Der Schneiderballen ist eine Zehenfehlstellung am Fuß. Sie führt zu einer deutlich sichtbaren und meist schmerzhaften Schwellung am kleinen Zeh.
Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für Schneiderballen.
Der Schneiderballen ist eine Zehenfehlstellung am Fuß. Sie führt zu einer deutlich sichtbaren und meist schmerzhaften Schwellung am kleinen Zeh.
Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für Schneiderballen.
Der Begriff "Schneiderballen" leitet sich aus der Berufsgruppe der Schneider her. Früher saßen Schneider bei ihrer Arbeit auf dem Fußboden im Schneidersitz. Ihre dabei überkreuzten Beine übten starken Druck auf die Außenkante der Füße und damit auf das Mittelfußköpfchen der Kleinzehe aus. In der Folge kam es zu einer Schwellung, Verhärtung und Verhornung der Fußaußenkante, was als Schneiderballen bezeichnet wird.
Weitere Bezeichnungen für den Schneiderballen sind Kleinzehenballen und Bunionette.
Im Grunde kann der Schneiderballen als Gegenstück zum Großzehenballen (Hallux valgus) betrachtet werden.
Je nach Ausprägung und Schweregrad des Befundes werden drei Typen des Schneiderballens unterschieden:
Ursächlich für die Entstehung eines Schneiderballens ist die mechanische starke Belastung des Kleinzehenballens. Der kleine Zeh hat an der Außenseite eine prominente Position inne. Er dient als Puffer und muss die von der Seite auf den Fuß ausgeübten Druckkräfte abfangen. Üblicherweise stammt der Druck von Schuhen.
Häufig handelt es sich bei dem betroffenen Fuß um einen Spreizfuß, bei dem die Zehen generell weiter auseinander stehen. Ein Spreizfuß verstärkt sich gelegentlich erst allmählich über die Jahre. Daher kann es auch später im Leben noch zu einem Schneiderballen kommen.
Heutzutage ist der Schneiderballen weniger bzw. nicht mehr durch die typische Belastung des Schneiderberufs verursacht, schon allein deshalb, weil Schneider mittlerweile eine andere Arbeitshaltung einnehmen als früher. Unabhängig vom Beruf ragt bei einem angeborenen überdurchschnittlich großen Winkel zwischen dem vierten und fünften Mittelfußknochen das Mittelfußköpfchen des kleinen Zehs weit nach außen. Im Schuh wird daher der abstehende Zeh einwärts gedrückt, was schließlich zur Bildung des Schneiderballens führt.
Genau genommen entsteht bei dieser angeborenen Fehlstellung durch den Druck im Schuh an der Fußaußenkante eine Verdickung der Haut mit Ausbildung einer Hornhaut, was zusätzlich auch mit einer Rötung und Schwellung kombiniert sein kann. Diese Druckstelle kann sich schließlich bis hin zu einer Schwiele und einem sogenannten „Hühnerauge“ fortentwickeln, was dann ebenfalls als Schneiderballen bezeichnet wird.
Es kann nur ein Fuß oder auch beide Füße von einem Schneiderballen betroffen sein. Bei der angeborenen Form sind meistens beide Füße betroffen, bei der erworbenen handelt es sich nicht selten um eine einseitige Manifestation.
Der Schneiderballen tritt außerdem bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Das liegt daran, dass bei Schuhen mit hohen Absätzen die Zehen stärker belastet sind. Auch zu enges Schuhwerk, ebenfalls häufiger von Frauen als von Männern getragen, führt zu einer vermehrten Belastung und erhöht das Risiko, an einem Schneiderballen zu erkranken.
Für sich betrachtet verursacht ein Schneiderballen meist keine oder nur leichte Beschwerden. Das Tragen von Schuhen führt aber zu Schmerzen im seitlichen und oberen Bereich des fünften Mittelfußknochens. Typisch für den Schneiderballen ist die gut sichtbare Schwellung im Ballenbereich. Häufig treten zusätzlich Rötungen und Entzündungen aufgrund der mechanischen Belastung durch das Schuhwerk auf. Beim Auftreten von Rötungen und Schwellungen verursacht der Schneiderballen bereits barfuß Beschwerden.
