Schleimbeutel (Bursa synovialis) sind kleine Säckchen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Sie kommen überall dort vor, wo eine erhöhte mechanische Belastung im Körper besteht. Sie sollen den Druck abfangen, Reibungen vermindern und so Sehnen, Muskeln, Knochen und Haut schützen. Nehmen diese mechanischen Belastungen überhand, kommt es zur Entzündung.
Schleimbeutel können sich an allen Gelenken des Körpers entzünden.
Rund 160 Schleimbeutel sind für einen schmerzlosen Bewegungsablauf im Körper zuständig. So finden sich Schleimbeutel zum Beispiel im Schultergelenk, an der Hüfte oder im Sprunggelenk des Fußes. Theoretisch können sich alle Schleimbeutel im Körper entzünden. Besonders häufig treten Schleimbeutelentzündungen jedoch an beanspruchten Stellen oder Gelenken auf, zum Beispiel an der Schulter, der Hüfte, am Ellenbogen, an Fuß und Ferse oder am Knie. Eine Schleimbeutelentzündung (ICD-Code: 71.9) wird auch Bursitis genannt und kann verschiedene Ursachen haben.
Schleimbeutel schützen das Gewebe der Hüfte. © bilderzwerg / Fotolia
In vielen Fällen ist eine zu hohe Druckbelastung für die Entzündung des Schleimbeutels verantwortlich. Insbesondere immer wiederkehrende und/oder anhaltende Tätigkeiten, die einen Druckreiz auf den Schleimbeutel ausüben, können eine Entzündung hervorrufen. Zu diesen Tätigkeiten gehören zum Beispiel das Fliesen oder Teppich legen, langes Sitzen auf harten Stühlen oder Ausdauersportarten wie der Langstreckenlauf. Durch die Druckreizung entstehen sogenannte Mikrotraumatisierungen. Diese Kleinstverletzungen rufen in der betroffenen Struktur eine Entzündungsreaktion hervor.
Ebenso können größere Verletzungen und Traumata, beispielsweise durch Unfälle, die Entstehung einer Schleimbeutelentzündung begünstigen. Bei einer offenen Verletzung können Bakterien in die Wunde gelangen und den Schleimbeutel infizieren. Eine solche bakterielle Bursitis tritt jedoch eher seltener auf. Häufiger ist die Bursitis Folge eines Schlags oder eines Zusammenpralls. Der Schleimbeutel füllt sich infolge des Unfalls mit Blut und entzündet sich daraufhin.
Eine Schleimbeutelentzündung im Kniegelenk: die Schwellung verursacht Schmerzen. © Henrie / Fotolia
Krankhafte Veränderungen der Gelenke reizen den Schleimbeutel ebenfalls und begünstigen so eine Entzündung. Erkrankungen wie die
Arthrose oder die Arthritis sowie die Stoffwechselerkrankung
Gicht gehen deshalb häufiger mit Schleimbeutelentzündungen einher.
Rötung, Schwellung und Überwärmung des Bereichs rund um den Schleimbeutel sind typische Entzündungszeichen und Leitsymptome der Bursitis. Da sich vor allem die gelenknahen Schleimbeutel entzünden, verspüren die Patienten Schmerzen im Gelenk. Die Gelenke sind druckempfindlich, bei Bewegung verschlimmern sich die Schmerzen.
Breitet sich die Entzündung über den Schleimbeutel hinaus aus, können auch die umliegenden Gewebestrukturen sowie die regionären Lymphknoten anschwellen. Weitere Anzeichen einer ausgeprägten und/oder bakteriell bedingten Schleimbeutelentzündung sind:
- Fieber,
- Müdigkeit,
- Abgeschlagenheit und
- allgemeines Unwohlsein.
In einem ausführlichen Anamnesegespräch erfragt der Arzt die konkreten Beschwerden. Dabei sind sowohl die Schmerzqualität als auch körperliche Aktivitäten, die berufliche Tätigkeit, Vorerkrankungen oder Unfälle als mögliche Auslöser der Entzündung von Interesse.
