Minimal-invasive Bauchspeicheldrüsenchirurgie: Infos & Spezialisten

Es gibt unterschiedliche Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), die mit einem minimal-invasiven chirurgischen Eingriff gut behandelbar sind. Dazu gehören beispielsweise chronisch entzündliche Prozesse (Pankreatitis) oder Tumore.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für minimal-invasive Bauchspeicheldrüsenchirurgie.

Empfohlene Spezialisten für minimal-invasive Bauchspeichelchirurgie

Artikelübersicht

Minimalinvasive Bauchspeicheldrüsenchirurgie - Weitere Informationen

Unterschiede zwischen der offenen und minimal-invasiven Bauchspeicheldrüsenchirurgie

Minimal-invasiv bedeutet, dass die Zugangswege zum Körperinneren so klein als möglich (=minimal) gehalten werden, um den Patienten so wenig wie möglich zu belasten. 

Bei der offenen Methode einer chirurgischen Operation wird das Operationsfeld mittels Hautschnitt zugänglich gemacht. Je nach Ausmaß des Eingriffs ist ein solcher Schnitt unterschiedlich lang. Die Vorteile liegen in der guten Kontrolle des Operationsfelds durch direkten manuellen Zugang. Nachteile sind eine deutlich längere Genesungszeit und das Risiko von Komplikationen bei Narben und Wunden.

Vor Einführung der minimal-invasiven Methoden wurden alle Operationen mit großen Hautschnitten durchgeführt, die teilweise sehr belastend für den Patienten waren, mit einem langen Krankenhausaufenthalt verknüpft und oft zu Wundheilungsstörungen geführt haben. Minimal-invasive Verfahren gibt es seit 1986 in zunehmender Art und Weise. Letztlich gibt es diese Verfahren mittlerweile in fast allen Teil Gebieten der Chirugie, Urologie, Frauenheilkunde usw.

Der minimal-invasive Zugang wird über wenige Millimeter große Hautschnitte ermöglicht. Durch sie werden winzige, an Stäben befindliche Instrumente in den Körper eingeführt. Darunter befindet sich auch eine kleine Kamera, die Bilder aus dem Operationsfeld auf einen Monitor überträgt.

Für die minimal-invasive Chirurgie haben sich auch die Begriffe Schlüssel- oder auch Knopflochchirurgie etabliert. Findet die OP im Bauchraum statt, spricht man von einer Laparoskopie (Bauchspiegelung).

Wann wird eine Bauchspeicheldrüsen-Operation notwendig? 

Bei gutartigen und insbesondere bösartigen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist häufig ein operativer Eingriff notwendig. Diese sogenannte Pankreaschirurgie ist eine Form der Viszeralchirurgie (Bauchraumchirurgie). 

Eine Bauchspeicheldrüsen-OP ist etwa bei chronisch verlaufender Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) nötig, welche zu den gutartigen Erkrankungen zählt. Etwa jeder zweite Patient profitiert von dem chirurgischen Eingriff und hat im Anschluss in der Regel eine deutlich verbesserte Lebensqualität.

Dies liegt daran, dass die Entzündung der Bauchspeicheldrüse sehr oft mit erheblichen Schmerzen einhergeht. Nicht immer sind diese ausreichend durch Medikamente kontrollierbar. In dem Fall ist eine Laparoskopie oftmals das Mittel der Wahl. Es werden hierbei unter anderem entzündete Bereiche der Bauchspeicheldrüse entfernt oder flüssigkeitsgefüllte Hohlräume (Zysten) eröffnet.

Welche minimal-invasiven Operationen können bei bösartigen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse erfolgen? 

Eine der häufigsten Gründe für eine chirurgische Behandlung der Bauchspeicheldrüse ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom). Hierbei steht die Tumorentfernung im Fokus.

