Prof. Dr. med. Thomas Vogl, Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main, steht im Mittelpunkt der aktuellen Entwicklungen im Kampf gegen Lebertumoren. Als renommierter Experte auf dem Gebiet der diagnostischen und interventionellen Radiologie hat Prof. Dr. Vogl wegweisende Fortschritte erzielt, indem er neue Verfahren entwickelt und erfolgreich angewendet hat.
Besonders bekannt ist Prof. Dr. Vogl für seine bahnbrechenden Arbeiten im Bereich der interventionellen Onkologie und vaskulären Verfahren. Seine Forschungsergebnisse haben weltweit zu Optimierungen und Operationsmethoden geführt. Mit seinem erfahrenen Team hat er den Angiographie-Roboter entwickelt, der hochauflösende Bilder aus dem Inneren des Körpers liefert und dabei hilft, bisher unentdeckte Tumore aufzuspüren. Dieses innovative Gerät ermöglicht eine präzise Behandlung von kleinen Metastasen, indem es diese gezielt mit einem Wirkstoff bekämpft und gleichzeitig das Risiko von zusätzlichen Verletzungen minimiert.
Als Direktor für Radiologie und Nuklearmedizin legt Prof. Dr. Vogl großen Wert auf die Einhaltung höchster wissenschaftlicher Standards und aller aktuellen Kriterien des Strahlenschutzes. Dabei steht das Wohl der Patienten ebenso im Fokus wie die Fürsorge für sein hochqualifiziertes Team. Prof. Dr. Vogl pflegt einen intensiven fachlichen Austausch innerhalb seines Teams sowie mit anderen Fachgebieten und Institutionen, um die Qualität der medizinischen Versorgung kontinuierlich zu verbessern.
Seine herausragende Expertise und sein Engagement haben Prof. Dr. Vogl zu einem angesehenen Fachmann in der internationalen medizinischen Gemeinschaft gemacht. Er ist Autor mehrerer Standardwerke und zukunftsweisender Publikationen, Mitglied in verschiedenen internationalen Verbänden und Komitees sowie gefragter Fachbeirat für wissenschaftliche Publikationen. Prof. Dr. med. Thomas Vogl ist ein ausgewiesener Leberspezialist, der sein umfangreiches Wissen und seine Erfahrung einsetzt, um die radiologische Versorgung auf höchstem Niveau zu gewährleisten und damit das Leben vieler Patienten zu verbessern.
Die Redaktion des Leading Medicine Guide hatte die Möglichkeit, mit Prof. Dr. Vogl zu sprechen und konzentrierte sich auf die Behandlungsoptionen bei Lebermetastasen und welche neuen Methoden zu einer deutlich höheren Überlebensrate führen.
Die Leber spielt eine zentrale Rolle im menschlichen Körper, da sie eine Vielzahl lebenswichtiger Funktionen erfüllt, darunter die Entgiftung, den Stoffwechsel und die Produktion von Verdauungsenzymen. Trotz ihrer Regenerationsfähigkeit ist die Leber anfällig für Metastasen, die sich von anderen primären Krebsarten ausbreiten können.
„Lebermetastasen stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit dar, da sie oft asymptomatisch sind und erst in fortgeschrittenen Stadien erkannt werden. Aufgrund des hohen Metabolismus ist die Leber extrem blutreich, und alles fließt schlussendlich irgendwann einmal durch die Leber, ob über Arterien oder über Venen. Dadurch haben Tumorzellen eine besondere Affinität und finden in der Leber einen guten Nährboden und alles, was sie brauchen, weswegen Zellen sich dort sehr leicht einlagern können“, macht Prof. Dr. Vogl zu Beginn unseres Gesprächs deutlich. Prof. Dr. Vogl erklärt, welche Tumore hier besonders gefährlich für die Leber sind: „In erster Linie sind es Tumore, die aus dem Bauchraum kommen, die in die Leber metastasieren, da die Leber hier die erste Filterstation ist. An vorderster Stelle steht hier das kolorektale Karzinom (Darmkrebs), gefolgt von Bauchspeicheldrüsen-, Eierstock- und Gebärmutterkrebs. Die zweite Gruppierung besteht aus Tumoren, die sehr viel Zellen in das Blut schicken wie etwa bei Lungenkrebs“.
