Der Brustkorb des Menschen wird auch Thorax genannt. Er besteht aus den Rippen und dem Brustbein (Sternum) auf der Vorderseite sowie der Brustwirbelsäule auf der hinteren Seite. Er bildet zusammen mit der Muskulatur den Rumpf.
Innerhalb des Brustkorbs liegen Organe wie
- das Herz,
- die Lunge und
- die Leber geschützt in der Brusthöhle (Cavum thoracis).
Die Rippen sind gebogene und paarig angelegte Knochen. Zwischen ihnen sorgen Muskeln (Musculi intercostales externi und interni) für eine flexible Stabilität. Alle Rippen sind mit der Brustwirbelsäule verbunden, aber nur die echten Rippen reichen direkt zum Brustbein. Die Rippenpaare, die nicht mit dem Brustbein verbunden sind, werden unechte Rippen genannt.

Brustkorb mit 12 Rippenpaaren und Sternum © bilderzwerg / Fotolia
Die offizielle Bezeichnung eines Rippenbruchs ist die Fraktur der Rippe(n), des Sternums und der Brustwirbelsäule (ICD-Code S22). Bei jedem Patienten kann der Rippenbruch anders verlaufen, einfach und schnell heilend bis kompliziert und medizinischer Notfall.
Ist nur eine oder wenige Rippen gebrochen, heilt die Verletzung im Allgemeinen gut aus. Bei einem unkomplizierten Rippenbruch verordnet der Arzt Medikamente gegen die Schmerzen. Nur in den wenigsten Fällen ist eine Operation nötig.
Wenn es sich um eine einfache, geschlossene Rippenfraktur handelt, sind die Bruchstücke nicht verschoben. Sie werden durch die umgebenden Muskeln im Brustkorb stabilisiert.
In einzelnen Fällen verläuft die Rippenfraktur komplizierter. Sind mehrere Rippen betroffen, könnte beispielsweise auch das Rippenfell verletzt sein. Oder es kann zu einer lebensbedrohlichen Störung der Atemfunktion kommen. Durch die schmerzbedingte Schonhaltung beim Atmen vermeidet der Patient oft tiefes Ein-und Ausatmen. Dadurch kann sich eine Lungenentzündung entwickeln.
Daher ist es unbedingt ratsam, bei Verdacht auf Rippenbruch einen Arzt zu konsultieren. Er kann gefährliche Risiken rechtzeitig erkennen und behandeln.
Ein Rippenbruch ist unangenehm und kann sehr schmerzhaft sein. Doch bei richtiger Therapie verläuft er meist ohne größere Komplikationen.
Meist sind Stürze oder Unfälle die Auslöser für Rippenfrakturen. Typische Situationen sind das Aufprallen auf harte Kanten wie beispielsweise auf Treppenstufen oder auf den Badewannenrand.
Weitere Situationen, die einen Rippenbruch hervorrufen können, sind:
- Unfälle im Straßenverkehr oder beim Sport,
- körperliche Gewalt wie Faustschläge und Tritte,
- Herzdruckmassage (lebensrettende Erste-Hilfe-Maßnahme).
Besonders Osteoporose-Patienten können sich durch häufiges, starkes Husten eine Rippe brechen. Das kann etwa aufgrund einer chronischen Lungenerkrankung passieren. Bei Osteoporose ist die Knochenstruktur geschwächt, so dass Knochen leichter brechen können.
Auch das Sternum, ein sehr stabiler Knochen, kann brechen. Es befindet sich in der Mitte des Brustkorbs und verbindet die linken und rechten Rippenbögen miteinander.
Für einen Bruch des Sternums sind starke Stöße und Schläge erforderlich. Solche Kräfte können etwa durch einen Autounfall auftreten, z.B., wenn der Fahrer mit dem Oberkörper auf das Lenkrad prallt.
Ein gebrochenes Sternum ist meist mit sehr starken Schmerzen verbunden.
Ähnlich wie beim Rippenbruch können die Schmerzen durchs Atmen stärker werden und erhebliche Atemnot verursachen. Wenn die Lunge und das Herz zusätzlich geschädigt sind, entstehen oft verstärkte Atemnot und Herzrhythmusstörungen.
Äußerlich treten meist
- Rötungen,
- Schwellungen und
- schmerzhafte Blutergüsse
auf.
Osteoporose-Patienten haben auch hier ein höheres Risiko.