Voraussetzung für die Art und Auswahl des operativen Eingriffs (offen-chirurgisch oder minimal invasiv) ist die genaue Lokalisation des Tumors und die eventuell vorhandene Ausdehnung auf Nachbargewebe. Wenn die Erkrankung auf die Bauchspeicheldrüse begrenzt und noch relativ klein ist, wird man (wenn immer möglich) die Schlüssellochtechnik vorschlagen und durchführen. 

Lage der Bauchspeicheldrüse
Die Lage der Bauchspeicheldrüse © nerthuz | AdobeStock

Was genau wird bei den minimal-invasiven Operationen an der Bauchspeicheldrüse gemacht? 

Das konkrete OP-Verfahren der Viszeralchirurgie, das sich für den Eingriff eignet, hängt in erster Linie von der genauen Art Ihrer Erkrankung ab. Es kommt hierbei wesentlich auf die bereits bestehenden Veränderungen am Pankreas an.

Ihr behandelnder Arzt wird Sie über das zu Ihrem Befund passende Verfahren ausführlich informieren.

Teilentfernung der Bauchspeicheldrüse (Pankreasresektion)

Unter einer Resektion versteht man die operative Entfernung eines Körperteils. Bei der Pankreaslinksresektion beispielsweise erfolgt eine Entfernung des linken Bereichs der Bauchspeicheldrüse. Dieser Bereich wird auf Pankreasschwanz genannt, weil er schwanzartig nach links Richtung Milz zieht. Bei bösartigen Tumoren muss hierbei allerdings immer ein ausreichender Sicherheitsabstand gewährleistet werden.

Deshalb kann es auch teilweise notwendig sein, die Milz bei einer Erkrankung des Pankreasschwanzes mit zu entfernen. Man kann gut ohne Milz leben, ist allerdings anfällig für manche Infektionserkrankungen. Wenn möglich, sollte die Milz gehalten werden, bei gutartigen Tumoren ist dies fast ausnahmslos möglich.

Pankreassegmentresektion

Auch bei diesem grundsätzlich minimal-invasiv durchführbaren Verfahren steht der Erhalt der Bauchspeicheldrüse und ihrer Funktionen im Vordergrund.

Es wird lediglich ein kleiner Teil (Segment) der Bauchspeicheldrüse entnommen. Der überwiegende Rest bleibt erhalten. Dieser Eingriff wird vorrangig bei gutartigen Tumoren vorgenommen. Diese befinden sich oft in der Mitte, also im Körper (Korpus), der Bauchspeicheldrüse. 

Bei der Pankreaslinksresektion sowie Pankraessegmentresektion bleibt die Funktion der Bauchspeicheldrüse erhalten und reicht, selbst wenn sich durch die Operation die Gesamtgröße der Bauchspeicheldrüse verkleinert hat, zum Leben aus. Hormone und Verdauungsenzyme werden in ausreichender Menge produziert und gelangen auf natürlichem Wege in den Darm und Blutbahn. Folglich sind der medikamentöse Ersatz von Hormonen und Verdauungsenzymen bei Teilentfernungen der Bauchspeicheldrüse nicht notwendig.

Totale Pankreatektomie

Bei diesem Verfahren wird die Bauchspeicheldrüse vollständig entfernt, häufig auch zusammen mit der Milz. Notwendig wird diese Operation häufig bei bösartigen Tumorerkrankungen, um sicher zu gehen, dass sämtliches bösartige Tumorgewebe entfernt wird. Nach einer Pankreatektomie ist lebenslang das Spritzen von Insulin sowie die Einnahme von Verdauungsenzymen in Kapselform notwendig.

Operation nach Kausch und Whipple

Dieser Eingriff gilt als besonders anspruchsvoll und wird nur von Spezialisten in zugehörigen Zentren vorgenommen. Die Chirurgen Allen Whipple (USA) und Walther Kausch (Deutschland) haben dieses Verfahren maßgeblich geprägt und sind demnach Namensgeber.

Die Operation wird meist bei einer aggressiven Krebserkrankung am Pankreaskopf vorgenommen. Dieser befindet sich sehr nah beim Duodenum (Zwölffingerdarm) sowie dem Gallengang.

