Hirntumor bei Kindern - Medizinische Experten

22.09.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
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Ein Hirntumor ist ein Krebsgeschwulst, das im Bereich des Gehirns oder der Hirnhäute auftritt. Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder können von einer Tumorerkrankung im Gehirn betroffen sein.
ICD-Codes für diese Krankheit: C71, D33, D43

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Der Hirntumor: Definition und Arten

Alle gut- und bösartigen Neubildungen, die im zentralen Nervensystem (ZNS) entstehen, bezeichnen Mediziner als Hirntumor. Das ZNS besteht aus Gehirn und Rückenmark. Dementsprechend kann ein Hirntumor im Gehirn oder in den Strukturen des Rückenmarks und den umgebenden Hirnhäuten auftreten.

Während bei Erwachsenen Hirntumore eher selten vorkommen, stehen die Tumore des Gehirns bei Kindern auf Platz 2 der Häufigkeitsstatistik.

Die häufigsten Hirntumore bei Kindern sind Astrozytome. Ein Astrozytom bildet sich aus den Astrozyten. Es handelt sich hierbei um sternförmige Zellen, die die Nervenzellen bei ihrer Arbeit unterstützen.

Ein Astrozytom kann gut- oder bösartig sein. Seltener treten bösartige Medulloblastome bei Kindern auf. Diese schnell wachsenden Hirntumore entstehen im Kleinhirn und machen rund 20 Prozent aller Hirn- und Rückenmarkstumore bei Kindern aus.

Zu den langsam wachsenden Hirntumoren gehören das Ependymome. Diese Tumore finden sich oft in der hinteren Schädelgrube.

Welche Ursachen hat ein Hirntumor bei Kindern?

Die genauen Ursachen sind noch ungeklärt, weil bei den meisten Patienten kein auslösender Faktor vorliegt. Genetische Risikofaktoren oder Bestrahlungen des Nervensystems (Bei akuter Leukämie) zählen zu den Risikofaktoren.

Symptome die bei einem Hirntumor auftreten

Die Symptome hängen von der Art des Tumors, von der Lage und der Größe ab. Das Leitsymptom sind Kopfschmerzen ohne erkennbare Ursache. Die Kinder leiden auch unter Übelkeit und Erbrechen.

Sie wirken teilnahmslos und verlieren an Leistungsfähigkeit. Ein Hirntumor kann sich auch über eine Veränderung der Sehkraft bemerkbar machen. Die Kinder sehen zum Beispiel Doppelbilder oder verschwommene Bilder.


Auch Gesichtsfeldeinschränkungen und komplette Sehfeldausfälle sind mögliche Symptome eines Hirntumors bei Kindern.

Zu den weiteren Symptomen gehören:

  • Koordinationsstörungen

Junges Mädche mit KopfschmerzenAm häufigsten treten Kopfschmerzen als Symtom auf @ Tatiana Foxy / AdobeStock

  • Störungen des Gleichgewichts
  • Gangstörungen
  • Reizbarkeit
  • Änderungen im Verhalten und Wesen

Die Diagnose von Hirntumoren bei Kindern

Besteht bei einem Kind der Verdacht auf einen Hirntumor, ist die Magnetresonanztomographie (MRT) das Diagnoseverfahren der Wahl. Mithilfe des MRT-Geräts kann der Arzt sehr genaue Bilder auch von schwer erreichbaren Bereichen wie der hinteren Schädelgrube anfertigen. Auf ein MRT greifen Mediziner auch dann zurück, wenn das CT bei vorliegenden Symptomen keinen auffälligen Befund ergibt.

Junges Mädchen vor MRT-UntersuchungDas MRT ist das Verfahren der Wahl, um einen Gehirntumor bei Kindern zu erkennen @ pressmaster / AdobeStock

Eine Computertomographie (CT) ist ebenfalls möglich, um eine Diagnose zu stellen. Sie ist aber deutlich weniger spezifisch.

  • Elektroenzephalogramm (EEG)

Der Arzt nutzt in einigen Fällen auch das Elektroenzephalogramm (EEG) zur Diagnosestellung. Mithilfe des EEG kann der behandelnde Mediziner die elektrische Aktivität des Gehirns sichtbar machen. So ist eine grobe Lokalisation des Tumors möglich.

  • Nervenwasseruntersuchung (Liquoruntersuchung)

Weitere Hinweise kann eine Nervenwasseruntersuchung (Liquoruntersuchung) liefern. Dazu entnimmt der Arzt dem Kind eine Nervenwasserprobe aus dem Rückenmarkskanal. Sind das Rückenmark oder die Rückenmarkshäute von der Krebserkrankung betroffen, finden sich im Nervenwasser Tumorzellen.

Die Behandlung von Hirntumoren bei Kindern

Zur Behandlung der kleinen Krebspatienten stehen verschiedene Therapieverfahren zur Verfügung: Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie.

Welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt vor allem vom Alter, vom Gesundheitszustand des Patienten, von der Art und der Größe des Tumors ab. In der Regel werden mehrere Therapieverfahren miteinander kombiniert.

