Prostatahyperplasie: Infos und Prostatahyperplasie-Spezialisten

08.03.2023

Eine krankhaft vergrößerte Prostata nennt man in der Medizin Prostatahyperplasie. Es handelt sich um eine gutartige (benigne) Wucherungen. Man spricht daher auch von der benignen Prostatahyperplasie (BPH). Die meisten Betroffenen sind Männer ab dem mittleren Lebensalter. Vereinzelt kommt es jedoch auch bei Männern im vierten Lebensjahrzehnt zum Auftreten einer Prostatahyperplasie.

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ICD-Codes für diese Krankheit: N40

Empfohlene Prostatahyperplasie-Spezialisten

Kurzübersicht:

  • Was ist Prostatahyperplasie? Eine häufig auftretende gutartige Veränderung, die zu einer vergrößerten Prostata führt und bis zu 50 % aller Männer im Alter zwischen 50 und 60 betrifft.
  • Symptome: Durch die Vergrößerung der Prostata verringert sich der Querschnitt der Harnröhre, ein schwacher oder unterbrochener Harnstrahl oder auch Harnverhalt sowie weitere Schwierigkeiten beim Wasserlassen sind die Folge.
  • Diagnose: Ein Urologe führt eine Digital-Rektale Untersuchung durch, wodurch er die Prostata abtasten kann. Eine Biopsie, ein Ultraschallbild (TRUS), eine Uroflowmetrie und eine Blasenspiegelung können die Diagnose bestätigen.
  • Ursachen: Alternde Zellen sterben verspätet ab, wodurch sich die Anzahl von Muskel- und Bindegewebszellen in der Prostata erhöht. Was die Ursache dafür ist, ist ungeklärt. Hormonelle Störungen, Übergewicht und Veranlagung stehen damit in Zusammenhang.
  • Behandlung: In leichten Fällen verlangsamen diverse Medikamente das Wachstum. Mittels minimal-invasiver Prostataembolisation werden Behandlungserfolge erzielt. Verschiedene operative Eingriffe können ebenfalls zum Erfolg führen.

Artikelübersicht

Was ist eine Prostatahyperplasie?

Die Prostatahyperplasie ist die bei männlichen Patienten am häufigsten diagnostizierte urologische Erkrankung. In der Altersgruppe der 50- bis 60-jährigen Männer ist jeder zweite davon betroffen.

Ein verstärktes Wachstum der Gewebezellen in der Vorsteherdrüse (Prostata) führt zu einer Vergrößerung des Organs. Normalerweise wiegt die Prostata nur 25 Gramm und ist etwa kastaniengroß. Durch das Zellwachstum kann die Vorsteherdrüse dann ein Gewicht von bis zu 150 Gramm erreichen.

Die sich vermehrenden Zellen verhalten sich jedoch nicht-invasiv, das heißt, sie wachsen nicht in benachbarte Gewebe hinein. Es handelt sich also um einen gutartigen Tumor.

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Die Prostata befindet sich unter der Harnblase direkt vor dem Mastdarm. Die Vergrößerung der Prostata verursacht daher entsprechende Beschwerden.

Der benignen Prostatahyperplasie kann man nicht vorbeugen. Allerdings kann man mit einer gesunden Lebensweise und regelmäßiger körperlicher Bewegung das persönliche Risiko verringern, an ihr zu erkranken. Wichtige Säulen einer gesunden Lebensweise sind das Halten von Normalgewicht und der Verzicht auf Nikotin.

In der Literatur findet sich häufiger der Begriff Prostata-Adenom als Synonym für die BPH. Das ist medizinisch aber nicht korrekt: Bei der benignen Prostatahyperplasie erhöht sich die Anzahl der Drüsen-, Muskel- und Bindegewebszellen. Bei einem Adenom liegt jedoch nur eine erhöhte Anzahl von Drüsenzellen vor.

Symptome der benignen Prostatahyperplasie

Die Vergrößerung der Prostata zeigt sich vor allem mit den folgenden Symptomen:

  • schwacher Harnstrahl bis hin zum Harnverhalt
  • unterbrochener Harnstrahl
  • verzögertes Wasserlassen
  • Pressen beim Wasserlassen
  • häufiger Harndrang, aber nur geringe Harnmengen
  • nächtlicher Harndrang
  • Nachträufeln
  • Restharngefühl
  • Schmerzen beim Wasserlassen (in Einzelfällen)
  • männliche Impotenz

Wenn Sie an einem oder mehr dieser Beschwerden leiden, sollten Sie bald einen Facharzt für Urologie aufsuchen.

Sollten Sie gar keinen Harn mehr lassen können, begeben Sie sich schnellstens in die Notaufnahme einer Klinik. Dann kommt es zum Harnstau bis hoch in die Nieren, der eine Urämie verursacht. Bei der Harnvergiftung gehen Gifte aus dem Urin ins Blut über, sodass Lebensgefahr besteht.

