TURP | Ärzte & Behandlungsinfos

Die transurethrale Resektion der Prostata (kurz: TURP) ist ein urologisches Operationsverfahren, bei welchem krankhaft verändertes Gewebe der Prostata über die Harnröhre (lat. Urethra) mithilfe eines sogenannten Resektoskops und einer Drahtschlinge entfernt wird. Das endoskopische, minimal-invasive Verfahren kommt ohne äußeren Schnitt aus und gilt als komplikationsarmer „Goldstandard“ der Prostataresektion.

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Artikelübersicht

TURP (Transurethrale Resektion der Prostata) - Weitere Informationen

Einsatzgebiete der TURP

Die TURP wird häufig zur Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) oder einer gutartigen Geschwulst (Prostataadenom) eingesetzt. Beide Erkrankungen führen zu einer Vergrößerung der Prostata, die wiederum mit einer Einengung (Obstruktion) des unteren Harntrakts einhergehen kann.

Prostatavergrößerung
© bilderzwerg / Fotolia

Die Operation zielt vor allem auf eine Linderung der mit der Obstruktion des unteren Harntrakts zusammenhängenden Beschwerden ab. Zudem kann diese zu einer signifikanten Erhöhung der Harnflussrate sowie Reduktion der Restharnmenge beitragen. Für eine TURP darf das Volumen der Prostata allerdings nicht mehr als 75 Milliliter (etwa 60 bis 80 Gramm) betragen. Ist beispielsweise das zu entfernende Adenom größer, wird alternativ eine sogenannte Adenomektie, wie die offen-chirurgische Entfernung eines Adenoms bezeichnet wird, durchgeführt. Geht die Vergrößerung der Prostata mit einem oder mehreren der folgenden urologischen Befunden einher, wird eine TURP in jedem Fall durchgeführt:

  • regelmäßig wiederkehrende Harnverhaltungen (rezidivierende Ischurie)
  • regelmäßig wiederkehrende Infektionen der Harnwege (rezidivierende Harnwegsinfektionen)
  • mit dem bloßen Auge erkennbares Blut im Urin, das durch konservative Maßnahmen nicht behandelt werden kann (rezidivierende Makrohämaturie)
  • Blasensteine (Urolithe)
  • die Harnwegsverengung bedingt eine deutliche Erweiterung des oberen Harntrakts
  • eingeschränkte Nierenfunktion
  • Restharnmenge von über 100 Milliliter oder Anstieg des Restharns trotz medikamentöser Behandlung
Fallabhängig und auf Wunsch des Betroffenen, der sich durch die Beschwerden zunehmend belastet fühlt, kann eine TURP auch durchgeführt werden, wenn die Prostatavergrößerung zu einem symptomatischen Harnabfluss aus der Harnröhre geführt hat, mit einer sackartigen Ausstülpung der Blasenwand (Blasendivertikel) einhergeht oder eine konservative Behandlung nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat. Darüber hinaus wird eine TURP auch bei einer chronischen Entzündung der Prostata durch Bakterien (bakteriell bedingte Prostatitis), einem Prostataabzess sowie palliativ bei Prostatakrebs (Prostatakarzinom) angewendet.

TURP: bestimmte Medikamente

Im Vorfeld des Eingriffs müssen Sie verschiedene Medikamente absetzen. Zu diesen gehören insbesondere
  • Gerinnungshemmer (Antokoagulantien) und
  • Antidiabetika (Arzneimittel zur Behandlung eines Diabetes mellitus).

Durch das Absetzen von Gerinnungshemmern wie Marcumar oder Acetylsalicylsäure (ASS) wird das Risiko für Blutungen während der Operation sowie für Nachblutungen nach dem Eingriff gesenkt. Besprechen Sie allerdings das Absetzen dieser Medikamente sowie vorliegende Beeinträchtigungen des Gerinnungssystems stets mit Ihrem behandelnden Arzt.

Antidiabetika wie Metformin sollten Sie mindestens 24 bis 48 Stunden vor dem Eingriff absetzen. Diese Arzneimittel erhöhen das Risiko für eine sogenannte Laktatazidose, bei welcher der pH-Wert im Blut aufgrund einer Anhäufung von Laktat (Milchsäure) sinkt. In der Folge kommt es zu einer Übersäuerung.

