Instabile Beckenverletzung: Informationen & Spezialisten

04.10.2024
Univ.-Prof. Dr. med.  Ulrich Stöckle
Medizinischer Fachautor
Ist der Beckenring mehrfach unterbrochen, handelt es sich um eine instabile Verletzung des Beckens. Instabile Beckenverletzungen sind häufig die Folge von starken Brems- oder Beschleunigungsvorgänge sowie Aufprallereignissen. Sie sind meistens mit weiteren Verletzungen verbunden. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für instabile Beckenverletzungen.

Empfohlene Spezialisten für instabile Beckenverletzungen

Artikelübersicht

Definition und Ursache der instabilen Beckenverletzung

Das knöcherne Becken des Erwachsenen ist ringförmig aufgebaut. 

Es besteht aus diesen Knochenteilen:

  • Os sacrum (Kreuzbein)
  • Os ileum (Darmbein)
  • Os ischium (Sitzbein) und
  • Os pubis (Schambein)

Im Falle einer Beckenverletzung kann dieser Ring an einer oder mehreren Stellen unterbrochen sein. Ist der Beckenring mehrfach gebrochen, insbesondere der hintere Beckenring, handelt es sich um einen instabilen Beckenbruch.

Aufbau des Beckens

Aufbau des Beckens @ Henrie /AdobeStock

Instabile Verletzungen des Beckens sind häufig Folge von einem Hochrasanztrauma. Dieses entsteht beispielsweise durch starke Brems- oder Beschleunigungsvorgänge sowie Aufprallereignisse. Häufig sind sie mit weiteren Verletzungen verbunden.

Aufgrund der Schwere der Verletzungen und des dadurch bedingten Blutverlustes können sie lebensgefährlich sein.

Beckenbruch
Mehrfach fixierter Beckenbruch im Röntgenbild © Artem | AdobeStock

Behandlung der instabilen Beckenverletzung

Die primäre Versorgung instabiler Beckenverletzungen sieht eine schnelle Beckenstabilisierung vor, um eine Verbesserung der Gesamtsituation zu ermöglichen. 

Die Beckenstabilisierung erfolgt überwiegend mit Fixateur externe oder mit einer Beckenzwinge. Ein Fixateur externe ist ein starres Haltegestell außerhalb des Körpers, das die Knochenteile zur Erstversorgung fixiert.

Schnelles strukturiertes Handeln, gutes Schockraum-Management und hohe Fachkompetenz sind notwendig für eine erfolgreiche Behandlung. Deshalb ist die Behandlung an Zentren mit entsprechender Infrastruktur gebunden.

Neben der Wiederherstellung eines stabilen Beckenrings ist die Rekonstruktion des gebrochenen Hüftgelenks von großer Bedeutung.

Beides erfolgt unter Nutzung modernster OP-Techniken, wie:

  • Navigationsverfahren und
  • Intraoperative 3D-Kontrolle

Teilweise kann der Eingriff auch minimal-invasiv erfolgen. Dadurch sind keine langen Schnitte notwendig. Das ermöglicht dem Patienten eine schnellere Erholung vom operativen Eingriff und eine frühe Rehabilitation.

Heilungsaussichten bei der instabilen Beckenverletzung

Aufgrund der komplexen Beckengeometrie sollte die Behandlung von Hüftpfannen- und Beckenringbrüchen nur in ausgewiesenen Zentren erfolgen.

Die Heilungsaussichten nach Beckenverletzungen haben sich durch moderne Techniken und Behandlungskonzepte weiter verbessert. Die Prognose ist dennoch von der Schwere der Verletzung abhängig.

Eine engmaschige und langfristige ambulante Anbindung der Patienten ist essentiell für die Nachsorge.

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