Fibromuskuläre Dysplasie: Informationen & Spezialisten

14.03.2022
Prof. Dr. med. Kai Balzer
Autor des Fachartikels

Die Fibromuskuläre Dysplasie (abgekürzt FMD) beschreibt eine Krankheit aus der Gruppe der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie führt zu einer Verengung der betroffenen Arterie, medizinisch als Stenose bezeichnet, oder seltener zum Gefäßverschluss. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für Fibromuskuläre Dysplasie.

ICD-Codes für diese Krankheit: I77.3

Empfohlene Spezialisten für Fibromuskuläre Dysplasie

Kurzübersicht:

  • Was ist Fibromuskuläre Dysplasie? Eine nicht-entzündliche Arterienwanderkrankung, bei der verschiedene Wandschichten von Arterien verdickt sind, wodurch sich der Arteriendurchmesser verringert.
  • Symptome: Häufig treten keine Symptome auf. Sie hängen zudem davon ab, wo die Erkrankung im Körper auftritt. So können auch Schmerzen, mangelhafte Nierendurchblutung, Brustenge und intermittierendes Hinken auftreten.
  • Ursachen: Eine genetische Vorbelastung wird angenommen. Auch Rauchen, Bindegewebserkrankungen sowie hormonelle Einflüsse zählen als Risikofaktoren.
  • Diagnose: Bildgebende Verfahren können verdickte Gefäßwände zeigen, z. B. Duplexsonographie, CTA, MRA und die digitale Subtraktionsangiographie.
  • Behandlung: Behandelt wird nicht die Erkrankung, sondern die Symptome. Sie hängt von der Lokalisierung der Erkrankung ab. Häufig werden Medikamente verabreicht. Unter Umständen ist eine Angioplastie oder in Ausnahmefällen eine OP angeraten.
  • Prognose: Da die Erkrankung häufig symptomlos verläuft, muss nicht immer behandelt werden. Patienten sollten mit dem Rauchen aufhören und sich regelmäßig untersuchen lassen.

Artikelübersicht

Bei der Fibromuskulären Dysplasie handelt es sich um eine nicht-entzündliche Arterienwanderkrankung. Dabei sind verschiedenen Wandschichten der betroffenen Arterie durch ein beschleunigtes Wachstum von Muskeln und Bindegewebe verdickt. Diese Arterienwandverdickung kann im gesamten Körper vorkommen. Die Folge ist eine Verengung der betroffenen Arterie, medizinisch als Stenose bezeichnet, oder selten ein Gefäßverschluss.

Die Fibromuskuläre Dysplasie zählt laut ICD-Code I77.3 zu den Sonstigen Krankheiten der Arterien und Arteriolen.

Blutgefäß Wandschichten
Die Gefäßwand besteht aus Bindegewebe und Muskeln. Verdicken sie, verringert sich der Gefäßquerschnitt © Alex Mit | AdobeStock

Symptome

Der Großteil der Patienten, die unter einer Fibromuskulären Dysplasie leiden, bemerken keine Symptome. Grundsätzlich ist es jedoch möglich, dass es zu Begleiterscheinungen von Gefäßverengungen kommt.

Zu diesen gehören Schmerzen an den betroffenen Bereichen, etwa

  • Kopfschmerzen bei einer Stenose im Kopfbereich oder
  • intermittierendes Hinken bei Gefäßstenosen des Beckens oder der Beine.

Möglich ist auch die sogenannte Brustenge, Angina pectoris. Diese beschreibt anfallartige Schmerzen im Brustbereich.

Betrifft eine Fibromuskuläre Dysplasie die Nierenarterien, werden die Nieren mangelhaft durchblutet. Das führt im weiteren Verlauf zu Bluthochdruck, der durch die Minderdurchblutung der Niere gesteuert wird. Man spricht dann von einer renalen Hypertonie.

Ursachen & Risikofaktoren

Die eigentliche Ursache der Fibromuskulären Dysplasie ist derzeit noch unbekannt. Mediziner gehen allerdings davon aus, dass eine genetische Vorbelastung eine Rolle spielt. Es wurde beobachtet, dass es gelegentlich zu familiär gehäuftem Aufkommen einer Fibromuskulären Dysplasie kommt.

Zudem ist das Rauchen ein Risikofaktor, der das Auftreten der Gefäßerkrankung begünstigt. Auch stellte sich heraus, dass Personen, die bereits unter verschiedenen Erkrankungen des Bindegewebes leiden, ein erhöhtes Risiko für die Fibromuskuläre Dysplasie haben. Darunter fallen die Erkrankungen:

  • Ehlers-Danlos-Syndrom Typ 4
  • Neurofibromatose
  • hereditäre Nephritis (auch Alport-Syndrom genannt) und
  • die zystische Medianekrose

Eine erhöhte Häufigkeit der Erkrankung zeigt sich bei Frauen, die zwischen 30 und 50 Jahre alt sind. Daher gehen Forscher davon aus, dass hormonelle Einflüsse ebenfalls eine Rolle bei der Fibromuskulären Dysplasie spielen.

