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Die wichtigste Verbindung im Handgelenk - Der TFCC
TFCC ist die Abkürzung für den englischen Begriff Triangular fibrocartilage complex. Bei diesem Komplex handelt es sich um eine dreieckige Bänder-Knorpel-Verbindung zwischen
- dem unteren Ende der Elle (distale Ulna),
- den körper-zugewandten Handwurzelknochen und
- der Speiche.
Die knorpelige, dreiecksförmige Platte wird Diskus triangularis genannt und ist über faserige Anteile am Handgelenk auf der Kleinfingerseite befestigt.
Definition: TFCC-Läsion
Die Verletzung (Läsion) dieses Faserknorpels erfolgt oft im Zuge eines Sturzes. Sie gilt als typische Sportverletzung, kann aber auch Folge einer permanenten Fehlbelastung sein.
Hierbei kommt es zu einem Riss im Diskus triangularis (dreieckige Knorpelscheibe). Er macht sich durch Schmerzen bei der Bewegung des ulnaren (ellenseitigen) Handgelenks bemerkbar.
Im medizinischen Fachjargon wird dies dann als TFCC-Läsion bezeichnet.
Eine vorübergehende Läsion des TFCC führt zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung.
Eine TFCC-Läsion verursacht Schmerzen im Handgelenk © ipopba | AdobeStock
Typische Symptome einer TFCC Läsion
Denken Sie bei folgenden Symptomen an die Möglichkeit einer TFCC Verletzung:
- Bewegungsabhängige Beschwerden auf der Kleinfingerseite des Handgelenkes
- Schmerzhafte Beschwerden bei Drehbewegungen des ellenseitigen Handgelenkes
- Schmerzen beim Anwinkeln des Handgelenkes
- Schmerzen bei seitlichen, vom Körper wegführenden Handbewegungen
- Schmerzen bei Drehung des Unterarmes gegen Widerstand
- Ungewöhnliche Schwellungen über dem Handgelenk
Ursachen für eine TFCC Läsion
Ursachen für eine TFCC Läsion sind meist degenerative (abnutzungsbedingte) oder traumatische (verletzungsbedingte) Veränderungen.
Unter den degenerativen Erscheinungen leiden vor allem Menschen, die das Handgelenk aus unterschiedlichsten Gründen jahrelang einseitig über- oder fehlbelastet haben. Dies kann Verhärtungen und Risse im Bereich des TFCC zur Folge haben.
Daneben sind es oftmals auch Krankheiten des Rheumatischen Formenkreises, die das knorpelartige Gewebe angreifen und mit der Zeit beschädigen.
Sportunfälle oder sogenannte Drehunfälle kommen ebenso als Ursache in Frage. In einigen Fällen kann eine angeborene, verlängerte Elle (Ulna-Plus-Variante) vermehrten Druck auf den Knorpel ausüben und diesen auf Dauer schädigen.
Bei Kindern und Jugendlichen ist der knorpelartige Komplex noch nicht vollkommen ausgebildet, weshalb er ebenso anfällig für Verletzungen ist.
Darstellung der um das Handgelenk angeordneten Knochen © bilderzwerg | AdobeStock
Untersuchung & Diagnose
Sind die Beschwerden unfallbedingt, liegt der Verdacht einer TFCC Läsion nahe. Der Arzt untersucht, ob Sie
- unter belastungsbedingten Schmerzen beim Drehen des Handgelenkes sowie
- einem Druckschmerz im Bereich des ellenseitigen Handgelenkes
leiden.
Mittels Röntgen schließt der Arzt gegebenenfalls weitere Verletzungen aus und ordnet zusätzlich eine Magnetresonanztomographie (MRT) an. Dieses bildgebende Verfahren unterstützt die Diagnose und zeigt den genauen Ort und den Grad der TFCC Läsion an.
Behandlung einer TFCC-Läsion
Die konservative Behandlung der akuten TFCC-Läsion
Bei einer unfallbedingten Verletzung ohne Instabilität des Handgelenkes verordnet Ihnen der Arzt eine etwa dreiwöchige Ruhigstellung. Dazu ist das Tragen einer Handgelenksmanschette notwendig.
Zur weiteren konservativen Therapie gehören ebenso entzündungshemmende Salben und das Kühlen des Handgelenkes. Meist reicht diese konservative Behandlung aus, damit das Knorpelgewebe ausheilen kann und die Beschwerden verschwinden.
