Die Nagelbettentzündung (Panaritium) ist eine meist harmlose, jedoch sehr schmerzhafte Infektion des Nagelbettes an Fingern oder Zehen. Die häufigsten bakteriellen Erreger der Nagelbettentzündung sind die Staphylokokken. In der Regel betrifft die eitrig-entzündliche Nagelbettentzündung nur die oberflächlichen Bereiche. Jedoch kann unbehandelt ebenso eine systemische Infektion bis hin zur Sepsis („Blutvergiftung“) resultieren.
Empfohlene Ärzte für Nagelbettentzündungen
Artikelübersicht
- Wie entsteht eine Nagelbettentzündung?
- Wie äußert sich eine Nagelbettentzündung?
- Formen der Nagelbettentzündung
- Wie wird eine Nagelbettentzündung diagnostiziert?
- Wie wird die Nagelbettentzündung behandelt?
- Welche Prognose hat die Nagelbettentzündung?
- Ist es möglich, einer Nagelbettentzündung vorzubeugen?
- Welche Ärzte versorgen Nagelbettentzündungen?
Die Nagelbettentzündung ist die wohl häufigste Erkrankung der Finger. Bereits kleinste Verletzungen, z. B. durch einen Schnitt oder beim Fingernägelschneiden, können es Bakterien und Pilzen erleichtern, in die Haut einzudringen.
Wie entsteht eine Nagelbettentzündung?
Die häufigste Eintrittsstelle sind kleinste Bagatellverletzungen der Haut und des Nagelbettes. In der Folge dringen Bakterien in die Wunde ein. Am häufigsten sind dies Staphylokokken und Streptokokken, die auf der menschlichen Haut vorkommen. Bei Kindern treten aufgrund des Nägelkauens häufiger Mischinfektionen mit Mundkeimen auf. Der Infektionsweg bei der Nagelbettentzündung ist jedoch in der Regel die direkte, lokale Infektion.
Neben dem Risiko der Nagelbettverletzung an den Fingern beim Nägelschneiden, Nägelkauen oder bei der Maniküre, können Nagelbettentzündungen ebenso an den Zehen auftreten. Hier sind zu enge Schuhe, mangelnde Fußhygiene sowie anatomische Fehlstellungen der Zehen besondere Risikofaktoren für Nagelbettentzündungen.
Wie äußert sich eine Nagelbettentzündung?
Die Nagelbettentzündung (Panaritium) tritt in der Mehrzahl der Fälle akut auf. Patienten klagen dann meist zuerst über pulsierende Schmerzen. Die infizierte Stelle am Nagel ist geschwollen und gerötet. Am Finger führt die Nagelbettentzündung häufig zu einer Schonhaltung. Am Zeh beeinträchtigen die Schmerzen in der Regel das Gehen sowie das Tragen von Socken und Schuhen.
Auslöser einer Nagebettentzündung sind Pilze und Bakterien, die über kleine Verletzungen in die Haut gelangen @ Roman Ivaschenko /AdobeStock
Im weiteren Verlauf beginnt die Nagelbettentzündung zu eitern und kann dann unbehandelt auch in tiefere Gewebeschichten der Haut eindringen. Erreichen die Bakterien schließlich die Lymphbahnen oder das Blut, treten Fieber und Schüttelfrost bis hin zur Sepsis („Blutvergiftung“) auf.
Formen der Nagelbettentzündung
Unbehandelt können schwere Verlaufsformen der Nagelbettentzündung zu Komplikationen führen. Dazu gehören unter anderem Nekrosen, bei denen Teile der betroffenen Gewebe absterben sowie Phlegmonen der Haut. Dabei handelt es sich um eine eitrige, sich diffus ausbreitende Infektion der Weichteile, des sogenannten Bindegewebes. Auch können die Entzündungen auf benachbarte Gelenke und Sehnen übergreifen, was zu weiteren Bewegungseinschränkungen führt.
Je nach der Eindringtiefe der Nagelbettentzündung unterscheiden Mediziner daher zwei verschiedene Hauptformen:
- oberflächliche Formen und
- tiefe Formen.
Zu den oberflächlichen Nagelbettentzündungen zählen die Infektionen des Nagelwalls, des Nagelbettes und des Unterhautfettgewebes. Davon zu unterscheiden sind die tiefen Formen, zu denen insbesondere die Ausbreitung auf Knochen, Gelenke und Sehnen gehören.
Wie wird eine Nagelbettentzündung diagnostiziert?
