Die Meningeosis neoplastica ist eine Ausbreitung von Tumorzellen im Bereich der Hirnhäute (Meningen). Die Behandlung erfolgt operativ oder mittels Chemotherapie und Bestrahlung. Die Prognose ist für Betroffene besser, je früher die Meningeosis neoplastica erkannt wird. Insgesamt ist sie dennoch schlecht, weil meist zusätzlich eine primäre Krebserkrankung vorliegt.
Empfohlene Spezialisten
Kurzübersicht:
- Was ist Meningeosis neoplastica? Unter der Erkrankung versteht man die Ausbreitung von Tumorzellen im weichen Hirnhautgewebe, die sich bei 3 bis 5 % aller Krebspatienten entwickelt.
- Symptome: Die Beschwerden hängen vom Ausmaß und von der genauen Lokalisierung ab. Kopf- und Nackenschmerzen und Übelkeit treten häufig auf, sowie auch Sensibilitätsstörungen oder Lähmungen und ggf. Schmerzen im ganzen Körper.
- Diagnose: Auf einem MRT-Bild sind die Metastasen gut zu erkennen. Die labortechnische Untersuchung von Rückenmarkswasser kann Krebszellen nachweisen. Ggf. ist auch eine Biopsie des Hirngewebes sinnvoll.
- Behandlung: Die Therapie hängt von der genauen Ausbreitung der Krebszellen ab. Häufig wird eine Chemotherapie durchgeführt. Wenn möglich wird der Tumor operativ entfernt und übriges Tumorgewebe im Rahmen einer Strahlentherapie bestrahlt.
- Prognose: Die Prognose ist insgesamt eher schlecht, da mehrere Krebsherde bestehen. Durchschnittlich überleben Patienten nur sieben Monate.
Artikelübersicht
Was versteht man unter Meningeosis neoplastica?
Die Meningeosis neoplastica ist die Ausbreitung von Tumorzellen in den weichen Hirnhäuten. Sie spielen für den Stoffwechsel eine wichtige Rolle und umschließen das Gehirn. Sie schützen das Gehirn vor äußeren Einflüssen wie Temperaturschwankungen.
Die Hirnhäute gehen in die Rückenmarkshäute über und sind mit dem Liquor verbunden. So gelangen auch Tumorzellen in die Hirnhäute, da die Meningeosis neoplastica meist durch eine schon bestehende Krebserkrankung auftritt. Bereits bestehende Tumorzellen gelangen über das Blut oder die Lymphen in den gesamten Körper und kommen so in die Hirnhaut.
Die Hirnhäute umgeben innerhalb des Schädels das Gehirn in mehreren Schichten. @ bilderzwerg / AdobeStock
Etwa 3-5 % der Krebspatienten entwickeln eine Meningeosis neoplastica. Je nachdem woher die Krebszellen stammen, unterscheiden sich die Bezeichnungen:
- Meningeosis carcinomatosa: Karzinom – Krebserkrankung der Haut oder Schleimhaut
- Meningeosis sarcomatosa: Sarkom – Krebserkrankung von Binde- oder Muskelgewebe
- Meningeosis gliomatosa: Gliom – Hirn- oder Nerventumor
- Meningeosis leukaemica: Leukämie – Blutkrebs
- Meningeosis lymphomatosa: Lymphom – Tumoren des Lymphgewebes
Auf die Symptome oder den Krankheitsverlauf hat die Herkunft der Tumorzellen aber keinen Einfluss.
Die wichtigsten Symptome bei Meningeosis neoplastica
Die Symptomatik bei einer Meningeosis neoplastica hängt sowohl vom Ausmaß der Erkrankung als auch von der Lokalisierung ab:
- Kopf- und Nackenschmerzen
- Übelkeit
- Lähmungen im Gesicht
- Sehstörungen
- Hörminderungen oder Probleme beim Schlucken
- Psychische Auffälligkeiten: Wie Verhaltensänderungen oder abnormes Verhalten
Durch den erhöhten Hirndruck und eventuelle Schädigungen des Rückenmarks treten bei einigen Patienten folgende Symptome auf:
- Schmerzen im ganzen Körper
- Sensibilitätsstörungen
- Lähmungen
Im frühen Stadium ist die Meningeosis neoplastica oft symptomlos. Erste leichte Anzeichen auf die Metastasierung werden meist nicht ernst genommen oder richtig eingeordnet.
Diagnose bei Meningeosis neoplastica
Die erste Untersuchung bei Verdacht auf Meningeosis neoplastica ist das Anfertigen eines MRTs von Schädel und Wirbelsäule in der Neuroradiologie. Dabei kommt, wenn möglich, ein Kontrastmittel zum Einsatz, weil die Hirnstrukturen ansonsten nicht deutlich zu erkennen sind. Auf den MRT-Bildern zeigt sich die Ausbreitung der Tumorerkrankung und welche Strukturen genau betroffen sind. Kann kein MRT gemacht werden, weichen Mediziner auf ein CT aus.
