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Hirntumor bei Kindern Fälle in Deutschland
39.521 Fälle im Jahr 2020
40.213 Fälle im Jahr 2023
( Prognose )
Das prognostizierte Fallzahlwachstum basiert auf Angaben zur Bevölkerungsentwicklung der statistischen Bundes- & Landesämter. Die Berechnung erfolgt je Altersklasse, sodass demographische Effekte berücksichtigt werden. Die Fallzahlen basieren aus einer Vernetzung von unterschiedlichen öffentlich zugänglichen Quellen. Mittels Datenanalyseverfahren werden diese Zahlen aufbereitet und unseren Usern zugänglich gemacht.
Artikelübersicht
- Hirntumor – Definition und Klassifizierung
- Welche Ursachen hat ein Hirntumor bei Kindern?
- Welche Symptome treten bei einem Hirntumor auf?
- Hirntumore bei Kindern – die Diagnose
- Hirntumor bei Kindern – die Behandlung
- Kinderonkologen und Neuroradiologen – Spezialisten für Hirntumore bei Kindern
- Hirntumore bei Kindern – die Prognose
- Nachsorge bei Kindern mit Hirntumor
- Quellen
Hirntumor – Definition und Klassifizierung
Alle gut- und bösartigen Neubildung, die im zentralen Nervensystem (ZNS) entstehen, werden als Hirntumor bezeichnet. Das ZNS besteht aus Gehirn und Rückenmark. Dementsprechend kann ein Hirntumor sowohl im Gehirn selbst als auch in den Strukturen des Rückenmarks und den umgebenden Hirnhäuten auftreten. Während bei Erwachsenen Hirntumore eher zu den selteneren Krebsarten gehören, stehen die Tumore des Gehirns bei Kindern auf Platz 2 der Häufigkeitsstatistik.
Die häufigsten Hirntumore bei Kindern sind Astrozytome. Ein Astrozytom bildet sich aus den Astrozyten. Es handelt sich hierbei um sternförmige Zellen, die die Nervenzellen in ihrer Arbeit unterstützen. Ein Astrozytom kann gut- oder bösartig sein. Seltener treten bösartige Medulloblastome bei Kindern auf. Diese schnell wachsenden Hirntumore entstehen im Kleinhirn und machen rund 20 Prozent aller Gehirn- und Rückenmarkstumore bei Kindern aus. Zu den langsam wachsenden Hirntumoren gehören die Ependymome. Diese Tumore finden sich oft in der hinteren Schädelgrube.
Welche Ursachen hat ein Hirntumor bei Kindern?
Die genauen Ursachen sind noch ungeklärt. Bei den meisten Patienten kann kein auslösender Faktor gefunden werden. Genetische Risikofaktoren werden als mögliche Ursache diskutiert. Eine Bestrahlung des Nervensystems, wie sie beispielsweise bei der akuten Leukämie durchgeführt wird, gilt ebenfalls als Risikofaktor.
Welche Symptome treten bei einem Hirntumor auf?
Die Symptome hängen vor allem von der Art des Tumors, von seiner Lage und seiner Größe ab. Das Leitsymptom sind Kopfschmerzen ohne andere erkennbare Ursache. Die Kinder leiden zudem unter Übelkeit und erbrechen sich eventuell auch. Sie wirken eher teilnahmslos und verlieren an Leistungsfähigkeit. Ein Hirntumor kann sich auch über eine Veränderung der Sehkraft bemerkbar machen. Die Kinder sehen zum Beispiel Doppelbilder oder können Formen nur noch verschwommen erkennen. Auch Gesichtsfeldeinschränkungen bis hin zum kompletten Sehfeldausfall sind mögliche Symptome eines Hirntumors bei Kindern. Zu den weiteren Symptomen gehören:
- Koordinationsstörungen
- Störungen des Gleichgewichts
- Gangstörungen
- Reizbarkeit
- Änderungen im Verhalten und Wesen
Hirntumore bei Kindern – die Diagnose
Besteht bei einem Kind der Verdacht auf einen Hirntumor, ist die Magnetresonanztomographie (MRT) das Diagnoseverfahren der Wahl. Eine Computertomographie (CT) kann zwar ebenfalls zur Diagnosestellung genutzt werden, ist aber deutlich weniger spezifisch. Mithilfe des MRT-Geräts kann der Arzt sehr genaue Bilder auch von schwer erreichbaren Bereichen wie der hinteren Schädelgrube anfertigen. Eine Kernspintomographie wird auch dann angefertigt, wenn das CT bei vorliegenden Symptomen eines Tumors keinen auffälligen Befund ergeben hat.
Der Arzt nutzt ferner in einigen Fällen auch das Elektroencephalogramm (EEG) zur Diagnosestellung. Mithilfe dieses Diagnostikums kann der behandelnde Mediziner die elektrische Aktivität des Gehirns sichtbar machen. So ist eine grobe Lokalisation des Tumors möglich. Weitere Hinweise kann eine Nervenwasseruntersuchung (Liquoruntersuchung) liefern. Dazu entnimmt der Arzt dem Kind eine Nervenwasserprobe aus dem Rückenmarkskanal. Sind das Rückenmark oder die Rückenmarkshäute von der Krebserkrankung betroffen, finden sich im Nervenwasser Tumorzellen.
Hirntumor bei Kindern – die Behandlung
Zur Behandlung der kleinen Krebspatienten stehen verschiedene Therapieverfahren zur Verfügung: Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie. Welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt vor allem vom Alter, vom Gesundheitszustand des Patienten, von der Art und der Größe des Tumors ab. In der Regel werden mehrere Therapieverfahren miteinander kombiniert.