Im Anschluss an die Erhebung der Symptomatik und der Krankengeschichte führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch. Er achtet dabei auf
- schmerzempfindliche Bereiche,
- Schwellungen,
- Rötungen und
- Überwärmungen.
Um das Ausmaß der Entzündung zu beurteilen, tastet er zudem die Lymphknoten ab.
Bleiben die Ursachen der Entzündung unklar oder tritt eine Schleimbeutelentzündung mehrfach ohne erkennbaren Grund auf, können weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Veränderte Gelenk- und Knochenstrukturen werden in einer
Röntgenuntersuchung sichtbar. Eine
Blutuntersuchung trägt zudem zur Identifizierung von Allgemeinerkrankungen wie der Gicht bei.
Erstversorgung: Ruhe und Kälte
Um den entzündeten Schleimbeutel nicht weiter zu reizen, erfolgt eine vorübergehende
Ruhigstellung der betroffenen Körperstelle. Damit keine Funktions- oder Bewegungseinschränkungen auftreten, sollten Gelenke allerdings nicht über einen zu langen Zeitraum ruhiggestellt werden.
Kühlende
Salben, Eispacks oder Kühlpads können die Entzündung lindern und dafür sorgen, dass die Schwellung zurückgeht. Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente wie beispielsweise Ibuprofen können den Beschwerden ebenfalls entgegenwirken.
Punktion gegen die Flüssigkeitsansammlung
Zwar lässt sich eine einfache Schleimbeutelentzündung in der Regel gut behandeln, es können aber
Flüssigkeitsansammlungen zurückbleiben. Diese zeigen sich in Form einer schmerzlosen Schwellung. Der Arzt saugt die Flüssigkeit bei einer Punktion mit einer Kanüle ab und spritzt im Anschluss entzündungshemmendes
Kortison in den Schleimbeutel. Ein vorübergehender
Druckverband soll erneuten Flüssigkeitsansammlungen vorbeugen.
Bakterielle Schleimbeutelentzündung: Operation und Antibiotikum
Die bakterielle Schleimbeutelentzündung bedarf einer besonderen Behandlung. Der Arzt muss den Schleimbeutel
operativ eröffnen, um die eitrige Flüssigkeit im Beutel zu entfernen. Zudem müssen Patienten mit einer bakteriellen Infektion in der Regel ein Antibiotikum einnehmen. In seltenen Fällen kann eine komplette chirurgische Entfernung des Schleimbeutels erforderlich sein.
Liegt der Bursitis eine andere Erkrankung wie beispielsweise Arthrose oder Gicht zugrunde, richtet sich die Therapie nach dieser Grunderkrankung. Nur wenn die
Grunderkrankung ursächlich behandelt wird, reduziert sich auch das Risiko für eine erneute Schleimbeutelentzündung.
Der Verlauf und die Dauer der Bursitis sind abhängig von der Ursache, der Ausprägung und der Behandlung der Erkrankung. Eine unkomplizierte Schleimbeutelentzündung heilt bei adäquater Behandlung innerhalb von vier bis sechs Wochen folgenlos aus.
Konsequente Schonung, die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten sowie regelmäßiges Kühlen und Massagen können den Heilungsverlauf positiv beeinflussen und die Dauer der Erkrankung reduzieren.
Schutz für Schleimbeutel und Gelenke: Ernährung und Bewegung in Balance
Auch im Alltag können Sie Gutes für Ihre Gelenke und gesunde Schleimbeutel tun. Achten Sie auf regelmäßige, Ihrem Gesundheitszustand angepasste Bewegung, die Sie nicht überlastet. Lassen Sie sich zu Beginn von speziellen Sportarten oder Fitnesstraining anleiten, um Fehlbelastungen vorzubeugen. Auch die Schleimbeutel und Gelenke profitieren von einem gesunden Körpergewicht im Normalbereich.
Als entzündungshemmende Lebensmittel gelten Kurkuma und Ingwer. Ob frisch oder getrocknet bereichern diese Gewürze nicht nur Ihren Speiseplan, sondern wirken auch positiv auf Entzündungen im Körper.