Lebermetastasen können auch das Risiko von lebensbedrohlichen Blutungen erhöhen, insbesondere wenn sie in der Nähe lebenswichtiger Blutgefäße liegen. Die Durchblutung der Leber ist äußerst reichhaltig, und die Metastasen können diese Gefäße infiltrieren und beschädigen, was eben dann zu Blutungen führen kann. Ein weiterer Grund, warum Lebermetastasen so gefährlich sind, liegt darin, dass sie oft schwer operativ zu entfernen sind. Aufgrund ihrer Lage, Größe oder Anzahl können sie für eine chirurgische Entfernung ungeeignet sein. Dies führt dazu, dass alternative Behandlungsmethoden wie Chemotherapie, Strahlentherapie oder minimalinvasive Verfahren wie die thermische Ablation angewendet werden müssen, die jedoch nicht immer die gewünschten Ergebnisse liefern.
Lebermetastasen können sich oft lange Zeit unbemerkt entwickeln, da sie häufig keine spezifischen Symptome verursachen.
„Grundsätzlich ist es so, dass mit dem Patienten ein sogenanntes `staging´ gemacht wird. Dies geschieht im Rahmen einer Bildgebung, in der Regel mittels eines Ultraschalls, Computertomografie, Kernspintomografie oder PET (Positronen Emissions Tomographie) und stellt dann die Diagnose. Wenn der Patient vorher schon in Form von Symptomen merkt, dass er Lebermetastasen hat, dann ist es für eine erfolgreiche Behandlung eigentlich schon zu spät – nicht immer, aber es ist dann schon sehr schwierig. Der Patient würde in dem Fall zum Beispiel ein Druckgefühl verspüren, weil die Leber zu groß ist. Es ist daher immanent wichtig, dass Krebspatienten sich regelmäßig, im besten Fall alle drei Monate, auf mögliche Metastasen in der Leber (und auch der Lunge) checken lässt. Findet man im Rahmen dieser Untersuchungen Mestastasen, wird im Rahmen eines Tumorboards diskutiert, was dann am besten zu tun ist“, schildert Prof. Dr. Vogl die Vorsorgemaßnahmen.
Spürbare Symptome von Lebermetastasen können sein:
Bauchschmerzen: Schmerzen im rechten Oberbauch können auftreten, insbesondere wenn die Metastasen die Leberkapsel dehnen oder beeinträchtigen.
Gelbsucht (Ikterus): Gelbfärbung der Haut und der Augen aufgrund einer gestörten Leberfunktion, die durch den Abbau von Bilirubin verursacht wird.
Übelkeit und Erbrechen: Eine gestörte Leberfunktion kann zu Verdauungsstörungen führen, die Übelkeit und Erbrechen verursachen können.
Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit: Lebermetastasen können den Stoffwechsel beeinträchtigen und zu einem ungewollten Gewichtsverlust und verminderter Nahrungsaufnahme führen.
Vergrößerte Leber (Hepatomegalie): Die Leber kann durch das Wachstum der Metastasen vergrößert und bei der körperlichen Untersuchung tastbar sein.
Vergrößerte Milz (Splenomegalie): In einigen Fällen kann auch die Milz vergrößert sein, insbesondere wenn die Lebermetastasen das Blutflussmuster im Bauchraum beeinflussen.
Laboruntersuchungen wie Leberfunktionstests und Tumormarker können Anomalien im Blut anzeigen, die auf das Vorhandensein von Lebermetastasen hinweisen können, und auch eine Gewebeprobe kann durch eine Biopsie entnommen werden, um den Tumor zu identifizieren und zu bestimmen, ob es sich um eine Metastase handelt. Dies kann durch eine Feinnadelbiopsie unter Bildgebung wie Ultraschall oder CT erfolgen.
Bei der Behandlung von Lebermetastasen stehen verschiedene chirurgische Optionen zur Verfügung, die je nach den individuellen Gegebenheiten des Patienten und des Tumors angewendet werden können.