Grundsätzlich ist ein Auftreten der Krankheit aber in jedem Alter und bei beiden Geschlechtern möglich.

Untersuchung & Diagnose der Fibromuskulären Dysplasie

Die Diagnose der Fibromuskulären Dysplasie erfolgt grundsätzlich mittels bildgebender Gefäßdarstellung.

Eine von diesen Methoden ist die Duplexsonographie, einer speziellen Methode aus dem Bereich der Ultraschalluntersuchung (Sonographie). Damit kann der Arzt den Blutfluss messen und darstellen und so Veränderungen wahrnehmen. Sie erfolgt ohne den Einsatz von Strahlung und ist daher bei allen Menschen anwendbar.

Eine Verengung in den Blutgefäßen lässt sich außerdem über eine computertomographische Angiographie (CTA) darstellen. Damit können ebenfalls Venen und Arterien sichtbar gemacht werden.

Auch die Magnetresonanzangiographie (MRA) ist ein bildgebendes Verfahren, das hier zum Einsatz kommen kann.

Beide Verfahren helfen in der Detektion von Gefäßeiengungen.

Besonders präzise gelingt die Diagnose mithilfe der digitalen Subtraktionsangiographie (DSA). Dieses Verfahren verwendet einen Katheter. Der Arzt punktiert dafür die Leistenarterie und schiebt einen Draht mit dem Katheter bis zur Stenose. Die DSA kommt in der Regel nur zum Einsatz, wenn die Gefäßverengung korrigiert werden muss, etwa mittels Ballondilatation.

Behandlung der Fibromuskulären Dysplasie: Therapien und Spezialisten

Die Therapie der Fibromuskulären Dysplasie zielt grundsätzlich auf die Symptome ab, unter denen der Patient leidet. Sie ist außerdem abhängig davon, wo sich die Gefäßveränderung genau befindet. Sind keine Symptome vorhanden, ist eine Behandlung nicht erforderlich. Es sollten aber lebenslange Kontrollen erfolgen. 

Eine medikamentöse Behandlung der Fibromuskulären Dysplasie ist je nach Art und Intensität der Beschwerden möglich. Sind beispielsweise die Halsgefäße betroffen, besteht möglicherweise die Gefahr einer Embolie. In dem Fall wird der behandelnde Arzt Präparate zur Thrombozytenaggregationshemmung verschreiben. Diese Mittel sollen verhindern, dass es zur Verklumpung der Blutplättchen kommt. Ein bekannter Wirkstoff dieser Gruppe ist ASS.

Kommt es zu Symptomen, ist in ausgewählten Fällen eine Angioplastie möglich. Bei diesem Eingriff versucht der Arzt, das betroffene Gefäß mittels Ballondilatation zu erweitern. Dabei nutzt der Mediziner einen Ballonkatheter, um die Arterie zu dehnen. Das Einsetzen eines Stents, also eines Implantats zur Offenhaltung des Gefäßes, ist meistens nicht notwendig.

Ballondilatation mit Stent bei Arteriosklerose
Eine Ballondilatation kann den Gefäßquerschnitt vergrößern (hier bei Arteriosklerose und mit Stent) © phonlamaiphoto | AdobeStock

Bringen weder die medikamentöse Therapie noch die Ballondilatation den gewünschten Erfolg, kann eine Operation erforderlich sein. Hierbei wird das betroffene Gefäßsegment entfernt und ersetzt, meist durch körpereigenes Material. Diese Operationen gehören in die Hand eines erfahrenen Gefäßchirurgen.

Fachmediziner für Gefäßerkrankungen wie die Fibromuskuläre Dysplasie sind Gefäßspezialisten. Zu diesen zählen der Gefäßchirurg und der Angiologe.

Die Gefäßchirurgie ist ein eigenständiger Bereich der Chirurgie, die Angiologie ist ein Teilbereich der Inneren Medizin.

Verlauf und Prognose

Die Fibromuskuläre Dysplasie verläuft in vielen Fällen ohne Symptome. Meist genügt daher eine regelmäßige Kontrolle des Zustands, um eine Veränderung rechtzeitig zu erkennen.

Patienten, bei denen eine Gefäßerkrankung wie die Fibromuskuläre Dysplasie festgestellt wurde, sollten dringend mit dem Rauchen aufhören. Weiterhin ist zu empfehlen, weitere Risikofaktoren vom Arzt regelmäßig kontrollieren zu lassen. So sollte ausgeschlossen werden, dass

Diese wirken sich eventuell negativ auf den Krankheitsverlauf aus.

Ist es nötig, weitere Maßnahmen durchführen zu lassen, zeigen diese in der Regel einen positiven Einfluss auf die Beschwerden. Hier ist die Vorstellung bei einem erfahrenen Gefäßspezialisten erforderlich.

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