Wenn möglich erfolgt im ersten Schritt eine operative Tumorentfernung. Im zweiten Schritt erhalten die Kinder gleichzeitig eine Chemo- und Strahlenbehandlung

Nicht immer ist eine Operation jedoch möglich: Mediziner können beispielsweise Tumore im Hirnstamm nur in seltenen Fällen operieren. Das gilt auch für Tumore, die im Zwischen- oder Mittelhirn liegen. Hier ist häufig nur eine palliative Behandlung möglich, die die Symptome der Krebspatienten lindern soll.

Da bei Kindern im Alter von unter 5 Jahren die Gewebeentwicklung des Zentralnervensystems noch nicht vollständig abgeschlossen ist, verzichten Mediziner zum Schutz vor Spätfolgen auf die Strahlentherapie.

Unterstützende Behandlungsmethoden

Bei vielen Kindern mit einem Hirntumor ist der Schädelinnendruck erhöht. Das ist auch die Hauptursache für die Kopfschmerzen, unter denen viele Patienten leiden. Um Schädigungen des Hirngewebes durch den hohen Druck zu verhindern, kann der Arzt Medikamente wie Kortikosteroide verordnen. Diese tragen zu einer Druckminderung im Gehirn bei. Nach einer Hirnoperation erhalten die Patienten zudem häufig ein Kathetersystem oder einen Shunt, die den Druck reduzieren.

Je nach Lage können Hirntumore bei Kindern neurologische Beschwerden wie epileptische Anfälle oder Sprachstörungen hervorrufen. Hier strebt das medizinische Fachpersonal oft eine interdisziplinäre Betreuung an. Die Kinder erhalten beispielsweise Krankengymnastik bei Lähmungen oder besuchen einen Logopäden zur Sprachtherapie.

Kinderonkologen und Neuroradiologen – Spezialisten für Hirntumore bei Kindern

Besteht der Verdacht auf einen Hirntumor, sollten Betroffene schnellstmöglich einen Spezialist aufsuchen.

Kinderonkologen haben sich auf die Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen bei Kindern spezialisiert. Die Kinderonkologie ist ein Fachbereich innerhalb der Medizin und der Kinderheilkunde (Pädiatrie). Der Fachbegriff für diese medizinische Fachrichtung lautet pädiatrische Onkologie. Ein pädiatrischer Onkologe hat nach seinem Medizinstudium eine fünfjährige Ausbildung zum Kinder- und Jugendarzt absolviert. Anschließend erfolgt die Weiterbildung im Bereich der Onkologie und Hämatologie.

Auch die Neuroradiologie befasst sich mit der Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen im Zentralnervensystems. Das Fachgebiet der Neuroradiologie verbindet die radiologische Bildgebung mit der Neurologie und der Neurochirurgie. Ein Neuroradiologe hat sich nach seinem Medizinstudium zum Facharzt für Radiologie fortgebildet.

Die Prognose bei Kindern mit Hirntumor

Die Heilungsaussichten von Hirntumoren bei Kindern und Jugendlichen sind abhängig von der Tumorart, der Tumorgröße und der Lage.

Kann der Arzt beispielsweise ein gutartiges Astrozytom komplett entfernen, dann ist das mit einer Heilung gleichzusetzen. Die Prognose ist dann sehr gut.

Das bösartige Astrozytom hat auch bei frühzeitiger Behandlung eine eher schlechte Prognose. Die 10-Jahres-Überlebensrate bei Kindern und Jugendlichen liegt bei rund 70 Prozent. Das bedeutet, dass 10 Jahre nach Diagnosestellung 70 Prozent der Patienten leben.

Nachsorge bei Kindern mit Hirntumor

Auch bei einer vollständigen Entfernung des Hirntumors können Schäden zurückbleiben.

Dazu gehören unter anderem:

  • Blasenentleerungsstörungen
  • Emotionale und psychische Probleme
  • Hormonstörungen
  • Aufmerksamkeits-, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • Verhaltensauffälligkeiten
  • Schlafstörungen

In den ersten Jahren nach Abschluss der Tumortherapie sollten in regelmäßigen Abständen Nachsorgegespräche und -untersuchungen mit den behandelnden Ärzten erfolgen. Die Kinder erhalten beispielsweise eine Physiotherapie, eine logopädische Behandlung oder eine Ergotherapie, um Beschwerden zu lindern.

Eine weiterhin engmaschige Kontrolle ist ratsam, um etwaige Rückfälle frühzeitig zu erkennen.

Quellen

https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hirntumor/frueherkennung.html

https://www.kinderkrebsinfo.de/erkrankungen/zns_tumoren/pohpatinfomedullo120080109/kurzinformation_medulloblastom/index_ger.html#e199193

https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/p%C3%A4diatrie/p%C3%A4diatrische-krebserkrankungen/hirntumoren-bei-kindern-im-%C3%BCberblick?query=%C3%9Cbersicht%20%C3%BCber%20Hirntumoren%20bei%20Kindern#v21494380_de

https://www.netdoktor.de/krankheiten/hirntumor/

https://www.kinderkrebsinfo.de/erkrankungen/zns_tumoren/pohpatinfomedullo120080109/nachsorge/spaetfolgen/index_ger.html

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