Metabolisches Syndrom: Infos & Spezialisten finden

17.02.2023
Prof. Dr. med. Jörg G. Albert
Medizinischer Fachautor

Adipositas (starkes Übergewicht) ist nicht nur für sich eine starke Belastung für Betroffene. Zusätzlich kommen meistens weitere Funktionsstörungen, Krankheiten und Problemkomplexe hinzu. Als Oberbegriff dafür hat sich der Fachterminus metabolisches Syndrom etabliert. Diese Begleiterkrankungen erhöhen das Risiko auf einen Herzinfarkt oder Schlaganfall weiter.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren zur Behandlung des metabolischen Syndroms.

ICD-Codes für diese Krankheit: E88.8

Empfohlene Spezialisten für das metabolische Syndrom

Artikelübersicht

Metabolisches Syndrom: Definition

Als metabolisches Syndrom bezeichnet man einen Komplex aus verschiedenen Begleiterkrankungen von Adipositas. Sie treten im Verbund mit einer abdominalen Adipositas auf, also bei starkem Übergewicht vor allem am Bauch.

Als adipös gelten laut IDF

  • Männer ab einem Taillenumfang von 94 cm und höher und
  • Frauen ab einem Taillenumfang von 80 cm und höher.

Derzeit gelten mehr als 20 Prozent der Bevölkerung als übergewichtig. Dementsprechend sind viele Menschen durch die Auswirkungen des metabolischen Syndroms gefährdet.

Das metabolische Syndrom entwickelt sich über Jahre. Eine medizinische Behandlung erfolgt daher meistens erst sehr spät. In erster Linie schädigt das metabolische Syndrom das Herz-Kreislauf-System.

Das Syndrom erhöht auch das Risiko auf die Enwicklung von anderen Krankheitsbildern, wie z. B. Gicht.

Unbehandelt kann das metabolische Syndrom zu schweren Erkrankungen wie

führen und somit lebensgefährlich werden.

Diagnose und Symptome des metabolischen Syndroms

Vom metabolischen Syndrom spricht man, wenn Adipositas in Verbindung mit mindestens zwei der folgenden Kriterien auftritt:

  • hoher Blutdruck (systolischer Druck über 130 mmHg, diastolischer Druck über 85 mmHg)
  • Diabetes oder Nüchternglukose (Blutzuckerwert über 100 mg/dl)
  • Triglyzeride (Neutralfettwerte über 150 mg/dl)
  • HDL-Cholesterin (Transportmolekül für Cholesterin; bei Männern unter 40 mg/dl, bei Frauen unter 50 mg/dl)

Bei einer Untersuchung auf das Vorliegen eines metabolischen Syndroms erheben Mediziner folglich diesbezüglich Daten. Diese vergleichen sie mit den Richtwerten.

Anschließend können sie die Diagnose stellen und gemeinsam mit den Patienten die Behandlungsmöglichkeiten ausloten.

Metabolisches Syndrom
Das metabolische Syndrom bezeichnet eine Reihe von Begleiterkrankungen, die oft mit Adipositas auftreten © bilderzwerg | AdobeStock

Ursachen und Prävention

Die Ursache für das metabolische Syndrom liegt unter anderem in

  • der genetischen Veranlagung,
  • endokrinen (hormonellen) Besonderheiten des Individuums und
  • genetischen Stoffwechselstörungen.

Hauptsächlich entsteht das metabolische Syndrom jedoch als Folge eines ungesunden Lebenswandels.

Zur Vorbeugung ist regelmäßiger Sport sehr zu empfehlen. Maßvolle Einheiten, mehrmals wöchentlich durchgeführt, tragen zu

  • einem gesunden Stoffwechsel,
  • einem normalen Körpergewicht und
  • einer guten Herzgesundheit

bei. Wichtig beim Sport ist vor allem eine längere, gleichbleibende Beanspruchung des Bewegungsapparates zur Stärkung der Herzleistung. Dazu eignen sich z.B.

  • Joggen,
  • Radfahren oder
  • Schwimmen.

