Galaktorrhoe - Spezialisten und Informationen zu Milchfluss außerhalb der Stillzeit

29.05.2024
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Galaktorrhoe beschreibt einen Sekret- oder Milchausfluss aus der Brustwarze, ohne dass die Frau schwanger ist oder ein Kind stillt. Eine milchige Absonderung aus der Brustdrüse außerhalb der Stillzeit bezeichnen Fachleute als Galaktorrhoe. Ein Galaktorrhoe kann verschiedene Ursachen haben und bei Frauen und Männern auftreten. Im Folgenden finden Sie Informationen zur Diagnose und Therapie der Galaktorrhoe sowie Spezialisten für die Behandlung der Galaktorrhoe.

ICD-Codes für diese Krankheit: N64.3

Empfohlene Spezialisten für die Behandlung der Galaktorrhoe

Artikelübersicht

Was ist eine Galaktorrhoe und was sind die Ursachen?

Eine Galaktorrhoe steht in den meisten Fällen in Zusammenhang mit einer vermehrten Produktion des Hormons Prolaktin. Das Hormon ist dafür verantwortlich, dass in der Stillzeit die Milchdrüsen Milch produzieren.

Normalerweise sind die Prolaktinwerte im Blut nur während der Schwangerschaft und der Stillzeit erhöht. Kommt es außerhalb dieser Zeit zu einem hohen Prolaktinspiegel, steckt eine Krankheit dahinter.

Häufig ist der Auslöser eines krankhaften Brustmilchausflusses ein Prolaktinom. Dieser spezielle Hypophysentumor ist in der Lage, Prolaktin zu produzieren. Er ist einer der am häufigsten vorkommenden Tumore der Hirnanhangsdrüse.

In den meisten Fällen sind diese Tumore gutartig. Nur sehr selten kommt es zu Hypophysenkrebs. Mediziner unterscheiden je nach Größe zwischen Mikroprolaktinomen und Makroprolaktinomen.

Auch Medikamente können Galaktorrhoe auslösen.

Dazu zählen vor allem:

  • Antibabypillen
  • Psychopharmaka
  • Medikament Neuroleptika
  • Opiate
  • einige Blutdruck-Medikamente
  • einige Medikamente zur Magen-Darm-Behandlung
  • Kreislaufmedikamente

Wichtig ist, dass solche Medikamente die Krankheit auslösen können, aber es nur gelegentlich tun.

Daneben führen in seltenen Fällen auch andere Krankheiten zu einer Erhöhung des Prolaktinspiegels und zu Galaktorrhoe.

Dazu zählen unter anderem:

Auch übermäßiger Stress, egal, ob körperlich oder psychisch, kann einen krankhaften Ausfluss aus den Brustwarzen auslösen.

GalaktorrhoeBei der Galaktorrhoe produzieren die Brüste Milch, obwohl kein Baby gestillt wird @ Siniehina /AdobeStock

Das Zusammenspiel der Hormone - Stoffwechselstörungen durch und mit Galaktorrhoe

Der menschliche Körper ist ein Wunderwerk. Das zeigt sich nicht zuletzt im Zusammenspiel der Hormone. Sie reagieren auf Reize von außen und auf Informationen von innen.

Ist eine Situation angsteinflößend, schüttet der Körper Adrenalin aus und wir Menschen entwickeln dadurch erstaunliche Kräfte. Der Anstieg und Rückgang von Hormonen beeinflusst den monatlichen Zyklus einer Frau. Die Botenstoffe beeinflussen den Stoffwechsel bei verschiedenen Aufgaben.

Auch das Hormon Prolaktin nimmt im Wechselspiel der Hormone seinen Platz ein. Es trägt unter anderem die Information weiter, dass eine Schwangerschaft vorliegt. 

Bei vielen betroffenen Frauen kommt es daher seltener zu monatlichen Blutungen oder zum kompletten Ausfall der Menstruation

Auch der Eisprung bleibt gegebenenfalls aus. Die Libido, die Lust am Geschlechtsverkehr, geht oft zurück und in manchen Fällen kann es zur Unfruchtbarkeit kommen. Bei Männern treten bei einem hohen Prolaktinwert im Blut gelegentlich Erektionsstörungen auf.

