Bauchspeicheldrüsenentzündung: Informationen & Spezialisten

12.11.2024
Prof. Dr. med. Waldemar Uhl
Medizinischer Fachautor

Die Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) ist eine seltene, mitunter lebensbedrohliche Erkrankung, die Symptomen wie heftige Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen zeigt. In Deutschland erkranken jedes Jahr 10 bis 20 Menschen pro 100.000 Einwohner an einer Bauchspeicheldrüsenentzündung. Je nach Verlauf der Erkrankung unterscheiden Mediziner zwischen der akuten und chronischen Form der Bauchspeicheldrüsenentzündung.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Pankreatitis-Spezialisten und Zentren.

 

ICD-Codes für diese Krankheit: K85, K86

Empfohlene Spezialisten für Bauchspeicheldrüsenentzündungen

Kurzübersicht:

  • Was ist eine Pankreatitis? Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die unter Umständen lebensbedrohlich sein kann. Sie kann entweder akut oder chronisch auftreten.
  • Formen: Die akute Erkrankung tritt einmalig, sehr plötzlich und schmerzhaft auf und muss sofort behandelt werden. Die chronische Pankreatitis entwickelt sich über einen längeren Zeitraum und schädigt die Bauchspeicheldrüse nachhaltig.
  • Häufigkeit: Eher selten, in Mitteleuropa erkranken pro 100.000 Menschen jährlich etwa 10-20 Menschen neu akut und rund acht chronisch.
  • Ursachen: Meistens sind Gallensteine oder Alkoholmissbrauch die Ursache. Risikofaktoren sind auch starkes Rauchen, Medikamente, Virusinfektionen, Fehlbildungen der Pankreasgänge, genetische Faktoren und andere.
  • Symptome: Abhängig von der Form treten eine Vielzahl unterschiedlicher, häufig auch diffuser Beschwerden auf. Diese finden Sie unten im Text näher beschrieben.
  • Diagnose: Nach der Anamnese und der körperlichen Untersuchung hat der Arzt häufig bereits einen Verdacht. Diesen sichert er mittels einer Blutuntersuchung, ergänzt wird die Diagnostik durch Ultraschall, CT und MRT/MRCP sowie Endoskopie und Endosonographie.
  • Behandlung der akuten Form: Medikamente lindern die Schmerzen. Nach der Stabilisierung erfolgt ein langsamer Kostaufbau. Die Ursachen müssen beseitigt werden. In schweren Fällen mit Nekrosebildung sind weiterführende Eingriffe notwendig.
  • Behandlung der chronischen Form: Krankheitsschübe sind meist milder Natur und werden wie die akute Form behandelt. Bei auftretenden Verdauungsstörungen ist eine Enzymtherapie notwendig. Sollte sich zusätzlich ein Diabetes mellitus entwickeln, ist eine Diabetes- und ggfl. Insulintherapie notwendig.
  • Prognose: Die akute milde Pankreatitis heilt meistens folgenlos ab. Bei schweren und chronischen Verläufen hängt die Prognose vom individuellen Grad der Schädigungen sowie auftretenden Komplikationen ab.

Artikelübersicht

Definition: Was ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)?

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist ein quer im Oberbauch an der hinteren Bauchwand liegendes Drüsenorgan des Menschen. Sie ist rund 15 Zentimeter lang und 70 bis 100 Gramm schwer.

Die Bauchspeicheldrüse produziert:

  • Verdauungsenzyme (exokrine Funktion) und
  • Hormone (endokrine Funktion)

Bauchspeicheldrüse
Die Lage der Bauchspeicheldrüse (rechts unten) im Körper © nerthuz | AdobeStock

Zu den beiden wichtigsten Funktionen der Bauchspeicheldrüse gehören:

  • Abgabe von über 20 verschiedenen, für die Verdauung notwendigen Enzymen in den Zwölffingerdarm und
  • Abgabe der für die Steuerung des Blutzuckerspiegels notwendigen Hormone Insulin und Glukagon

Ist die Bauchspeicheldrüse entzündet, sprechen Mediziner von einer Pankreatitis bzw. einer Bauchspeicheldrüsenentzündung. Vornehmlich ist die exokrine Seite der Drüse betroffen.

