Während der MRCP liegt der Patient in der Röhre eines großen Magnetresonanztomographen (MRT). Bei den meisten MRT-Geräten erzeugt elektrischer Stom, der durch mehrere Drahtspulen fließt, das Magnetfeld. Im MRT befinden sich weitere Drahtspulen, die Radiofrequenzwellen senden und empfangen.
Dadurch produzieren sie Signale, die durch den Körper hindurch dringen und von den stromdurchfluteten Drahtspulen wieder aufgefangen werden.
Ein Computer verarbeitet diese Daten und berechnet daraus sehr detaillierte Bilder von
- Organen,
- Weichteilgewebe,
- Knochen und
- allen anderen inneren Körperstrukturen.
Im Gegensatz zum konventionellen Röntgen ist der Körper während einer MRT keiner schädlichen Strahlung ausgesetzt. Während einer MRCP beschränkt sich die Darstellung rein auf den oberen Bauchraum mit
Heutzutage gibt es verschiedene Arten von Magnetresonanztomographen. Relativ häufig zu finden ist der traditionelle MRT. Das ist eine riesige zylinderförmige Röhre, die komplett von einem runden Magneten umgeben ist. In der Röhre befindet sich ein beweglicher Untersuchungstisch, der direkt in das Innere des Magneten gefahren werden kann.
Neuer ist das sogenannte kurze MRT-System, bei dem die Magnetröhre nicht über die gesamte Länge des Körpers verläuft.
Beim offenen MRT sind die Seiten der Maschine frei, so dass der Patient nicht in einer geschlossenen Röhre liegt. Gerade bei Patienten, die an Klaustrophobie leiden oder sehr stark übergewichtig sind, bietet das offene MRT eine gute Alternative.
Klassisches MRT-Gerät © digitale-fotografien | AdobeStock
Steht eine MRCP an, sollte man am besten nüchtern sein. In den acht Stunden vor der MRCP sollten Sie also nichts mehr essen oder trinken.
Die Gallenblase wird unter Zuhilfenahme von Kontrastmittel dargestellt. In seltenen Fällen reagieren Menschen darauf allergisch. Daher klärt der Arzt im Voraus mit Ihnen ab, ob bei Ihnen solche Allergien bestehen.
Das MRT-Kontrastmittel an sich ist jedoch relativ harmlos. Es basiert nicht wie andere Kontrastmittel auf Jodverbindungen, sondern besteht aus Gadolinium.
Bei einigen medizinischen Vorerkrankungen kann eine MRCP kontraindiziert sein. Das bedeutet, es darf aufgrund einer Kontrastmittelunverträglichkeit keine MRT durchgeführt werden. Besonders bei bestehenden Nierenerkrankungen muss auf eine MRCP verzichtet werden.
Jedem Patienten sollte im Vorhinein auch klar sein, dass er während einer MRT für eine längere Zeit in einer engen Röhre liegen muss. Es kann dabei zuweilen auch sehr laut werden.
Sind Ihnen solche Situationen unangenehm oder leiden Sie an Klaustrophobie, sollten Sie Ihren Arzt unbedingt darauf hinweisen. In den meisten Fällen erhalten Sie dann vor der Untersuchung ein mildes Beruhigungsmittel verabreicht.
Da Metallobjekte jeglicher Art das Magnetresonanzfeld beeinträchtigen können, müssen Sie vor der Untersuchung alle metallischen Objekte ablegen. Hierzu zählt jeglicher Art von
- Schmuck wie Uhren, Ketten und Ohrringe, aber auch
- Body Piercing an Nase, Bauchnabel, etc..
Oft vergessen werden in diesem Zusammenhang Implantate wie
Auch
sind davon betroffen. Sollten sie ein solches Implantat im Körper haben, müssen sie den Arzt unbedingt darauf hinweisen!
Der Patient legt sich auf die herausfahrbare Liege des MRT und wird dort in der richtigen Position fixiert. Die Fixierung ist notwendig, damit er während der Untersuchung so still wie möglich liegt. Nur so kann der Apparat scharfe, klare Bilder erstellen.
