Schleimbeutel sind kleine Gewebesäckchen, die mit klarer Flüssigkeit (Gelenkflüssigkeit) gefüllt sind. Sie befinden sich an nahezu allen Gelenken und hier insbesondere über
die einem erhöhten Druck oder Zug ausgesetzt sind. Dort liegen sie direkt auf dem Knochen auf und wirken wie ein Polster. Dadurch mindern sie den Druck und die Reibung zwischen dem Knochen und den dazugehörigen Strukturen wie

Die Schleimbeutel am Fersenbein liegen vor und hinter der Achillessehne © bilderzwerg / Fotolia
Wenn der Fuß im Sprunggelenk in Richtung Fußrücken (Dorsalextension) herangezogen wird, erhöht sich der Druck im Schleimbeutel. Die Gegenbewegung (Plantarflexion), also wenn der Fuß gestreckt wird, reduziert den Druck.
Der Schleimbeutel zwischen Fersenbein und Achillessehne enthält rund 1,5 ml Flüssigkeit. Er soll Stöße abfangen. Darüber hinaus verteilt er die Belastung, der das Fersenbein beim Gehen und Laufen ausgesetzt ist, gleichmäßig auf das Sprunggelenk.
An den Schleimbeuteln können sich schmerzhafte Entzündungen entwickeln. Eine solche Schleimbeutelentzündung heißt in der medizinischen Fachsprache Bursitis. Das Fersenbein wird unter Medizinern auch als Calcaneus bezeichnet, eine Entzündung des Fersenbeins somit als Bursitis calcanea. Eine zu starke Belastung der Ferse kann den Schleimbeutel und die umliegenden Strukturen überbeanspruchen.
Bei der Bursitis calcanea entzündet sich der Schleimbeutel, der hinter und unterhalb der Ferse liegt. Zusammen mit einer Entzündung der Achillessehne gehört die Bursitis am Calcaneus zu den häufigsten Ursachen für Fersenschmerzen.
Besonders häufig sind Sportler von der Schleimbeutelentzündung betroffen. In dieser Hinsicht riskante Sportarten sind
- Joggen
- Fußball
- Handball
- Tennis
Auch falsches Schuhwerk kann den Fersenbereich reizen und so eine Entzündung hervorrufen. (Sport-)Schuhe, die eine zu harte Fersenschale oder Abnäher haben, drücken auf die Ferse und beanspruchen so den Schleimbeutel.
Angeborene oder nach Unfällen entstehende Fehlstellungen der Beine oder Füße (zum Beispiel X- oder O-Beine oder der Knick-Senk-Fuß) wirken sich ebenfalls ungünstig aus. Knicken die Füße beim Gehen oder Laufen nach innen oder außen, ist der Schleimbeutel zusätzlichen Belastungen ausgesetzt.

Schleimbeutelentzündungen können durch sportliche Überlastung und drückende Schuhe entstehen © pavel1964 / Fotolia
Darüber hinaus können auch Vorerkrankungen eine Entzündung begünstigen, etwa
- autoimmunbedingte Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises (Rheuma), wie beispielsweise Morbus Bechterew.
- die Stoffwechselerkrankung Gicht, die mit erhöhten Harnsäurewerten im Blut einhergeht.
Nicht zuletzt führen manche Bakterieninfektionen mit bspw. Staphylo- oder Streptokokken zu einer Schleimbeutelentzündung. Man spricht dann von einer septischen Entzündung. Die Bakterien können über die Blutbahn oder unmittelbar über eine offene Wunde in den Schleimbeutel gelangen.
Leitsymptom der Schleimbeutelentzündung am Fuß ist ein stechender Schmerz im Fersenbereich, der vor allem bei Bewegung auftritt. Weitere Symptome sind:
- eine Schwellung im Bereich der Ferse
- Überwärmung und Rötung der entsprechenden Stelle
- ein deutlicher Druckschmerz über dem Schleimbeutel
- je nach Ausprägung der Entzündung ein ziehender oder stechender Wadenschmerz
- sehr selten der Austritt von trüber, eitriger Flüssigkeit, wenn eine offene Wunde besteht und der Schleimbeutel freiliegt
Bei Fersenschmerzen sowie Schwellungen und Überwärmung im Fersenbereich ist zunächst eine Ruhigstellung angebracht. Wenn es hierunter nicht innerhalb weniger Tage zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden kommen sollte, empfiehlt sich eine ärztliche Untersuchung. Hierdurch können die Ursachen der Beschwerden genauer untersucht und die notwendigen Behandlungsverfahren veranlasst werden.
Zu den notwendigen Untersuchungen gehören:
- Erfragung der Krankengeschichte (Anamnese)
- körperliche Untersuchung
- Labordiagnostik
- Sonographie
- Röntgenaufnahme
- Kernspinuntersuchung
Im Anamnesegespräch werden Fragen zu den Beschwerden, der genauen Symptomatik und zu möglichen Auslösern erfragt.
Anschließend werden im Rahmen einer körperlichen Untersuchung der Fuß sowie Unterschenkel abgetastet. Hier werden sie oft gebeten, auf den Punkt mit der höchsten Schmerzempfindlichkeit hinzuweisen, um die Untersuchung dadurch möglichst schmerzfrei gestalten zu können.
Besteht nach Erhebung der Anamnese sowie der körperlichen Untersuchung der Verdacht auf eine Infektion, insbesondere bei Fieber, Rötung, Schwellung und Eiteraustritt, wird meistens eine Blutabnahme veranlasst. Hinweis auf einen Infekt sind hier erhöhte Entzündungswerte, wie zum Beispiel eine hohe Zahl an weißen Blutkörperchen.