Formen der Bauchspeicheldrüsenentzündung

Bei der Bauchspeicheldrüsenentzündung lassen sich prinzipiell zwei Erkrankungen unterscheiden:

  • die akute und
  • die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung

Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung ist eine sehr schmerzhafte, einmalig und plötzlich einsetzende Entzündung der Bauchspeicheldrüse.

In über 80 % der Fälle liegt eine milde und selbstlimitierende Verlaufsform vor, die ohne wesentliche Spätfolgen ausheilt. 

Bei der schweren Verlaufsform mit Nekrosebildungen (absterbendes Gewebe) handelt es sich dagegen um eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung. Patienten benötigen dann eine intensivmedizinische Betreuung. Bei einem solchen Verlauf können zahlreiche Komplikationen auftreten.

Bei der akuten Form der Bauchspeicheldrüsenentzündung unterscheiden Mediziner zwischen:

  • einer infektiösen und 
  • einer nicht-infektiösen Pankreatitis

Maßgeblich dafür ist die Erkrankungsursache. Nicht-infektiöse Ursachen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung, wie etwa übermäßiger Alkoholkonsum und Gallensteine, sind mit 80 % die häufigsten Auslöser.

Mögliche Ursachen einer infektiösen Bauchspeicheldrüsenentzündung sind beispielsweise Viren (Mumps- oder Coxsackieviren, etc.).

Eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung tritt dagegen mehrmals mit akuten Pankreatitis-Schüben und über einen längeren Zeitraum auf. Sie führt durch die zunehmende Zerstörung des Bauchspeicheldrüsengewebes zu einer nicht mehr umkehrbaren Schädigung der Drüse.

In der Folge tritt durch den Enzymmangel in der Nahrung eine Verdauungsstörung mit Fettstühlen auf. Er führt durch die zusätzliche Schädigung des endokrinen Anteils außerdem zum sogenannten pankreopriven Diabetes mellitus.

Häufigkeit der Pankreatitis

Bei der Bauchspeicheldrüsenentzündung handelt es sich um eine eher selten auftretende Erkrankung. In den letzten Jahrzehnten steigt sie weltweit jedoch an. 

An einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung erkranken in Deutschland und Mitteleuropa jedes Jahr zwischen 10 und 20 Menschen pro 100.000 Einwohner. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.

Die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung tritt bei etwa 8-10 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner auf. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Im Kindes- und Jugendalter kann auch eine vererbbare Bauchspeicheldrüsenerkrankung auftreten, sprechen Mediziner dann von einer chronischen hereditären Pankreatitis.

Ursachen für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung

Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung entsteht in über 80 Prozent der Fälle entweder:

  • durch wandernde Gallensteine im Hauptgallengang oder 
  • durch Alkoholmissbrauch 

Weitere mögliche, aber weitaus seltene Ursachen für eine Pankreatitis sind u. a.:

  • Medikamente
  • Virusinfektionen
  • Stoffwechselstörungen
  • erbliche Faktoren
  • Fehlbildungen der Pankreasgänge oder
  • Schädigungen der Bauchspeicheldrüse durch Verletzungen oder Operationen

In einigen seltenen Fällen lässt sich keine Ursache feststellen. Mediziner sprechen dann von einer idiopathischen akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung. 

Bauchspeicheldrüsenentzündung infolge von Gallensteinen
Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung kann durch Gallensteine hervorgerufen werden © bilderzwerg | AdobeStock

Für die chronische Pankreatitis sind in absteigender Bedeutung folgende Ursachen verantwortlich:

  • chronischer Alkoholmissbrauch
  • starkes Rauchen,
  • Stoffwechselstörungen und
  • mechanische Faktoren (Pankreasgangverschlüsse durch z.B. Papillentumore, etc.)

Selten kann eine chronische Pankreatitis familiär auftreten und vererbt sein. In diesen Fällen sind Genmutationen z.B. im Verdauungsenzym Trypsinogen und dem Enzym Inhibitor SPINK1 verantwortlich. 

Dadurch ist der Pankreassaft in der Drüse vorzeitig aktiv und ruft so eine chronische Entzündungsreaktion hervor.