„Unabhängig davon, wo der Patient seinen Primärtumor hat, muss bei Feststellung von Lebermetastasen abgeklärt werden, ob noch irgendwo anders im Körper andere Tumore sind. Denn wenn mehrere andere Körperregionen von einem Tumor befallen sind, ob Kopf, Lunge, Lymphknoten oder Knochen, dann fällt die rein chirurgische Entfernung von Lebermetastasen als Option in der Regel aus. Als Beispiel nehmen wir einmal den Patienten mit einem einzigen Tumor, und es werden Metastasen in der Leber festgestellt. Dieses Ergebnis wird dann im Tumorboard mit dem Onkologen, der für eine Chemotherapie zuständig ist, dem Chirurgen, der operieren möchte und dem interventionellen Onkologen, der ein lokales Verfahren anstrebt, besprochen. Um zu entscheiden, welche Behandlung für den Patienten am erfolgreichsten wäre, wird der Allgemeinzustand des Patienten besprochen. Gibt es Vorerkrankungen? Wie alt ist der Patient? Wie ist der Gesundheitszustand im Allgemeinen? Wenn die festgestellte Metastase unter 3 cm groß ist, spricht alles für eine rein minimal-invasive Operation. Liegt eine große Lebermetastase vor, etwa im rechten Leberlappen in der Größe von 5 cm, würde zunächst alles für eine chirurgische Entfernung sprechen, aber eben besser in Kombination mit einer Chemotherapie, um die Metastase vor dem Eingriff zu verkleinern. Das Tückische bei Lebermetastasen ist, dass sie beim Weiterwachsen riesengroß werden, drücken am Ende die Gallenwege ab, was zu einem Leberversagen führen kann“, verdeutlicht Prof. Dr. Vogl die Behandlungsoptionen und ergänzt: „Eine Lebermetastase lässt sich in einigen Fällen so gut operieren, dass der Patient zumindest die nächsten fünf Jahre Tumor frei wird, vor allem eben, wenn es nur eine Metastase ist. Bei Patienten, die zum Beispiel fünf Metastasen haben, die kleiner als vier cm sind, können lokale Verfahren mittels der interventionellen Onkologie erfolgreich angewendet werden. Die Lebenserwartung des Patienten wird immer getriggert vom Primärtumor. Wichtig für den Patienten ist es bei allen Vorhaben zu wissen, wo die Risiken liegen“.
Die interventionelle Onkologie hat Verfahren wie die Radiofrequenzablation, die gezielt mit hochfrequentem Wechselstrom, oder der Kryoablation, die mit Kälte das entartete Gewebe mittels eines Katheters zerstört.
Die Resektion der Leber und die Lebertransplantation sind zwei chirurgische Behandlungsoptionen, die bei der Bekämpfung von Lebermetastasen eingesetzt werden können. Diese Verfahren kommen zum Einsatz, wenn die Metastasen auf bestimmte Bereiche der Leber begrenzt sind und eine ausreichende Leberfunktion nach der Operation erhalten bleibt. Die Resektion der Leber beinhaltet die Entfernung der betroffenen Teile der Leber durch einen chirurgischen Eingriff. Hierbei werden die Metastasen sowie ein gewisser Sicherheitsabstand gesundes Lebergewebe um sie herum entfernt. Dieses Verfahren kann besonders wirksam sein, wenn die Metastasen auf einen bestimmten Bereich der Leber begrenzt sind und keine weiteren Organe oder Strukturen betroffen sind. Eine erfolgreiche Resektion kann dazu beitragen, das Tumorwachstum zu kontrollieren und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.
Die Lebertransplantation ist eine weitere Option für bestimmte Patienten mit Lebermetastasen. Dieser Eingriff beinhaltet die Entfernung der gesamten erkrankten Leber und deren Ersatz durch eine Spenderleber. Die Transplantation wird in der Regel bei Patienten mit fortgeschrittenen Lebererkrankungen in Betracht gezogen, wenn andere Behandlungsoptionen nicht erfolgreich waren oder nicht möglich sind. Die Transplantation bietet die Möglichkeit, nicht nur die Metastasen, sondern auch die zugrunde liegende Lebererkrankung zu behandeln und dem Patienten eine neue Chance auf ein gesundes Leben zu geben.
Es gibt neben den chirurgischen Möglichkeiten zusätzlich verschiedene Therapiemethoden: die Laser-induzierte Thermotherapie (LITT), die transarterielle Chemoembolisation (c-TACE) und die Mikrowellenablation. Jede dieser Techniken hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, die bei der Entscheidung über die optimale Behandlung berücksichtigt werden müssen.