Des Weiteren sollte auf eine gesunde Ernährung geachtet werden. Fettige, zuckerhaltige Speisen wie Fast Food, Süßigkeiten, aber auch rotes Fleisch

  • steigern die Cholesterinwerte,
  • erhöhen das Körpergewicht und
  • schädigen die Gefäße.

Auch von Alkohol und Nikotin ist abzuraten.

Dagegen wirken sich der Verzehr von

  • vitaminhaltigen Nahrungsmitteln wie Obst oder Gemüse sowie
  • proteinreichen Lebensmitteln wie Nüssen oder Fisch und
  • die regelmäßige Zufuhr von Wasser

positiv auf das Gewicht und die allgemeine Befindlichkeit aus.

Auch über die Ernährung hinaus können Sie dem metabolischen Syndrom im Alltag vorbeugen:

  • Legen Sie fußläufige Distanzen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück, 
  • versuchen Sie, langes Sitzen zu vermeiden und
  • achten Sie auf eine gemäßigte, geregelte Nahrungsmittelzufuhr.

Stress ist eine Hauptursache für die Vernachlässigung einer gesunden Lebensweise. Er begünstigt daher den Ausbruch von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Versuchen Sie deshalb, Stresssituationen in Ihrem Leben zu minimieren, sich immer wieder Ruhephasen zu gönnen und bewusst zu leben.

Darüber hinaus trägt auch ein ausgewogener Nachtschlaf zu einer Verminderung der Risiken bei.

Prävention im Überblick:

  • Vermeidung fettiger und zuckerhaltiger Speisen und Getränke,
  • bewusste Ernährung,
  • gesunder Sport (bestenfalls mehrmals in der Woche),
  • Bewegung im Alltag,
  • langes Sitzen vermeiden sowie
  • gesunder Nachtschlaf.

Behandlung und Prognose

Die Behandlung des metabolischen Syndroms geht in der Regel interdisziplinär vonstatten. Das heißt, dass Fachärzte aus mehreren Bereichen der Medizin zusammenarbeiten und ein gemeinsames Konzept zur Therapie entwerfen.

Liegt eine genetisch bedingte Vorerkrankung zugrunde, müssen deren Bedingungen in das Behandlungsschema integriert werden.

Das metabolische Syndrom schränkt nicht nur die Lebensqualität bedeutend ein, sondern erhöht auch das Sterberisiko. Eine Behandlung des Syndroms und der zugrundeliegenden Erkrankungen ist deswegen unbedingt notwendig.

Eine erste Maßnahme zielt auf eine Anpassung des Lebensstils ab. Mittels

  • Ernährungsplänen,
  • Schulungen zu ernährungsbezogenen Grundkenntnissen,
  • der Integration angemessener sportlicher Betätigung in den Alltag (bestenfalls täglich, mindestens mehrmals wöchentlich) und
  • einer Aufklärung des Patienten (z. B. auch über die Auswirkungen von Alkohol- und Nikotinkonsum)

kann die negative Entwicklung angehalten und oftmals auch teilweise rückgängig gemacht werden.

Gesunde Ernährung
Eine Ernährungsumstellung kann das metabolische Syndrom eindämmen © Syda Productions | AdobeStock

Reicht die Umstellung des Lebenswandels alleine nicht aus, können Mediziner auf eine medikamentöse Behandlung zurückgreifen. Hierbei kommen Arzneimittel

  • zur Senkung des Blutdrucks,
  • zur Senkung des Körpergewichts sowie
  • zur Normalisierung des Fett- und Zuckerstoffwechsels zum Einsatz.

Bei entsprechender Ausprägung kann auch die Verschreibung von Medikamenten zur Eindämmung der Harnsäureproduktion vonnöten sein.

Ist der Lebenswandel für das metabolische Syndrom mitverantwortlich, liegt der Erkrankungsverlauf auch in den Händen der Patienten. Betroffene müssen aktiv mitarbeiten und einer Umstellung ihrer Lebensgewohnheiten gegenüber aufgeschlossen sein.

Ist dies gegeben, kann das metabolische Syndrom eingedämmt werden.

Whatsapp Twitter Facebook Instagram YouTube E-Mail Print