Symptome einer Pankreatitis

Die Symptome einer Bauchspeicheldrüsenentzündung sind unterschiedlich. Je nachdem, ob es sich um eine akute oder eine chronische Form der Erkrankung handelt.

Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung äußert sich meist durch plötzlich auftretende, heftige gürtelförmige Oberbauchschmerzen, die in den Rücken oder Brustkorb ausstrahlen.

Auch folgende Beschwerden können auftreten:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Blähungen
  • Verstopfung und
  • Fieber

Zusätzlich kann es zu einer eingeschränkten Darmtätigkeit bis hin zu folgenden Beschwerden kommen:

  • Darmverschluss
  • Schock
  • niedriger Blutdruck und
  • Gelbsucht

Prinzipiell unterscheiden Mediiner zwei Verlaufsformen:

  • die milde (80 %) und
  • die schwere (20 %) akute Pankreatitis

Die milde Form führt unter entsprechender Therapie (Nahrungsverzicht und Flüssigkeitsersatz) rasch zur klinischen Besserung. Es kommt zur vollständigen Ausheilung.

Bei der schweren Verlaufsform kommt es zum Gewebeuntergang (Nekrosen) an der Drüse und der Umgebung. 

Mediziner sprechen hier von der akuten nekrotisierenden Pankreatitis. Hier kann es rasch zur Zustandsverschlechterung mit Multiorganversagen kommen. 

In diesem Fall ist eine maximale Intensivtherapie mit Beatmung, Kreislaufunterstützung mit Katecholaminen und Dialyse, etc. notwendig. Es handelt sich somit um eine lebensbedrohliche Erkrankung.

Sie benötigt daher eine schnellstmögliche Behandlung im Krankenhaus. Hier kann entsprechend des Schweregrades eine frühe, interdisziplinär angepasste individuelle Behandlung erfolgen.

Bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung treten typischerweise wiederholt oder dauerhafte Oberbauchschmerzen auf, die gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen. 

Sie können mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen. Durch den bindegewebigen Umbau der Bauchspeicheldrüse mit Zerstörung des normalen Gewebes treten Verdauungsprobleme auf. 

Damit treten auch folgende Beschwerden auf:

  • Blähungen
  • Durchfall
  • Fettfstühle bei Verzehr von fettreichen Speisen (exokrine Pankreasinsuffizienz)

In der Folge kommt es zu einer Gewichtsabnahme.

Die geschädigte Bauchspeicheldrüse ist nicht mehr in der Lage, das blutzuckerregulierende Hormon Insulin zu bilden. 

Daher entwickelt etwa ein Drittel der Betroffenen infolge der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung einen Diabetes mellitus

Mediziner sprechen dann  von einem pankreopriven Diabetes mellitus, da der Körper das Hormon Glukagon nicht mehr bildet.

Diagnose einer Pankreatitis

Zur Diagnose einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung befragt der Arzt den Patienten zunächst im Rahmen eines Anamnesegesprächs zu seiner Krankengeschichte. 

Danach folgt eine körperliche Untersuchung. Berichtet der Patient von typischen Beschwerden, einem Gallensteinleiden oder übermäßigem Alkoholkonsum, kann der Arzt bereits die Verdachtsdiagnose stellen.

Zur Bestätigung der Diagnose erfolgt eine Blutuntersuchung. Dabei lässt der Arzt die Werte der Pankreasenzyme Amylase und/oder Lipase im Blut bestimmen.

Mit dieser Trias (typische Anamnese, Beschwerden und Laboruntersuchung) kann der Arzt die Diagnose “akute Pankreatitis” stellen.

Da Patienten mit akuten Beschwerden zum Arzt kommen, erfolgt in der Regel ein Ultraschall des Bauches

Hierbei lassen sich z.B. Gallensteine zur Erhärtung der Ursache der Gallenstein-bedingten akuten Pankreatitis finden. Da das Pankreas im hinteren Bauchraum liegt und oftmals der Bauch gebläht ist, ist ein Ultraschall nicht aussagekräftig.

In der Folge ist es aber wichtig, den Schweregrad der Erkrankung und damit die Verlaufsform richtig einzuschätzen. 