Die hauptsächlichen Symptome bei einem Rippenbruch sind starke Schmerzen an der betroffenen Stelle. Die Beschwerden verstärken sich beim
- tiefen Einatmen,
- Niesen,
- Husten,
- bei Bewegungen und
- bei Druck auf den Oberkörper.
Beim Atmen entstehen oft auch knirschende Geräusche. Die Betroffenen atmen meist sehr flach, um Schmerzen zu vermeiden. In den meisten Fällen sind von außen über der Bruchstelle Blutergüsse und Schwellungen zu erkennen.
In manchen Fällen entsteht eine sogenannte paradoxe Atmung. Dabei zieht sich der Brustkorb beim Einatmen nach innen, während er sich beim Ausatmen vorwölbt.

Die menschlichen Organe im Brustkorb - geschützt durch die Rippen, Verletzungsgefahr bei Rippenbruch. © Sebastian Kaulitzki / Fotolia
Der Brustkorb umschließt mit den Rippenbögen die Organe im Brustbereich. Daher kann ein Rippenbruch zu einer Vielzahl an weiteren inneren Verletzungen führen:
- Die Lunge kann verletzt oder gequetscht sein. Es kann sich ein sogenanntes Pneumomediastinum entwickeln, eine Luftansammlung im Mittelfellraum.
- Wenn die erste bis zweite Rippe gebrochen ist, besteht die Gefahr, dass große Gefäße verletzt sind, beispielsweise die Hauptschlagader (Aorta), die Unterschlüsselbeinarterie und die Schlüsselbeinvene.
- Auch Verletzungen der Bronchien, der Luftröhre, des Herzmuskels und angrenzender Nerven können mit dem Rippenbruch verbunden sein.
- Bricht die unterste Rippe, besteht die Möglichkeit, dass auch Nieren, Leber, Zwerchfell und Milz betroffen sind.
- Bei einer Fraktur des Sternums kann das Herz gequetscht oder auch die Brustwirbelsäule geschädigt sein.
Bei einer Rippenserienfraktur, das heißt, wenn drei nebeneinanderliegende Rippen gebrochen sind, ist der Brustkorb sehr instabil. Das kann die Schwierigkeiten beim Atmen noch verstärken.
Wenn akute Atemnot besteht, deutet das auf lebensgefährliche Komplikationen hin.
Wenn Luft oder Blut in den Bereich gelangt, der zwischen dem äußeren und dem inneren Lungenfell liegt, entsteht ein sogenannter Pneumothorax oder Hämatothorax. Dadurch kommt es zu einem Lungenkollaps, die Lunge verliert ihre Funktion und kann die Bewegungen beim Atmen nicht mehr mitmachen.
Bei fünf bis zehn Prozent der Patienten entsteht dieser medizinische Notfall. Er muss sofort behandelt werden.
Eine Fraktur der Rippen muss immer ärztlich untersucht werden. Der Arzt erkennt einen Rippenbruch durch:
- vorsichtiges Abtasten und Abklopfen des Brustkorbs.
- die Anamnese (Erfragung) der Schmerzen, der medizinischen Vorgeschichte und des Unfallhergangs,
- bildgebende Diagnostik, wie Röntgenaufnahme, CT und Ultraschall,
Der Arzt untersucht den Brustkorb und fragt nach der Krankengeschichte. Besonders von Interesse ist, ob ein Unfall oder sonstige Geschehnisse die Rippen verletzt haben können.
Fehlstellungen und Schwellungen erkennt er durch das Abtasten des Brustkorbs. So lässt sich der genaue Ort der Fraktur genauer eingrenzen.
Das Abklopfen und Abhören der Lunge gibt Hinweise darauf, ob Begleitverletzungen bestehen. So könnte sich beispielsweise Blut und Luft in der Pleurahöhle, einem schmalen Spaltraum in der Brusthöhle, angesammelt haben.

Auf einem Röntgenbild lassen sich Rippenbrüche gut erkennen © Nonwarit
Mit einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs lässt sich die Bruchstelle genau erkennen. Auch die Diagnose eines Pneumo- oder Hämatothoraxes ist möglich. Mithilfe einer zusätzlichen Computertomografie des Brustkorbs lassen sich im Zweifelsfall diese Komplikationen ausschließen.
Bei einer Faktur der neunten bis zwölften Rippe achtet der Arzt besonders darauf, ob die Leber und die Milz in Mitleidenschaft gezogen sind. Mit einer Ultraschalluntersuchung lassen sich diese Verletzungen untersuchen.
