Reizblase: Arzt finden & Informationen zur Reizblase

08.02.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Unter der Reizblase versteht man eine Störung der Blasenfunktion. Sie zeichnet sich durch einen plötzlich auftretenden, dringenden Harndrang trotz nur wenig gefüllter Blase aus. Vor allem Frauen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr sind häufig von einer Reizblase betroffen. Zur Behandlung bieten sich unter anderem Medikamente, ein Blasen- bzw. Kontinenztraining sowie Beckenbodengymnastik an.

Erfahren Sie hier, welcher Arzt die Reizblase behandelt und finden Sie weitere Informationen zu Ursachen, Symptomen und Behandlung der Reizblase.

ICD-Codes für diese Krankheit: N31, N32

Empfohlene Ärzte für Reizblase

Artikelübersicht

Definition: Was ist eine Reizblase?

Die Reizblase ist eine Form der Inkontinenz. Betroffene leiden trotz wenig gefüllter Harnblase häufig an einem sehr plötzlich auftretenden, dringenden Harndrang.

Die Folge sind überdurchschnittlich häufige Blasenentleerungen in kleinen Mengen (auch Pollakisurie genannt). Auch unfreiwillige Harnabgänge sind möglich. Andere Bezeichnungen für die Reizblase sind hyperaktive bzw. überaktive Blase.

Bei einer überaktiven Blase erhält das Hirn fälschlicherweise den Befehl zur Blasenentleerung, obwohl die Blase noch nicht gefüllt ist. Die Blasenwandmuskulatur zieht sich dabei zusammen und verursacht den für eine überaktive Blase typischen plötzlichen Harndrang.

Prinzipiell liegt eine Reizblase vor, wenn Betroffene

  • mehr als achtmal am Tag und
  • mehr als zweimal in der Nacht

ihre Blase entleeren müssen.

Häufigkeit der Reizblase

Die Reizblase ist ein häufig auftretendes Krankheitsbild, das in allen Altersgruppen und bei beiden Geschlechtern vorkommen kann. In Deutschland leiden Millionen Erwachsene an einer überaktiven Blase.

Allerdings sind Frauen – insbesondere im Alter zwischen 30 und 50 – weit häufiger betroffen als Männer.

Ursachen für eine überaktive Blase

Die genauen Ursachen für eine Reizblase sind bislang unbekannt. Bei Frauen könnten hormonelle Veränderungen und Hormonungleichgewichte in der Schwangerschaft oder in der Menopause für eine überaktive Blase verantwortlich sein.

Weitere mögliche Ursachen sind Kälte- und Nässereize sowie psychische und seelische Belastungen wie

  • Stress,
  • Nervosität und
  • Angst.

Darüber hinaus kann eine Reizblase auch als Nebenwirkung harntreibender Mittel oder anderer Medikamente auftreten.

Zu den Krankheitsbildern, bei denen eine überaktive Blase als Begleitsymptom auftreten kann, gehören

Daneben kommen auch die folgenden Erkrankungen als Ursachen für eine Reizblase in Frage:

  • chronische Infekte,
  • Harnsteine,
  • eine Instabilität, Überaktivität oder Fehlsteuerung des Blasenmuskels sowie
  • Koordinationsstörungen der Beckenboden- und Blasenmuskulatur.

Symptome einer Reizblase

Das Hauptsymptom einer Reizblase ist einplötzlich auftretender, dringender Harndrang, obwohl die Blase nur wenig gefüllt ist.

Betroffene urinieren deshalb überdurchschnittlich häufig und geben dabei nur kleine Mengen Urin ab. Nachts wachen sie häufig auf, um die Toilette aufzusuchen. Die Schlafunterbrechungen wirken sich erheblich auf das Wohlbefinden aus.

Auch unfreiwillige Blasenentleerungen können bei Betroffenen vorkommen. Das geschieht oft bei plötzlicher körperlicher Anstrengung und ruckartigen Bewegungen, etwa beim

  • Husten,
  • Niesen,
  • Lachen,
  • Heben oder
  • Tragen.

