Eine Metastase ist ein Tumor, der sich durch eine Verschleppung von Krebszellen des Haupttumors an einer entfernter gelegenen Körperstelle bildet. Man spricht dabei von einem Sekundärtumor, während der Ursprungstumor als Primärtumor bezeichnet wird.
Bei verschiedenen Krebserkrankungen können begleitend Metastasen in der Leber entstehen. Bei einer Operation versucht der behandelnde Chirurg, diese Metastasen zu entfernen.
Die meisten Patienten mit Lebermetastasen haben einen Primärtumor
Bei kleineren Metastasen arbeitet die Leber noch normal. Je mehr gesundes Gewebe durch die Tumoren zerstört wird, desto eher droht ein Versagen des Organs. Eine Operation ist deshalb vor allem in frühen Stadien der Metastasierung sinnvoll.
Da die Leberoperation ein komplexer Eingriff ist, wird ihr Nutzen genau abgewogen. Hier arbeiten Onkologen, also Spezialisten für Krebserkrankungen, Hand in Hand mit Experten anderer Fachbereiche. Dazu gehören zum Beispiel Ärzte für Allgemein- und Viszeralchirurgie.
Lebermetastasen sind Tumorabsiedelungen von einem Ursprungstumor in einem anderen Bereich des Körpers © Rasi | AdobeStock
Eine Lebermetastasen-Operation muss genau geplant werden. Die Chirurgen müssen in der Vorbereitung exakt festlegen, welches Gewebe zu entfernen ist. Dabei dürfen sie keinesfalls zu viel Gewebe operativ entfernen. Andernfalls ist die Leber nach der Operation nicht mehr in der Lage, den Körper ausreichend zu versorgen.
Um mögliche Risiken vorab zu erkennen, führen die Ärzte ferner Bluttests und sogenannte Leberfunktionsprüfungen durch.
Ist die Leber des Patienten für eine sofortige Operation nicht groß genug, kann eine Pfortaderligatur/Pfortaderembolisation durchgeführt werden. Hier wird die Blutversorgung in bestimmten Leberbereichen vorübergehend gestört. Die verbleibenden Teile der Leber wachsen daraufhin zur Kompensation des Gewebeverlustes.
So können die Ärzte die gesunden Anteile der Leber schon vor dem operativen Eingriff vergrößern.
Der genaue Ablauf der Operation hängt vor allem von
- der Anzahl,
- der Lokalisation und
- der Größe
der Metastasen ab. In der Regel erfolgt die Operation über einen Bauchschnitt. Teilweise ist auch ein minimal-invasiver Eingriff möglich. Hier macht der Chirurg nur einen sehr kleinen Schnitt und operiert mithilfe einer Kamera und verschiedenen Spezialinstrumenten.
Je nach Lage der Metastasen werden dann Teile der Leber entfernt. Man spricht hier auch von einer rechtsseitigen oder linksseitigen Leberteilentfernung.
Nach der Leberoperation wird der Patient für einige Tage auf der Intensivstation der Klinik betreut und mit Schmerzmedikamenten versorgt.
Die Leber ist ein Organ, das sich sehr gut regenerieren kann. Wenn ein Teil der Leber entfernt wird, wächst das Organ, sodass das neue Gewebe die Aufgaben der entfernten Teilstücke übernehmen kann.
Bis die Leber wieder voll funktionsfähig ist, dauert es einige Wochen. Für diesen Zeitraum muss gewährleistet sein, dass die Leberfunktion den Körper des Patienten ausreichend versorgen kann.
Eine Komplikation der Lebermetastasen-OP ist die Entstehung von Gallefisteln. Hierbei tritt Gallenflüssigkeit aus dem operierten Bereich aus. Auch Blutungen oder Infektionen können in seltenen Fällen auftreten.
In der Regel können die Patienten 8 bis 10 Tage nach einer Lebermetastasen-OP aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Schon direkt nach der Operation erhalten sie Medikamente zur Schmerzlinderung, damit sie möglichst schnell wieder in Bewegung kommen. So ist es den meisten Patienten bereits am Tag nach der Lebermetastasen-OP möglich, aufzustehen und zu essen. Dennoch sollte der Eingriff an der Leber nicht unterschätzt werden. Das Heben von schweren Gegenständen ist für mehrere Monate untersagt.
Nach der Operation ist die Funktionsfähigkeit der Leber zunächst eingeschränkt. Deshalb sollten Patienten nach einer Lebermetastasen-OP ihre Leber möglichst schonen. Sie sollten in jedem Fall auf Alkohol verzichten.
Auch der Einsatz von leberbelastenden Medikamenten ist dringend einzuschränken. Vor der Einnahme von Arzneimitteln sollten die Patienten deshalb in jedem Fall Rücksprache mit dem behandelnden Arzt halten.
Kann der Chirurg die Metastasen in der Lebermetastasen-OP komplett entfernen, ist die Prognose gut.
Sie hängt aber auch immer davon ab, wie weit der Primärtumor fortgeschritten ist. Gelingt die Operation und ist noch ausreichend Lebergewebe zur Versorgung des Körpers vorhanden, betragen die Überlebenschancen bei Darmkrebspatienten mit Lebermetastasen rund 50 Prozent.
Die Operation ist bei der Behandlung von Lebermetastasen nicht das einzige Therapieverfahren. Sogenannte systemische Verfahren wirken dabei nicht nur lokal an der Leber, sondern im gesamten Körper. Zu diesen Verfahren gehört die Chemotherapie. Die Patienten erhalten hier Medikamente (Zytostatika), die die Vermehrung der Tumorzellen aufhalten oder verlangsamen sollen.
Eine weitere lokale Therapie bei Lebermetastasen ist die Strahlentherapie. Hier werden die Krebszellen mit Teilchen- oder ionisierender Strahlung zerstört. Eine Strahlentherapie kann auch vor einer Lebermetastasen-OP sinnvoll sein, um sehr große Metastasen zunächst zu verkleinern.
Eine Lebermetastasen-OP wird vor allem bei kleinen und einzelnen Metastasen in der Leber durchgeführt. Sie kann als alleinige Therapiemaßnahme erfolgen oder andere Krebsbehandlungsverfahren ergänzen.