Bei einem auffälligem MRT-Befund, folgt eine Liquorpunktion, um die Diagnose zu sichern. Dabei entnehmen Spezialisten Rückenmarksflüssigkeit aus der Lendenwirbelsäule und untersuchen es anschließend auf bestehende Tumorzellen.
Ist der erste Befund negativ, sind bis zu zwei weitere Tests sinnvoll. Können die Ärzte auch dann keine Krebszellen nachweisen, kann eine Biopsie Aufschluss geben.
Therapie bei Meningeosis neoplastica
Die Behandlung einer Meningeosis neoplastica ist eine Herausforderung. Das Vorgehen hängt von der genauen Ausbreitung der Krebszellen ab. Sind auch Metastasen in anderen Körperbereichen vorhanden, erfolgt eine systemische Chemotherapie.
- Arzneimittel
Da die meisten Arzneimittel die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden, haben sie meist keine positive Wirkung auf die Meningeosis neoplastica. Die Blut-Hirn-Schranke beschreibt die Grenze zwischen Blut und Zentralnervensystem. Durch die Zellen, die an der Gefäßwand außen anliegen, können nur bestimmte Stoffe ins Gehirn übertreten. Dadurch wird das Gehirn vor schädlichen Stoffen, Krankheitserregern und Giften geschützt.
- Intrathekale Chemotherapie
Da Medikamente nicht wirken, kommt zur Bekämpfung von Tumorzellen im Hirnhautbereich die intrathekale Chemotherapie zum Einsatz. Dabei werden die Wirkstoffe entweder über eine Lumbalpunktion oder über einen Kanal direkt in die Gehirnflüssigkeit injiziert. Diese Therapie hat geringere Nebenwirkungen, da die verwendete Dosis meist gering ist.
- Operative Entfernung mit anschließender Chemotherapie
Bei größeren Hirn- und Rückenmarkstumoren erfolgt, falls möglich, eine operative Entfernung mit anschließender Chemotherapie und/oder Bestrahlung.
Um mehrere kleinere Tumore im Gehirn und an den Hirnhäuten effektiv zu behandeln, werden die betroffenen Areale bestrahlt. Auch in der Palliativtherapie werden Patienten bestrahlt, um die Schmerzen zu lindern.
Prognose bei Meningeosis neoplastica
Ärzte und Patienten wägen bei der Behandlung einer Meningeosis neoplastica stets Kosten und Nutzen des Vorgehens ab. Die Prognose ist mit einer 1-Jahres-Überlebensrate von 5-25 % eher schlecht. Auch wenn die Krebszellen im Gehirn erfolgreich therapiert werden, können andere Tumore im Körper den Patienten zu sehr schwächen. Und schließlich zum Tod führen. Die durchschnittliche Überlebenszeit beträgt bei guter Prognose etwa sieben Monate.
Spezialisten für Meningeosis neoplastica
Die Meningeosis neoplastica fällt als Krebserkrankung in den Fachbereich der Onkologie. Die meisten Betroffenen sind wegen des auslösenden primären Tumors schon in onkologischer Betreuung. Neu auftretende Beschwerden sollten Sie stets mit ihrem betreuenden Onkologen besprechen, um Metastasen früh zu erkennen.
Zur Diagnose und Behandlung ziehen Spezialisten in der Regel noch einen Neurologen hinzu. Dieser ist mit den Strukturen im Gehirn und ihrem Stoffwechsel bestens vertraut. In enger Zusammenarbeit mit dem behandelnden Onkologen stimmt er die Therapie der Meningeosis neoplastica ab und kontrolliert den Verlauf.
Bildgebende Diagnostik mittels CT und eine Strahlentherapie führt ein Neuroradiologe durch. Dieser ist auf die Bestrahlung von Hirngewebe spezialisiert. Damit ist er ebenfalls fachkundig, was die Strukturen dieses Organs angeht. Gleichzeitig kennt er die richtigen Strahlendosierungen und kann aufgrund der angefertigten Bildgebung die Therapie durchführen.
Fazit
Der größte Risikofaktor für das Auftreten einer Meningeosis neoplastica ist das Bestehen einer anderen Krebserkrankung. Kommt es zur Bildung von Metastasen in den Hirnhäuten, dann spielt der Zeitfaktor eine große Rolle: Je früher Ärzte Metastasen in den Hirnhäuten finden, desto eher lassen sich diese bekämpfen.
Aber auch wenn Spezialisten die Meningeosis neoplastica unter Kontrolle bringen, sind die Prognosen wegen der primären Krebserkrankung dennoch schlecht.
Quellen
https://www.aerzteblatt.de/archiv/52868/Meningeosis-neoplastica