Die Lunatummalazie ist auch unter dem Namen Mondbeintod oder Morbus Kienböck bekannt. Charakteristisch ist der allmählich fortschreitende Zerfall der Knochenbälkchen, die dem Knochen seine Festigkeit verleihen.
Für die Hand ist das Mondbein eines der wichtigsten der acht Handwurzelknochen. Es liegt etwa mittig in der Handwurzel. Die Lunatummalazie tritt vorwiegend im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf, wobei Männer häufiger erkranken als Frauen.
Eine Lunatummalazie ist eine Minderdurchblutung des Mondbeins, einer der Handwurzelknochen @ Ihor /AdobeStock
Die genauen Ursachen für den Mondbeintod sind bisher unbekannt. Mediziner gehen jedoch davon aus, dass insbesondere Durchblutungsstörungen Teile des Mondbeins absterben lassen.
Solche Durchblutungsstörungen können eine Reihe von Ursachen haben. Zum einen neigen einige Menschen von Geburt an zur Mangeldurchblutung.
Dies betrifft Menschen mit unterschiedlich langer Elle und Speiche. Darüber hinaus können auch Fehlbelastungen und Überlastungen des Mondbeins zu Durchblutungsstörungen führen.
In der Folge sterben Teile des Mondbeins ab, sodass die Handbeweglichkeit stark eingeschränkt ist. In diesem Zusammenhang ist die Lunatummalazie z. B. bei Straßenbauarbeitern, die regelmäßig mit dem Presslufthammer arbeiten, eine Berufskrankheit.
Hauptsymptom der Lunatummalazie sind starke Handschmerzen. Diese gehen in der Regel mit zunehmender Bewegungseinschränkung sowie einem Kraftverlust in der betroffenen Hand einher.
Die Hand lässt sich im weiteren Verlauf nicht mehr zur Faust ballen. Die Schmerzen können schließlich sogar bis ins Handgelenk oder den Unterarm ausstrahlen.
Die Lunatummalazie verläuft in Stadien, sie führt nach Monaten oder Jahren zur Zerstörung des Mondbeins. In diesem Stadium kommt es zur Schwellung infolge von Ödembildungen unter der Haut.
Die Schmerzen machen die Bewegung der Hand unmöglich. Das Mondbein kollabiert durch den vollständigen Zerfall der Knochenbälkchen und Lähmungserscheinungen treten auf.
Für die exakte Diagnosestellung benötigen Ärzte ein Röntgenbild. Zu sehen ist erst etwas, wenn der Knochen des Mondbeins bereits sichtlich beschädigt ist.
Im Frühstadium ist die Lunatummalazie im Röntgenbild nicht erkennbar. Daher erkennen Ärzte die Erkrankung auch erst später.
Alternativ zum Röntgenbild können auch andere bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen, wie:
Zusätzliche Hinweise liefert die körperliche Untersuchung. Hierbei drückt der Arzt leicht auf das Mondbein, was zu Schmerzen führt. Darüber hinaus berichten viele Patienten von einem Druckgefühl in der Hand, so als sei diese geschwollen.
Eine wichtige Differentialdiagnose ist die Sehnenscheidenentzündung. Bei dieser verlagert sich der Hauptschmerz jedoch insbesondere ins Handgelenk und in den Unterarm.
Bei der Lunatummalazie jedoch besteht die größte Schmerzempfindlichkeit im Bereich der Handwurzel am Mondbein.
Im Frühstadium ist die Lunatummalazie im Röntgenbild nicht erkennbar @ karelnoppe /AdobeStock
Generell gilt, dass Sie bei Schmerzen in der Hand zu einem Arzt gehen sollten. Insbesondere, wenn diese mit einem Kraftverlust oder mit Bewegungseinschränkungen einhergehen.
Besonders kritisch ist es, wenn Sie selbst einfachste Dinge des alltäglichen Lebens nicht mehr schmerzfrei machen können.
Durchblutungsstörungen können sich in Taubheitsgefühl, Kribbeln oder auch in einer sich verstärkenden Hautblässe äußern. Auch bei diesen Symptomen sollten Sie dringend einen Arzt aufsuchen.
Gleiches gilt, wenn die Beschwerden in der Hand wiederholt auftreten oder sich über Wochen immer weiter verstärken. Schwellungen und Bewegungseinschränkungen sowie Verformungen der Hand sind ebenfalls Warnsignale.
Im Frühstadium der Erkrankung ist es meist ausreichend, die Schmerzen zu behandeln. Dies erfolgt vor allem mithilfe von Schmerzmitteln, wie z. B. nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) oder durch eine physikalische Therapie. Darüber stellen Ärzte in der Regel die betroffene Hand ruhig.
Im fortgeschrittenen Stadium kann eine Operation notwendig sein. Dabei überprüfen Ärzte im Einzelfall, ob eine Gelenkversteifung Abhilfe schafft.
Mediziner können Elle und Speiche operativ in der Länge anpassen, oder die geschädigten Bereiche des Mondbeins mit Spongiosabälkchen auffüllen.
Ganz selten entfernen sie das Mondbein (Os lunatum) und ersetzen es durch einen Silikoneinsatz.
Je früher Ärzte die Lunatummalazie erkennen und behandeln, desto günstiger ist der Verlauf. Im Frühstadium genügt es oft, die Schmerzen zu lindern und eine arthroskopische Behandlung in Anspruch zu nehmen. Dies führt zu einer Entlastung des Mondbeins am Knochen. In den meisten Fällen regeneriert der Knochen anschließend wieder.
In fortgeschrittenem Stadium ist ein operativer Eingriff nötig. Dieser kann je nach Schwere der Symptome und Schädigung zu Komplikationen führen. In diesen Fällen haben sich unter anderem physiotherapeutische Begleitmaßnahmen bewährt, die die Lebensqualität der Betroffenen erhöhen.
Die Lunatummalazie gehört zum Bereich der Handchirurgie, einem Teilbereich der Orthopädie und Unfallchirurgie. Suchen Sie nach geeigneten Experten und spezialisierten Zentren, um von den Erfahrungen in der Behandlung des Mondbeintods zu profitieren.
Je früher Sie sich an die jeweiligen Zentren wenden, desto größer ist die Chance, schwere Eingriffe zu vermeiden.