„Wichtig ist die Unterscheidung zwischen der regionalen Chemotherapie, einer Chemoperfusion und der Chemoembolisation, die aber alle zur gleichen Gruppe gehören. Bei allen drei Verfahren geht man mit einem Katheter in die Gefäße der Leber hinein mithilfe dessen Medikamente in hoher Konzentration hineingelangen mit der guten Chance, dass sich die Metastasen verkleinern und damit auch schon die meisten Tumorzellen abgetötet werden. Das macht man zum Beispiel bei Patienten, die sehr viele Tumore oder große Tumore haben, nicht auf eine Chemotherapie anspringen oder diese nicht vertragen. Dann gibt es noch die Option der Radioembolisation. Dies ist eine zielgerichtete Bestrahlung der Lebertumoren und Metastasen, die durch das Einbringen radioaktiv beladener Kügelchen aktiv zerstört werden. Wir haben also die vaskulären Verfahren (über das Gefäß) und die zerstörenden Verfahren (Radiofrequenzablation oder Mikrowellenablation). Die Kryoablation (Zerstörung mittels Kälte) wenden wir bei der Leber nicht so gerne an, da diese dann gerne blutet“, erklärt Prof. Vogl und ergänzt noch zur Auswahl der Therapie:
„Wir können hier in Frankfurt am Main alle Therapien anbieten. Es kommt immer auf den Zustand des Patienten und der Risikoabwägung an, welches Verfahren angewendet werden kann. Am häufigsten wird weltweit die Mikrowellenablation angewendet. Hierfür kommt der Patient (seit drei Stunden nüchtern) zu uns in die Klinik. 95 % der Eingriffe machen wir dabei ambulant. Der Eingriff dauert ca. 45 Minuten, und danach soll der Patient ca. vier Stunden ruhen und kann, sofern alles in Ordnung ist, dann nach Hause. Sonst kann der Patient auch eine Nacht im Krankenhaus bleiben“.
Radioembolisation (SIRT) ist eine Form der zielgerichteten Bestrahlung der Lebertumoren und Metastasen. Dabei handelt es sich um das Einbringen kleiner radioaktiv beladener Kügelchen (Mikrosphären) durch die Leberarterie in die kleinen blutversorgenden Gefäße der Lebertumoren und Metastasen.
Die Laser-induzierte Thermotherapie (LITT) ist eine minimalinvasive Behandlungsmethode zur lokalen Zerstörung von Tumorgewebe in der Leber. Bei dieser Technik wird ein Laser-Applikator durch die Haut direkt in den Tumor eingeführt. Der Applikator ist mit einem Laserlichtleiter verbunden, der Laserstrahlen einer bestimmten Wellenlänge (typischerweise 1064 nm) abgibt. Diese Laserstrahlen erwärmen das umliegende Gewebe, was zu einer Koagulation und letztendlich zum Absterben der Tumorzellen führt. Ein Vorteil der LITT ist ihre Präzision, da der Laser gezielt auf den Tumor gerichtet werden kann, wodurch das umliegende gesunde Gewebe geschont wird. Dieses Verfahren eignet sich besonders für kleinere Lebermetastasen und kann auch bei Patienten angewendet werden, die für eine Operation nicht geeignet sind.
Die transarterielle Chemoembolisation (c-TACE) ist eine Technik, bei der Chemotherapeutika direkt in die Blutgefäße injiziert werden, die den Tumor versorgen. Dabei wird zunächst ein Katheter in die Leberarterie eingeführt, über den die Chemotherapeutika verabreicht werden. Gleichzeitig werden die Blutgefäße durch Embolisation verschlossen, wodurch die Blutzufuhr zum Tumor blockiert wird. Dies führt dazu, dass der Tumor weniger Nährstoffe erhält und das Wachstum der Krebszellen gehemmt wird. Die c-TACE wird oft bei größeren oder schwer zugänglichen Tumoren angewendet und kann wiederholt durchgeführt werden, um die Wirksamkeit zu erhöhen.
Die Mikrowellenablation ist ein minimalinvasives Verfahren, bei dem eine Sonde mit Mikrowellenenergie in den Tumor eingeführt wird. Die Mikrowellen erzeugen Wärme im Tumorgewebe, was zu einer schnellen Erhitzung und schließlich zum Absterben der Krebszellen führt. Dieses Verfahren ist besonders effektiv bei kleineren Tumoren und kann ambulant durchgeführt werden. Im Vergleich zur LITT bietet die Mikrowellenablation eine schnellere und tiefere Erhitzung des Gewebes, was zu einer effektiveren Tumorzerstörung führen kann.