Die Unterscheidung von einfachem Rippenbruch zur Rippenprellung kann unter Umständen schwierig sein. Doch hat diese Unterscheidung nicht allzu viel Bedeutung. Wenn ein Pneumothorax ausgeschlossen werden kann, ist die Behandlung der beiden Diagnosen weitgehend ähnlich.
Eine Operation ist selten erforderlich
Nur in Ausnahmefällen ist bei einem Rippenbruch eine Operation notwendig. Die Knochenteile wachsen meist von selbst wieder zusammen, sogar bei Serienfrakturen sind die Rippen meist sehr gut stabilisiert. Dafür sorgen die Knochenhaut und die umgebende Muskulatur.
Bei sportlichen jungen Patienten mit einem isolierten Rippenbruch kann es unter Umständen sinnvoll sein, zur Stabilisierung mit speziellem therapeutischen Klebeverband zu tapen.
In der Regel wird jedoch nicht per Gips oder Verband fixiert. Das Risiko der zu flachen Atmung könnte eine Lungenentzündung begünstigen.
Schmerztherapie hat hohe Relevanz
Wichtig für die Therapie ist es, den Patienten aus einer schmerzbedingten Schonatmung herauszuführen. Daher steht bei der Behandlung eine hervorragende Schmerztherapie an erster Stelle. Sie soll es dem Patienten ermöglichen, schmerzfrei ein- und ausatmen zu können.
Auch das ausreichende Abhusten ist wichtig, damit die Lunge ausreichend belüftet wird und sich keine Lungenentzündung entwickelt.
Zur Schmerztherapie werden üblicherweise Schmerzmittel wie etwa Ibuprofen oder Diclofenac verordnet. Manchmal sind auch zusätzlich Opiate die Mittel der Wahl. Auch eine Nervenblockade in der entsprechenden Region kann erforderlich sein. Dann erfolgt kurzzeitig eine örtliche Betäubung. Dadurch wird der Patient für etwa 6-8 Stunden schmerzfrei.
Als weitere Behandlung bei besonders starken Schmerzen kommt in manchen Fällen eine thorakale Periduralanästhesie (PDA) zum Einsatz. Bei dieser Methode spritzt der Arzt örtliche Betäubungsmittel in den Periduralraum, also in den Bereich des Wirbelkanals. Die schmerzleitenden Nervenfasern werden dadurch zeitweise gehemmt.
Atemtherapie und physikalische Therapie zur Ergänzung
Ein Atemtrainer kann helfen, die Atmung zu stärken. Dieses Gerät besteht aus drei kleinen Bällen, die durch tiefes Ein- und Ausatmen bewegt werden. Vor allem für bettlägerige Patienten ist es wichtig,
- per gezielter Atemtherapie,
- mit physikalischer Therapie und
- mithilfe von Inhalationen
vertieft zu atmen und Schleim abzuhusten.
Krankenhausaufenthalt in einzelnen Fällen
Bei einer Rippenserienfraktur werden Patienten manchmal auch stationär in der Orthopädie behandelt. Das könnte erforderlich sein, wenn im Zusammenhang mit dem Rippenbruch lebensgefährliche Komplikationen aufgetreten sind.
In seltenen Fällen ist es angezeigt, einen Rippenbruch zu operieren.
Die Fraktur einer oder weniger Rippen verheilt in der Regel innerhalb von vier bis sechs Wochen. In Ausnahmefällen verlängert sich dieser Prozess, wenn die Knochenheilung verzögert vor sich geht.
Wenn keine Komplikationen auftreten, lassen die Schmerzen nach einem Rippenbruch bereits nach etwa zwei Wochen deutlich nach.
In den ersten sechs Wochen nach der Fraktur dürfen Sie keinen Sport treiben, der die gebrochene Rippe gefährden könnte. Auch sonstige schwere körperliche Aktivitäten sollten Sie bis zur vollständigen Heilung vermeiden. Erst nach einer Nachuntersuchung durch den Arzt können Sie sich wieder entsprechend stärker belasten.
Abgesehen von Sport und schwerer körperlicher Aktivität brauchen Sie sich nach einem Rippenbruch nicht zu sehr zu schonen. Sie können wie üblich Ihren Alltag fortsetzen. Alle Bewegungen, die für die Rippen und den Brustkorb keine Belastung bedeuten, dürfen Sie ausführen.