Brachytherapie | Spezialisten & Behandlungsinfos

Die Brachytherapie ist eine Form der Strahlentherapie bei Krebserkrankungen, bei der Strahlenquellen in den Körper eingebracht werden und so direkt am Tumor schädigend auf die Krebszellen wirken können.

Weitere Informationen zur Brachytherapie finden Sie weiter unten.

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Brachytherapie - Weitere Informationen

Als schonende und nebenwirkungsarme Form der Radiotherapie wird die Brachytherapie zur Behandlung von Krebserkrankungen an entsprechend spezialisierten Kliniken eingesetzt. Bei der Brachytherapie werden entweder über Führungskanäle punktförmige Strahlungsquellen, die sich an der Spitze von Drähten befinden (sog. Afterloading), oder winzige, mit einem radioaktivem Element angereicherte Metallstifte, sog. Seeds (Seedimplantation), direkt an oder in den Tumor eingebracht. Die energiereiche Strahlung (z.B. der Brachytherapie-Seeds) bewirkt aufgrund der räumlichen Nähe zum Tumor, dass die Krebszellen geschädigt werden und anschließend absterben und das gesunde Gewebe weitgehend geschont wird. Sehen Sie den Behandlungsablauf im Video:

 

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Da sich bei der Brachytherapie die Strahlenquelle in der Regel innerhalb des Körpers und in unmittelbarer Nähe („brachy“ kommt aus dem Griechischen und steht für „kurz“) des Tumors befindet, wird sie auch als interne Strahlentherapie, Kurzdistanzstrahlentherapie, Kontaktbestrahlung oder Nahbestrahlung bezeichnet.

Bei welchen Krankheiten kommt die Brachytherapie zum Einsatz?

Insbesondere kleine oder lokal fortgeschrittene Tumoren können mit der internen Strahlentherapie behandelt werden. Dagegen sind Metastasen nicht für diese interne Strahlentherapie geeignet. Spezialisten für Brachytherapie setzen dieses Therapiekonzept erfolgreich bei der Behandlung von Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Prostatakrebs, aber auch bei Darmkrebs, Hautkrebs und anderen Tumoren ein:

  • Brachytherapie bei Brustkrebs: Das Afterloadingverfahren ist mittlerweile eine wichtige brusterhaltende Behandlungsform beim Mammakarzinom geworden.
  • Brachytherapie bei Prostatakrebs: Beim Prostatakrebs werden etwa 30 bis 50 Brachytherapie-Seeds in die Prostata eingesetzt, wo sie ein Leben lang verbleiben. Die radioaktive Strahlung ist allerdings nach einiger Zeit abgeklungen.
  • Brachytherapie bei Gebärmutterhalskrebs: Die Strahlenquelle wird mithilfe eines Applikators in die Gebärmutterhöhle eingebracht.
  • Brachytherapie bei Hautkrebs: Bei Hautkrebs wird die Strahlenquelle zwar von außen, aber direkt auf den Tumor gesetzt.
  • Brachytherapie im Auge: Auch bei Tumoren am Auge (z.B. beim Aderhautmelanom) kommt die Kontakttherapie zum Einsatz.
  • Brachytherapie bei Darmkrebs: Die Strahlenquelle wird im Darmlumen neben dem Tumor im Afterloadingverfahren platziert.

Vorteile der Brachytherapie

Aufgrund der räumlichen Nähe, die die Strahlenquelle zum Tumor hat, gilt die innere Strahlentherapie als schonende und nebenwirkungsarme Form der Krebsbehandlung. Durch die direkte Bestrahlung des Tumors werden die umliegenden Organe weitestgehend geschont, das Risiko für strahlenbedingte Schädigungen ist geringer im Vergleich zu einer externen Bestrahlung. Die Nebenwirkungen verglichen mit der operativen Entfernung des Tumors oder gar des befallenen Organs oder mit einer Chemo- oder Hormontherapie werden minimiert. Hinzu kommt, dass dieses Therapiekonzept – je nach Tumor – sowohl stationär als auch ambulant an Kliniken für Brachytherapie durchgeführt werden kann. Es ist keine oder nur eine kürzere Vollnarkose erforderlich, die Klinikaufenthalte werden dadurch deutlich verkürzt, die Narben fallen kleiner aus, und das operationsbedingte Infektionsrisiko ist reduziert.

Welche Fachärzte und Spezialkliniken führen die Brachytherapie durch?

Spezialisten für Brachytherapie sind in der Regel Fachärzte für Strahlentherapie/Radioonkologie oder Radiologie und arbeiten häufig im interdisziplinären Team mit zum Beispiel Fachärzten für Onkologie an spezialisierten Kliniken für Brachytherapie.

Welche Verfahren kommen bei Brachtherapie zum Einsatz?

Die beiden grundsätzlichen Verfahren sind das Afterloading und die Seedimplantation.

Beim Afterloading (Nachladeverfahren) werden zunächst Schläuche, Hohlröhren oder Hohlnadeln in die zu behandelnde Stelle gelegt. Aus einem Afterloading-Gerät werden dann computergesteuert punktförmige Strahlungsquellen eingeführt. Nach der Bestrahlung werden die Strahlungsquellen wieder in das Afterloading-Gerät zurückgefahren und die eingesetzten Schläuche entfernt. Dagegen werden bei der Seedimplantation die radioaktiven Metallstifte unter Ultraschallkontrolle in das betroffene Organ (z.B. Prostata) über Hohlnadeln eingebracht. Dort verbleiben die Stifte in der Regel auf Dauer.

Bei der intrakavitären Brachytherapie wird die Strahlenquelle mithilfe eines Applikators in eine natürliche Körperhöhle eingeführt und nach der Bestrahlung wieder entfernt. Auch bei der Oberflächen-Brachytherapie (Kontakttherapie) wird die Strahlenquelle nur vorübergehend direkt auf den zu bestrahlenden Tumor, z.B. bei Hautkrebs oder Aderhautmelanom, gelegt.

Wie läuft die Behandlung mittels Brachytherapie ab?

Zwar ist die Seedimplantation ambulant durchführbar, doch ist für die Seedimplanation und die Kontrolle ihrer korrekten Lage eine Schmerztherapie erforderlich. Da dies während eines Krankenhausaufenthalt meist leichter zu organisieren ist, erfolgt die Seedimplantation häufig im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthalts. Auch werden die Führungskanäle beim Afterloading unter Kurznarkose gelegt und wieder entfernt.

Spezialisten für Brachytherapie empfehlen übrigens Patienten nach der Seedimplantation, in den ersten Tagen sehr engen körperlichen Kontakt mit Schwangeren oder Kindern zu vermeiden.

Mit welchen Nebenwirkungen ist bei der Brachytherapie zu rechnen?

Je nach Ort des Tumors und Art der internen Strahlentherapie kann es unmittelbar nach der Behandlung beispielsweise zu Schwellungen, Blutungen oder Ausfluss, zu Harnverhalt, Harninkontinenz oder Schmerzen beim Wasserlassen kommen. In seltenen Fällen können als Spätfolgen Harn- und Verdauungsprobleme, erektile Dysfunktion oder Narben auftreten.

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