Die Unterscheidung zwischen milder und schwerer Verlaufsform der akuten Pankreatitis erfolgt mittels:

  • Bestimmung Entzündungswert und C-reaktiven Proteins (CRP) sowie
  • Kontrastmittelverstärkte Computertomographie (CT)

Zur Diagnostik der chronischen Pankreatitis kommen heutzutage folgende bildgebende Verfahren zum Einsatz:

  • Endosonographie
  • CT
  • Magnetresonanztomographie (MRT) verbunden mit Darstellung der Gallen- und Pankreasgänge (MRCP)

Diese stellen Verkalkungen als typische Zeichen der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung und Gangveränderungen (z.B. Steine im Pankreasgang und Gangerweiterungen) dar.

Daneben steht eine spezielle endoskopische Untersuchung des Pankreasganges und der Gallengänge zur Verfügung, die ERCP heißt. 

Dies ist ein Verfahren, das eine Pankreatitis auslösen kann. Es kommt deshalb heute gezielt zum Einsatz. 

Bei entsprechender Indikation können Ärzte Steine aus dem Pankreas- und Gallengang entfernen. Bei einer Gelbsucht legen sie einen Stent zur Galleableitung ein.

Bei einem verkalkten Pankreaskopftumor bei chronischer Pankreatitis können Ärzte einen bösartigen Tumor nicht mit letzter Sicherheit ausschließen. Dieser kann in bis zu 5 % der Fälle mit dieser Erkrankung auftreten.

Neben diesen Organstruktur- und Gangveränderungen überprüfen Ärzte die exokrine und endokrine Funktion der Bauchspeicheldrüse.

Die grobe exokrine Testung der Verdauungsleistung überprüfen Ärzte mit der Bestimmung der Stuhl-Elastase

Für die endokrine Blutzuckerregulation stehen folgende Verfahren zur Verfügung:

  • Messung des Nüchtern-Blutzuckers und des Blutzuckertagesprofils
  • Orale Glukosebelastungtest und
  • Blutzuckerlangzeitwert (HbA1c)

Behandlung einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung

Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung kann bei schwerer Verlaufsform lebensbedrohlich sein. Die Behandlung erfolgt daher stets im Krankenhaus. 

Die Behandlung einer milden Verlaufsform kann auf einer Normalstation erfolgen. Patienten mit schwerer akuter Pankreatitis bedürfen dagegen einer maximalen Intensivtherapie auf der Intensivstation.

Die Behandlung einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung erfolgt durch Nahrungsverzicht und durch die Gabe von genügend Flüssigkeit und Schmerzmitteln

Mit diesen Therapiemaßnahmen heilt die milde Pankreatitis rasch aus und der Patient kann rasch wieder Nahrung zu sich nehmen.

Danach gilt es, die genaue Ursache festzustellen. Bei der Gallenstein-bedingten Pankreatitis sollten Ärzte die Gallenblase im Verlauf entfernen. Dies gelingt meistens mit der minimalinvasiven Methode.

Gallenblase und Gallensteine
Die Gallenblase oberhalb der Bauchspeicheldrüse, rechts mit Gallensteinen © Henrie | AdobeStock

Bei der schweren akuten Pankreatitis kommt es durch den Verdauungssaft zur Schädigung der Drüse und der Umgebung der Bauchspeicheldrüse. 

Mediziner sprechen dann von der nekrotisierenden akuten Pankreatitis. Zunächst steht hier die Behandlung der Auswirkungen auf die anderen Organe im Fokus der maximalen Intensivtherapie: Lunge, Niere und Herz.

Nicht selten erhalten diese Patienten eine Beatmung, eine Dialyse und kreislaufstabilisierende Medikamente. 

Die Behandlung der sich bildenden Nekroseareale erfolgt bei fortbestehenden Organinsuffizienzen nach dem sogenannten „Step-up Approach“

Das bedeutet, dass zunächst weniger invasive Maßnahmen und erst bei Bedarf invasive Maßnahmen zum Einsatz kommen.

Patienten mit schwerer akuter Pankreatitis sollten sich deshalb in spezialisierten Kliniken behandeln lassen. Hier kommt das Legen von großflächigen Drainagen mit Spülungen und Nekrosektomien (transgastrale Nekosektomie) zur Anwendung.

