In Deutschland erkranken jährlich etwa 15.000 Menschen an Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom oder Pankreaskrebs). Hauptsächlich sind ältere Menschen im Alter von über 60 Jahren betroffen. Bauchspeicheldrüsenkrebs ist mit einem Anteil von etwa drei Prozent aller Krebserkrankungen in Deutschland relativ selten. Diese Krebsart ist jedoch besonders bösartig. Es ist daher wichtig, sich von Experten für Bauchspeicheldrüsenkrebs in spezialisierten Zentren behandeln zu lassen. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Bauchspeicheldrüsenkrebs-Spezialisten und Zentren.
Empfohlene Spezialisten für Bauchspeicheldrüsenkrebs
Kurzübersicht:
- Was ist Bauchspeicheldrüsenkrebs? Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung der Bauchspeicheldrüse, einer hormonproduzierenden Drüse unterhalb der Leber.
- Risikofaktoren: Zu den Risikofaktoren zählen vor allem das Rauchen und erhöhter Alkoholkonsum, aber auch u.a. das Lebensalter, eine genetische Veranlagung, Adipositas sowie Vitamin-D-Mangel.
- Symptome: Im Frühstadium treten keine Symptome auf. Im späteren Verlauf können sich je nach genauer Lage des Tumors unterschiedliche Beschwerden bemerkbar machen, darunter u.a. Schmerzen im Oberbauch, Durchfall, eine Gelbfärbung der Haut, Gewichtsverlust und weitere.
- Diagnose: Bei Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs folgt in der Regel zunächst eine transkutane Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes sowie ggf. eine CT und ein MRT.
- Behandlung: Nur eine frühzeitige Bauchspeicheldrüsenkrebs-OP kann zur Heilung führen. Ggf. wird davor oder danach eine Chemotherapie und/oder eine Strahlentherapie durchgeführt. Bei der palliativen Behandlung ist auch die Schmerztherapie von Bedeutung.
- Prognose: Wird die Erkrankung im frühen Stadium entdeckt, besteht Hoffnung auf Heilung. In späteren Stadien liegt die 5-Jahres-Überlebensrate derzeit leider nur bei 6 - 7 %.
Artikelübersicht
- Definition: Was ist Bauchspeicheldrüsenkrebs?
- Ursachen und Risikofaktoren für Bauchspeicheldrüsenkrebs
- Symptome von Bauchspeicheldrüsenkrebs
- Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs
- Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs
- Welche Fachärzte und Spezialkliniken behandeln Bauchspeicheldrüsenkrebs?
- Prognose bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Definition: Was ist Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Sie heißt auch Pankreaskarzinom oder Pankreaskrebs.
Die Bauchspeicheldrüse liegt im Oberbauch und produziert Verdauungsenzyme, die sie in den Zwölffingerdarm abgibt. Sie ist außerdem an der Blutzuckerregulation beteiligt und gibt Hormone in die Blutbahn ab.
Der Tumor kann prinzipiell in jedem Abschnitt dieses länglichen Organs entstehen, meist ist allerdings der Kopf der Drüse befallen.
Die meisten Pankreaskarzinome entstehen im exokrinen Bereich, also dem Teil der Bauchspeicheldrüse, der die Verdauungsenzyme absondert.
Daher nennen Mediziner dieses Karzinom auch exokrinen Bauchspeicheldrüsenkrebs (meist duktale Adenokarzinome).
Entsteht ein bösartiger Tumor im endokrinen, für die Blutzuckerregulation verantwortlichen Teil, liegt ein endokriner Bauchspeicheldrüsentumor vor. Dieser unterscheidet sich in seinem Verhalten vom endokrinen Tumor.
Pankreaskarzinome bilden häufig und relativ schnell Metastasen.
Die Lage der Bauchspeicheldrpse und ein dargestellter Tumor im Kopf des Pankreas © lom123 | AdobeStock
Ursachen und Risikofaktoren für Bauchspeicheldrüsenkrebs
Die genauen Ursachen für die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs sind bisher noch nicht bekannt. Man kennt aber Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen können.
Zu den Risikofaktoren zählen das Rauchen und ein erhöhter Alkoholkonsum.
Darüber hinaus spielen ein höheres Lebensalter und die genetische Veranlagung eine wichtige Rolle.
Diabetes und eine erblich bedingte Form der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung scheinen das Risiko auch geringfügig zu erhöhen.
Weitere Risikofaktoren sind im persönlichen Lebensstil zu finden:
- starkes Übergewicht
- fettreiche Ernährung und
- Vitamin-D-Mangel
Symptome von Bauchspeicheldrüsenkrebs
Beim Pankreaskarzinom fehlen weitestgehend frühe Symptome. Daher entdecken Ärzte den Tumor oft erst spät.
Erst wenn die Tumorerkrankung bereits fortgeschritten ist, machen sich Symptome bemerkbar.
So kann es je nach Lage des Tumors zu folgenden Symptomen kommen:
- Schmerzen im Oberbauch, die in den Rücken ausstrahlen
- Durchfall
- Fettstuhl (Steatorrhoe)
- Gelbfärbung der Haut
- Gewichtsverlust
- Völlegefühl und
- Verschlechterung des Allgemeinzustandes
Haben sich Metastasen gebildet, kommen weitere organspezifische Beschwerden hinzu, wie z.B. Druckschmerzen im Bereich der Leber.
