Die Stereotaxie ist ein Verfahren aus dem Bereich der Strahlentherapie bzw. Neurochirurgie. Damit lassen sich computerassistiert Bestrahlungen und Operationen mit höchster Genauigkeit durchführen. Zur Kontrolle und Steuerung kommen während der Stereotaxie bildgebende Techniken wie
zum Einsatz. Sie lokalisieren das zu behandelnde Gewebe exakt im dreidimensionalen Raum.
Die Stereotaxie kommt bevorzugt zum Einsatz, wenn sich etwa Tumoren oder Gefäßmissbildungen in empfindlichen Geweben befinden. Durch den präzisen Einsatz können die Ärzte das Risiko minimieren, das gesunde Gewebe zu verletzen oder zu schädigen.
Stereotaktische Verfahren werden hauptsächlich in der Behandlung von Krankheiten neuronaler Strukturen
angewendet.
Mediziner unterscheiden drei verschiedene Verfahren der Stereotaxie:
- die stereotaktische Neurochirurgie,
- die stereotaktische Radiotherapie und
- die funktionelle Stereotaxie.
Die stereotaktische Neurochirurgie oder stereotaktische Hirnoperation: Eines der wichtigsten Verfahren zur Diagnostik und Behandlung von tiefer gelegenen Tumoren oder Gefäßmissbildungen im Gehirn. Hier ist die Schonung von gesundem Nervengewebe von größter Bedeutung. Mittels stereotaktischer Neurochirurgie können die Chirurgen den Tumor möglichst vollständig entfernen und dabei unerwünschte neurologische Ausfälle weitgehend vermeiden.
Die stereotaktische Radiotherapie oder stereotaktische Strahlentherapie: Das Verfahren dient zwei Zwecken:
- das stereotaktische Implantieren von Strahlenquellen (sog. Seeds) in einen Tumor,
- das „Herausschneiden“ eines Tumors durch eine nicht invasive Bestrahlung mittels Linearbeschleuniger (sog. stereotaktische Radiochirurgie oder stereotaktische Strahlenchirurgie).
Die funktionelle Stereotaxie: Operatives Verfahren zur Behandlung von bestimmten chronischen Schmerzen und Bewegungsstörungen. Dazu werden
- Stimulationssystemen in Gehirn (tiefe Hirnstimulation, DBS) oder Rückenmark implantiert oder
- Nervenstrukturen absichtlich geschädigt (Läsion).
Bei der Stereotaxie kommt ein Linearbeschleuniger wie der hier abgebildete zum Einsatz © VILevi | AdobeStock
Die Stereotaxie ist vor allem in der Onkologie, also der Krebsbehandlung, ein bedeutendes Verfahren. Man spricht dann von onkologischer Stereotaxie.
Die meisten Tumoren eignen sich für eine stereotaktische Bestrahlung. Gerade Menschen mit Hirntumoren profitieren jedoch von der Genauigkeit der Behandlung.
Ein weiteres Einsatzgebiet für die stereotaktische Radiotherapie sind Gefäßmissbildungen, vor allem im Bereich des Gehirns.
Die funktionelle Stereotaxie bei Bewegungsstörungen behandelt Krankheiten wie zum Beispiel
Darüber hinaus behandeln Ärzte an Kliniken für Stereotaxie auch
die durch anderweitige Verfahren nicht behandelbar sind.
Die stereotaktische Radiotherapie wird in der Klinik mit einem Bestrahlungsgerät, einem sog. Linearbeschleuniger, durchgeführt. Er arbeitet präziser als herkömmliche, zur klassischen Bestrahlung von Tumoren eingesetzte Geräte.
Bestrahlungen und stereotaktische Neurochirurgie erfordern ein millimetergenaues Arbeiten. Daher darf der Patient sich dabei nicht bewegen. Daher werden der Kopf des Patienten und die chirurgischen Instrumente während einer stereotaktischen Hirnoperation in einem Rahmen fixiert. Der Patient erhält eine Vollnarkose oder örtliche Betäubung.
Während des Eingriffs platziert der Mediziner durch kleine Öffnungen im Schädel feinste Sonden, Elektroden oder Instrumente an die exakt vorausberechneten Punkte im Gehirn.
Verglichen mit den herkömmlichen Methoden ist die Stereotaxie nebenwirkungsarm. Wie jede Röntgenuntersuchung bringt auch eine stereotaktische Behandlung eine Strahlenbelastung mit sich. Sie ist aber gering.
Selten kann es zu Blutungen und Entzündungen kommen.
Spezialisten für Stereotaxie sind meist Fachärzte der Radiologie (Strahlentherapeuten) oder Neurochirurgie. Sie sind häufig im interdisziplinären Team mit Fachärzten anderer Gebiete (z.B. Onkologen, Neurologen) an spezialisierten Kliniken für Stereotaxie tätig.