Wenn das alles nicht zum Erfolg führt, kommen minimalinvasive und offene Nekrosektomien zum Zuge. Die Behandlung erfolgt interdisziplinär.

Im Gegensatz zu früher sind die Pankreaschirurgen bei akuten Pankreatitis deutlich weniger gefordert. Man kann sich aber vorstellen, dass diese Patienten oft einen sehr langen Intensiv- und Krankenhausaufenthalt haben.

Diese schwere Verlaufsform ist trotz aller guten Maßnahmen immer noch mit einer hohen Sterblichkeit von 10-20% verbunden.

Behandlung einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung

Die Behandlung eines akuten Schubs bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung erfolgt ähnlich wie bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung.

Bei der chronischen Pankreatitis muss der Patient zunächst die zur Erkrankung führenden Ursachen meiden. 

In der Regel bedeutet das, dauerhaft auf den Konsum von Alkohol und Nikotin zu verzichten

Eine exokrine Pankreasinsuffizienz lässt sich mit Enzymkapseln therapieren. Bei einer endokrinen Insuffizienz mit Auftreten eines pankreopriven Diabetes mellitus (Diabetes mellitus Typ 3c) erfolgt eine Insulintherapie.

Insulintherapie
Bei Entwicklung eines Diabetes infolge der Pankreatitis ist eine Insulintherapie notwendig © Sherry Young | AdobeStock

Durch den chronischen Verlauf dieser Erkrankungsform bilden sich zunehmende Probleme. Es hat sich gezeigt, dass bei einer frühen operativen Intervention der Krankheitsverlauf günstiger ist. 

Daher sollten Pankreaschirurgen interdisziplinär involviert sein. Dies ist in der aktuellen Leitlinie zur Behandlung der chronischen Pankreatitis eine wichtige Empfehlung.

Für die chirurgische Behandlung stehen eine Reihe von Verfahren zur Verfügung, jeweils angepasst an den jeweiligen Patientenfall, darunter:

  • Segmentresektion
  • Duodenum-erhaltende Pankreaskopfresektion
  • Whipple-Operation und andere

Prognose bei einer Pankreatitis

Die milde akute Bauchspeicheldrüsenentzündung hat meist keine Komplikationen und Spätschäden zur Folge. Mit der richtigen Therapie heilt sie in der Regel rasch vollständig ab. Die Prognose ist also günstig. 

Bei einer Gallenstein-bedingten akuten Pankreatitis sollte allerdings auf jeden Fall die Entfernung der Gallenblase laparoskopisch erfolgen.

Bei der schweren Verlaufsform mit Nekrosebildung handelt es sich nach wie vor um eine lebensgefährliche Erkrankung. Trotz aller gestuften maximalen therapeutischen Maßnahmen liegt die Sterblichkeit leider bei 10-20 %!

Übersteht der Patient diese Erkrankung, kommt es oft zu Defektheilungen und es sind weitere interventionelle und/oder chirurgische Interventionen erforderlich. 

Meistens ist bei dieser Form eine lebenslange Nachsorge und ärztliche Betreuung beim Gastroenterologen und in spezialisierten Zentren notwendig.

Die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung ist charakterisiert durch eine nicht mehr umkehrbare Schädigung des Bauchspeicheldrüsengewebes. 

Neben den chronischen Schmerzen kommt es durch den Gewebeverlust zur exokrinen und endokrinen Pankreasinsuffizienz. Aufgrund des Entzündungsprozesses entstehen auch lokale Komplikationen an den Nachbarorganen.

Durch chirurgische Eingriffe lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung und Probleme an den Nachbarorganen und Strukturen verringern. 

Auch hier ist, wie bei der akuten nekrotisierenden Pankreatitis, eine lebenslange ärztliche Begleitung notwendig. Die Prognose ist gut, wenn sich die Behandlungsmaßnahmen strikt nach dem individuellen Fall richten und optimal erfolgen. Frühe Sterblichkeiten sind nicht zu beklagen.

Ärzte sollten aber bei einer chronischen Pankreatitis auch immer an die Möglichkeit eines bösartigen Tumors denken.

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