Ihre Gelenke fühlen sich gerade am Morgen steif an und es dauert eine Weile, bis Sie sich uneingeschränkt bewegen können? Oder macht Ihnen die sogenannte Gelenksteife den ganzen Tag über zu schaffen? Fragen Sie sich, woher Ihre Beschwerden genau kommen, welche Behandlungsmethoden es gibt und welcher Spezialist für Ihr Leiden zuständig ist? Dann bietet Ihnen dieser Beitrag eine umfassende Informationsquelle. Erfahren Sie hier mehr über die Ursachen, Diagnose und Therapiemöglichkeiten bei steifen Gelenken und finden Sie Spezialisten für die Behandlung der Gelenksteife.
Ausgewählte Spezialisten für Gelenksteife
Artikelübersicht
- Gelenksteife: Was ist das eigentlich genau?
- Welche Symptome sind für die Gelenksteife bezeichnend?
- Steife Gelenke: Ursachenklärung
- Diagnose der Gelenksteife: Welche Methoden kommen zum Einsatz?
- Beschwerdebild Gelenksteife: Ansprechpartner & Behandlung
- „Erste Hilfe“ bei Gelenksteife: praktische Tipps für den Alltag
Gelenksteife: Was ist das eigentlich genau?
Viele Menschen assoziieren steife Gelenke mit fortschreitendem Alter. Ähnlich wie bei mechanischen Objekten scheinen auch Muskeln, Knochen und Gelenke mit der Zeit „einzurosten“. Das Ergebnis sind zunehmende Schwierigkeiten, selbst alltägliche Bewegungen mit der einstigen Leichtigkeit auszuführen. Experten sprechen von einer Gelenksteife, wenn die Beweglichkeit des betroffenen Gelenkes teilweise oder vollständig eingeschränkt ist.
Unter der sogenannten Morgensteifigkeit wiederum, die häufig in Verbindung mit verbreiteten Gelenkerkrankungen wie der entzündlichen Arthritis auftritt, leiden Betroffene in erster Linie in den frühen Morgenstunden direkt nach dem Aufstehen.
Welche Symptome sind für die Gelenksteife bezeichnend?
Eigentlich ist der Name des hier im Zentrum stehenden Beschwerdebildes bereits selbsterklärend. Betroffene haben das Gefühl, dass ihre Gelenke von einer Zentnerlast beschwert werden oder in einem Gipskostüm gefangen sind.
Beschwerdegrad und Verlaufsform variieren je nach Ursachen und Krankheitsbild. Vergleichbares gilt für die Lokalität der Symptome. Grundsätzlich kann jedes Gelenk im menschlichen Körper, darunter Finger, Knie und Ellbogen, versteifen.
Eine akute Gelenksteife ist oftmals auf einen Unfall zurückzuführen. Gelenkerkrankungen wie die Arthrithis hingegen haben zumeist einen chronischen Verlauf.
Steife Gelenke: Ursachenklärung
Um auf den Einzelfall optimal zugeschnittende therapeutische Maßnahmen einleiten zu können, müssen Ärzte die jeweilige Ursache für die Gelenksteife möglichst genau bestimmen. Erste Orientierung verspricht hier das direkte Gespräch mit den Betroffenen.
Treten die Symptome unmittelbar nach einem Unfall auf oder handelt es sich dabei um ein Phänomen, das ausschließlich auf die Morgenstunden beschränkt ist? Sind eventuell lange Bettlägrigkeit oder das Tragen von Verbänden für die in diesem Fall in der Regel nur temporäre Gelenksteife verantwortlich?
Mediziner unterscheiden bei der Suche nach Antworten unter anderem zwischen plötzlich auftretenden Beschwerden und einer langsam voranschreitenden Gelenksteife. Entzündungen, Lähmungen und Vernarbungen zählen neben bereits erwähnten Faktoren wie Ruhigstellung und Bettruhe zu der zweiten Variante.
Kontraktur versus Ankylose: verschiedene Erscheinungsformen von Gelenksteife
Eine wichtige Rolle spielt außerdem die Unterscheidung zwischen einer sogenannten Kontraktur und einer Ankylose. Letztere beschreibt eine ernstzunehmende Gelenkschädigung. Betroffen sein können sowohl Knochen als auch Gelenkkapsel und Gelenkflächen. Zu den potentiellen Verursachern dieser Form der vollständigen Gelenksteife zählen
- Überlastung,
- alterungsbedingter Verschleiß,
- Durchblutungsstörungen,
- Stoffwechselerkrankungen wie Gicht sowie
- Gelenkentzündungen.
