Impingement-Syndrom Schulter - Medizinische Experten

30.07.2020
Dr. med. Horst Fleck
Medizinischer Fachautor
Das Impingement-Syndrom der Schulter wird auch als Schulterengpasssyndrom bezeichnet. Klassische Symptome sind Schmerzen sowie unnatürliche Gelenkgeräusche und Einklemmungen bei bestimmten Bewegungen – meistens mit der Folge einer Beweglichkeitseinschränkung und einer Schwäche des Armes. Behandelt wird ein Impingement-Syndrom der Schulter entweder konservativ oder operativ mit einer sogenannten Akromioplastik.
ICD-Codes für diese Krankheit: M75.4

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Kurzübersicht:

  • Was ist ein Schulterimpingement? Eine knöcherne Einengung am Schultergelenk oder Fehlstellungen der Schulter oder Wirbelsäule, was in beiden Fällen zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann.
  • Symptome: Schmerzen, unnatürliche Gelenkgeräusche und Einklemmungen bei bestimmten Bewegungen sowie die Einschränkung der Beweglichkeit.
  • Diagnose: Auf eine klinische Untersuchung folgen in der Regel ein Röntgenbild und eine Ultraschalluntersuchung, ggf. kommt auch eine MRT zum Einsatz.
  • Konservative Behandlung: Zunächst kommen Tabletten zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung zum Einsatz, kombiniert mit Krankengymnastik sowie ggf. eine Stoßwellentherapie.
  • Behandlung mittels Akromioplastik: Bei diesem operativen Eingriff werden die anatomischen Strukturen wieder angeglichen. Der Eingriff findet routinemäßig minimal-invasiv mittels Arthroskopie statt.
  • Prognose: Fast immer ist die OP erfolgreich, das Risiko ist dabei gering.
  • Nachsorge: Krankengymnastik ist nach der OP obligatorisch. Das Gelenk wird nicht ruhiggestellt, muss aber geschont werden. Sport und schwere körperliche Belastungen sollten für einige Wochen vermieden werden.

Artikelübersicht

Was ist ein Impingement-Syndrom?

Man unterscheidet ein primäres und ein sekundäres Impingement-Syndrom der Schulter. Beim primären Schulter-Impingement hierbei handelt es sich um eine knöcherne Einengung des Subacromialraumes, entweder durch einen subacromialen Sporn oder eine Arthrose im Schultereckgelenk oder um eine relative Einengung dieses Raums unter dem Schulterdach durch eine Entzündung der Rotatorenmanschette oder eine Schleimbeutelentzündung.

Die sekundären Impingement-Formen beinhalten im Wesentlichen Fehlstellungen der Schulter oder der Wirbelsäule bzw. Instabilitätsprobleme beim Sportler. Bei diesen Krankheiten muss selbstverständlich die zugrundeliegende Ursache behandelt werden.

Beim primären Impingement spielt sich die Erkrankung im Bereich des Schulterdaches ab. Dieser beanspruchte Gelenkbereich unterliegt einer ständigen starken Belastung, so dass schmerzhafte Funktionsstörungen weit verbreitet sind.

Symptome des Impingement-Syndroms

Die klassischen Symptome eines Impingement-Syndroms der Schulter sind Schmerzen, insbesondere auch nachts sowie unnatürliche Gelenkgeräusche und Einklemmungen bei bestimmten Bewegungen. Die Folge ist meist eine Einschränkung der Beweglichkeit und eine Schwäche des Armes unterschiedlichen Ausmaßes.

Diagnosestellung bei einem Impingement-Syndrom der Schulter

Die Diagnose lässt sich am besten durch eine klinische Untersuchung eines erfahrenen Arztes stellen. Zusätzlich werden zur Erhärtung der Diagnose Röntgenaufnahmen angefertigt sowie eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt und ggf. eine Kernspintomographie (MRT) veranlasst. Wichtig ist, dass man durch weitere Diagnostik erfährt, ob zusätzlich eine Verletzung der sogenannten Rotatorenmanschette vorliegt.

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Von RSatUSZ - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Konservative Behandlung des Schulter-Impingements

Die Behandlung ist zunächst konservativ, d.h. es wird medikamentös mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Tabletten behandelt. Zusätzlich ist Krankengymnastik hilfreich. Eventuell werden zusätzlich Injektionen in den Schleimbeutel durchgeführt. Hilfreich kann auch eine Stoßwellentherapie sein. Bei ausbleibendem Therapieerfolg hilf meist nur die Akromioplastik.

Akromioplastik bei einem Impingement-Syndrom der Schulter

Während dieser Eingriff früher selten und in offener Technik durchgeführt wurde (Abmeißeln des Schulterdaches und Durchtrennen des sogenannten Ligamentum coracoacromiale) wird dieser Eingriff heute routinemäßig endoskopisch durchgeführt.

Bei diesem Eingriff wird zunächst eine Arthroskopie des Schultergelenkes durchgeführt, um intraartikuläre Verletzungen und Erkrankungen des Gelenkes auszuschließen. Es schließt sich dann eine sogenannte Bursoskopie (Spiegelung des Schleimbeutels) an, dieser wird zum Teil endoskopisch entfernt und das Acromion – also das Dach der Schulter – dargestellt. Durch die Akromioplastik wird dieser Raum entlastet.

Über einen kleinen Hautschnitt wird eine Sonde eingeführt, d.h. an der Vor-, Unter- und Außenseite des Schulterdaches wird mit Präzisionsfräsen die knöcherne Substanz abgetragen, so dass der Raum unter dem Schulterdach erweitert wird. Hierbei besteht auch die Möglichkeit, das Schultereckgelenk endoskopisch zu entfernen, bzw. Osteophyten (Knochenwucherungen) endoskopisch am äußeren Schlüsselbeinende abzutragen.

Heilungsaussichten nach einer Akromioplastik

Die Erfolgsaussichten dieses Eingriffes sind extrem hoch. Da es sich um einen minimal invasiven Eingriff handelt, ist die Operation mit einem geringen Risiko verbunden. Neben den allgemeinen Risiken (Thrombose, Embolie, Infektion) sind beschrieben: Frakturen des Acromions bei zu großzügiger Knochenentfernung, eine Beschwerdepersistenz bei zu geringer Knochenentfernung. Nachblutungen, bzw. Nerven-, Gefäß- und Muskelschädigungen sind extrem selten.

Die Zeit nach der Akromioplastik

Der Eingriff wird entweder ambulant oder kurzstationär durchgeführt und es schließt sich eine intensive krankengymnastische Nachbehandlung an.

Bei allgemein knappem Budget ist hier natürlich auch die Eigeninitiative des Patienten gefordert. Das betroffene Schultergelenk wird nach der Operation nicht ruhiggestellt, schwere körperliche Belastungen sollten allerdings 3 bis 4 Wochen vermieden werden. Auch sportliche Belastungen und Überkopfarbeiten sollten in den ersten Wochen vermieden werden.

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