Minimal-invasive Bauchspeicheldrüsenchirurgie: Infos & Spezialisten

Es gibt unterschiedliche Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), die mit einem chirurgischen Eingriff gut behandelbar sind. Dazu gehören beispielsweise chronisch entzündliche Prozesse (Pankreatitis) oder Tumore.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für minimal-invasive Bauchspeicheldrüsenchirurgie.

Empfohlene Spezialisten für minimal-invasive Bauchspeichelchirurgie

Artikelübersicht

Minimalinvasive Bauchspeicheldrüsenchirurgie - Weitere Informationen

Unterschiede zwischen der offenen und minimal-invasiven Bauchspeicheldrüsenchirurgie

Bei der offenen Methode einer chirurgischen Operation wird das Operationsfeld mittels Hautschnitt zugänglich gemacht. Je nach Ausmaß des Eingriffs ist ein solcher Schnitt unterschiedlich lang. Die Vorteile liegen in der guten Kontrolle des Operationsfelds durch direkten manuellen Zugang. Nachteile sind eine deutlich längere Genesungszeit und das Risiko von Komplikationen bei Narben und Wunden.

Der minimal-invasive Zugang wird hingegen über wenige Millimeter große Hautschnitte ermöglicht. Durch sie führt der Arzt um winzige, an Stäben befindliche Instrumente in den Körper ein. Darunter befindet sich auch eine kleine Kamera, die Bilder aus dem Operationsfeld auf einen Monitor überträgt.

Für die minimal-invasive Chirurgie haben sich auch die Begriffe Schlüssellochtechnik und Knopflochchirurgie etabliert. Findet die OP im Bauchraum statt, spricht man von einer Laparoskopie (Bauchspiegelung).

Gründe für eine Bauchspeichedrüsen-Operation

Bei gutartigen und bösartigen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist häufig ein operativer Eingriff notwendig. Diese sogenannte Pankreaschirurgie ist eine Form der Viszeralchirurgie (Bauchraumchirurgie). 

Eine Bauchspeicheldrüsen-OP ist etwa bei chronisch verlaufender Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) häufig nötig. Etwa jeder zweite Patient profitiert davon und hat im Anschluss in der Regel eine deutlich verbesserte Lebensqualität.

Die Entzündung der Bauchspeicheldrüse geht mit erheblichen Schmerzen einher. Nicht immer sind diese ausreichend durch Medikamente kontrollierbar. In dem Fall ist eine Laparoskopie oftmals das Mittel der Wahl.

Eine der häufigsten Gründe für eine chirurgische Behandlung ist Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom). Hierbei steht die Tumorentfernung im Fokus.

Voraussetzung für die Art der operativen Intervention ist die genaue Lokalisation Ihrer Erkrankung innerhalb der Bauchspeicheldrüse. Ihr Arzt wird Ihnen voraussichtlich die Schlüssellochtechnik vorschlagen, wenn die Position entsprechend günstig ist.

Lage der Bauchspeicheldrüse
Die Lage der Bauchspeicheldrüse © nerthuz | AdobeStock

Behandlungsmethoden

Das konkrete OP-Verfahren der Viszeralchirurgie, das sich für den Eingriff eignet, hängt in erster Linie von der genauen Art Ihrer Erkrankung ab. Es kommt hierbei wesentlich auf die bereits bestehenden Veränderungen am Pankreas an.

Ihr behandelnder Arzt wird Sie über das zu Ihrem Befund passende Verfahren ausführlich informieren.

Pankreasresektion

Unter einer Resektion versteht man die operative Entfernung eines Körperteils.

Bei der Pankreasresektion beziehungsweise Pankreaslinksresektion erfolgt eine Entfernung des linken Bereichs der Bauchspeicheldrüse (Pankreasschwanz).

Bei bösartigen Tumoren entnimmt der Arzt aus Gründen eines Sicherheitsabstands meist auch die Milz. Insbesondere bei gutartigen Tumoren ist ein Erhalt der Milz vielfach möglich.

Pankreassegmentresektion

Bei diesem grundsätzlich minimal-invasiv durchgeführten Verfahren steht der Erhalt der Bauchspeicheldrüse und ihrer Funktionen im Vordergrund.