Wenn möglich erfolgt im ersten Schritt eine Operation zur Tumorentfernung. Im zweiten Schritt erhalten die Kinder dann oft zeitgleich eine Chemo- und Strahlenbehandlung. Nicht immer ist eine Operation jedoch möglich. Beispielsweise können Tumore des Hirnstamms nur in sehr seltenen Fällen operiert werden. Auch Tumore, die im Zwischen- oder Mittelhirn liegen, können nur zum Teil oder gar nicht operativ entfernt werden. Hier ist häufig nur eine palliative Behandlung möglich, die die Symptome der Krebspatienten lindern soll.
Da bei Kindern im Alter unter 5 Jahren die Gewebeentwicklung des Zentralnervensystems noch nicht vollständig abgeschlossen ist, wird zum Schutz vor Spätfolgen eher auf eine Strahlentherapie verzichtet.
Unterstützende Behandlungsmethoden
Bei vielen Kindern mit einem Hirntumor ist der Schädelinnendruck erhöht. Das ist auch die Hauptursache für die Kopfschmerzen, unter denen viele Patienten leiden. Um Schädigungen des Hirngewebes durch den hohen Druck zu verhindern, kann der Arzt Medikamente wie Kortikosteroide verordnen. Diese tragen zu einer Druckminderung im Gehirn bei. Nach einer Hirnoperation erhalten die Patienten zudem häufig ein Kathetersystem oder einen Shunt, die zur Druckentlastung genutzt werden können.
Je nach Lage können Hirntumore bei Kindern neurologische Beschwerden wie epileptische Anfälle oder Sprachstörungen hervorrufen. Hier strebt das medizinische Fachpersonal oft eine interdisziplinäre Betreuung an. Die Kinder erhalten also beispielsweise Krankengymnastik bei Lähmungen oder besuchen einen Logopäden zur Sprachtherapie.
Kinderonkologen und Neuroradiologen – Spezialisten für Hirntumore bei Kindern
Besteht der Verdacht auf einen Hirntumor, sollte schnellstmöglich ein Spezialist für diese Erkrankung aufgesucht werden. Kinderonkologen haben sich auf die Diagnose und die Behandlung von Krebserkrankungen bei Kindern spezialisiert. Die Kinderonkologie ist ein Fachbereich innerhalb der Medizin und der Kinderheilkunde (Pädiatrie). Der Fachbegriff für diese medizinische Fachrichtung lautet pädiatrische Onkologie. Ein pädiatrischer Onkologe hat nach seinem Medizinstudium eine fünfjährige Ausbildung zum Kinder- und Jugendarzt absolviert. Anschließend erfolgt die Weiterbildung in dem Spezialbereich der Onkologie und Hämatologie.
Auch die Neuroradiologie befasst sich mit der Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen des Zentralnervensystems. Das Fachgebiet der Neuroradiologie verbindet die radiologische Bildgebung mit der Neurologie und der Neurochirurgie. Ein Neuroradiologe hat sich nach seinem Medizinstudium zum Facharzt für Radiologie fortgebildet.
Hirntumore bei Kindern – die Prognose
Die Heilungsaussichten von Hirntumoren bei Kindern und Jugendlichen variieren stark in Abhängigkeit von Tumorart, Tumorgröße und Lokalisation. Kann der Arzt beispielsweise ein gutartiges Astrozytom komplett entfernen, so ist dies mit einer Heilung gleichzusetzen. Die Prognose ist somit sehr gut. Das bösartige Astrozytom hat auch bei einer frühzeitigen Behandlung eine eher schlechte Prognose.
Die 10-Jahres-Überlebensrate des Medulloblastoms bei Kindern und Jugendlichen liegt bei rund 70 Prozent. Das bedeutet, dass 10 Jahre nach der Diagnosestellung noch 70 Prozent der Patienten leben. Das Ependymom weist bei Kindern ähnliche Überlebensaussichten auf.
Nachsorge bei Kindern mit Hirntumor
Auch bei einer vollständigen Entfernung des Hirntumors können Schäden zurückbleiben. Dazu gehören unter anderem:
- Blasenentleerungsstörungen
- emotionale und psychische Probleme
- Hormonstörungen
- Aufmerksamkeits-, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
- Verhaltensauffälligkeiten
- Schlafstörungen
In den ersten Jahren nach Abschluss der Tumortherapie sollten deshalb in regelmäßigen Abständen Nachsorgegespräche und -untersuchungen mit den behandelnden Ärzten erfolgen. Je nach Beeinträchtigung können dann gezielt frühzeitig Maßnahmen zur Linderung dieser Beschwerden ergriffen werden. Die Betroffenen können beispielsweise von Physiotherapie, Logopädie oder Ergotherapie profitieren. Eine engmaschige Kontrolle dient ferner der frühzeitigen Erkennung von Rezidiven.
Quellen
- https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hirntumor/frueherkennung.html
- https://www.kinderkrebsinfo.de/erkrankungen/zns_tumoren/pohpatinfomedullo120080109/kurzinformation_medulloblastom/index_ger.html#e199193
- https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/p%C3%A4diatrie/p%C3%A4diatrische-krebserkrankungen/hirntumoren-bei-kindern-im-%C3%BCberblick?query=%C3%9Cbersicht%20%C3%BCber%20Hirntumoren%20bei%20Kindern#v21494380_de
- https://www.netdoktor.de/krankheiten/hirntumor/
- https://www.kinderkrebsinfo.de/erkrankungen/zns_tumoren/pohpatinfomedullo120080109/nachsorge/spaetfolgen/index_ger.html