Entfernt werden Teile

Auch die Entnahme von Zwölffingerdarm und Gallengang sowie der Lymphknoten ist möglich. Dies ist jedoch dank schonender Methoden immer seltener erforderlich.

Grundsätzlich hängt der Umfang der Tumorentfernung am Pankreaskopf auch mit der Ausbreitung des Tumors ab. Je früher die Diagnose erfolgt ist, desto weniger Gewebe wird vom Chirurgen entnommen.

Welche Komplikationen können nach minimal-invasiven Operationen an der Bauchspeicheldrüse auftreten?

Wie alle Operationen am Bauch haben auch Eingriffe an der Bauchspeicheldrüse ein gewisses Risiko für Komplikationen. Hierzu zählen beispielsweise

  • Verwachsungen
  • Nachblutungen oder
  • problematische Nahtstellen

Auch Infektionen im Bereich der ehemaligen Pankreasloge (dies ist der medizinische Ausdruck für den Raum, in dem sich die Bauchspeicheldrüse vor der Entfernung befunden hat) sind keine Seltenheit. Auch wenn bei minimal-invasiven Eingriffen die Hautschnitte sehr klein sind, können sich diese infizieren und eine nochmalige Operation notwendig machen. Aus diesem Grund wird oft während und auch nach der Operation ein Antibiotikum verabreicht.

Da es sich bei Eingriffen an der Bauchspeicheldrüse aber um durchaus komplizierte operative Eingriffe handelt, werden chirurgische Behandlungen an der Bauchspeicheldrüse normalerweise in spezialisierten Zentren durchgeführt. Hierdurch verringert sich auch das Komplikationsrisiko nachweislich.

Wie ist die Aussicht auf Heilung nach einer minimal-invasiven Bauchspeicheldrüsenoperation?

Die Prognose (Vorhersage der Heilung) zum Verlauf der Erkrankung nach einer minimal-invasiven Operation der Bauchspeicheldrüse hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört der ursprüngliche Schweregrad und der generelle Befund Ihrer Erkrankung.

Im Fall von Bauchspeicheldrüsenkrebs wird vielfach eine mehrmonatige unterstützende Chemotherapie angeboten. Diese hat zum Ziel, eventuell noch vorhandene Tumorzellen zu beseitigen. Auch eine ergänzende Radiotherapie (Bestrahlung) ist möglich.

Eine umsichtige Tumornachsorge zur rechtzeitigen Erkennung von Folgeerkrankungen gilt als selbstverständlich.

Bei bösartigen Tumoren ist das Erkrankungsstadium der wesentliche Indikator für den Heilungserfolg. Tumore mit lokaler Begrenzung sind meist gut behandelbar. Leider erfolgt die Diagnosestellung häufig erst in einem sehr fortgeschrittenen Krankheitsstadium. Eine Heilung ist dann oftmals nicht mehr möglich. Im Vordergrund stehen nun die Lebensverlängerung und Verbesserung der Lebensqualität.

Die Prognose bei gutartigen Tumoren sowie ursprünglichen Entzündungsherden in der Bauchspeicheldrüse ist in der Regel sehr gut. Hier darf in den meisten Fällen eine vollständige Heilung erwartet werden.

Zusammenfassung

Die minimal-invasive Bauchspeicheldrüsenchirurgie behandelt gut- und bösartige Erkrankungen des Pankreas. Experten für diese Eingriffe sind Chirurgen, die ihren Schwerpunkt im Bereich Allgemein- und Viszeralchirurgie haben und auf Pankreasoperationen spezialisiert sind.

Wichtig für eine erfolgversprechende Operation ist eine möglichst frühzeitige Diagnosestellung.

Quellen

  • https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/bauspeicheldruesenkrebs/therapie.html
  • https://www.bauchspeicheldruese-pankreas-selbsthilfe.de/
Whatsapp Twitter Facebook Instagram YouTube E-Mail Print