TURP: Durchführung der Operation

Die Mehrheit der TURP-Eingriffe wird unter spinaler oder periduraler (rückenmarksnaher) Betäubung vollzogen. Der zu operierende Patient befindet sich dabei in der sogenannten Steinschnittlage (Rückenlage mit gespreizten Beinen). Darüber hinaus wird zumeist ein Blasenfistelkatheter (Katheter durch die Bauchdecke in die Harnblase) gelegt und zur Reduktion des Infektionsrisikos eine Antibiotika-Prophylaxe durchgeführt. Dies gilt insbesondere bei erhöhter Infektionsgefahr wie bei

  • Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus),
  • medikamentöser Unterdrückung des Immunsystems (Immunsuppression),
  • vorliegenden Harnblasensteinen oder
  • Wiederholungsoperationen.

Männliche Geschlechtsorgane mit Prostata

Zur Entfernung des krankhaften Gewebes werden zunächst etwa 4 bis 5 Milliliter Gleitmittel in die Harnröhre eingeführt und verstrichen. Anschließend wird durch die Harnröhre (transurethral) ein sogenanntes Dauerspülresektoskop bis zur Prostata vorgeschoben. Unter kontinuierlicher Spülung mit einer salzhaltigen oder salzfreien Lösung wird schließlich mithilfe einer Hochfrequenz-Schlinge das zu entfernende Gewebe abgetragen. Adenomgewebe kann beispielsweise durch seine gelblich-körnige Struktur vom gesunden Prostatagewebe abgegrenzt werden. Die Hochfrequenz-Schlinge erlaubt zudem eine gleichzeitige Verödung (Koagulation) der während des Eingriffs verletzten Gefäße und reduziert so entsprechend mögliche (Nach-)Blutungen.

Erfahrene Operateure tragen dabei etwa 1 bis 1,2 Gramm pro Minute ab, sodass der Eingriff selbst bei größeren Adenomen höchstens etwa 60 Minuten dauern sollte.

Was passiert nach der Operation?

Nachdem das Prostatagewebe entfernt wurde, wird durch die Harnröhre ein Spülkatheter gelegt. Mit dessen Hilfe wird die Blase noch 12 bis 24 Stunden nach dem Eingriff mit einer physiologischen Kochsalzlösung dauergespült. Das reduziert das Risiko für mögliche Komplikationen. Nach dessen Entfernung legen die Ärzte zur Ableitung der Blase erneut einen Blasenfistelkatheter. Nach etwa 48 Stunden wird die Entleerung der Harnblase (Miktion) kontrolliert.

Mögliche Komplikationen bei und nach einer TURP

Relativ häufig treten nach einer TURP Nachblutungen auf, die jedoch in aller Regel von selbst wieder aufhören. In einigen wenigen Fällen ist das nicht der Fall und die Blutungen müssen im Rahmen eines erneuten Eingriffs verödet (koaguliert) werden.

Im weiteren Heilungsverlauf können sich zudem noch andere Nebenwirkungen zeigen, wie etwa eine Harninkontinenz. Darüber hinaus kann es zu einer sogenannten retrograden Ejakulation kommen. Bei dieser wird die Samenflüssigkeit in die Harnblase und nicht nach außen ausgestoßen und verbleibt bis zum nächsten Wasserlassen in der Blase. Wenngleich die Produktion der Samenflüssigkeit normal ist, ist der betroffene Mann in diesem Fall unfruchtbar (infertil). In sehr seltenen Fällen (5 Prozent) kann die salzfreie Spüllösung über eine verletzte Vene oder über eine während des Eingriffs verletzten Prostata in den Körper eindringen und zu einer Störung des Wasser-Elektrolyt-Haushalts führen. Diese kann wiederum eine Herz-Kreislauf-Belastung bis hin zu einer Rechtsherzschwäche (Rechtsherzinsuffizienz) zur Folge haben. Ein TUR-Syndrom liegt vor, wenn mindestens

  • niedrige Herzfrequenz (Bradykardie),
  • Bluthochdruck (Hypertonie),
  • niedriger Blutdruck (Hypotonie),
  • verminderte Harnausscheidung (Oligurie) sowie
  • mindestens ein neurologisches Symptom wie Sehstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Unruhe oder Bewusstseinsstörungen
vorliegen. Sollten Sie an einer gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) leiden, die etwa einen Monat vor dem Eingriff mit einem Alpha-Reduktasehemmer wie Finasterid oder Dutasterid behandelt wurde, ist ihr Blutungsrisiko während und nach der Operation deutlich herabgesetzt. Zudem benötigen Sie in aller Regel weniger Transfusionen.
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