Aortenstent - Spezialisten und Informationen

Bestehende Gefäßerkrankungen führen im weiteren Lebensverlauf vielfach zu einer krankhaften Gefäßerweiterung. Die Hauptschlagader (Aorta) zählt dabei zu den am häufigsten betroffenen Regionen. Wenn Sie von einer Aussackung (Aneurysma) der Aorta betroffen sind, besteht die Möglichkeit, die betroffene Stelle chirurgisch zu behandeln und durch eine sogenannte Gefäßprothese zu ersetzen.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen zu Aortenstents sowie Spezialisten für das Einsetzen von Aortenstents.

Empfohlene Aortenstent-Spezialisten

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Aortenstent - Weitere Informationen

Definition: Was ist eine Aortenstentprothese?

Die Aorta ist die Hauptschlagader des Körpers, in der das gesamte Blut eines Herzschlags im Körper verteilt wird. Die krankhafte Aussackung der Hauptschlagader, das sogenannte Aortenaneurysma, birgt die Gefahr des Einreißens. Das Risiko eines Einrisses (medizinisch Ruptur) nimmt mit zunehmendem Durchmesser des Aneurysmas zu. Die Folge ist eine lebensbedrohliche Blutung, die fast immer schnell zum Tod führt.

Um dem vorzubeugen, sollte ab einem gewissen Durchmesser das Aneurysma vom Blutstrom ausgeschaltet werden. Dies kann durch eine offene Operation erfolgen. Hierbei wird die Bauchhöhle durch einen großen Bauchschnitt, der längs verläuft, eröffnet. Anschließend wird das Aneurysma entfernt und durch eine Kunststoffröhre direkt eingenäht.

Alternativ kann über die Leistenschlagadern die Aortenstentprothese in die Aussackung der Hauptschlagader vorgeschoben werden. Durch Röntgenaufnahmen kann die Prothese durch die Haut sichtbar gemacht werden, ohne dass die Bauchschlagader freigelegt werden muss.

Bei der Aortenstentprothese handelt es sich um ein Metallgitter, welches mit Kunststoff überzogen ist. Dadurch wird das Aortenaneurysma von innen geschient und abgedichtet, sozusagen stabilisiert. Wichtig zu verstehen ist allerdings, dass das Metallgitters (der Stent) mit Kunststoff überzogen ist, da es andernfalls zu keiner Abdichtung kommt. Der im Volksmund oft verwendete Begriff Aortenstent ist somit nicht korrekt, da es sich beim Aortenstent lediglich um das Metallgitter ohne Kunststoff handelt.

Gründe für einen Aortenstent: Wie entsteht ein Aortenaneurysma?

Die Aorta ist im menschlichen Körper die größte Arterie. Im Lauf der Zeit kommt es bei vielen Menschen zu einer Verkalkung der Arterien (Arteriosklerose). Das gilt auch für die Aorta. Während bei kleineren Arterien die Schädigung meist zu einer Verengung des Gefäßes führt, zeigt sich an der großen Aorta die Schwächung der Gefäßwand vor allem in Form einer Erweiterung.

Die Arteriosklerose ist die Hauptursache für ein Aneurysma an der Hauptschlagader. Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren, wenn auch sehr viel selteneren Grund für das Aortenaneurysma. Dabei handelt es sich um eine erblich bedingte (angeborene) Schwäche des Bindegewebes mit der Bezeichnung Marfan Syndrom.

Das Risiko für die Gefäßverkalkung steigt sukzessive mit dem Lebensalter. Ihre Gefäßwände verändern sich mit den Jahren. Sie verlieren an Elastizität und sind zunehmend weniger in der Lage, den hohen Druck, der auf ihnen lastet, abzufangen. Bluthochdruck zählt dabei zu den Risikofaktoren, die eine Belastung für die Gefäße darstellen.

Bakterielle Infektionen gelten ebenfalls als eine der Ursachen, die mit der Entstehung von Aneurysmen im Zusammenhang stehen. Infektionen führen zu entzündlichen Prozessen, unter anderem auch an der Gefäßwand. Mit der Zeit entwickelt sich daraus eine Gefäßaussackung, die unter der Bezeichnung mykotisches Aneurysma bekannt ist. Auch hier ist eine Versorgung mit einer Aortenstentprothese erforderlich, wenn die Aussackung zu groß wird.

Wann sollte ein Aortenaneurysma chirurgisch behandelt werden?

Das Aortenaneurysma macht normalerweise keine Probleme. Insbesondere treten nur selten Schmerzen oder Durchblutungsstörungen auf. Oft weiß der Patient gar nicht, dass er ein Aortenaneurysma hat und ist überrascht, wenn bei einer Ultraschalluntersuchung die Erweiterung der Bauchschlagader festgestellt wird.