Von training.seer.cancer.gov; original SVG: Cradel - translation of File:Illu pancrease.svg; http://training.seer.cancer.gov/module_anatomy/images/illu_pancrease.jpg, Gemeinfrei, Link
Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs
Manche Laborwerte sind bei einer tumorbedingten Gelbsucht erhöht.
Dazu gehören:
- Gamma-Glutamyltransferase
- alkalische Phosphatase und
- direktes Bilirubin
Einen spezifischen Labortest zur Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs gibt es aber nicht. Bei Verdacht auf ein Pankreaskarzinom kommt in der Regel zunächst eine transkutane Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes zum Einsatz.
Da die Aussagekraft dieser Sonographie vom Untersucher abhängt, sollte ein Spezialist für Bauchspeicheldrüsenkrebs sie durchführen.
Die endoskopische Ultraschalluntersuchung ist hochauflösender, mit ihr können Ärzte auch einen kleineren Tumor entdecken.
Als Standardverfahren zur präoperativen Diagnostik gilt die kontrastmittelverstärkte Dünnschicht Computertomographie (CT). Auch die Magnetresonanztomographie (MRT) kann zur besseren Darstellung der Weichteile eingesetzt werden.
Mittels MRT lassen sich die Weichteile gut darstellen und damit Hinweise auf die Ausbreitung des Tumors oder seiner Metastasen finden © Nejron Photo | AdobeStock
Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs
Eine Heilung der Tumorerkrankung ist nur durch eine frühzeitige chirurgische Entfernung des Karzinoms möglich. Um sicher zu gehen, dass keine Krebszellen mehr vorhanden sind, kommt häufig anschließend eine (adjuvante) Chemotherapie zum Einsatz.
Allerdings entdecken Ärzte die meisten Tumoren erst in einem späten Stadium, in dem keine Heilung mehr möglich ist.
Es gibt erste Studien, in denen Ärzte einen nicht operablen Tumor verkleinert haben, damit eine Operation möglich ist.
Dabei kamen eine Behandlung mit neo adjuvanter (der Operation vorgeschalteter) Chemotherapie und/oder eine Strahlentherapie zum Einsatz.
Ansonsten hat die Strahlentherapie in der Bauchspeicheldrüsenkrebs-Therapie keine große Bedeutung.
Eine Chemotherapie erfolgt in der adjuvanten Therapie (d.h. nach der Bauchspeicheldrüsenkrebs-OP) und in der palliativen Situation.
Die palliative Therapie hat zum Ziel, das Tumorwachstum und die mit dem Tumor assoziierten Symptome zu kontrollieren. Damit können Ärzte die Lebensqualität verbessern und das Leben des Patienten verlängern. Eine Heilung ist aber nicht mehr möglich.
Aber auch die Schmerztherapie ist bei Bauchspeicheldrüsenkrebs bedeutsam. Durch eine angemessene, hochdosierte Gabe von Schmerzmitteln kann der Patient am gesellschaftlichen und sozialen Leben teilhaben.
Welche Fachärzte und Spezialkliniken behandeln Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Patienten mit Pankreaskarzinom sollten sich in spezialisierten Kliniken für Bauchspeicheldrüsenkrebs behandeln lassen, die viel Erfahrung mit Pankreaskarzinomen haben.
Dort ist eine hohe Qualität der Behandlung gewährleistet. Patienten können dort durch die Teilnahme an klinischen Studien von den neuesten Therapien profitieren.
Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert solche onkologischen interdisziplinären Behandlungszentren als Pankreaskarzinomzentren. Diese können Bauchspeicheldrüsen Krebspatienten hochwertig und nach den neuesten Therapiestandards versorgen.
An diesen Einrichtungen gibt es so genannte Tumorkonferenzen, in denen verschiedene Experten für Bauchspeicheldrüsenkrebs interdisziplinär zusammenarbeiten.
Sie berücksichtigen die empfohlenen diagnostischen und therapeutischen Verfahren, um ein maßgeschneidertes Behandlungskonzept für den Patienten zu erstellen.
In der Regel sind das Fachärzte aus folgenden Bereichen:
- Gastroenterologie
- Onkologie
- Strahlentherapie
- Radiologie
- Chirurgie und
- Pathologie
Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) führt die Zertifizierung durch.
Hier überprüfen externe Gutachter regelmäßig die Einhaltung von Leitlinien und insbesondere die Qualität der Behandlung.
Prognose bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Die Prognose hängt vor allem davon ab, in welchem Stadium Ärzte das Pankreaskarzinom entdecken.
In frühen Stadien besteht die Chance auf Heilung.
In späteren Stadien ist die Behandlung primär palliativ, denn dann ist die Prognose sehr ungünstig. So liegt die 5-Jahres-Überlebensrate nur bei 6 bis 7 %.
Durch neue Therapiekonzepte besteht aber Hoffnung, dass die Behandlungsergebnisse in Zukunft besser werden.
Quellen
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- Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF) (2014) Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse. Ein Ratgeber für Patientinnen und Patienten, 2. Auflage
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- http://www.dgav.de/zertifizierung/zertifizierte-zentren/chirurgische-erkrankungen-des-pankreas.html ((DGAV, DGAV GmbH (SAVC))