Die Radiologen legen einen intravenösen Zugang, durch den das Kontrastmittel für die Untersuchung später in den Körper gelangt. Das kann kurzzeitig etwas schmerzen. Damit dieser Zugang nicht verstopft, wird eine Kochsalzlösung angehängt, bis das Kontrastmittel tatsächlich gespritzt werden kann. Danach wird der Patient in den MRT geschoben.
Zunächst erstellt der Techniker einige Aufnahmen zur Kalibrierung. Erst danach injiziert er über den Zugang langsam das Kontrastmittel. Das kann ein kurzes Brennen verursachen, das jedoch in der Regel schnell wieder verschwindet. Einige Patienten berichten auch über einen metallischen Geschmack im Mund nach der Injektion, der jedoch innerhalb kürzester Zeit ebenfalls wieder verschwindet.
Der Oberbauch fühlt sich während der Untersuchung etwas warm an. Während den Aufnahmephasen müssen Sie komplett still liegen. Je nach Region, die gerade mit dem MRT abgelichtet wird, können diese Phasen von einigen Sekunden bis zu mehreren Minuten dauern. Es ist deshalb wichtig, immer genau den Anweisungen des Arztes zu folgen.
Während der Aufnahme werden die Drahtspulen für das Senden der Radiofrequenzwellen im MRT aktiviert. Das ist als lautes klopfendes und summendes Geräusch zu hören. Geräuschempfindliche Patienten sollten vor der MRCP Ohrenstöpsel anlegen, um den Geräuschpegel zu minimieren.
Die tatsächliche MRCP dauert in der Regel nur etwa 10 Minuten. Meistens wird sie aber im Rahmen einer Standard-MRT des gesamten Oberbauches durchgeführt. Diese dauert ungefähr 30 Minuten, weshalb die ganze Untersuchung etwa 45 Minuten dauert.
Nach dem Entfernen des Zugangs kann es in vereinzelten Fällen zu einer Rötung um die Einstichstelle kommen. Sie muss in der Regel nicht weiter behandelt werden.
Haben Sie vor der MRCP kein Beruhigungsmittel erhalten, können Sie sofort nach der Untersuchung wieder am Alltag teilnehmen. Bei einigen Patienten kann es allerdings zu schwachen Nebenwirkungen des Kontrastmittels kommen, wie z.B. Übelkeit und vereinzelte Schmerzen.
In sehr seltenen Fällen treten allergische Reaktionen auf, darunter
- Ausschlag,
- tränende Augen oder
- andere, allgemeine Allergiesymptomen.
In solchen Fällen sollten Sie dies sofort einem Arzt mitteilen.
Die MRCP wird von einem Radiologen durchgeführt, der speziell darauf geschult ist, die bildlichen Ergebnisse der MRT-Untersuchung zu deuten.
Er analysiert die Bilder und verfasst einen Bericht. Dieser enthält die Untersuchungsergebnisse, die gestellte Diagnose und eventuell bereits einen Vorschlag zur konkreten Behandlung.
Vorteile der MRCP:
- keine für den Körper schädliche Strahlung
- mehr Details als bei anderen Darstellungsarten (z.B. Röntgen oder CT)
- nicht nur Aufschluss auf die Lage von Gallensteinen geben, sondern auch ob der Abfluss der Gallenflüssigkeit behindert ist
- das bei der MRCP verwendete Kontrastmittel verursacht weit weniger allergische Reaktionen als die auf Jod basierenden Kontrastmittel, die für das konventionelle Röntgen und CT verwendet werden
- die MRCP beeinträchtig den Körper weitaus weniger als die ERCP und weist im Vergleich dazu auch nahezu keine Nebenwirkungen, Komplikationen und Folgeschäden auf.
Risiken der MRCP:
- werden Beruhigungsmittel verabreicht, so bestehen die normalen Risiken, die bei jeder Ruhigstellung auftreten können
- Körperimplantate, die aus Metall bestehen, können während der Untersuchung Probleme verursachen oder auch ausfallen (z.B. Herzschrittmacher)
- geringes Risiko einer allergischen Reaktion auf das Kontrastmittel
Generell überwiegen die Vorteile der MRCP. Sie ist, besonders im Vergleich zur ERCP, die erste Wahl zur Diagnose von Gallensteinen und weiteren Erkrankungen
- der Gallenwege,
- der Bauchspeicheldrüse und
- der Leber.