Das Risiko der Aneurysmaerkrankung besteht darin, dass die Hauptschlagader mit zunehmender Aussackung einreißen kann und es somit zu einer lebensbedrohlichen Blutung kommt. Normalerweise hat die Bauchschlagader einen Durchmesser von ca. 2 Zentimetern, ab einem Durchmesser von 5 Zentimetern oder mehr sollte das Aneurysma chirurgisch behandelt werden.

Hierfür kommen die „offene Operation“, also mit Eröffnung der Bauchhöhle, oder die sogenannte „endovaskuläre Therapie“, sozusagen das Schienen des erweiterten Gefäßes (vaskulär = das Gefäß betreffend) von innen (= endo). Bei der endovaskulären Therapie wird die Aortenstentprothese über die Leistenschlagadern bis in die Hauptschlagader vorgeschoben, eine Eröffnung der Bauchhöhle ist nicht notwendig.

Ist der Einsatz einer Aortenstentprothese besser als die offene Operation?

Diese Frage kann man so pauschal nicht beantworten. Beide Verfahren haben ihre Vorteile, Nachteile und Grenzen in der Anwendbarkeit.

Vorteile und mögliche Risiken der Aortenstentprothese

Die klaren Vorteile der Aortenstentprothese sind

  • die geringere Belastung für den Körper und
  • die kleineren Hautschnitte.

Oft ist ein Hautschnitt gar nicht mehr notwendig, nämlich wenn die Leistenschlagader durch die Haut punktiert, also angestochen wird. Aus diesem Grund ist der Krankenhausaufenthalt oft deutlich kürzer und die Rückkehr zum normalen Alltag nach wenigen Tagen ohne Probleme möglich.

Nachteilig an der Aortenstentprothese ist, dass es zu einer Strahlenbelastung während der Operation kommt, welche insbesondere bei jüngeren Patienten zu beachten ist. Außerdem müssen nach der Operation regelmäßig Kontroll-Untersuchungen durchgeführt werden, oft mittels Computertomographie und später dann mit einer Ultraschalluntersuchung.

Die Untersuchungsintervalle sind anfänglich relativ kurz (3-6 Monate), bei unauffälligen Befunden schließlich jährlich. Der Grund für die regelmäßigen Untersuchungen ist, dass die Prothese nicht eingenäht, sondern von innen in das Gefäß eingelegt wurde. Wenn sich das Gefäß dann allerdings im Laufe der Zeit erweitert (was zur Grunderkrankung Aneurysma gehört), kann sich die Prothese verschieben und undicht werden. Eine verschobene beziehungsweise undichte Aortenstentprothese stellt keinen Schutz mehr dar, was bedeutet wenn das Aneurysma bei undichter Aortenstentprothese einreißt, ist das Risiko eines Verblutungstodes wieder sehr groß.

Vorteile und mögliche Risiken einer offenen Operation

Vorteile der offenen Operation, bei der das Aneurysma entfernt und anstelle dessen eine Prothese direkt eingenäht wird, sind die nicht beziehungsweise nur selten notwendigen Kontrollen nach der Operation. Dadurch ist sowohl während der Operation, als auch im Anschluss die Strahlenbelastung sehr gering beziehungsweise vernachlässigbar. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit von notwendigen Folgeeingriffen deutlich geringer. 

Wer entscheidet, welches Verfahren angewendet wird?

Sobald die Größe des Aneurysmas überschritten wird empfiehlt sich die Durchführung einer Computertomographie, um das Aneurysma genau darstellen zu können und die benachbarten Gefäßregionen zu veranschaulichen. Anschließend wird eine sorgfältige Vermessung durchgeführt und entschieden, ob der Einsatz einer Aortenstentprothese prinzipiell möglich ist. Anschließend werden dem Patienten im Idealfall die Vor- und Nachteile beider Verfahren ausführlich erklärt und eine ärztliche Empfehlung ausgesprochen. Allerdings entscheidet der Patient, für welches Verfahren er sich entscheidet. Es ist auch durchaus möglich und verständlich, wenn man sich als Patient gegen eine Operation, sowohl die offene als auch die Aortenstentprothese, entscheidet. 

Welche Ärzte sind Spezialisten für das Setzen eines Aortenstents?

Die Experten für einen solchen Eingriff sind

Häufig findet eine enge Zusammenarbeit zwischen den Fachrichtungen statt. 

Quellen

https://radiologie.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/m_cc06/radiologie/Radiologie/Durchblick/2013_Februar/Scheurig_022013.pdf
https://www.gefaessdocs.com/aortenstent
https://www.ukw.de/herz-thorax-chirurgie/schwerpunkte-der-herzchirurgie/therapie-des-aneurysmas/stentimplantation-ohne-brustkorberoeffnung/
https://www.cardio-guide.com/therapie/stent/
https://www.apotheken-umschau.de/therapie/therapiearten/stentimplantation-stuetze-fuer-blutgefaesse-743387.html
https://www.netdoktor.de/krankheiten/aneurysma/aortenaneurysma/
https://www.muenchen-klinik.de/gefaesserkrankungen/aortenaneurysma/
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