Bei der Endometriose handelt es sich um eine Erkrankung, bei der Anteile der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter auftreten und in andere Organe einwachsen. Schmerzen und Unfruchtbarkeit können dabei die Folge sein. Schätzungsweise zwischen 2 % und 30 % aller Frauen sind von einer Endometriose betroffen. Der Altersgipfel liegt im gebärfähigen Alter zwischen 35 und 45 Jahren.
Allgemein bestehen bei einer Endometriose unspezifische Schmerzen und eine Vielzahl weiterer ebenso wenig spezifischer Symptome. Verursacht werden diese Symptome durch Endometriosezellen, die in Gewebe und Organe einwachsen und dort weiterhin hormonell dem Östrogeneinfluss unterliegen. Ihre Aktivität folgt daher dem Zyklus der Frauen.
Zu den sogenannten Leitsymptomen zählen vor allem
- Regelschmerzen (Dysmenorrhoe),
- Probleme beim Wasserlassen sowie
- Schmerzen beim oder nach dem Geschlechtsverkehr.
Darüber hinaus können die betroffenen Patientinnen unfruchtbar werden. Zwischen der Diagnose „Endometriose“ und einem möglichen Symptombeginn liegen in der Regel etwa 6 bis 10 Jahre.
Desweiteren können unspezifisch auftreten:
Bei Verdacht auf Endometriose sollten Patientinnen am besten in ein spezialisiertes Zentrum für die Endometriosetherapie gehen. Neben der körperlichen Untersuchung wird dort vor allem mit speziellen Diagnose-Methoden eine Diagnose gestellt. Dazu gehören unter anderem:
- die körperliche Untersuchung inklusive gynäkologischer Inaugenscheinnahme, rektaler Tastuntersuchung sowie Inspektion möglicher Narben,
- der transvaginale Ultraschall,
- gegebenenfalls eine Kernspintomografie (MRT),
- Ultraschall der Blase und der Nieren,
- operativ die Gebärmutterspiegelung sowie eine histologische Probenentnahme.
Zur Behandlung einer Endometriose stehen sowohl konservative (medikamentöse) als auch operative Therapien zur Verfügung. Wichtig ist jedoch zu wissen, dass die Krankheit trotz Endometriosetherapie derzeit nicht heilbar ist. Da die auslösende Ursache der Endometriose unbekannt ist, gibt es zudem aktuell auch keine kausale Therapie. Die Behandlung der Endometriose sollte immer an einem spezialisierten Zentrum und interdisziplinär erfolgen.
Medikamentöse Endometriosetherapie
Die Schmerztherapie ist die einfachste Form der medikamentösen Endometriosetherapie. Analgetika, Nahrungsergänzungsmittel, wie z. B. Seekiefer-Rindenextrakt, oder auch physikalische Anwendungen (Entspannungsverfahren, Wärmebehandlung, Krankengymnastik) sollen die Symptome der Patientinnen lindern.
Die andere Stufe der medikamentösen Therapie stellt die Hormontherapie dar. Hierbei sollen ovarielle Östrogene entzogen und der Zyklus auf diese Weise unterbunden werden. Da die Endometriosezellen nach wie vor hormonell kontrolliert werden, führt der Wegfall der Östrogene zu milderen oder ausbleibenden Symptomen. Die wichtigsten Medikamente zur hormonellen Endometriosetherapie sind die sogenannten Kontrazeptiva, oralen Gestagene sowie GnRH-Agonisten und –Antagonisten. Diese senken die Hormonproduktion und reduzieren somit hormonabhängige Symptome.
Operative Endometriosetherapie
In einigen Fällen kann es darüber hinaus notwendig werden, Endometriose-Patientinnen operativ zu behandeln. Symptomatische Patientinnen und jene, bei denen eine medikamentöse Endometriosetherapie nicht erfolgreich war, können ebenso für eine Operation infrage kommen wie z. B. Frauen mit einer suspekt erscheinenden Endometriose der Eierstöcke oder Betroffene mit Kinderwunsch trotz diagnostizierter Endometriose.
Endometrioseherde werden in der Regel minimal-invasiv (laparoskopisch) operiert. Mediziner nennen diese Operationstechnik auch Schlüsselloch-OP. Die Laparoskopie bietet zum einen die Möglichkeit, den Bauchraum mithilfe eines Endoskopes anzusehen und so mögliche Endometriosezellen zu entdecken. Zum anderen ermöglicht der Eingriff eine operative Endometriosetherapie im Bauchraum.
Vorteile der minimal-invasiven operativen Endometriosetherapie ist der kleine Zugang und damit eine schnellere Wundheilung und Mobilisation nach der OP. Es treten zudem weniger Schmerzen nach dem Eingriff auf und auch die mögliche Operationsnarbe bleibt kleiner. Allerdings ist der technische Aufwand für diese Operation größer und die operative Endometriosetherapie dauert aufgrund der Laparoskopie länger.
Die Erfolgsaussichten der operativen Endometriosetherapie sind in vielen Fällen gut. Patientinnen mit Kinderwunsch wurden nach dem Eingriff auch auf normalem Wege schwanger. Allerdings führt weder die operative Endometriosetherapie noch die medikamentöse Behandlung langfristig zu einer Heilung der Endometriose.
Die Rezidivrate liegt nach operativer bzw. hormoneller Therapie bei etwa 20 % bis 80 %. In der Regel werden die Ärzte dann im Falle eines Rückfalles stets zuerst eine medikamentöse Endometriosetherapie vor erneuter Operation erwägen.
Eine Verbesserung der Endometriose und auch der damit im Zusammenhang stehenden Symptomatik ist nach der Menopause möglich, da sich in dieser Zeit der Hormonhaushalt der Frauen verändert und die hormonabhängigen Endometriosezellen weniger aktiv sind.
Ärzte für die Endometriosetherapie arbeiten in spezialisierten Endometriosezentren. Insbesondere Fachärzte für Gynäkologie behandeln die Endometriose. Doch aufgrund der Art der Erkrankung können weitere Organe betroffen sein, weshalb interdisziplinär ebenso Fachärzte für Chirurgie, Pathologie, Urologie, Radiologie sowie Reproduktionsmedizin einbezogen sein können.
Darüber hinaus sind nicht selten auch weitere nicht-ärztliche Berufsgruppen involviert, wie beispielsweise Schmerztherapeuten, Physiotherapeuten, Ernährungsberater oder Psychotherapeuten.