Darüber hinaus kann der ursprünglich abstehende und im Schuh nach innen gedrückte Kleinzeh gegen den benachbarten vierten Zeh drücken. Manchmal kann er sich sogar über oder unter den vierten Zeh schieben. Zwischen den beiden Zehen können sich so ebenfalls Druckstellen bilden, die mitunter äußerst schmerzhaft sind.
Ein Schneiderballen führt zu einer deutlichen Schwellung am kleinen Zeh © Aksana | AdobeStock
Die sichtbaren charakteristischen Symptome legen bereits beim Hausarzt den Verdacht auf einen Schneiderballen nahe. Das Hinzuziehen eines weiter- oder mitbehandelnden Orthopäden oder Fußchirurgen ist ratsam.
Zur Sicherung der klinischen Diagnose wird häufig noch eine Röntgenuntersuchung durchgeführt. Sie liefert nähere Erkenntnisse über die Fehlstellung der Fußmittelknochen.
Weitere Untersuchungen, wie beispielsweise eine Kernspin- oder Computertomographie, können im Bedarfsfall veranlasst werden, sind aber nur in Ausnahmefällen und bei unklaren oder schwerwiegenden Befunden notwendig.
Betroffene können selbst einiges tun, um die von ihrem Schneiderballen verursachten Beschwerden zu mildern. Auch Vorbeugung, vor allem nach einer Therapie, ist möglich:
Wenn dies alles nicht zum gewünschten Erfolg führt, wird eine ärztliche Behandlung notwendig sein. Je nach Zustand wird der Schneiderballen von Medizinern konservativ oder operativ behandelt. Konservativ bedeutet im Unterschied zu operativ, dass keine chirurgischen Maßnahmen ergriffen werden.
Es kann ausreichen, den Schneiderballen mit druckentlastenden Maßnahmen zu behandeln. Ein spezielles gepolstertes Druckstellenpflaster, das im Bereich des Schneiderballens ein Loch aufweist, entlastet die Stelle.
Kühlung verschafft bei akuten Beschwerden erste Linderung.
Für die konservative Schneiderballen-Behandlung haben sich auch Zehenabstandshalter („Zehenspacer“ genannt) bewährt, welche den zusammengedrückten vierten und fünften Zeh wieder auf Abstand halten und somit die Druckbelastung reduzieren.
Führt die konservative Schneiderballen-Behandlung nicht zum gewünschten Erfolg, kann eine Operation Abhilfe schaffen.
Eine operative Therapie ist erforderlich bei
Abhängig vom Zustand des Schneiderballens kann die Operation mehrere Ziele verfolgen:
Nach der Operation erhalten Patienten neben einem schützenden und teilweise korrigierenden Zügelverband einen sogenannten Verbandsschuh. Letzterer ist ein entsprechend weiter und dehnbarer Schuh mit Klettverschluss, der es ermöglicht, in ihm einen Verband zu tragen. Somit ist bereits kurz nach der Operation wieder eine Fußbelastung möglich. Verband und Schuh sollten allerdings meist ungefähr drei Wochen lang getragen werden.
Je nach Ausmaß der Operation kann es allerdings auch notwendig sein, dass trotz Verbandsschuh der Fuß nicht belastet werden darf. Dann werden zusätzlich auch Gehstützen benötigt, um den Fuß zu entlasten. Diese Entlastungsphase kann, je nach Vorgabe des Operateurs, teilweise 4-6 Wochen andauern.
Langfristig hat ein Schneiderballen eine gute Prognose, vorausgesetzt, es erfolgte eine korrekte Diagnose mit anschließender zielführender Therapie. Dennoch sollten sich Betroffene nach der Behandlung umsichtig verhalten, was vor allem die richtige und bequeme Schuhauswahl betrifft. Auch Nachbehandlungstermine sollten zuverlässig wahrgenommen werden.
Selbst wenn der Fuß nach der Operation schon wieder als voll belastbar gilt, sollten Sie anfangs nur wenig gehen. Das Pensum kann dann, je nach Beschwerden, allmählich gesteigert werden.
Nach der Operation können gelegentlich noch Schwellungen auftreten. Vorteilhaft ist es, wenn Sie den Fuß zwischendurch immer wieder hochlegen.
Durch die Operation sind Sie für eine Zeitlang arbeitsunfähig. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit hängt
ab und beträgt etwa vier bis sechs Wochen.