Prostatahyperplasie / Prostatavergrößerung
Eine vergrößerte Prostata drückt u.a. auf die Harnröhre und erschwert so das Wasserlassen © bilderzwerg | AdobeStock

Diagnose der benignen Prostatahyperplasie

Am Anfang der Diagnose steht die digital-rektale Untersuchung durch einen Urologen. Dabei führt er einen Finger in den Mastdarm des Patienten ein und betastet die Vorsteherdrüse. Ist die Prostata durch die Prostatahyperplasie vergrößert, hat sie eine glatte elastische Oberfläche.

Danach überprüft der Arzt die Funktion des Schließmuskels und die Reflexe, um andere Erkrankungen wie Morbus Parkinson auszuschließen.

Um eine mögliche Harnröhren-Infektion auszuschließen, lässt er eine Urinprobe des Patienten im Labor untersuchen. Eine winzige Gewebeprobe aus der Prostata gibt Auskunft darüber, ob die Zellen auch wirklich gutartig sind oder aber auf Prostatakrebs hindeuten. Die Gewebeprobe wird vom Mastdarm aus gewonnen.

Das Ultraschallbild macht mögliche Komplikationen wie Divertikel (Ausstülpungen der Organwand) und Blasensteine sichtbar. Dazu verwendet man den transrektalen Ultraschall (TRUS). Er wird in den Mastdarm des Kranken eingeführt. Der herkömmliche Ultraschall des Unterbauchs zeigt die Größe der Prostata und die Restharnmenge an.

Mithilfe der Uroflowmetrie misst man die Stärke des Harnflusses. Sie beträgt bei gesunden Patienten zirka 20 Milliliter pro Sekunde. Liegt der Wert jedoch unter 10 Milliliter, ist das ein Hinweis auf eine verengte Harnröhre. Bei der Uroflowmetrie uriniert der Kranke in einen mit Spezial-Sensoren versehenen Trichter.

In bestimmten Fällen setzt man auch eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) ein, um die Verdachtsdiagnose benigne Prostatavergrößerung abzuklären.

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Wie entsteht eine benigne Prostatahyperplasie?

Prostatadrüsen produzieren ein Sekret, das die Samenzellen schützt und zu erhöhter Aktivität anregt. Die Flüssigkeit wird in die Harnröhre abgegeben. Die in der Prostata befindlichen Drüsen sind von glatten Muskelzellen und Bindegewebszellen umgeben.

Bei einer Prostatahyperplasie nimmt die Anzahl der Muskel- und Bindegewebszellen sowie der Drüsenzellen stark zu. Laut aktuellen medizinischen Erkenntnissen geschieht das dadurch, dass die alternden Zellen verspätet absterben. Dadurch wird die Außenschicht der Prostata dünner. Darüber hinaus ist das Organ nicht mehr in der Lage, genügend Sekret herzustellen.

Was die Zellen dazu bringt, länger als normal zu leben, konnte die medizinische Forschung bislang noch nicht hundertprozentig klären. Eine Schlüsselrolle scheint jedoch das Dihydrotestosteron (DHT) zu spielen. Das ist die im Körper stärker wirksame Variante des männlichen Geschlechtshormons Testosteron.

Auch das weibliche Geschlechtshormon Östrogen, das auch im männlichen Körper vorkommt, könnte eine Prostatahyperplasie begünstigen. Es kommt bei Männern nach den Wechseljahren in höherer Konzentration vor als bei jüngeren Männern, wohingegen der DHT-Spiegel im Blut niedriger ist. Dieser Östrogen-Anstieg wiederum erhöht das Risiko, an einer Prostatahyperplasie zu erkranken.

Ein hoher Anteil von Fettzellen im Körper steigert die Östrogen-Konzentration im Blut zusätzlich. Daher haben Männer mit starkem Übergewicht ein generell höheres Risiko, eine Prostata-Vergrößerung zu entwickeln.

Der zwischen den Drüsen befindliche Zwischenraum ist ebenfalls an der Entstehung der Erkrankung beteiligt: Bindet er im Übermaß Wachstumsfaktoren, fördert das die Vermehrung der Zellen oder verhindert ihr natürliches Absterben.

Eine genetische Ursache hat die Prostatahyperplasie meist nur bei den Patienten, bei denen sie in früheren Lebensjahrzehnten auftritt. Mediziner gehen davon aus, dass nur etwa 9 % der benignen Prostatahyperplasien bei Männern über 60 genetisch bedingt sind.

Wie behandelt man eine benigne Prostatahyperplasie?

Falls die Erkrankung noch keine Beschwerden verursacht, reicht es aus, sie in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren.

Medikamentöse Behandlung

In Stadium I der Erkrankung oder - bei leichteren Fällen - im Stadium II erhält der Patient Medikamente verabreicht.

Zu den am häufigsten eingenommenen Mitteln gehören pflanzliche Präparate. Sie sind sehr gut verträglich, aber nur bei leichteren Beschwerden einsetzbar. Dazu gehören beispielsweise Präparate mit

  • Brennnesselwurzel,
  • Kürbiskernen,
  • Roggen,
  • Afrikanischer Pflaume oder
  • Sägepalme.