Man spricht bei dieser Form der Reizblase auch von einer Belastungsinkontinenz.

Die häufigen Toilettengänge und der unterbrochene Schlaf können dramatische Einschränkungen der Lebensqualität nach sich ziehen.

Harndrang bei Reizblase
Plötzlicher starker Harndrang ist das Hauptsymptom bei einer Reizblase © 9nong | AdobeStock

Diagnose einer überaktiven Blase

Die Diagnose erfolgt über eine sogenannte Ausschlussdiagnostik. Der behandelnde Urologe führt dazu eine Reihe von Untersuchungen durch. Sein Ziel ist, organische bzw. körperliche Ursachen der auftretenden Beschwerden auszuschließen. Am Ende bleibt nur noch die Reizblase als Diagnose übrig.

Zu den Untersuchungen, die im Rahmen dieser Ausschlussdiagnostik durchgeführt werden, gehören unter anderem

Darüber hinaus kann auch der Blasendruck gemessen werden. Dadurch lässt sich bestimmen, welche Urinmengen die Blase speichern kann und ob die Blasenmuskulatur richtig arbeitet.

Zur eindeutigen Diagnose der Reizblase kann auch das Führen eines Miktionstagebuchs hilfreich sein. Darin notiert der Betroffene unter anderem, in welchen Situationen und wie oft der Harndrang auftritt und wie viel er täglich trinkt.

Behandlung einer Reizblase

Zur Behandlung einer Reizblase kommen verschiedene Maßnahmen in Frage. Hierzu gehören ein gezieltes Beckenbodentraining sowie ein sogenanntes Blasen- bzw. Kontinenztraining.

Bei vielen Menschen rufen psychische oder seelische Belastungen oder Konfliktsituationen den plötzlichen Harndrang hervor. Deswegen kann gegebenenfalls auch eine Psychotherapie weiterhelfen.

Darüber hinaus können auch

  • Medikamente,
  • Entspannungsübungen und
  • warme Sitzbäder 

die Beschwerden der Reizblase lindern.

Zur Vorbeugung einer Reizblase eignet sich unter anderem der

Blasen- bzw. Kontinenztraining

Ziel eines Blasentrainings bzw. Kontinenztrainings ist es, dass Betroffene gezielt ihre Blasenmuskulatur trainieren. So können sie lernen, ihren Harndrang zu kontrollieren.

Im Rahmen eines solchen Trainings unterdrückt der Betroffene gezielt seinen Harndrang. So versucht er, den Toilettengang und die Blasenentleerung möglichst lange hinauszuzögern.

Darüber hinaus legt er regelmäßige Zeiten fest, zu denen er die Toilette aufsucht.

Bei einer Reizblase lässt sich die Blasenmuskulatur auch durch viel Trinken trainieren. So kann der Betroffene das Fassungsvermögen der Blase steigern.

Medikamentöse Behandlung

Auch Medikamente können bei einer Reizblase Linderung verschaffen und die Blasenfunktion verbessern. Dazu gehören unter anderem pflanzliche Präparate wie Kapseln mit

  • Cranberry,
  • Bärentraubenblättern oder
  • Inhaltsstoffen von Kürbissen.

Bei einer Reizblase kommen auch oft sogenannte Anticholinergika oder Spasmolytika zum Einsatz. Sie sollen die Blasenmuskulatur entspannen.

Anticholinergika sind Medikamente, die auf die Blasenmuskulatur und das Nervensystem wirken und so die Blasenmuskulatur entkrampfen. Unter Spasmolytika versteht man Mittel, die die Kontraktionsbereitschaft des Blasenmuskels herabsetzen.

Bei Frauen mit überaktiver Blase bietet sich zudem eine Therapie mit östrogenhaltigen Präparaten an.

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