Typische Anzeichen bei Männern sind
- Potenzprobleme,
- verminderte Libido,
- Vergrößerung der Brustdrüsen sowie
- Rückgang der Schambehaarung und des Bartwuchses.
Bei Frauen macht sich eine Hyperprolatinämie üblicherweise durch diese Anzeichen bemerkbar:
- Zyklus- und Sexualstörungen,
- Milchproduktion der Brustdrüsen ohne Schwangerschaft,
- Androgenisierung („Vermännlichung“) aufgrund der veränderten Hormonspiegel: zunehmende Körperbehaarung, tiefere Stimme, unreinere Haut durch vermehrte Talgproduktion.
Auch Unfruchtbarkeit gehört zu den möglichen Folgen einer Hyperprolaktinämie. Bei Männern reduziert sich etwa die Spermienproduktion durch den Überschuss an Prolaktin. Die Betroffenen können eine Unfruchtbarkeit aber nicht selbst feststellen. Dazu ist eine Fruchtbarkeitsuntersuchung notwendig.
Um eine Hyperprolaktinämie zu erkennen und zu behandeln, müssen sich die Menschen selbst gut beobachten. Bei Veränderungen an ihrem Körper oder Sexualverhalten sollten sie beim Arzt vorsprechen.
Es gibt viele verschiedene Ursachen, die zu einer Hyperprolaktinämie führen können.
Eine Ursache kann ein gutartiger Tumor sein (Hypophysenadenom: Prolaktinom). Prolaktin wird im Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet. Entsteht in der Hypophyse ein gutartiger Tumor, kann es zu einer Überproduktion und vermehrten Ausschüttung des Hormons kommen.
Häufig können auch Medikamente die Prolaktinproduktion erhöhen. Manche Medikamente beeinflussen die Wirkung des Signalstoffes Dopamin, der als Prolaktinregulator wirkt. Dazu zählen bestimmte
- Neuroleptika,
- Antidepressiva,
- Östrogen,
- bestimmte blutdrucksenkende Mittel,
- Schmerzmittel mit morphinähnlichen Inhaltsstoffen und
- Medikamente gegen Krampfanfälle aus der Gruppe der Dopaminantagonisten.
Die Hirnanhangdrüse produziert und reguliert das Hormon Prolaktin. Bei Störungen kann es zu einem Prolaktin-Überschuss kommen © bilderzwerg | AdobeStock
In seltenen Fällen kann auch ein Unfall oder Sturz die Ursache der Hyperprolaktinämie sein. Durch eine Verletzung kann der Hypophysenstiel beschädigt oder abgerissen werden. Dann kann das Dopamin nicht mehr zur Hypophyse gelangen und die Prolaktinproduktion ist gestört.
Auch
können eine Hyperprolaktinämie verursachen.
Bei Verdacht auf Hyperprolaktinämie werden die Hormonwerte im Blut bestimmt. Sind die Prolaktinwerte erhöht, liegt eine Hyperprolatinämie vor. Dann gilt es die Ursache für die erhöhten Werte zu klären.
Mit Hilfe einer Magnetresonanztomographie (MRT) prüfen die Mediziner, ob
- ein Tumor im Hypophysenvorderlappen oder
- eine Veränderungen des Hypophysenstiels
vorliegt. Entsprechende Tests der
können eine Fehlfunktion in diesen Organen aufdecken.
Medikamentöse Ursachen kann der Arzt anhand der Krankenakte des Patienten erkennen.
Ist die Ursache für die Hyperprolaktanämie geklärt, können die Ärzte sie gezielt behandeln.
Verursacht ein bestimmtes Medikament die Hyperprolaktanämie, sollte dessen Dosis reduziert werden. Alternativ gibt es eventuell auch ein Ersatzpräparat.
Bei einem Prolaktinom kommen
in Frage.
Alle diese Methoden haben Vor- und Nachteile und die Herangehensweise hängt vom individuellen Fall ab. Größere Tumoren, die bereits auf den Sehnerv drücken, werden meist operativ entfernt. Kleinere Prolaktinome können dagegen medikamentös behandelt oder bestrahlt werden.