Wenn Sekret nur auf einer der Seiten austritt, deutet das jedoch auf Veränderungen im Milchgang hin. Die Milchgänge leiten die Muttermilch während der Stillzeit zur Brustwarze weiter. Kommt es hier zu einer Zysten- oder Polypenbildung oder zum Milchgangskrebs, führt dies zu einem Ausfluss aus der Brust.

Diagnose - So stellen Ärzte fest, was die Ursache der Galaktorrhoe ist

Wenn Sie einen Ausfluss an Ihren Brustwarzen entdecken, sollten Sie das dringend von einem Arzt abklären lassen. Nur er kann die richtige Diagnose stellen und die entsprechende Behandlung einleiten. Ihr Hausarzt leitet Sie gegebenenfalls an einen Spezialisten weiter.

Vorrangig untersucht der Arzt Ihr Blut, um festzustellen, ob ein erhöhter Prolaktinspiegel vorliegt. Dabei überprüft er häufig auch die Werte von Östrogen und Gestagen bei Frauen und Testosteron bei Männern. 

Ihr Arzt befragt Sie, welche Medikamente Sie einnehmen. Er kann dadurch feststellen, ob die Galaktorrhoe als Nebenwirkung eines Medikamentes auftritt. 

Ist der Prolaktinwert im Blut zu hoch, überprüft er durch eine Computertomographie oder Magnetresonanztomographie, ob ein Prolaktinom vorhanden ist.

Sind die Absonderungen nur einseitig, erfolgt in der Regel eine Mammographie oder eine Röntgenuntersuchung der Milchgänge mit Kontrastmittel. Auch eine Milchgang-Spiegelung oder eine Zelluntersuchung kommen in Betracht.

Mammographie bei GalaktorrhoeEine Mammographie ist bei Verdacht auf Galaktorrhoe sinnvoll @ Gorodenkoff /AdobeStock

Mediziner teilen eine Galaktorrhoe in vier verschiedene Grade ein:

  • Bei Grad 1 sind nur wenige Tropfen der Absonderung vorhanden
  • Bei Grad 2 sind mindestens ein Milliliter Flüssigkeit auspressbar
  • Bei Grad 3 erfolgen zeitweise unvorhersehbar auftretende Ausflüsse
  • Bei Grad 4 tritt ein ständiger Milchfluss auf

Die Behandlung bei Galaktorrhoe

Besonders leicht lässt sich Galaktorrhoe beheben, wenn diese als Nebenwirkung von Tabletten auftreten. In diesem Fall muss Ihr Arzt lediglich das Medikament austauschen und einen neuen Medikamentenplan mit Ihnen erarbeiten.

Ein erhöhter Prolaktinwert im Blut lässt sich leicht mit Medikamenten senken. Häufig lassen die Medikamente, die den Prolaktinwert senken, auch einen vorhandenen Tumor schrumpfen

Ein operativer Eingriff ist nicht nötig. Nur wenn Patienten nicht auf die Medikamente und operative Maßnahmen ansprechen, ist eine Bestrahlung des Tumors nötig.

Grundsätzlich sollten Sie mit einem Spezialisten die Risiken und den Nutzen der Behandlungsmöglichkeiten absprechen. Eine Frau ohne Kinderwunsch hat beispielsweise keine Probleme damit, wenn der Eisprung und die monatliche Blutung ausbleiben. 

Auch einen Tumor müssen Ärzte nicht zwingend entfernen, wenn es sich um ein Mikroprolaktinom handelt. Sollten Sie sich gegen eine Operation entscheiden, ist eine jährliche Computertomographie oder Magnetresonanztomographie empfehlenswert.

Quellen

https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/hormon-und-stoffwechselerkrankungen/erkrankungen-der-hirnanhangdr%C3%BCse-hypophyse/galaktorrh%C3%B6
https://www.gynecology-guide.com/gynaekologie/galaktorrhoe/
https://www.endokrinologie.net/prolaktinom.php
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