Die Langzeitstudie von Prof. Dr. Vogl aus Frankfurt am Main, die den Zeitraum von 1996 bis 2020 umfasste, war von entscheidender Bedeutung für das Verständnis der Wirksamkeit der transarteriellen Chemoembolisation (c-TACE) bei der Behandlung von Lebermetastasen.
Das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main hat zwei innovative Behandlungsmethoden entwickelt, um Patienten mit Lebermetastasen und Leberkarzinomen zu helfen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas J. Vogl wurden im Rahmen des interdisziplinären Leberzentrums der Universität zwei neue Therapieoptionen erforscht und angewendet, die nicht nur die Lebenserwartung der Patienten verlängern, sondern auch eine verträglichere Behandlung ermöglichen. Insgesamt wurden während dieser Zeit 130 Patienten mit diesem Verfahren behandelt, wobei bei 41 von ihnen zusätzlich ein thermoablatives Verfahren angewendet wurde, um die Tumore zu behandeln. Die Studie lieferte einen tiefen Einblick in die Langzeitwirkung dieser Therapieoptionen und ihre Auswirkungen auf das Überleben und die Lebensqualität der Patienten.
„Die Daten, die wir ermitteln konnten, sind im Ranking international sehr gut. Es konnte eine höhere Lebenserwartung von Patienten nach der Therapie festgestellt werden, bei einigen sogar ein sehr viel deutlich höhere Lebenserwartung. Und diese Patienten gilt es nun herauszufiltern. Denn das Hauptziel bei allem Tun ist eine Lebensverlängerung bei guter Lebensqualität. Der Trend geht aufgrund unserer Erfahrung dahin, dass der Patient mit Lebermetastasen am besten mit der Kombination aus lokaler Chemotherapie mit ablativer Anschlussbehandlung versorgt ist und bessere Chancen hat. Denn auf diese Weise werden die Tumorzellen auch im Randbereich abgetötet, also die verborgen im nachbarschaftlichen Gewebe liegen. Was zusätzlich ergänzt werden kann ist die Immuntherapie. Es ist ja so, dass wenn ich einen Tumor aus der Leber herausschneide, die Leber dann wächst. Durch dieses Wachstum werden aber dann auch noch verbliebene Tumorzellen stimuliert, die somit auch wieder wachsen. Mit der angewendeten Immuntherapie wird der Patient ohne nennenswerte Nebenwirkungen trainiert, Tumorzellen aktiv zu zerstören. Dies ist ein Verfahren der Autoimmunisierung, bei dem die dendritischen Zellen des Patienten animiert werden, Tumorzellen als solche zu erkennen und zu eliminieren. Dies ist auch der Weg in der Zukunft, der letztlich eingeschlagen werden wird: Chemo + Operation + Immuntherapie. Für eine solche erfolgsversprechende Therapiekombination muss natürlich bedacht werden, in welchem gesundheitlichen Zustand sich der jeweilige Patient befindet. Wir behandeln auf diese Weise 10-12 Patienten jeden Tag. Und gerade wenn Patienten jünger sind, ist dieses Verfahren immer einen Versuch wert“, berichtet Prof. Dr. Vogl.
Insbesondere die Kombination von c-TACE und dem thermoablativen Verfahren zeigte vielversprechende Ergebnisse. Bei diesen Patienten wurde eine höhere Rate an Tumorregression beobachtet, was auf eine effektivere Tumorzerstörung hinweist. Die Studie liefert wichtige Hinweise darauf, wie verschiedene Therapieverfahren effektiv miteinander kombiniert werden können, um die Behandlungsergebnisse zu verbessern und die Überlebensrate der Patienten zu erhöhen. Die Kombination verschiedener Therapiemethoden könnte immer mehr dazu beitragen, die Lebensqualität und die Überlebenschancen von Patienten mit Lebermetastasen signifikant zu verbessern.
„Die Diagnose von Lebermetastasen muss nicht vernichtend sein. Es gibt immer einen Schimmer der Hoffnung, und wir arbeiten hier vehement für den optimalen Einsatz von lebensverlängernden Therapien. Am Ende ist es so: Wer es nicht versucht, hat keine Chance!“, betont Prof. Dr. Vogl, und damit beenden wir mit positiven Gedanken unser Gespräch.
Herzlichen Dank, Prof. Dr. Vogl für diesen optimistischen Einblick in die verschiedenen Therapien im Kampf gegen Lebermetastasen. Vielen Dank für Ihren Einsatz!