Eine Handgelenksmanschette hilft, das Handgelenk ruhigzustellen © sunnychicka | AdobeStock
Die operative Behandlung bei Instabilität
Leiden Sie auch nach längerer Ruhigstellung unter den Beschwerden oder diagnostiziert der Arzt eine Instabilität des Handgelenkes, ordnet er eine Arthroskopie (Handgelenksspiegelung) zur weiteren Diagnostik und Behandlung an.
Mit dieser Methode werden Risse geglättet und entzündliches Gewebe abgetragen. Bei einem Abriss befestigt der Arzt den TFCC ebenfalls mit Hilfe der Arthroskopie.
Nach einer weiteren Ruhigstellung mittels einer Oberarmschiene ist auch diese Verletzung in der Regel nach etwa 6 Wochen ausgeheilt.
Die Behandlung degenerativer Läsionen
Degenerativ bedingte Verletzungen behandelt der Arzt meist ebenfalls konservativ. Lediglich bei anhaltenden Beschwerden greift der Arzt arthroskopisch ein, um Unebenheiten zu glätten.
Selten empfiehlt der Arzt aufgrund einer schweren Arthrose eine sogenannte Versteifung, um das Gelenk zu stabilisieren.
Liegt bei Ihnen als Ursache eine verlängerte Ulna (Ulna-Impaction-Syndrom) vor, ist die Verkürzung der Ulna (Elle) eine sichere Methode, um Ihre Beschwerden dauerhaft erfolgreich zu lindern.
Ulna-Verkürzung: Kleine OP – große Wirkung
Die Ulna-Verkürzung nimmt der Arzt entweder ebenso mit Hilfe der Arthroskopie oder mittels einer offenen Operation vor. Sie können diese stationär oder auch ambulant und auf Wunsch in Vollnarkose durchführen lassen.
Meist kommt es nach einer Ulnaverkürzung recht schnell zur Abheilung. Nach einiger Zeit der Ruhigstellung können Sie Ihr Handgelenk wieder schmerzfrei bewegen.
Klinik oder niedergelassener Arzt?
Vermuten Sie eine TFCC Läsion des Handgelenkes, gehen Sie vorzugsweise gleich zu einem Orthopäden oder einem Spezialisten für Handchirurgie.
Im Falle der Notwendigkeit einer Arthroskopie ist eine handchirurgische Praxis oder Klinik am besten ausgestattet.
Zwar führt der Arzt die meisten Behandlungen einer Verletzung dieses so wichtigen Komplexes ambulant durch. Dennoch kann in Ausnahmefällen eine stationäre Aufnahme empfehlenswert sein.
Verlauf und Prognose einer TFCC-Läsion
Geringfügige Verletzungen heilen durch Ruhigstellung des Handgelenkes oftmals von alleine aus. Es ist meist nach drei bis vier Wochen wieder belastbar. Nach einer Operation benötigt die Hand jedoch eine Schonzeit von etwa sechs bis acht Wochen, um sich zu regenerieren.
Führen Sie im Anschluss an eine handchirurgische Behandlung unbedingt eine Ergo- oder Physiotherapie durch, damit es durch die Zeit der Ruhigstellung nicht zu Bewegungseinschränkungen und Muskelabbau kommt.
Fazit zur TFCC-Läsion
Selbst größere Verletzungen, bei denen eine Refixierung des TFCCs notwendig wird, heilen meist nach einiger Zeit so aus, dass Sie das Handgelenk wieder voll belasten können.
Die Handchirurgie kennt heute zahlreiche Operationsmöglichkeiten, um selbst bei einer Trennung des TFCC von der Ulna das Handgelenk wieder vollständig zu stabilisieren. In den meisten Fällen ist es also nur eine Frage der Zeit, bis Sie Ihr Handgelenk wieder beschwerdefrei bewegen können.
Quellen
- https://www.handordination.at/handchirurgie/laesion-diskus-triangularis-tffc.html
- https://link.springer.com/article/10.1007/s00132-018-3551-6
- https://www.dr-gumpert.de/html/tfcc_laesion.html
- https://www.uhland.org/leistungen/operative-therapie/hand/diskusverletzung-im-handgelenk