist) dem Patienten Schmerz- und Beruhigungs- sowie Betäubungsmitteln.

Bei einer örtlichen Betäubung erhält der Patient vom Operateur ein örtliches Betäubungsmittel. Dieses injiziert der Arzt um den gesamten Verlauf der Vene, um das umgebende Gewebe zu schonen.

Somit ist die Hitzewirkung auf die Venenwand konzentriert, das umgebende Weichteil sowie die Haut gekühlt und geschont. Außerdem benötigt der Patient nach der Operation deutlich weniger Schmerzmittel.

Anschließend legt der Arzt eine kleine Hautinzision am Unterschenkel über dem Verlauf der beschädigten Vene an. Hierüber führt er die Radiofrequenzsonde ein.

Eine Punktion der Vene ist dabei notwendig. Wenn die Sonde korrekt liegt, schiebt der Arzt sie in die Vene bis knapp unterhalb der Leistenbeuge vor.

Die Elektroden nehmen Direktkontakt zur Wand der behandelten Vene auf. Beim Herausziehen der Radiosonde zieht sich die krankhafte Vene dank der Hitzeeinwirkung wie ein Reißverschluss zusammen.

Das Bein des Patienten liegt dabei in hochgelagerter Position, damit sich möglichst wenig Blut in der Vene befindet. Dadurch kann die Radiofrequenzenergie die Venenwände besser erhitzen. Sie verkleben leichter.

Die VNUS Closure Radiowellentherapie schädigt durch die Venenwand-Erhitzung das venöse Gefäßendothel und entzieht der venösen Proteinmatrix die Feuchtigkeit.

Dadurch ziehen sich die Gewebefasern zusammen. Die Venenwand durchläuft eine Verdickung und wird zu Narbengewebe, das der Körper später abbaut. Den kleinen Einschnitt verschließt der Arzt nach erfolgreicher Sondenentfernung mit einer Naht oder einem Wundkleber.

Radiowellentherapie bei Krampfadern

Bei der VNUS Closure Fast handelt es sich um ein modernes und sanftes Katheterverfahren zur Behandlung von Krampfadern @ Henrie /AdobeStock

Was gehört zur Nachbehandlung bei der VNUS Closure Fast Methode?

Nach Entfernung der Sonde und dem Verschluss der Hautinzision erhält der Patient einen Druckverband (Kompressionsverband).

Empfehlenswert ist, dass der Patient nach der Operation für ein bis zwei Stunden ruhig liegen bleibt und sich schont.

Anschließend ist eine freie und uneingeschränkte Bewegung wieder möglich. Berufliche Tätigkeiten kann der Patient meist am Folgetag wieder aufnehmen. Mit sportlichen Aktivitäten sollte er ein paar Tage pausieren.

Um Blutgerinnseln und der Ausbildung von Blutergüssen vorzubeugen, ist das Tragen von medizinischen Kompressionsstrümpfe für ca. zwei Wochen empfehlenswert.

Nach rund drei Wochen erfolgt die Nachkontrolle der behandelten Vene. Hierbei begutachtet der Arzt die Wunde, die normalerweise zu diesem Zeitpunkt gut abgeheilt sein sollte.

Zudem wird mittels Sonographie kontrolliert, ob sich die behandelte Krampfader verschlossen hat. Wenn sich kleinere Seitenäste oder Besenreiser darstellen, kann eine Verödung erfolgen.

KompressionsstrümpfeEmpfehlenswert sind medizinische Kompressionsstrümpfe nach dem Eingriff @ tibanna79 /AdobeStock

Was sind Vor- und Nachteile des VNUS Closure Fast Verfahrens?

Mit dem minimalinvasiven VNUS Closure Verfahren lassen sich aufwändigere Venenoperationen zur Therapie von Krampfadern vermeiden.

Wie bei allen minimalinvasiven Verfahren profitiert der Patient auch bei der VNUS Closure Fast davon, dass keine Hautschnitte notwendig sind.

Im Vergleich zu offenen Operationen, wie dem Venenstripping, existieren weitere Vorteile wie:

  • Geringe Gewebe-Traumatisierung
  • Geringe Schnitt- und Narbenbildung
  • Kurze Operationszeit
  • Wenig Ausfallzeit
  • Schmerzarmut
  • Ambulante Durchführbarkeit
  • Geringe Herz-Kreislaufbelastung durch lokale Betäubung
  • Eignung für Risikopatienten

Trotz Vorteile sind auch Nachteile mit VNUS Closure Fast verbunden wie:

  • Hitzeschädigungen der Haut
  • Bräunliche Verfärbungen (Ekchymosen
  • Vorübergehende Gefühlsstörungen

Welche Komplikationen und Nebenwirkungen hat die VNUS Closure Methode?

Wie jeder andere Eingriff ist auch die VNUS Closure Methode im Einzelfall mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden. 

Zu den möglichen Komplikationen zählen:

  • Bleibende Verbrennungen und Hautverfärbungen
  • Entzündungen und Infektionen
  • Schwellungen, Spannungsgefühle und Druckgefühle
  • Taubheitsgefühl und Berührungsempfindlichkeit
  • Irreversible Haut-Nervenschädigung oder Lähmungen
  • Stärke Schmerzen
  • Durchblutungsstörungen oder Blutergüsse (Hämatome)
  • Blutgerinnsel (Thrombose) oder krankhafter Gefäßverschluss (Embolie)
  • Lagerungsschäden wie Druckschäden
  • Herzkreislauf-Stillstand durch Betäubungsmittel-Allergie Hautausschlag
  • Niesen
  • Juckreiz
  • Übelkeit und
  • Schwindel durch Betäubungsmittel-Überempfindlichkeit

Lebensgefährliche Komplikationen und bleibende Schädigungen sind bei Standardverfahren wie VNUS Closure annähernd ausgeschlossen.

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für den Eingriff bei entsprechender Indikation.

Whatsapp Facebook Instagram YouTube E-Mail Print