Als Karpaltunnelsyndrom bezeichnet man die Kompression des Nervus Medianus, der sich im Bereich des Handgelenks findet. Dieser Nerv hat seinen Verlauf von der Schulter in den Ober- und Unterarm.
An der Innenseite des Handgelenks befindet sich der Karpaltunnel. Durch diesen Tunnel verläuft der Nervus Medianus sowie diverse Bänder und Sehnen.
Das Karpaltunnelsyndrom kommt relativ häufig vor, oftmals tritt es auch beidseitig auf. Kinder sind eher selten betroffen, bei Menschen im Alter zwischen 40 bis 70 Jahren tritt es häufiger auf. Frauen sind statistisch gesehen häufiger betroffen als Männer.
Die Ursachen für ein Karpaltunnelsyndrom können vielfältig sein. Häufig sind Verletzungen in der Nähe des Handgelenks die Ursache.
Weitere Risikofaktoren sind
Vermehrte Wassereinlagerungen in den Gelenken sowie eine Verdickung der Bänderstruktur können ebenfalls ein Karpaltunnelsyndrom begünstigen. Auch wer an einer Nierenschwäche leidet und eine Dialyse benötigt, ist einer höheren Gefahr ausgesetzt. Oftmals tritt das Karpaltunnelsyndrom dann an der Seite auf, in der der Shunt sitzt.
Auch die körperliche Belastung spielt eine Rolle. Betimmte Berufsgruppen sind häufiger betroffen. Dazu gehören Straßenbauarbeiter, die beispielsweise einen Presslufthammer bedienen müssen. Die Gefahr der Entwicklung eines Karpaltunnesyndroms steigt bei regelmäßiger starker Beanspruchung der Handgelenke.
Darstellung der am Karpaltunnelsyndrom beteiligten Anatomie © Henrie | AdobeStock
Auch die Symptome sind sehr unterschiedlich. Viele Betroffene nehmen die ersten Anzeichen jedoch leider nicht richtig ernst.
Im Anfangsstadium kann es zum Einschlafen der Hände kommen, auch in der Nacht. Hinzu kommt oft ein Kribbeln in den Händen oder Armen. Dieses Empfinden beginnt oft in einem einzelnen Finger und breitet sich dann immer weiter aus. Zum Kribbeln können sich zudem auch noch Begleiterscheinungen wie Schmerzen und Schwellungen gesellen. Auch die Tastfähigkeit und der Empfindungssinn können hierunter leiden.
Wenn Betroffene diese Anzeichen ignorieren, sind stärkere Schäden vorprogrammiert. Im Extremfall kann es sogar zu Lähmungserscheinungen kommen.
Im fortgeschrittenen Stadium tritt auch Muskelabbau auf. Vor allem der Daumen ist hiervon betroffen, da er in direktem Zusammenhang mit dem geschädigten Nerv steht. Der Muskelabbau führt dazu, dass der Betroffene stark eingeschränkt ist, da die Greifkraft leiden kann.
Grundsätzlich können aber sehr unterschiedliche Symptome auftreten. Auch die Schädigung auf der anderen Seite des Körpers kann sich unter Umständen erst sehr viel später zeigen.
Hin und wieder können sich die Symptome von allein bessern. Allerdings besteht das Grundproblem, die Einengung des Nervs, weiterhin.
Der behandelnde Arzt wird einen Karpaltunnelsyndrom-Test durchführen, um ein genaueres Bild der Beschwerden zu erhalten.
Folgende Symptome können bei einem Karpaltunnelsyndrom auftreten:
- Kribbeln in Fingern und Händen
- Schmerzen
- Schwellungen
- Muskelabbau und verminderte Greifkraft
- Lähmungserscheinungen
Die Behandlung hängt vom Stadium des Karpaltunnelsyndroms ab. Sind die Beschwerden noch nicht allzu weit fortgeschritten, dann erfolgt in der Regel eine konservative Therapie.
Im Vordergrund der Behandlung steht die Therapie der Grunderkrankung. Ist etwa Diabetes die Ursache für das Karpaltunnelsyndrom, muss der Diabetes therapiert werden.
Zur Linderung der akuten Schmerzen kommen gleichzeitig Maßnahmen wie die Ruhigstellung des betroffenen Armes oder Medikamente zum Einsatz.
Sind übermäßige Belastungen die Ursache für ein Karpaltunnelsyndrom, ist der Arm zu schonen. So können sich Nerven und andere Strukturen wieder erholen. Gleichzeitig können entzündungshemmende Medikamente oder Kortisoninjektionen Linderung verschaffen.
Eine Karpaltunnel-OP ist im fortgeschrittenen Stadium oder bei starken Beschwerden zu empfehlen. Die Operation kann entweder offen oder arthroskopisch erfolgen. Der Vorteil bei einer minimal-invasiven Therapie ist die Tatsache, dass der Patient seine Hand früher bewegen kann.
Bei einem Eingriff wird in der Regel das Karpalband, das über der Knochenrinne am Handgelenk liegt, durchtrennt. Der Chirurg entfernt auch Gewebe, das den Nerv einengen kann. Dadurch wird der Druck auf den Nerv gemindert.
Nach der OP muss der Patient den Arm mehrere Wochen schonen. Die Sport- oder Arbeitskarenz hängt vom Heilungsverlauf und von der Belastung ab, der die Hand im Berufs- oder Sportleben ausgesetzt ist.
Bei einem Karpaltunnelsyndrom ist es ratsam, einen Facharzt hinzuzuziehen. Ein Experte aus dem Bereich der Handchirurgie ist hier die erste Anlaufstation. Da beim Karpaltunnelsyndrom aber auch Nerven beteiligt sind, ist ein Facharzt aus der Neurochirurgie hier ebenso gefordert.