Neuroonkologische Spezialisten behandeln hauptsächlich Patienten mit Hirntumoren und Rückenmarkstumoren. Neuroonkologen betreuen auch Patienten mit Hirn- und Rückenmarksmetastasen.
Zu den Erkrankungen, die die Neuroonkologie therapiert, gehören unter anderem folgende Hirntumoren:
Auch für Patienten mit paraneoplastischem Syndrom sind die Experten der Neuroonkologie die richtigen Ansprechpartner.
Paraneoplastische neurologische Syndrome (PNS) sind Komplikationen, die nicht durch den Tumor selbst, sondern durch andere Ursachen entstehen.
Dabei muss es sich nicht um neurologische Tumoren handeln. Vielmehr sind beispielsweise Lungenkarzinome (Lungenkrebs), Brustkrebs oder Eierstockkrebs häufige Ursachen für dieses Syndrom.
PNS zeigen sich zum Beispiel in Erkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems oder der Muskeln.
Das Glioblastom ist der häufigste bösartige Hirntumor bei Erwachsenen @ Richman Photo /AdobeStock
Die Ärzte, die im Bereich Neuroonkologie tätig sind, sind in der Regel:
Sie entwickeln gemeinsam mit anderen Experten (Radiologen) im Rahmen einer Tumorkonferenz eine individuell auf den Patienten angepasste Behandlungsstrategie.
Darüber hinaus sind an der Versorgung und Unterstützung der Krebspatienten weitere Berufsgruppen beteiligt, wie zum Beispiel:
- Physiotherapeuten
- Ergotherapeuten
- Logopäden
- Psychologen und
- Sozialarbeiter
Ein Zentrum für Neuroonkologie ist eine Klinik, die Patienten mit Tumoren des zentralen Nervensystems behandelt.
Die Versorgung umfasst:
- Diagnostik
- Behandlung und
- Nachsorge
Die Ärzte komme dabei aus unterschiedlichen Fachbereichen wie:
Diese Zentren haben eine moderne Ausstattung. Sie können auch schwierige Operationen durchführen.
An neuroonkologischen Tumorzentren finden auch klinische Studien statt. In diesen Studien testen Ärzte neue Medikamente oder Verfahren auf ihre Wirksamkeit.
Idealerweise ist das Zentrum für Neuroonkologie von der Deutschen Krebsgesellschaft als Neuroonkologisches Tumorzentrum zertifiziert.
Für die Zertifizierung bestehen strenge Qualitätsanforderungen in der Patientenbehandlung (personelle, räumliche und apparative Ausstattung). Diese Kliniken müssen außerdem eine Mindestzahl an jährlichen Therapien nachweisen können.
Für die Diagnose sind folgende Schritte wichtig, um das Ausmaß der neurologische Ausfälle bestimmen zu können:
- Erhebung der Krankengeschichte und der Beschwerden (Anamnese)
- Klinische Untersuchung
- Neurophysiologische Tests
Um einen Tumor des Nervensystems zu diagnostizieren, sind häufig mehrere Diagnoseverfahren erforderlich.
Eine entscheidende Rolle spielen hier die bildgebenden Verfahren wie:
Ein weiteres bildgebendes Verfahren ist die Positronenemissionstomographie (PET). Im Gegensatz zu CT und MRT lässt die PET auch Aussagen über die Stoffwechselaktivität des Tumors zu.
Die Liquordiagnostik kann zur Abgrenzung einer entzündlichen Erkrankung von Bedeutung sein. Hier entnehmen Ärzte Hirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor) mittels Rückenmarkpunktion.
Bei bestimmten Symptomen, wie Krämpfen, kann ein Elektroenzephalogramm (EEG) weitere Hinweise auf die Erkrankung und Therapieplanung geben.
Vor allem bei einer Erstdiagnose verzichten Ärzte selbst bei deutlich sichtbarem Tumor nicht auf eine stereotaktische Biopsie (Gewebeentnahme).
Diesen Eingriff planen Ärzte bis ins Detail mithilfe eines Computers. Es gilt als einer der sichersten Eingriffe in der Neurochirurgie.
Der Pathologe untersucht das entnommene Gewebe und beurteilt, ob krankhafte Zellveränderungen vorliegen. Er untersucht, um welche Tumorart es sich handelt und welchen Differenzierungsgrad sie aufweisen. Er überprüft außerdem, ob es sich um einen Primärtumor oder um eine Metastase handelt.
Das Ergebnis dieser histologischen Untersuchung ist entscheidend für die Therapieplanung. Nicht jede Tumorart spricht gleich auf verschiedene therapeutische Möglichkeiten an.
Aus diesem Grund kommen häufig auch molekulargenetische Untersuchungen der Tumorzellen auf bestimmte Genveränderungen zum Einsatz.
Der PET/CT-Scan des Gehirns zeigt die Stoffwechselaktivität im Gehirn mit hellen Highlights @ Maxim /AdobeStock
Die Art der Therapie hängt von folgenden Faktoren ab:
- Tumorart
- Lokalisation des Geschwulstes
- Tumorstadium und
- Individuellen Faktoren des Patienten
Je nach Art, Lokalisation, Größe, Alter, Allgemein- und neurologischem Zustand des Patienten ist die operative Entfernung die primäre Vorgehensweise.
Neurochirurgische Eingriffe am Gehirn können stereotaktisch (minimal-invasiv) oder offen chirurgisch erfolgen. Dies hängt von der Lage und Größe des Tumors sowie vom Alter und Zustand des Patienten ab.
Mithilfe der computerassistierten intraoperativen Neuronavigation sind heute auch operative Eingriffe in kritischen Gehirn- und Rückenmarksregionen sicher durchführbar.
Nach der Operation erfolgt, abhängig vom Ergebnis der histologischen Untersuchung und der Operation, eine Chemotherapie und/oder eine Strahlentherapie.
In manchen Fällen erfolgt bereits vor einer Operation eine Chemo- oder Strahlentherapie. Ziel ist, den Tumor zu verkleinern, sodass Ärzte ihn überhaupt operieren können.
Die Chemotherapie ist eine der zentralen Säulen der Krebstherapie. Hierbei erhalten die Patienten Medikamente, die die Vermehrung der Krebszellen stoppen. Diese Medikamente heißen auch Zytostatika.
Eine moderne Methode der Tumorbehandlung ist die zielgerichtete Therapie mit monoklonalen Antikörpern, die spezifisch das Wachstum des Tumors hemmen.
Diese wirken nicht unspezifisch wie die klassischen Zytostatika auf den gesamten Körper. So können Ärzte beispielsweise das Tumorwachstum bei einem Glioblastom (häufigste bösartige Hirntumorart bei Erwachsenen) durch eine Kombinationstherapie stoppen.
Ein weiteres wichtiges Behandlungsverfahren ist die Strahlentherapie (Radiotherapie). Im Gegensatz zur Chemotherapie wirkt sie nicht systemisch (auf den ganzen Körper), sondern lokal.
Die energiereiche Strahlung schädigt die Krebszellen so sehr, dass sich der Tumor verkleinert oder im Idealfall ganz verschwindet.