Bereits in der Anamnese der Nagelbettentzündung fällt deren typisches Erscheinungsbild auf. Die Schwellung, Rötung und die Schmerzsymptomatik im Bereich des Nagelbettes liefern einen eindeutigen klinischen Befund.
Tritt Fieber auf, ist an einen systemischen Verlauf der Infektion zu denken. Der Arzt wird dies über die Entzündungsparameter (C-reaktives Protein, Blutsenkungsgeschwindigkeit, Leukozytenzahl) im Blut abklären.
Ein Röntgenbild unterstützt schließlich dabei, festzustellen, ob sich die Nagelbettentzündung bereits auf Knochen und Gelenke ausgebreitet hat.
Wie wird die Nagelbettentzündung behandelt?
Bei einer oberflächlichen Infektion genügt es meist, die betroffene Stelle an Finger oder Zehe ruhig zu stellen. Bei einer eitrigen Nagelbettentzündung öffnet und entleert der Arzt den Wundherd chirurgisch mithilfe eines kleinen Schnittes. Anschließend erfolgt eine antiseptische Spülung sowie ein Verband.
Ist die Nagelbettentzündung hingegen bereits weiter fortgeschritten, ist fast immer eine chirurgische Behandlung notwendig. Der Eingriff erfolgt dann unter einer örtlichen Betäubung (Lokalanästhesie) und mit einer anschließenden antiseptischen Spülung der Wunde. Je nachdem, wie weit die Infektion bereits in tiefere Gewebeschichten eingedrungen ist, kann ein Antibiotikum notwendig werden, um eine weitere Ausbreitung der bakteriellen Erreger zu verhindern. In jedem Fall wird der betreffende Finger oder Zeh nach der Wundversorgung ruhig gestellt.
Welche Prognose hat die Nagelbettentzündung?
In der Regel verläuft die Nagelbettentzündung rein oberflächlich und heilt meist bereits nach wenigen Tagen bis Wochen von selbst wieder ab. Sollte die Infektion bereits weiter fortgeschritten sein, ist es wichtig, frühzeitig zu behandeln, dann heilt die Nagelbettentzündung ebenfalls folgenlos ab. Etwas schlechter ist die Prognose in Fällen, in denen die Nagelbettentzündung bereits sehr weit in tieferliegende Gewebe, z. B. Knochen oder Sehnen, eingedrungen ist. Hier ist mit einer Antibiotikatherapie sowie mit einem längeren Therapieverlauf zu rechnen.
Ungünstig ist die weitere Prognose auch bei Menschen mit chronischen Begleiterkrankungen, wie z. B. bei Allergikern oder Diabetikern. Eine Neurodermitis oder auch ein langjähriger Diabetes mellitus Typ 2 („Zuckerkrankheit“) schwächt die Immunabwehr zusätzlich. Dadurch steigt das Risiko für Komplikationen bei einer Nagelbettentzündung. Dennoch sind schwere Verläufe mit einer sich auf Knochen oder Sehnen ausbreitenden Infektion sehr selten – eigentlich nur bei Immunsupprimierten zu finden.
Ist es möglich, einer Nagelbettentzündung vorzubeugen?
In erster Linie sollten Sie darauf achten, Fuß- und Fingernägel regelmäßig zu schneiden. Abgebrochene Nägel oder eingewachsene Nägel sollten Sie am besten ganz vermeiden oder schnellstmöglich korrigieren. Beim Feilen der Nägel ist es wichtig, darauf zu achten, den Nagelwall nicht zu verletzen. Die häufig über den Fingernagel wachsenden Nagelhäutchen entfernen Sie am besten mit einem abgerundeten Schieber und nicht mit der Nagelschere.
Regelmäßige Fuß- und Handpflege mit feuchtigkeitsspendenden Cremes und Ölen sollte täglich dazugehören. Nur so bleibt die Haut an Fingern und Zehen geschmeidig und lassen sich Risse und trockene Hautstellen vermeiden.
Welche Ärzte versorgen Nagelbettentzündungen?
Da es sich bei der Nagelbettentzündung im engeren Sinn um eine Infektion der Haut handelt, sind vor allem Hautärzte (Fachärzte für Dermatologie) erste Ansprechpartner für die Behandlung der Erkrankung. Sollte eine operative Therapie notwendig sein, können neben den Dermatologen auch chirurgisch tätige Ärzte (Fachärzte für Chirurgie) hinzugezogen werden.
Quellen
amboss.com/de/wissen/Paronychie_und_Panaritium
flexikon.doccheck.com/de/Panaritium
medizin-netz.de/umfassende-berichte/panaritium-entzuendungen-des-fingers/
medlexi.de/Nagelbettentzündung