Es wird lediglich ein geringer Teil (Segment) des Pankreas entnommen. Der überwiegende Rest bleibt bestehen. Der Eingriff wird vorrangig bei gutartigen Tumoren vorgenommen, die sich in der Mitte, also im Korpus der Bauchspeicheldrüse befinden.

Totale Pankreatektomie

Bei diesem Verfahren wird die Bauchspeicheldrüse vollständig entfernt, häufig auch zusammen mit der Milz.

Ursache ist üblicherweise eine bösartige Tumorerkrankung, die eine umfassende Resektion erforderlich macht. Nach einer Pankreatektomie ist lebenslang das Spritzen von Insulin sowie die Einnahme von Verdauungsenzymen in Kapselform erforderlich.

Operation nach Kausch und Whipple

Dieser Eingriff gilt als besonders anspruchsvoll und wird nur von Spezialisten in zugehörigen Zentren vorgenommen. Die Chirurgen Allen Whipple (USA) und Walther Kausch (Deutschland) haben dieses Verfahren maßgeblich geprägt und sind demnach Namensgeber.

Die Operation wird meist bei einer aggressiven Krebserkrankung am Pankreaskopf vorgenommen. Dieser befindet sich sehr nah beim Duodenum (Zwölffingerdarm) sowie dem Gallengang.

Entfernt werden Teile

Auch die Entnahme von Duodenum und Gallengang sowie der Lymphknoten ist möglich. Dies ist jedoch dank schonender Methoden immer seltener erforderlich.

Grundsätzlich hängt der Umfang der Tumorentfernung am Pankreaskopf auch mit der Ausbreitung des Tumors ab. Je früher die Diagnose erfolgt ist, desto weniger Gewebe wird vom Chirurgen entnommen.

Mögliche Komplikationen, Nachsorge und Prognose

Wie alle Operationen am Bauch haben auch Eingriffe an der Bauchspeicheldrüse ein gewisses Risiko für Komplikationen. Hierzu zählen beispielsweise

  • Verwachsungen,
  • Nachblutungen oder
  • problematische Nahtstellen.

Auch Infektionen sind in Einzelfällen denkbar.

Chirurgische Behandlungen an der Bauchspeicheldrüse finden regulär in spezialisierten Zentren statt, was auch das Komplikationsrisiko verringert.

Die Prognose (Vorhersage) zum Verlauf der Erkrankung nach einer minimal-invasiven Operation hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört der ursprüngliche Schweregrad und der generelle Befund Ihrer Erkrankung.

Im Fall von Bauchspeicheldrüsenkrebs wird vielfach eine mehrmonatige unterstützende Chemotherapie angeboten. Diese hat zum Ziel, eventuell noch vorhandene Tumorzellen zu beseitigen. Auch eine ergänzende Radiotherapie (Bestrahlung) ist möglich.

Eine umsichtige Tumornachsorge zur rechtzeitigen Erkennung von Folgeerkrankungen gilt als selbstverständlich.

Bei bösartigen Tumoren ist das Erkrankungsstadium der wesentliche Indikator für den Heilungserfolg. Tumore mit lokaler Begrenzung sind meist gut behandelbar. Leider erfolgt die Diagnosestellung häufig erst in einem sehr fortgeschrittenen Krankheitsstadium. Eine Heilung ist dann oftmals nicht mehr möglich. Im Vordergrund stehen nun die Lebensverlängerung und Verbesserung der Lebensqualität.

Die Prognose bei gutartigen Tumoren sowie ursprünglichen Entzündungsherden in der Bauchspeicheldrüse ist in der Regel sehr gut. Hier darf in den meisten Fällen eine vollständige Heilung erwartet werden.

Zu beachten ist im weiteren Verlauf eine umsichtige Ernährung, zu der Sie ihr Arzt ausführlich berät.

Fazit

Die minimal-invasive Bauchspeicheldrüsenchirurgie behandelt gut- und bösartige Erkrankungen des Pankreas. Experten für diese Eingriffe sind Chirurgen, die ihren Schwerpunkt im Bereich Allgemein- und Viszeralchirurgie haben und auf Pankreasoperationen spezialisiert sind.

Wichtig für eine erfolgversprechende Operation ist eine möglichst frühzeitige Diagnosestellung.

Quellen

  • https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/bauspeicheldruesenkrebs/therapie.html
  • https://www.bauchspeicheldruese-pankreas-selbsthilfe.de/
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