Im Gegensatz dazu führt bei einer Kontraktur in der Regel eine Verkürzung von Muskeln, Sehnen, Bändern, Haut oder Bindegewebe zu den beschriebenen Beschwerden. Diese Variante ist entsprechend leichter therapierbar als die Ankylose, da das Gelenk selbst hier in der Regel keinen Schaden nimmt.
Stichwort Risikofaktoren: Lassen sich steife Gelenke vermeiden?
Welche Faktoren erhöhen die Gefahr der Entstehung von Gelenksteife? Gehören Sie zu einer der potentiellen Risikogruppen? Wenn ja, welche Möglichkeiten der Prävention gibt es?
Auf den Punkt gebracht sollten Menschen, die unter
- Gelenkerkrankungen, seien sie nun entzündlicher oder degenerativer Natur,
- Nervenlähmungen oder
- Gelenkverletzungen,
leiden, besondere Vorsicht walten lassen. Eine grundsätzlich gesunde und gelenkfreundliche Lebensweise, inklusive regelmäßige Bewegung, die auf einseitige und extreme Belastungen verzichtet, sowie eine ausgewogene, vitalstoffreiche Ernährung, bilden hier das Fundament für starke Knochen und Gelenke. Tipps zur unterstützenden Therapie bei bereits vorliegenden Beschwerden, finden Sie weiter unten.
Diagnose der Gelenksteife: Welche Methoden kommen zum Einsatz?
Eine erste Orientierung zum vorliegenden Beschwerdebild und potentiellen Ursachen bietet das direkte Gespräch mit Betroffenen. Treten die Symptome am Morgen auf, klingen jedoch innerhalb von maximal 60 Minuten wieder ab, so ist sehr wahrscheinlich eine Entzündung wie die rheumatoide Arthrithis der Auslöser.
Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die mit einer schmerzhaften Entzündung von Fuß- und Handgelenken einhergeht. Weiteres Charakteristikum ist ein starkes Anschwellen der betroffenen Regionen. In schweren Fällen werden die jeweiligen Gelenke vollständig zerstört. Ermitteln lassen sich Rheumafaktoren unter anderem mithilfe von Blutproben sowie Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen.
Eine eingehende Untersuchung von Gelenken und Muskeln dient der weiteren Eingrenzung und Bestimmung. Muskelkrämpfe und Muskelverhärtung zählen zu den Befunden, die unter anderem in Verbindung mit einem Schlaganfall oder einer Rückenmarkserkrankung auftreten können. Begleitet werden sie von Symptomen wie Schwäche und Schmerzen, die wiederum ein Entstehen steifer Gelenke begünstigen.
Beschwerdebild Gelenksteife: Ansprechpartner & Behandlung
Leiden Sie unter den hier im Zentrum stehenden Beschwerden, dann empfiehlt sich der „klassische“ Weg über Ihren Hausarzt. Dieser kennt Ihre Krankheitsgeschichte und kann im Idealfall bereits im Erstgespräch klären, um welche Form von Gelenksteife es sich bei Ihnen handelt.
Anders ausgedrückt gilt es, die zugrundeliegende Krankheit zu bestimmen und gezielt zu behandeln. Auf diese Weise verschwindet in der Regel auch die Gelenksteifheit. Handelt es sich beispielsweise um eine rheumatische Erkrankung, so setzen Mediziner bei akuten Schüben oftmals auf Kortison und Schmerzmittel. Im Rahmen einer Langzeittherapie machen zusätzliche Methoden wie eine spezielle Diät, schonende Bewegung etc. Sinn.
Je nach festgestellter Ursache ist ein anderer Spezialist für Sie zuständig. Eine rheumatische Grunderkrankung beispielsweise bedarf des fachlichen Know-hows eines Rheumatologen. Ist die Gelenksteife durch einen Unfall bedingt, so erweisen sich Fachärzte der Orthopädie und Unfallchirurgie als ideale Anlaufstelle. In der Regel finden sich in allen genannten medizinischen Fachbereichen versierte Gelenk- und Knochenspezialisten, die mit der Vielzahl an potentiellen Ursachen für die Gelenksteife vertraut sind.
„Erste Hilfe“ bei Gelenksteife: praktische Tipps für den Alltag
Mit Blick auf die Vielfalt an möglichen Auslösern steifer Gelenke lassen sich kaum allgemeingültige Aussagen zu Verlauf und Behandlungschancen treffen. Wie bereits erwähnt erweist sich eine insgesamt gesunde Lebens- und Ernährungsweise als beste Grundlage für eine rasche Genesung. Akute Beschwerden lassen sich zudem durch einfache Maßnahmen wie heißes Duschen sowie sanfte Dehnübungen lindern.
Quellen
Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013.
Mader, F. H. et al.: Allgemeinmedizin und Praxis. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2007.
Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015.
Patienteninformationsportal des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU) unter https://orthinform.de/lexikon (abgerufen am 4. 12. 2021).