Sie verhindern die Bildung von Wachstumsfaktoren, der 5-Alpha-Reduktase - das ist das Enzym, das Testosteron in DHT umwandelt - oder lassen die Zellen schneller absterben. Außerdem blockieren sie das männliche Geschlechtshormon.

Alphablocker sind synthetisch hergestellte Medikamente, die die Prostata und Harnröhren-Muskeln entspannen. So ermöglichen sie ein einfacheres Wasserlassen. Zu dieser Wirkstoffgruppe gehören beispielsweise Tamsulosin, Doxazosin und Alfuzosin.

Chemische 5-Alpha-Reduktase-Hemmer sind die Wirkstoffe Dutasterid und Finasterid.

Bei Patienten, denen man diese Mittel verschreibt, kommt es häufiger zu Potenzproblemen und sexueller Unlust. Deswegen verabreicht man neuerdings bevorzugt PDE-Hemmer wie Tadalafil. Sie haben eine ähnliche Wirkung wie die pflanzlichen Enzym-Blocker.

Um den starken Harndrang zu reduzieren, setzt man Mittel ein, die den Muskel der Blase in seiner Aktivität hemmen.

Alle zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung verwendeten Medikamente verlangsamen das Fortschreiten der Erkrankung. Mitunter kommt es sogar zur Schrumpfung der Prostata.

Prostataembolisation

Die Prostataembolisation (PAE) wurde erstmals 2008 durchgeführt und ist damit eine noch recht junge Methode. Dennoch entwickelt sie sich immer mehr zu einer Alternative zur medikamentösen Therapie oder einer TURP (s. unten). Es handelt sich um ein minimal-invasives Verfahren, das ohne Allgemeinnarkose auskommt und ambulant durchgeführt werden kann.

Aktuelle Studien zeigen, dass bei der Prostataembolisation wesentlich weniger Komplikationen auftreten als bei einem operativen Eingriff wie TURP:

  • geringes Infektionsrisiko
  • keine Blutungen und keine Nachblutungen über die Harnwege
  • kein Risiko einer Inkontinenz

Das Prinzip der Prostataembolisation beruht darauf, die Blutzufuhr der Prostata zu verringern. Dies erreichen die Ärzte mithilfe eines Katheters. Er wird durch einen winzigen Einstich durch die Beckenarterie in die Prostataarterie geführt. Die Lage des Katheters kontrollieren die Ärzte während des Eingriffs mittels Computertomographie (CT). Über den Katheter werden nun winzige Kunststoffteilchen in die verästelten Arterien der Prostata eingebracht, bis die Blutzufuhr unterbunden ist.

Durch die verringerte Blutversorgung kann sich in den Wochen oder Monaten danach die vergrößerte Prostata wieder verkleinern. Dadurch erhält der Patient seine Lebensqualität zurück. Bei 75-94% aller Eingriffe verzeichnen die Ärzte einen Erfolg.

Eine Prostataembolisation kann jedoch nicht immer durchgeführt werden. Ausschlusskriterien sind verschiedene Erkrankungen, darunter

Operative Behandlung

Bei der Operation zur Beseitigung der benignen Prostatavergrößerung gibt es verschiedene Verfahren. Welches letztlich zum Einsatz kommt, hängt vom Individuum ab.

Goldstandard ist noch immer die transurethrale Resektion der Prostata (TURP). Der Eingriff ähnelt dem der Blasenspiegelung: Der Chirurg führt ein schmales Röhrchen in die Harnröhre ein, das am freien Ende mit einer hochauflösenden Kamera und Licht ausgestattet ist. Die unter Strom gesetzte Metallschlinge trägt das überflüssige Gewebe Schicht für Schicht ab.

Das heutzutage angewandte technisch verbesserte TURP-Verfahren führt nur vereinzelt zu unerwünschten Nebenwirkungen. Allerdings steigt die Komplikationsrate, je größer die Prostata ist.

Die transurethrale Inzision der Prostata (TUIP) kommt nur bei noch nicht zu starker Prostatahyperplasie in Betracht. Man schneidet überschüssiges Gewebe lediglich am Übergang zwischen Prostata und Blasenhals ein, damit die Harnröhre nicht eingeengt ist.

Eine weitere Operationsmethode ist die transurethrale Mikrowellen-Therapie (TUMT): Die Wellen zerstören das gutartige Gewebe durch Hitze, sodass die Prostata schrumpft.

Auch Laser kommen bei der benignen Prostatahyperplasie zum Einsatz. Sie zerstören das Prostata-Gewebe oder tragen es schichtweise ab. Vor allem die HoLEP-Methode hat einen ähnlich hohen Wirkungsgrad wie das Standardverfahren.

Eine offene Operation ist nur bei einer sehr stark vergrößerten Prostata notwendig. Der Chirurg schneidet die Blase auf und entfernt von dort aus die Vorsteherdrüse (Prostataenukleation).

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