Um den Schleimbeutel, das Gelenk sowie die Achillessehne genauer beurteilen zu können, kann im Bedarfsfall eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) notwendig sein. Dies ist insbesondere bei unklarer Situation beziehungsweise wiederholt auftretenden Entzündungen zu empfehlen.
Zeigen sich hier auffällige Befunde, beziehungsweise wenn auch nach der Ultraschalluntersuchung die Ursache unklar bleibt, kann eine Kernspinuntersuchung genauere Einblicke in die Schleimbeutel sowie das betroffene Gewebe am Fuß und Sprunggelenk geben.
Bei Verdacht auf eine Verletzung des Knochens, zum Beispiel nach einem Unfallereignis oder Zustand nach operativen Eingriffen, kann eine Röntgenuntersuchung weitere wichtige Hinweise auf mögliche Ursachen liefern. Sie zeigt etwa krankhafte Veränderungen des Sprunggelenks oder Verletzungen des Fersenbeins.
Die Schleimbeutelentzündung am Fersenbein lässt sich in der Regel gut behandeln und heilt relativ schnell aus. Wichtig ist es, schnell zu reagieren und den schmerzhaften Bereich zu schonen. Hierbei hat sich das PECH-Schema bewährt, es gilt als Faustregel zur ersten Hilfe:
- P - Pause. Der entzündete Bereich sollte geschont werden. Eine vorübergehende Ruhigstellung verhindert eine zusätzliche Reizung des Schleimbeutels.
- E - Eis. Kalte Umschläge oder kühlende Auflagen können die Schmerzen lindern und der Entzündung entgegenwirken. Auch eine kühlende Salbe kann die Schwellung reduzieren. In Absprache mit Ihrer Ärztin können Sie entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente mit Wirkstoffen wie Ibuprofen oder Diclofenac einnehmen.
- C - Compression. Leichter Druck wirkt gegen Schwellungen, ideal in Verbindung mit einem Eispack oder Salbenverbänden. Eine Alternative stellt das Tapen dar. Tapes an der Ferse und an der Wade können das Fußgelenk stabilisieren und den gereizten Bereich entlasten.
- H - Hochlagern. Wenn das betroffene Bein hochgelagert wird, kann die Schwellung besser abklingen und der Schleimbeutel sich schneller regenerieren.
Was ist zu tun, wenn diese „Erste Hilfe“ nicht zum Abklingen der Beschwerden führt?
Nicht immer schwillt der Schleimbeutel nach abgeklungener Entzündung wieder von alleine ab. In diesem Fall kann eine Punktion sinnvoll sein. Bei diesem minimal-invasiven Eingriff wird mit einer Spritze die Entzündungsflüssigkeit aus dem Schleimbeutel gezogen.
Anschließend wird entzündungshemmendes Kortison in die Schleimbeutelhülle gespritzt. Die Punktion kann eine wirkungsvolle Maßnahme bei langwierigen Entzündungen sein. Allerdings müssen dabei aber immer Nutzen und Risiken sorgfältig abgewogen werden, denn durch die Einstichstelle können wiederum bakterielle Erreger in den ohnehin schon gereizten Schleimbeutel gelangen und die Gesamtsituation verschlechtern.
Haben andere rheumatische oder Stoffwechselerkrankungen die Entzündung ausgelöst, wird die Grunderkrankung behandelt. Die Bursitis sollte danach von selbst abklingen.
Wann ist eine Operation notwendig?
Ist die Fersenbein-Bursitis durch Bakterien verursacht, ist eine operative Eröffnung des Schleimbeutels mit Einlage einer Drainage notwendig. Diese sorgt dafür, dass die gesamte Entzündungsflüssigkeit aus dem Schleimbeutel fließen kann. Zudem ist meistens auch die Einnahme von Antibiotika notwendig, um dem Bakterienwachstum entgegenwirken.
Eine operative Entfernung des entzündeten Schleimbeutels (Bursektomie) ist nur in seltenen Fällen nötig: Wenn die Entzündung
- länger als drei bis sechs Monate anhält oder
- immer wieder auftritt.
Zur Entfernung ist lediglich ein kleiner chirurgischer Eingriff notwendig. Er erfordert jedoch eine nachfolgende Ruhigstellung und unter Umständen die Einnahme von Antibiotika.
Schleimbeutelentzündungen am Fersenbein können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Manchen davon lässt sich tatsächlich vorbeugen:
- Dehn- und Kräftigungsübungen zur Stärkung der Muskulatur stabilisieren und schützen die Gelenke und Schleimbeutel
- Schuhe sollen den Fuß ebenfalls schützen und stabilisieren. Achten Sie auf gut passende und für Sie geeignete Schuhe für spezielle Aktivitäten und auch den Alltag. Beim Kauf von Lauf- oder Wanderschuhen kann eine professionelle Beratung mit Bewegungsanalyse hilfreich sein, um mögliche Schwachstellen aufzudecken
- Vermeiden Sie einseitige Belastungen und Überbeanspruchungen. Legen Sie beim Sport und auf der Arbeit regelmäßige Pausen ein und trainieren Sie keinesfalls gegen den Schmerz an
- Bei Schleimbeutelentzündungen durch Grunderkrankungen kann eine bewusste und für Sie passende Ernährung helfen, Entzündungsprozesse im Körper zu reduzieren.
Eine Schleimbeutelentzündung am Fersenbein ist zwar äußerst schmerzhaft, lässt sich aber in der Regel gut behandeln. Wenn Sie Rücksicht auf Ihren Körper nehmen, lässt sich der Bursitis auch gut vorbeugen.