Sicherlich kennen Sie das Gefühl eines unangenehmen Kribbelns in Armen, Händen, Beinen oder Füßen. Meistens entsteht das Kribbeln aus harmlosen Gründen, zum Beispiel bei einem eingeschlafenen Fuß oder durch eine hohe Belastung.
Wer allerdings vermehrt ein solches Kribbeln verspürt, leidet womöglich an einer Neuropathie. Das ist eine Störung des peripheren Nervensystems. Dazu gehören alle Nerven, die nicht zum Rückenmark und zu den Nervenzellen im Gehirn gehören. Geschädigte Nerven können auch in weiter vom Rückenmark entfernten Regionen Kribbeln oder Brennen verursachen.
Die Hauptsymptome einer Neuropathie sind
- Brennen,
- Kribbeln und
- Taubheitsgefühle.
Meistens sind die Beine oder Füße betroffen. Aber auch die Arme und Hände können diese Symptome bekommen.
Für Diabetiker besteht bei der Neuropathie eine besonders große Gefahr. Wenn zum Beispiel die Füße aufgrund dieser Erkrankung taub werden, merken die Patienten unter Umstanden gar nicht, wenn sie sich wund laufen. Daraus können dann Verletzungen entstehen, die sich zum gefürchteten diabetischen Fußsyndrom entwickeln können. Im schlimmsten Fall muss dann der Fuß amputiert werden.
Deswegen kommt der optimalen Einstellung des Blutzuckerwertes eine sehr große Bedeutung zu. Gepaart mit ausreichend Bewegung kann die Amputation in vielen Fällen wirksam verhindert werden.
Bei einer Neuropathie kann es allerdings auch zu anderen Symptomen und Gefahren kommen. Das ist etwa dann der Fall, wenn die inneren Organe betroffen sind. Man spricht dann von der autonomen Neuropathie. Sie betrifft auch das vegetative Nervensystem und kann zu Herzrhythmusstörungen oder Erektionsproblemen führen.

Bei Diabetikern kann eine Neuripathie zu einem diabetischen Fuß führen. Bei der Diagnose prüft der Mediziner auf Sensibilitätsstörungen © memorisz | AdobeStock
Für eine Neuropathie können unterschiedliche Gründe verantwortlich sein. Dazu gehören beispielsweise
- frühere, bestimmte Infektionskrankheiten wie HIV oder Borreliose (nach einem Zeckenbiss),
- Alkoholmissbrauch kann die Nerven so weit schädigen, dass eine Neuropathie die Folge ist,
- eine frühere Krebsbehandlung: Manche Chemotherapie-Präparate können Taubheitsgefühle verursachen, aber auch eine Strahlentherapie oder der Tumor selbst kann die Ursache sein.
Eine sehr häufige Ursache für Neuropathie ist Diabetes mellitus. Etwa ein Drittel aller Diabetiker leidet an einer Neuropathie. Die Gründe dafür sind nicht eindeutig klar, aber es gibt eine Vermutung. Bei Diabetes sind die Blutzuckerwerte ständig erhöht. Dadurch können Durchblutungsstörungen an den Nerven auftreten. Durch diese Schädigungen kann sich eine Neuropathie entwickeln.
Vor einer Therapie steht zunächst die Diagnose. Der Arzt muss durch verschiedene Untersuchungen herausfinden, welche Krankheit vorliegt und was deren Ursache ist.
Er kann zum Beispiel Reflexuntersuchungen durchführen oder an bestimmten Stellen die Sensibilität der Haut prüfen. Die Untersuchung der Nervenleitgeschwindigkeiten oder Blutuntersuchungen gehören ebenfalls zum Diagnosespektrum.
Ist die Ursache gefunden, wird diese individuell therapiert. Steckt zum Beispiel Alkoholmissbrauch hinter dieser Erkrankung, dann hilft es, den Alkoholgenuss zu reduzieren oder ganz zu stoppen. Bei Infektionskrankheiten wird die Infektion als solche mitbehandelt. Sollte es im Rahmen einer Neuropathie auch zu starken Schmerzen kommen, können Schmerzmittel helfen.
Diabetiker sind angehalten, ihren Blutzuckerspiegel besonders gewissenhaft zu kontrollieren und einzustellen. Darüber hinaus können Bewegung und eine gesunde Ernährung nicht schaden.
Bei Diabetes lässt sich eine Neuropathie meist nur eindämmen, nicht gänzlich heilen.
Bei anderen Ursachen können sich die Nerven mithilfe entsprechender Therapie zumindest teilweise regenerieren. Dazu gehört dann auch die Pflege eines gesunden Lebensstils. Auf jeden Fall lassen sich bei korrekter Therapie weitere Schädigungen vermeiden.
Inwieweit die Beschwerden dann zurückgehen, hängt auch davon ab, wie weit die Krankheit bereits vorangeschritten ist.