Im Gegensatz zu den meisten anderen Hirntumoren entwickelt sich das Meningeom nicht aus der eigentlichen Hirnsubstanz, sondern aus den Zellen der Hirnhaut. Die Hirnhaut besteht aus drei Schichten, wobei beim Meningeom die Zellen der Arachnoidea, der mittleren Schicht, unkontrolliert wachsen. Warum das Wachstum dieser Zellen außer Kontrolle gerät, konnte bisher nicht vollständig geklärt werden.
Menschen, die aufgrund einer vorherigen Krebserkrankung eine Bestrahlung erhielten, haben ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Auch die zahnärztliche Röntgendiagnostik kann in Abhängigkeit vom verwendeten Röntgenverfahren und vom Zeitpunkt, an dem die Diagnostik durchgeführt wurde, einen Risikofaktor darstellen. Ferner erkranken Menschen mit der erblichen Erkrankung Neurofibromatose Typ zwei deutlich häufiger. Bei diesen Patienten liegen in der Regel sogar mehrere Meningeome vor, während Menschen ohne diese Erbkrankheit nur einen Tumor ausbilden.
Das Meningeom wächst sehr langsam, sodass die ersten Symptome oft erst Jahre nach dem Beginn der Tumorerkrankung auftreten. Erst wenn die Tumormasse benachbarte Hirnregionen oder Nervenstrukturen verdrängt, kommt es zu Beschwerden. Diese sind jedoch äußerst unspezifisch und können auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Befindet sich der Tumor in der Nähe des Bewegungszentrums, leiden die Patienten unter Lähmungen der Arme und Beine.
Meningeome, die in der Riechrinne des Gehirns liegen, haben hingegen eine Einschränkung oder einen Verlust des Geruchssinns zur Folge. Da sich die Geruchsstörungen aber eher schleichend entwickeln, bleiben sie häufig unbemerkt. Ein Meningeom kann ferner die drei Hirnhäute reizen und einen Krampfanfall auslösen. Dabei verlieren die Patienten für einen kurzen Zeitraum die Kontrolle über ihren Körper und leiden unter Zuckungen und Krämpfen. Unter Umständen verlieren sie auch das Bewusstsein. Durch den Tumor erhöht sich der Druck, der im Inneren des Schädels herrscht. Ein erhöhter Hirndruck äußert sich durch verschiedene Symptome. Dazu gehören:
Tritt das Meningeom an den Hirnhäuten im Bereich des Rückenmarks auf, kommt es zum sogenannten lokalen Kompressionssyndrom. Die Patienten klagen über Sensibilitätsstörungen und Schmerzen im entsprechenden Versorgungsbereich. Eine beträchtliche Raumforderung im Rückenmarkskanal führt zu einer Myelopathie. Diese äußert sich je nach Lokalisation durch Gangbildstörungen, Empfindungsstörungen sowie durch Störungen beim Toilettengang.

Nicht selten wächst das Meningeom so langsam, dass sich das Gehirn an die strukturellen Veränderungen anpassen kann. Diese symptomlosen Hirntumore werden zufällig bei einer Computer- oder Magnetresonanztherapie entdeckt.
Zur Diagnose des Meningeoms können verschiedene bildgebende Verfahren genutzt werden. Aufgrund der fehlenden Strahlenbelastung und der besseren Erkennbarkeit der unterschiedlichen Weichteilqualitäten ist die Magnetresonanztomographie (MRT) das am häufigsten verwendete Verfahren. Auch zur Untersuchung des Rückenmarkkanals eignet sich fast ausschließlich dieses Untersuchungsverfahren.
Eine nähere Einordnung des raumfordernden Prozesses im Gehirn ist mithilfe der Magnetresonanzspektroskopie (MRS), der diffusionsgewichteten MRT und der Durchblutungsmessung des Gehirns mit der Computertomographie möglich. Zur Sicherung der Diagnose muss insbesondere beim erstmaligen Auftreten eines Hirntumors Gewebemasse in einer Operation aus dem Tumor entnommen und anschließend im Labor untersucht werden.
Nicht jedes Meningeom bedarf einer Behandlung. Ein kleiner Tumor, der keinerlei Beschwerden verursacht, kann vorerst beobachtet werden. Dazu müssen die Patienten in regelmäßigen Abständen beim Radiologen erscheinen, der mittels CT oder MRT kontrolliert, ob der Tumor wächst oder unverändert bleibt. Ruft der Tumor hingegen Beschwerden hervor, ist eine neurochirurgische Entfernung ratsam. Bei einem besonders gefäßreichen Tumor ist vor der Operation eine Embolisation nötig. Dabei werden die Blutgefäße verschlossen, um das Risiko größerer Blutverluste während des chirurgischen Eingriffs zu mindern.
Lässt sich das Meningeom nicht komplett entfernen, folgt im Anschluss eine Strahlentherapie. Die hochdosierte ionisierende Strahlung, die dabei zum Einsatz kommt, soll das Erbmaterial des Tumors schädigen und ihn so am Wachstum hindern. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist das Gamma-Knife: Dieses radiochirurgische Strahlentherapiegerät bündelt Strahlen in einem einzigen Punkt und zerstört den Krankheitsherd.
Die Prognose des Hirntumors hängt vor allem vom Schweregrad der Erkrankung ab. Das Meningeom vom Grad eins lässt sich in einer Operation meist komplett entfernen und weist somit eine gute Prognose auf. Rund zehn Prozent aller Meningeome entsprechen dem Grad zwei. Sie können schneller wachsen als Meningeome vom Grad eins und wachsen nach einer erfolgreichen Operation häufig wieder nach.
Das Meningeom vom Grad drei wird als bösartig eingestuft und kann im Gegensatz zu den Tumoren vom Grad eins und zwei auch in andere Organe metastasieren. Die Chancen auf Heilung sind hier gering und die Prognose dementsprechend schlecht. Insgesamt betrachtet liegt die 5-Jahres-Überlebensrate des Meningeoms bei mehr als 90 Prozent. Das bedeutet, dass ein Großteil der Patienten fünf Jahre nach der Stellung der Diagnose noch lebt.